Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Dead or alive? Der Einfluss der "alten Meister" auf jüngere Musiker
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AutorBeiträge
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Herr RossiIn eine Liste der einflussreichsten Künstler gehört auch David Bowie. Kein anderer „alter Meister“ wird (nach meinem Eindruck) von jungen Künstlern in den letzten Jahren so häufig genannt wie Bowie, wenn es um Vorbilder und Einflüsse geht.
Zurecht.
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WerbungZappa1Wobei ich das bei der Baez eher als verschmähte und verloren Liebe sehe, ein Schmerz, den man wohl nicht los wird. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Ja. Das merkt man selbst in No Direction Home noch.
Mich hat das nie beschäftigt, gemerkt habe ich das erst, als ich „Don’t Look Bakc“ das erste mal gesehen habe. Baez hat dort immer noch versucht, irgendwie dabei sein zu wollen, obwohl sie nicht mehr dabei war. Sie wollte, sag ich mal so, irgendwie dominieren, das wollte Bob wohl nicht. Auch bei frühen Film-Aufnahmen vom den Folk-Festivals, hat sie immer ein wenig dominieren wollen, vielleicht nicht bewusst, vieleicht wollt sie einfach seine „mangelnde Stimme“ ausgleichen, keine Ahnung.
Irgendwann wurde ihm das wohl zu viel.Ich bin großer Fan von der Baez, wollte sie hier jetzt nicht schlecht machen oder nieder reden, aber das wäre nie gut gegangen mit den Beiden.
Habe „Don’t Look Back“ neulich wieder gesehen. Eine der schönsten Aussagen in dem Film ist, dass „irgendwie jeder irgendwo sich in seinen Texten wiederfindet, dass jeder irgendwo eine Stelle findet, wo man sagt, ja, das würde ich jetzt auch so niederschreiben, nur habe ich nicht die Möglichkeit dafür. Aber Dylan kann es.“
Das ist doch das Großartige an ihm. Egal, wen, was er beeinflusst hat.
Man muss ihn nicht in den Himmel heben, aber mit ihm wurde vieles anders.Da kann ich mich komplett anschließen.
pinchEinverstanden. Las sich zuerst so, als wölltest du Marvin Gaye irgendwelche Autonomie absprechen. Parallelen in der Vermittlung von Botschaften und Themen lassen sich aber sicher nicht leugnen.
Nein, natürlich nicht. Es schließt sich gar nicht aus, aus Einflüssen zu schöpfen (bewusst oder unbewusst) und gleichzeitig in anderen Bereichen autonome Leistungen in verschiedenen Bereichen zu erbringen. Ökologisches Bewusstsein wirst du bei Dylan nicht finden, bei Gaye sehr wohl. Musikalisch ist das sowieso eine andere Baustelle.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.RosebloodMit anderen Worten sagst du, dass Dylan Trivialität in den Folk gebracht hat? Dass er das Kernthema mit neuen Ideen füllte, die keinerlei Bezug mehr haben und somit nicht mehr so wichtig wären?
Nein. Dylan ist nicht trivial. Es macht aber schon einen Unterschied, ob man in Songs klar Stellung zu Themen bezieht oder sie eher abstrakt und vielfach interpretierbar anlegt (auch um ein größeres Publikum zu erreichen). Findest du nicht?
Für wie wichtig siehst du denn überhaupt den Einfluss Dylans auf die Pop-Musik? Bisher hast du dich immer angestrengt, alles zu widerlegen. Ist Dylan für dich (damit meine ich nicht für deinen persönlichen Geschmack) so bedeutungsschwanger?
Es ist nicht so anstrengend wie es aussieht.
Bob Dylan ist ein nicht unwesentliches Teil des großen Pop- und Rockmusikpuzzles und seine Texte (zumindest die Songtexte) halte ich für bedeutend. Sie dürften nicht nur auf Musiker einen beträchtlichen Eindruck gemacht haben bzw. noch machen. Musikalisch hingegen ist Dylan allenfalls Mittelmaß – rein kompositorische (also nicht textbezogene) Einflüsse auf andere kann ich nicht erkennen.
Welche Popmusik meinst du? Die heutige? Die der Sechziger oder Siebziger Jahre?
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tolomoquinkolomrein kompositorische (also nicht textbezogene) Einflüsse auf andere kann ich nicht erkennen.
Songwriting = Musik + Text
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Außerdem hatte er keinen Bock mit Baez Prinz und Prinzessin des Folk zu werden.
Er hat gekniffen.
Songwriting = Musik + Text
Melodien haben nichts mit Lyrics zu tun.
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tolomoquinkolomMelodien haben nichts mit Lyrics zu tun.
Aber mit Songwriting.
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Jan LustigerAber mit Songwriting.
Es dürfte nicht so schwierig sein zu erkennen, was ich meinte.
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Für tolo:
http://www.youtube.com/watch?v=skU-jBFzXl0
:sonne:
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102tolomoquinkolomNein. Dylan ist nicht trivial. Es macht aber schon einen Unterschied, ob man in Songs klar Stellung zu Themen bezieht oder sie eher abstrakt und vielfach interpretierbar anlegt (auch um ein größeres Publikum zu erreichen). Findest du nicht?
Ich verstehe was du meinst, jedoch ist mir nicht bekannt, ob es überhaupt Dylans Ziel war, mit seinen Texten ab 1965 ein möglichst großes Publikum anzusprechen. Viele Texte sind derart bildhaft und vernebelt beschrieben, dass viele womöglich gar nicht wussten, wie man dies am besten interpretieren könnte. Und vielleicht war es auch gar nicht Dylans Ziel, dass man so viel versucht in seine Texte hineinzuinterpretieren. Es war vielleicht lediglich für ihn der richtige Weg sich so auszudrücken, wie er es zu dieser Zeit wollte und für richtig befand. Und es liegt eben in der Natur des Menschen, die Dinge zu hinterfragen, die man nicht versteht. Und das ist wohl auch ein Grund (neben mehreren), wieso seine Texte auch heute noch besprochen werden. Dylan hat in vielen die Neugierde geweckt.
tolomoquinkolom
Bob Dylan ist ein nicht unwesentliches Teil des großen Pop- und Rockmusikpuzzles und seine Texte (zumindest die Songtexte) halte ich für bedeutend. Sie dürften nicht nur auf Musiker einen beträchtlichen Eindruck gemacht haben bzw. noch machen. Musikalisch hingegen ist Dylan allenfalls Mittelmaß – rein kompositorische (also nicht textbezogene) Einflüsse auf andere kann ich nicht erkennen.Welche Popmusik meinst du? Die heutige? Die der Sechziger oder Siebziger Jahre?
.Dass Dylan musikalisch Mittelmaß sei, empfinde ich überhaupt nicht.
Natürlich kann ich, eben da Dylan mein Lieblingsmusiker ist, nicht alles streng objektiv bewerten, wie raffiniert nun welches Lied musikalisch aufgebaut und umgesetzt ist und welches eben weniger. Ich finde, vor allem mit „Blonde On Blonde“ hat er einen Sound geschaffen, der zuvor in dieser Art nicht vorhanden war. Diese Richtung schlug er shcon mit seinem Vorgängeralbum ein. Und zuvor hatte man in der Pop-Musik nicht diese Fülle an Instrumente in einem Lied. Zur selben Zeit mehrere Gitarren und mehrere Tasteninstrumente und jeder Teil harmoniert perfekt mit allen anderen Teilen ohne dass sich ein Instrument in den Vordergrund spielt. Und das war der Vorteil, dass Dylan kein Band-Musiker war. Es musste sich kein Mitmusiker Dylans in den Vordergrund spielen um seinen Sound zu hinterlasse, wie man es bei vielen anderen Bands hört. Für mich hat „Blonde On Blonde“ ein völlig neues Zusammenspiel von Instrumenten geschaffen. Natürlich kannst du nun sagen, diese Instrumente hat Dylan nicht gespielt, er gab aber die Struktur vor, in der sich die Instrumente bewegten.Und ein ebenso wichtiger verdienst Dylans für die Pop-Musik ist seine Attitüde gewesen. Nach Elvis war er wohl wieder der erste Rebell. Und den Vorteil, den er zu Elvis hatte, Dylan war all dies genau zu der Zeil, als die Musik sich nachhaltig revolutionierte, in einem Ausmaß, der zuvor so nicht da war.
Und mit Pop-Musik meinte ich keine spezielle Zeit. Vielmehr die Pop-Musik seit Dylan und bis heute. Und man findet Dylan auch in der heutigen Pop-Welt noch zu genüge.
(Allein all die Musikvideos. „Subterranean Homesick Blues“ zählt ja als erstes Musikvideo und wie oft wurde das gecovert? Wie oft sieht man Musiker, die Schilder halten mit einer gewissen Nachricht darauf? Im Grunde kann man das alles auf ihn zurückführen)--
tolomoquinkolom Musikalisch hingegen ist Dylan allenfalls Mittelmaß – rein kompositorische (also nicht textbezogene) Einflüsse auf andere kann ich nicht erkennen.
Naja, das Leute mit ebenfalls eigenwilligem Gesangsstil wie bzw. Neil Young Erfolge feiern konnten dürfte auf Dylans Einfluss zurückzuführen sein. Und vielleicht ist sein technisch nicht herausragender Gesangs- und Musikstil ja eine Inspiration für Punk gewesen?
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Und ich wage zu behaupten, dass kein anderer „Ich stehe mit A-Gitarre auf der Bühne“-Musiker so viel Menschen selbst zum Gitarrespielen inspirierte wie Dylan.
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RosebloodUnd ich wage zu behaupten, dass kein anderer „Ich stehe mit A-Gitarre auf der Bühne“-Musiker so viel Menschen selbst zum Gitarrespielen inspirierte wie Dylan.
Mit dem „A-Gitarre, also“ mit dem „A“, hast mich jetzt dazu inspiert, die beste und einzigarigste, gleichwürdigste Coverversion von „Like A Rolling Stone“ aufzulegen, mein Freund und ich lieben diese Version, sie bedeutet viel, sie ist die einzige, für uns wirklich einzigartige Version vom wohl besten Song aller Zeiten.
Also, wir hören jetzt! :
Dylan vs. Ambros--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102bullschuetzMut zur eigenen Stimme in Songwriting und Gesang – dass sich da Hendrix durch intensivstes Hören von Dylan-Scheiben bestärken hat lassen, ist glaube ich unumstritten.
Wieso eigene Stimme? Dylans Gesang ist ja nicht seine Naturstimme, das hat er sich von Guthrie und anderen Folkgrößen abgeschaut.
Blitzkrieg BettinaGilt eigentlich nur die Beeinflussung von Musiker zu Musiker?
Man kann immerhin Musiker beeinflussen, ohne einen Ton zu spielen: Petr Pandula (King of Dudelsack) hat mir mal erzählt, er hätte mich gelegentlich mit Gitarre in der Straßenbahn gesehen und wäre mir dann in einen Folkclub gefolgt. Der Rest ist Geschichte …
Die Beeinflussung britischer Bands in Sachen Folk würde ich nicht allein Dylan zuschreiben. Die Beatles hatten Elemente englischer Volksmusik in ihrer Melodieführung lange bevor sie Dylan gehört hatten. Und Brian Jones spielte sicher nicht Apalachian Dulcimer, weil er den bei Dylan gehört hatte.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Zappa1die beste und einzigartigste, gleichwürdigste Coverversion von „Like A Rolling Stone“
Wie stimmig und organisch die Übersetzung klingt, überhaupt nicht „übersetzt“, und wie gut der österreichische Schmäh-Ton zu diesem Songstoff passt! Ich empfinde Ambros‘ Dylan-Eindeutschungen teilweise auch als außerordentlich gelungen. „Denk ned noch“ zum Beispiel und „I bins ned“, wenngleich musikalisch nicht unfragwürdig, funktionieren auf der Textebene auch toll – ich fürchte nur, dass diese unsere Meinung unter Dylanomanen nicht mehrheitsfähig ist.
Aber immerhin: Noch eine konkrete Einflusslinie.
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Schlagwörter: Dylan Thomas, Ursuppe
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