ctte gibt Senf dazu – VÖ-Betrachtungen mit leichtem Prog-Überhang

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  • #11680017  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 24,800

    Zwei kann man sofort ausschließen, ich hoffe, das es nicht Leprous wird, die hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich wäre für LTE oder Lee Abraham.

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    Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry
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    #11680131  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,028

    Das hier wird dir besser gefallen. Immerhin bist du bisher der einzige, der das Abum gevotet hat.

     

    1. Sylvan – One To Zero

    2014 veröffentlichte Peter Thiel seinen Bestseller Zero To One, und beschreibt, welche Bedeutung innovative Technologien in der Zukunft haben sollten, und was sie zu leisten vermögen. Vermutlich deshalb haben Sylvan dieses Album One to Zero genannt. Es geht um eine künstliche Intelligenz, programmiert zur Rettung des Planeten, die eine lange Entwicklung durchmacht, schließlich erkennt, dass der Mensch nicht zu retten ist, und sich in den Urzustand zurückversetzt. Back to Zero also. Keine Science Fiction Story, wo die Maschine außer Kontrolle gerät und alles bedroht, sondern einfach nur an der unlösbaren Aufgabe scheitert.

    Wir haben es hier mit einer Zusammenarbeit der beiden führenden deutschen Proggrößen zu tun. Yogi Lang und Kalle Wallner haben Sylvan im eigenen Studio produziert, und auch selbst ein wenig mit musiziert. Und bei deren Label Gentle Art of Music sind die Hamburger ja ohnehin schon länger unter Vertrag.

    Die 65 Minuten sind eine wahre Offenbarung. Das Album hält höchstes Niveau, es gibt keinerlei Ausfälle, und was die Musiker individuell abliefern, ist absolute Champions League. Was Sänger Marco Glühmann hier diesmal leistet ist einfach fantastisch. Nie war er auch nur annähernd so variantenreich, so glasklar, so ausdrucksstark. Nie zuvor saßen Gitarren und Keyboards dermaßen auf den Punkt. Balladen („Encoded at Heart“ ist überirdisch) und ruhigeren Passagen sind ungemein bewegend, kräftigere Klangwände laufen messerscharf und transparent. Und das Maschinenthema wird spielerisch und wie selbstverständlich mit eingewebt.

    Eigentlich haben Sylvan ihr Referenzalbum bereits vor 15 Jahren veröffentlicht, aber die Geschichte muss man wohl jetzt umschreiben. „Posthumous Silence“ war damals der großen Wurf, und ist eigentlich auch gut gealtert. Aber hier ist nicht nur das Material ähnlich stark, sondern die Band hat sich einfach weiter entwickelt. Sie ist jetzt künstlerisch auf einem noch höheren Level.

    Cover und Artwork sind übrigens auch sehr schön geworden, so dass hier wirklich eine Vollbedienung gelungen ist. Und die kreativen Köpfe von RPWL haben hier etwas so Großes geschaffen, wie sie es mit ihrer Hausband nicht schaffen werden. (4,9)

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    #11680225  | PERMALINK

    kaesen

    Registriert seit: 17.06.2003

    Beiträge: 4,266

    Huhu!
    Das hat mich neugierig gemacht. Ich habe mir das Vinyl einmal bestellt…

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    Käse ist gesund!
    #11680299  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 24,800

    close-to-the-edgeDas hier wird dir besser gefallen. Immerhin bist du bisher der einzige, der das Abum gevotet hat.

    1. Sylvan – One To Zero
    2014 veröffentlichte Peter Thiel seinen Bestseller Zero To One, und beschreibt, welche Bedeutung innovative Technologien in der Zukunft haben sollten, und was sie zu leisten vermögen. Vermutlich deshalb haben Sylvan dieses Album One to Zero genannt. Es geht um eine künstliche Intelligenz, programmiert zur Rettung des Planeten, die eine lange Entwicklung durchmacht, schließlich erkennt, dass der Mensch nicht zu retten ist, und sich in den Urzustand zurückversetzt. Back to Zero also. Keine Science Fiction Story, wo die Maschine außer Kontrolle gerät und alles bedroht, sondern einfach nur an der unlösbaren Aufgabe scheitert.
    Wir haben es hier mit einer Zusammenarbeit der beiden führenden deutschen Proggrößen zu tun. Yogi Lang und Kalle Wallner haben Sylvan im eigenen Studio produziert, und auch selbst ein wenig mit musiziert. Und bei deren Label Gentle Art of Music sind die Hamburger ja ohnehin schon länger unter Vertrag.
    Die 65 Minuten sind eine wahre Offenbarung. Das Album hält höchstes Niveau, es gibt keinerlei Ausfälle, und was die Musiker individuell abliefern, ist absolute Champions League. Was Sänger Marco Glühmann hier diesmal leistet ist einfach fantastisch. Nie war er auch nur annähernd so variantenreich, so glasklar, so ausdrucksstark. Nie zuvor saßen Gitarren und Keyboards dermaßen auf den Punkt. Balladen („Encoded at Heart“ ist überirdisch) und ruhigeren Passagen sind ungemein bewegend, kräftigere Klangwände laufen messerscharf und transparent. Und das Maschinenthema wird spielerisch und wie selbstverständlich mit eingewebt.
    Eigentlich haben Sylvan ihr Referenzalbum bereits vor 15 Jahren veröffentlicht, aber die Geschichte muss man wohl jetzt umschreiben. „Posthumous Silence“ war damals der großen Wurf, und ist eigentlich auch gut gealtert. Aber hier ist nicht nur das Material ähnlich stark, sondern die Band hat sich einfach weiter entwickelt. Sie ist jetzt künstlerisch auf einem noch höheren Level.
    Cover und Artwork sind übrigens auch sehr schön geworden, so dass hier wirklich eine Vollbedienung gelungen ist. Und die kreativen Köpfe von RPWL haben hier etwas so Großes geschaffen, wie sie es mit ihrer Hausband nicht schaffen werden. (4,9)

    Eine überraschende Nummer 1, wie das Album erschien, war ich etwas enttäuscht, es war mir zu ruhig und unspektakulär, aber wie das so manchmal läuft, ist es im Laufe des Jahres gewachsen und hat den Sprung in meine Top 10 geschafft. Allerdings kommt es für mich nicht an „Posthumous Silence“ ran, macht aber nichts.

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    Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry
    #11691009  | PERMALINK

    close-to-the-edge

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    Da 2021 jetzt abgefrühstückt ist, hier ein kleiner Vorgriff auf das neue Jahr. Einige ganz interessante Neuheiten sind schon terminiert. Gewisse Erwartungen gehen da an The Gathering, Midlake, Placebo, Jeremy Days, und auch die Vorboten für Jethro Tull machen Hoffnung. Bei Porcupine Tree sollte auch nicht viel schief gehen.

    Interessant, aber mit nicht mehr ganz so hohen Erwartungen wie früher, blicke ich auf Archive, Tears for Fears. Bei Tocotronic bin ich verhalten optimistisch, bei den Flower Kings erwarte ich eigentlich keine Großtat mehr, eher unberechenbar die Waterboys. Ebenso Get Well Soon, wenn sie nach dem verstörenden letzten Album wieder die Kurve kriegen sollten.

    Was könnte noch passieren. Moonsorrow wären endlich mal wieder dran, Threshold eigentlich auch. Auch Sigur Ros dürfen gerne mal wieder ein Lebenszeichen senden, Antimatter auch. Und was macht eigentlich Jochen Distelmeyer?

    Übrigens prüft MIG (die mit den breiten Rockpalast Veröffentlichungen) eine Box der 5 ersten Maurenbrecher Alben aus den Achtzigern , seinerzeit bei CBS verlegt.  Drei davon sind niemals auf CD erschienen.

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    #11691023  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 24,800

    Erste Erwartungen für 2022 wären bei mir natürlich Jethro Tull und Porcupine Tree. Außerdem noch Threshold, Star One, Arena, Marillion und Ghost. Lassen wir uns überraschen, was sonst noch dabei ist.

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    #11691277  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    Ach, Marillion habe ich ja ganz vergessen. Und richtig, Arena steht ja auch an. Sehr schön.

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    #11691547  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

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    Übrigens noch mal danke für den Tipp mit Lee Abraham. Die Alben The Seasons Turn, Comatose, Distant Days und Harmony/Synchronicity gefallen mir sehr gut. Nur Colours finde ich eher schwach.

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    #11708487  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    Ich habe das Bedürfnis, eine Warnung auszusprechen. BENT KNEE hätten eigentlich die erste Artrock VÖ des Jahres werden sollen. „Frosting“ ist das sechste Album der Band aus Boston, die zuletzt bei Insideout unter Vertrag standen. Ob diese Platte etwas damit zu tun hat, dass sie dort jetzt nicht mehr weilen, würde mich wirklich interessieren.

    Bent Knee waren immer ausgeflippt, vor allem weil die Sängerin Courtney Swain ungefähr die Bandbreite von Nina Hagen beherrscht,  und auch gern einbringt. Bisher war das immer avantgardistisch, interessant und anregend, obwohl das letzte Album schon ein wenig drüber war. Aber was hier jetzt kommt, das ist eine unheilvolle Kombination der Gesangsversuche von Billie Eilish mit Störgeräuschen und ganz viel Verpfändung, in Kombination mit den langweiligsten Songs der letzten beiden Archive Alben.

    Instrumente sind nicht so wichtig, man kann sie ohnehin kaum deuten. Der zähe Songbrei fließt aus einer Zentrifuge, die eigentlich  alles unkenntlich macht. 51 Minuten verteilt auf 15 Songs, wie man eigentlich auch noch hätte zusammenmischen können. Dazu noch ein hässliches und steriles Cover, das aber eigentlich ganz gut passt.

    Der Labelchef von InsideOut wird heilfroh sein, dass diese kreative Arbeit nicht in sein Sortiment gelang ist. Man hat wirklich einen Ruf zu verlieren. Ändert allerdings nichts daran, dass diese einst  hoffnungsvolle Band auch schon sehr schöne Sachen veröffentlicht hatte.

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    #11708499  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 74,733

    Also, ich höre das anders @ctte. Die Platte geht natürlich in eine andere Richtung als die bisher von ihnen eingespielten. Sie sind nicht mehr so experimentierfreudig wie auf den ersten Platten, sondern gehen mehr in Richtung „proggiger Pop“. „Sperrige“ Sachen höre ich auf dieser Platte weniger, sondern teilweise fast schon „eingängige“ Melodien. Bandintern belegt sie bei mir mit **** den vierten Platz. Außerdem erschien diese Scheibe schon in 2021. Der physische Tonträger war über Bandcamp zu beziehen.

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    #11708989  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    Das finde ich sehr interessant. Gerade bei dir hätte ich vermutet, dass du nach den ersten drei Songs schon raus bist. Ich habe natürlich etwas polemisiert, aber ich finde die Platte wirklich furchtbar.

    --

    #11709019  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 74,733

    close-to-the-edgeDas finde ich sehr interessant. Gerade bei dir hätte ich vermutet, dass du nach den ersten drei Songs schon raus bist. Ich habe natürlich etwas polemisiert, aber ich finde die Platte wirklich furchtbar.

    Wollte dies Platte nach teils vernichtenden Kritiken nicht kaufen. Aber was ich nicht kenne, kann ich nicht beurteilen. Ok, die ersten 2 Durchgänge waren ernüchternd. Doch dann kam mir der Gedanke, diese Platte mal ohne Gedanken an Bent Knee zu hören. Und siehe da: Sie wuchs. Was bedeutet dies für mich? Beim Hören einer neuen Scheibe, die Gedanken und die Erwartungen an den Interpreten zu unterdrücken. Habe mich im MT über diese Platte schon kurz mit „Rossi“ ausgetauscht.

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    #11709709  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    Über die „Frosting“ habe ich längst nicht nur schlechte Kritiken gelesen – das Album setzt sich zwischen alle Stühle und polarisiert ganz ordentlich. Ich selbst höre es derzeit so oft wie nichts anderes und bin vom Flow schlicht begeistert – ganz besonders aber von der Folge der letzten vier Songs.
    Und so habe ich mir eben auch ein Ticket für den 10.5. in HH gekauft, selbst wenn sie da nur Vorband sind. Absoluter Pflichttermin, das ist für mich eine der wichtigsten Bands der letzten 10 Jahre.

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    #11709723  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,028

    O.K., jetzt habt ihr mich neugierig gemacht, ob sich bei weiteren Durchgängen bei mir auch was regt. To be continued…

    --

    #11709727  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    close-to-the-edgeO.K., jetzt habt ihr mich neugierig gemacht, ob sich bei weiteren Durchgängen bei mir auch was regt. To be continued…

    Du wolltest es ja offenbar als Artrock-Album hören. Dass das nicht geklappt hat, kann ich gut nachvollziehen. Für mich ist es ein klares Popalbum, das auf allen Ebenen schon mal unwahrscheinlich viel zu bieten hat und das Genre gleichzeitig unterwandert wie überschreitet. Da tun sich laufend irgendwo Brüche und Abgründe auf, während an anderen Stellen popmusikalische Elemente so überspitzt werden, dass Distanz erzeugende Verfremdungseffekte entstehen. Mein Eindruck: Sobald Erwartungen an das im Spiel sind, was musikalisch als Nächstes kommen wird oder müsste, werden diese recht schnell ausgehebelt. Und das nicht im lustvoll-destruktiven Sinne, sondern weil die Band einem unbändig autonomen Spieltrieb folgt.

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