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TheMagneticFieldVielleicht ist er aber auch einfach ein miesepetriger grummeliger Zeitgenosse. Zumindest wäre dieser Vorwurf nicht weniger zu belegen (im Gegenteil) als deiner dem Journalisten gegenüber.
Ich kann meine Behauptung durchaus belegen.
SZ: Sie haben mit Wilco Ihre Country-Fundamente immer wieder mit fremdartigen, experimentellen Sounds aufgebrochen. Darf man das auch als Statement gegen den fundamentalistischen, xenophoben, heimattümelnden Teil dieser Szene lesen?
Jeff Tweedy: Nein, Wilco funktioniert nicht auf diese Weise, das ist nicht unser Spielfeld. Natürlich gibt es schreckliche politische Strömungen in Amerika. Aber was kommen Sie mir hier eigentlich mit solchen Themen? Ich bin bestimmt nicht fremdenfeindlich. Und um ehrlich zu sein, halte ich das für eine merkwürdige Art, ein Interview zu eröffnen.
An einer englischen Übersetzung für „heimattümelnd“ bin ich übrigens nach wie vor interessiert.
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nail75An einer englischen Übersetzung für „heimattümelnd“ bin ich übrigens nach wie vor interessiert.
Homeland Nonsense
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tolomoquinkolomCountry Music ist partiell durchaus einem bestimmten Weltbild mit Wagenburgcharakter und ebenso einem benennbarem Bevölkerungsteil zuzuordnen. Die Gefolgschaft dieser Musik ist eher rückwärtsgewandt als zukunftsorientiert; der Wunsch nach Überschaubarkeit von Lebensumgebung, die Sehnsucht nach einfachen Antworten, obendrein eine Anfälligkeit für nostalgische amerikanische Elemente, bis hin zu Verknüpfungen mit pseudo-religiösen Einrichtungen sollen dabei helfen, eine zunehmend komplexer werdende Welt auszublenden.
Das sagt offenbar ein großer Kenner der Szene, der sich intensiv mit den Lyrics der zeitgenössischen Country-Musik auseinandersetzt. Wie sagte Obama so schön bei Brad Paisley’s Konzert im Weißen Haus? „Country music tells stories about life“ und genauso ist es – die Texte oszillieren zwischen ausgelassenen, unbeschwerten Momenten und ernsten, zeitkritischen Themen mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Mehr als in allen anderen populären Musikrichtungen dominiert in der Country Music der Novelty Song, ein oft partygerechter, augenzwinkernder Titel, der Alltagszustände karikiert oder gesellschaftliche Verhältnisse und Entwicklungen auf die Schippe nimmt.
Die überwölbenden Themen waren zu allen Zeiten Partnerschaft, Selbstzweifel und die klassischen Blue-Collar-Issues (Arbeitswelt), aber auch regionale und klischeehafte Bezüge prägen die meist humorvollen Texte (Trucks, Rednecks, Honky Tonks). Eine Untersuchung des Marktforschers Arbitron hat übrigens zutage gefördert, dass sich die republikanische und demokratische Hörerschaft der Country-Stationen in etwa die Waage halten und das klassische Rock-Publikum zunehmend in Richtung Country abwandert. Mich würde interessieren, wo moderner Rock, Hip-Hop oder Top-40-Pop die systemkritischen Akzente setzt, die du im Country-Bereich vermisst.
Was den „Heimatbegriff“ angeht befindet sich Deutschland in einer eher desperaten Situation; im von den Medien beherrschten öffentlichen Raum wird jedweder Form traditioneller, deutschsprachiger Musik die Existenzgrundlage entzogen respektive die Entwicklungsmöglichkeit genommen, die sie zur Selbsterneuerung und Qualitätssicherung dringend benötigt, während internationale, teenieaffine Chartmusik nahezu unreflektiert adaptiert wird und sich „deutscher Pop“ pflichtschuldig im Weltschmerz suhlt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Nationen ist Deutschland gerade im Begriff, auf dem Rücken des sonderbaren Modernitätsverständnisses einer fehlgeleiteten „akademischen Kulturelite“ seine musikalischen Wurzeln aufzugeben (Volksmusik-Bashing etc.).
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ricochetDas sagt offenbar ein großer Kenner der Szene, der sich intensiv mit den Lyrics der zeitgenössischen Country-Musik auseinandersetzt. Wie sagte Obama so schön bei Brad Paisley’s Konzert im Weißen Haus? „Country music tells stories about life“ und genauso ist es – die Texte oszillieren zwischen ausgelassenen, unbeschwerten Momenten und ernsten, zeitkritischen Themen mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Mehr als in allen anderen populären Musikrichtungen dominiert in der Country Music der Novelty Song, ein oft partygerechter, augenzwinkernder Titel, der Alltagszustände karikiert oder gesellschaftliche Verhältnisse und Entwicklungen auf die Schippe nimmt.
Die überwölbenden Themen waren zu allen Zeiten Partnerschaft, Selbstzweifel und die klassischen Blue-Collar-Issues (Arbeitswelt), aber auch regionale und klischeehafte Bezüge prägen die meist humorvollen Texte (Trucks, Rednecks, Honky Tonks). Eine Untersuchung des Marktforschers Arbitron hat übrigens zutage gefördert, dass sich die republikanische und demokratische Hörerschaft der Country-Stationen in etwa die Waage halten und das klassische Rock-Publikum zunehmend in Richtung Country abwandert. Mich würde interessieren, wo moderner Rock, Hip-Hop oder Top-40-Pop die systemkritischen Akzente setzt, die du im Country-Bereich vermisst.
Was den „Heimatbegriff“ angeht befindet sich Deutschland in einer eher desperaten Situation; im von den Medien beherrschten öffentlichen Raum wird jedweder Form traditioneller, deutschsprachiger Musik die Existenzgrundlage entzogen respektive die Entwicklungsmöglichkeit genommen, die sie zur Selbsterneuerung und Qualitätssicherung dringend benötigt, während internationale, teenieaffine Chartmusik nahezu unreflektiert adaptiert wird und sich „deutscher Pop“ pflichtschuldig im Weltschmerz suhlt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Nationen ist Deutschland gerade im Begriff, auf dem Rücken des sonderbaren Modernitätsverständnisses einer fehlgeleiteten „akademischen Kulturelite“ seine musikalischen Wurzeln aufzugeben (Volksmusik-Bashing etc.).
Was den Satz von Mr. Obama im Zusammenhang mit Paisley (einem Neotraditionalisten unter den neueren Country-Musiker-Darstellern) betrifft, zeigt dieser, wie geschickt Politiker formulieren ohne dabei wirklich etwas entscheidendes zu sagen. Natürlich befassen sich lyrics – auch die jenseits von Country music – mit dem Leben und mit Geschichten. Mit was auch sonst?
Ich schätze, Country music ist Anfang der achtziger Jahre gestorben. Was folgte, ist eher PCM (Pseudo-Country music) oder Country-Pop im großen Eintopf von ACM (Adult contemporary music). Musik für Nostalgiker, Rassisten, Sympathisanten und andere Überholte. Möglicherweise lassen sich hier auch Parallelen zur Transformation von Volksmusik zu volkstümlicher Musik ziehen.
Wie groß die Scheuklappen bei vielen (amerikanischen) Country-Fans tatsächlich sind, wie ungesund deren Konservatismus und schiefer Patriotismus (“the Gleichschaltung”) ist, zeigt der Umgang mit den Dixie Chicks erschreckend deutlich. Auf einem ihrer Konzerte in Europa nahmen die Chicks – wie viele andere in und außerhalb Europas auch – Stellung gegen George W. Bush (XLIII.) und seinen Irak-Krieg (jenem Krieg der auf einer vorsätzlichen Lüge der Amerikanischen Regierung beruhte).
Im Fall der Dixie Chicks geriet das gezielte Vorgehen (während des Vorwahlkampfes) von republikanischen Politikern, erzkonservativer Presse, Radio- und TV-Sendern und von ihnen aufgehetzter Country music Fans zur Hexenjagd, das bis hin zu Morddrohungen, Boykott und der Bücherverbrennungen nicht unähnlichen öffentlichen Zerstörung von CDs der Chicks reichte. Von free speech war da nicht mehr viel übrig. Für mich nicht überraschend, dass dies gerade in der Country-Szene möglich war [dass ich Zusammenhänge zwischen bestimmter konservativer Musik und konservativem Publikum sehe, habe ich im Thread bereits geschrieben]. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Anti-Bush-Haltung von Madonna in einem Video zum gleichen Zeitpunkt. Die Pop-Szene reagierte allerdings vollkommen anders.
Ich vermisse nicht die systemkritischen Akzente der PCM (auch wenn mir solche selten begegnen), sondern die Toleranzfähigkeit eines Teils der Fans. Eine gesamtgesellschaftliche Relevanz kann ich auch nicht erkennen. Eine im Grunde rassische Musik (Niggaz und alle anderen Volksgruppen mit Migrationshintergrund werden ja ausgeschlossen) kann dies auch schlecht für sich in Anspruch nehmen. Es stellt sich zudem die Frage, welche Funktion diese um sich selbst kreisende Szene eigentlich im neuen, im globalen Jahrtausend noch haben kann.
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Gut, du verstrittst einen ideologisch zementierten, apodiktischen Standpunkt, der jedewede Diskussion verunmöglicht. So gesehen argumentierst du aus einer ähnlich extremen, kompromisslosen Ecke wie eine Reihe erzkonservativer Schollenromantiker, nur eben aus der umgekehrten Perspektive. Die Auslistung der Dixie-Chicks waren ein Extremfall, der nicht vom Publikumsgeschmack diktiert wurde, sondern von rechtsorientierten amerikanischen Radioketten wie „Clear Channel“ verschuldet wurde, die aber nicht nur Country, sondern auch alle anderen Musikformate bedienen, wie Adult Contemporary, Hot AC, Top 40, Rhythmic Contemporary, Urban, Classic Rock, Active Rock, Alternative, Jazz, Sports oder Christian Contemporary und mit entschiedenen Bush-Kritikern in anderen Sparten ähnlich ungnädig verfuhren wie mit den Chicks. Der Beliebtheit der Chicks beim Publikum tat das opportunistsche Verhalten von Teilen der Radiowirtschaft aber keinen Abbruch, bei großen Genre-Netzwerken wie CMT waren die Videos der Chicks nach wie vor gern gesehen.
Ich gehe mal davon aus, dass du von der aktuellen Country-Szene wenig Ahnung hast und noch weniger von der Musik, die gerade die Hitparaden beherrscht. Nach einer stilistisch sehr vielfältigen und in Sachen Songwriting überaus tiefschürfenden musikalischen Epoche während der 90er- und späten 80er-Jahre dominiert zur Zeit durch und durch unpolitischer Country-Rock, insbesondere aussagefreie, augenzwinkernde Party-Songs stürmen die Charts. Eric Church’s „Drink in My Hand“, Jake Owen’s „Southern Barefoot Blue Jean Night“ Luke Bryan’s „I Don’t Want this Night to End“, Toby Keith‘ „Red Solo Cup“ oder Brad Paisley’s „Camouflage“ üben eine große Anziehungskraft aufs erwachsene Radiopublikum jenseits der 18 aus, ohne bestimmte politische Grundstimmungen zu transportieren. Seit moderne Rockmusik im Radio kaum noch eine Rolle spielt verabschiedet sich das erwachsene Rockpublikum immer mehr in Richtung Country, was auch stilistisch stark zu Buche schlägt (vergl. Jason Aldean, Brantley Gilbert, Eli Young Band, Miranda Lambert, David Nail, Uncle Kracker). Es ist ja schon mehr als symptomatisch wenn das „Classic-Rock-„Format mit 4.5% Marktanteil mehr Hörer anzieht als alle modernen Rockformate zusammengerechnet.
Und im Top-40-Format, wo Künstler wie Derulo, Gym Class Heroes, Flo Rida, B.O.B. oder Chris Brown auf engstem Raum rotieren, ranken sich die oft sehr infantilen Lyrics großteils um Teeniefantasien, Parties und pubertäre Entwicklungserscheinungen. Bei Rap und Hip-Hop („Rhythmic Contemporary“, „Urban Contemporary“) stehen Gang- und Cliquenkontroversen, aber auch deftige sexuelle Anspielungen im Vordergrund.
Mit deinen Anschauungen würdest du selbst bei überzeugten amerikanischen Country-Verweigeren nur Kopfschütteln ernten. Muss gute Rockmusik grundsätzlich linksrevolutionäre Positionen einnehmen, um vor deinen Angesichte Gnade zu finden? Was glaubst du, wieviele Leute sich in dieser Zeit für so was begeistern könnten?
tolomoquinkolomEine im Grunde rassische Musik (Niggaz und alle anderen Volksgruppen mit Migrationshintergrund werden ja ausgeschlossen) kann dies auch schlecht für sich in Anspruch nehmen.
Mit Verlaub, das ist absoluter Unsinn. Schon mal was von Darius Rucker gehört? Oder von Charley Pride? Beide sind erfolgreiche, charterprobte afroamerikanische Country-Sänger, als Geheimtip hätte ich noch Cleve Francis anzubieten.
Und weißt du, dass das erwachsene Urban-Format, das qualitativ hochwertige, Rap-freie R&B-Musik spielt, trotz bester terrestrischer Breitenabdeckung zu 99% schwarze Hörer erreicht und nahezu ausschließlich schwarze Interpreten spielt? Ist R&B deswegen rassistisch?
Du wirst einwenden, dass R&B-Stars auch im weißen AC-Popradio laufen. Das ist richtig, aber dort laufen auch Taylor Swift, Lee Ann Womack, Lonestar, Faith Hill, Lady Antebellum, LeAnn Rimes, Kenny Chesney, Blake Shelton oder Brad Paisley!
Schwarzen Hip-Hop-Stars gelingen gelegentlich Crossovers ins jugendliche Top-40-Format, obwohl der Top-40-Hip-Pop etwas anders klingt als der reinrassige Hip-Hop, den man in den ethnischen Formaten „Urban Contemporary“ und „Rhythmic Contemporary“ zu hören bekommt.
Und wo um Himmels willen sind heute die schwarzen Rocksänger? Richtig, Fehlanzeige!
tolomoquinkolomEs stellt sich zudem die Frage, welche Funktion diese um sich selbst kreisende Szene eigentlich im neuen, im globalen Jahrtausend noch haben kann.
Nun, für die Marktführerschaft im Radio reicht’s locker, außerdem verkaufen sich Country-Alben besser als Top-40-Pop. Und von den zehn meistgespielten Interpreten im US-Radio waren 2008 sechs Country-Acts. Und was meinst du mit „um sich selbst kreisend“? Es ist wohl war, dass die Country-Industrie in Nasheville konzentriert ist, aber in den Studios dieser Musikmetropole werden auch Rock, Pop, Blues, R&B und Jazz produziert. Und von den hervorragenden Produktionsbedingungen im Bereich der Country Music kann sich jeder selbst überzeugen, die Session-Gitarristen aus Nashville geben heute sogar die Qualitätsstandards innerhalb der Branche vor.
Ich darf dir aber versichern, dass die stilistisch stark aufgefächerte Rockmusik bei den Plattenverkäufen die Nase gegenüber allen anderen Musikrichtungen weit vorn hat. Mit einem Drittel aller verkauften Alben zeigt sich, dass Rockliebhaber begeisterte Sammler sind, obwohl moderne Rockmusik anders als in den 70er- und 80er-Jahren kein Massengenre mehr ist.
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Gut, du vertrittst einen ideologisch zementierten, apodiktischen Standpunkt, der jedwede Diskussion verunmöglicht. So gesehen argumentierst du aus einer ähnlich extremen, kompromisslosen Ecke wie eine Reihe erzkonservativer Schollenromantiker, nur eben aus der umgekehrten Perspektive.
Diskussionen mit Leuten die einen anderen Standpunkt als den eigenen vertreten sind unmöglich? Man muss sie zu fanatischen Ideologen und linken Zementköpfen erklären?
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Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin. Aber dein Beitrag las sich nicht gerade differenziert. Klischees – das gebe ich gerne zu – sind im Bereich der Country Music häufig anzutreffen, schließlich spiegeln sie das Lebensumfeld der Hörer oder spielen bewusst mit amerikanischen Idealen. Aber auch andere Musikrichtungen sind stark klischeeüberfrachtet, nicht zuletzt Hip-Hop und Top-40-Pop (könnt ihr euch noch an die Hits von Cee Lo Green oder Kesha erinnern?) Und Mainstream-Rock-Reime zeugen meist von Bitterkeit und Aggressionen. Im Alternative-Bereich ist das Songwriting hingegen sehr facettenreich. Wenn man die Country-Lyrics der 90er-Dekade als Gradmesser heranzieht, wo von Drogenmissbrauch über Vergewaltigung bis hin zum Verlust des Lebenspartners und zum Endlos-Scheidungsdrama jeder nur erdenkliche soziale Sprengstoff aufgearbeitet wurde, nimmt sich das Songwriting heute eher harmlos aus.
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ricochetIm Gegensatz zu anderen europäischen Nationen ist Deutschland gerade im Begriff, auf dem Rücken des sonderbaren Modernitätsverständnisses einer fehlgeleiteten „akademischen Kulturelite“ seine musikalischen Wurzeln aufzugeben (Volksmusik-Bashing etc.).
Daß kein Folk (deutsch und international) mehr im Radio gespielt wird, ist sehr schade. Das „Volksmusik-Bashing“ bezieht sich aber fast ausschließlich auf „volkstümliche Musik“ (also Retortenmusik, die nach Volksmusik klingt). Schließlich haben die meisten „Basher“ noch nie Volksmusik gehört (wenn man vom Selbersingen im Kindergarten absieht, und auch da sind es eher Kunstlieder wie „Summ summ, summ“).
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Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!@ tolo & ricochet: sehr spannende Diskussion zwischen Euch. Leider kann ich auf so hohem Niveau nicht mitreden. Danke.
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The highway is for gamblers, better use yurr sense Contre la guerrericochetDie Auslistung der Dixie-Chicks waren ein Extremfall, der nicht vom Publikumsgeschmack diktiert wurde…
Neben politisch motivierten medialen Manipulationsversuchen wäre ohne die irrationale Reaktion des Publikums (die dumpfe Hörigkeit bestimmter Country-Fans) der sogenannte “Extremfall” in Sachen Chicks verpufft und politische Rattenfänger wären ins Leere gelaufen. Patriotismus bedeutet nicht, dass man das Nachdenken einstellt.
Muss gute Rockmusik grundsätzlich linksrevolutionäre Positionen einnehmen, um vor deinen Angesichte Gnade zu finden? Was glaubst du, wieviele Leute sich in dieser Zeit für so was begeistern könnten?
1. Nein.
2. Welche Art von Musik passt nach deiner Meinung in unsere heutige Zeit?Schon mal was von Darius Rucker gehört? Oder von Charley Pride? Beide sind erfolgreiche, charterprobte afroamerikanische Country-Sänger, als Geheimtip hätte ich noch Cleve Francis anzubieten.
Gewiss, Pride. Der wird gerne aus dem Hut gezaubert. Aber wieviel Prozent Pride (plus ein paar andere African Americans) stehen denn den WASPs gegenüber? Das ist übrigens, was ich mit rassischer Musik meinte.
… dein Beitrag las sich nicht gerade differenziert. Klischees – das gebe ich gerne zu – sind im Bereich der Country Music häufig anzutreffen, schließlich spiegeln sie das Lebensumfeld der Hörer oder spielen bewusst mit amerikanischen Idealen.
Pauschale Aussagen sind oft schief. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang eines speziellen Gedankenguts und entsprechender Anfälligkeit von bestimmten Country music Fans.
… was meinst du mit „um sich selbst kreisend“? Es ist wohl war, dass die Country-Industrie in Nashville konzentriert ist, aber in den Studios dieser Musikmetropole werden auch Rock, Pop, Blues, R&B und Jazz produziert.
Keine Frage, die Musiker in Nashville sind erste Sahne. Gleichzeitig ist jedoch die formelhafte Massenproduktion der entsprechenden Industrie nicht zu übersehen. Ausnahmen gibt es. Es sind auch nicht die Musiker die mich irritieren, sondern es ist ein Teil ihrer Fan-Gemeinde.
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tolomoquinkolomEs sind auch nicht die Musiker die mich irritieren, sondern es ist ein Teil ihrer Fan-Gemeinde.
Wenn ich mich da mal einklinken darf, tolo.
Was ist denn nun reaktionär? Country Musik oder ihre Fans bzw. ein Teil der Fans?
Du hast doch selbst in den USA gelebt, wenn ich mich nicht irre. Da solltest Du doch wissen, wie erzkonsertaviv und zum Teil rassistisch die Gesellschaft dort in manchen Gegenden ist. Und dass Country Musik vor allem in ihrer kommerziellen, massenkompatiblen Variante zu der von genau dieser Klientel gern gehörten Musik gehört, das ist halt so.
Ich kann über vieles, was in den USA passiert, auch nur den Kopf schütteln. Ich maße mir aber nicht an, über Menschen, die dort leben, ein pauschales Urteil zu fällen. Dazu kenne ich die Gegebenheiten zu wenig.
Mit Country Musik hab‘ ich auch so meine Schwierigkeiten. Aber sicher nicht nur oder vor allem wegen der Texte.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!tolomoquinkolomNeben politisch motivierten medialen Manipulationsversuchen wäre ohne die irrationale Reaktion des Publikums (die dumpfe Hörigkeit bestimmter Country-Fans) der sogenannte “Extremfall” in Sachen Chicks verpufft und politische Rattenfänger wären ins Leere gelaufen.
Die Single „Landslide“, die infolge des Radioboykotts ins Bodenlose fiel, war übrigens ein höchst erfolgreicher Crossover-Hit, der auch im Adult-Contemporary-Format lief (AC-Airplay #1) und dort ebenso aus der Playlist flog wie aus der der Country-Stationen. Im Top-40-Format klettete der Hit auf Position 9, in den Country-Charts auf Platz 2.
Es stimmt sicher, dass es in der Szene teilweise Kritik und Unmutsäußerungen gab, aber man darf auch nicht vergessen, dass die Spitze der Demokratischen Partei Bush damals einen Blankoscheck für den Einmarsch in den Irak ausstellte, der Präsident bei allen Bevölkerungsschichten exzellente Umfragewerte erzielte (We stand together!) und Chicks-Leadsängerin Natalie Maines nach allen Seiten kräftig austeilte. Amerika war damals wie berauscht, aber das galt für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, nicht für bestimmte politische oder kulturelle Milieus!
Das ist doch eine völlig unsachliche Diskusssion eingefleischter Country-Hasser, die keine Ahnung von der Szene, der Geschichte und von der demographischen Zusammensetzung der Hörerschaft dieser Musikrichtung haben. Ihr seid ja noch nicht mal in der Lage einzelne Beispiele zu benennen, die eure Behauptungen untermauern. Und wenn man euch nach Indikatoren für die politische Radikalität kommerzieller Country Music fragt wird es schnell ganz still, denn bis auf die Chicks, die von einigen Radiobetreibern ausgegrenzt wurden und nicht etwa vom Hörer, habt ihr erwartungsgemäß nichts Substanzielles vorzubringen. Oder meint ihr wirklich, dass man mit radikalen Texten ein amerikaweites Massenpublikum anlocken kann? Also lasst bitte weiter Dampf ab, dazu ist der Thread ja da und sorgt damit für allgemeine Heiterkeit. An dieser argumentationsfreien Frustdiskussion werde ich mich jedenfalls nicht mehr beteiligen.
Pam Tillis oder Patty Loveless reaktionär? Travis Tritt, Josh Turner, Keith Urban oder Dierks Bentley? Trisha Yearwood oder Gail Davis? Dan Seals, Zac Brown oder Diamond Rio? Oder Bluegrass-Stars wie Alison Krauss und Rhonda Vincent? Dass ich nicht lache! Aus welchen Quellen speist sich eigentlich eure Weisheit?
Ihr klingt eigentlich wie zornige weiße Männer, denen die Breitenwirkung dieser Musikrichtung suspekt ist, weil sie nicht zu eurem internationalistischen Post-68er-Musikverständnis passt. Und eure Rockidole sind alt. Seid ihr nicht auch ein bisschen reaktionär?
Die besten Quoten haben die Countrysender übrigens im liberalen Norden, in Wisconsin, Ohio, New Hampshire, in Minnesota und generell in New England, weil in großen Teilen des Südens das Urban-Format punktet (ja und es ist nun mal so, Urban sendet ausschließlich schwarze Musik und wird fast ausnahmslos von Schwarzen gehört, was auch an der unmittelbaren Zielgruppenansprache liegt).
Und das Wort „Nigga“ ist mir in der Rap-Musik zigfach, in Country Lyrics aber noch nie begegnet. Und wie tickt eigentlich die durch und durch weiße Hörerschaft der amerikanischen Rocksender? Haben die etwa keine rassistischen Vorbehalte?
P.S.: Es gibt auch reichlich gut gemachte volkstümliche Musik, vom Oberkrainer Stil bis hin zum Alpenrock tut sich ein weites Feld auf. Das mit den Stereotypen ist halt so eine Sache, sie stimmen so gut wie nie.
MikkoMit Country Musik hab‘ ich auch so meine Schwierigkeiten. Aber sicher nicht nur oder vor allem wegen der Texte.
Um welche Texte geht es konkret?
tolomoquinkolom2. Welche Art von Musik passt nach deiner Meinung in unsere heutige Zeit?
Jede die gefällt. Ich habe da keine Scheuklappen und gönne jedem seinen Musikgeschmack ohne einzelne Musikrichtungen an den Pranger zu stellen.
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Ricochet, wen meinst Du eigentlich mit „ihr“?
Was die Texte bei Country Musik betrifft, ich hab‘ mich damit kaum beschäftigt. In meinem letzten Post hier wollte ich genau das ausdrücken, dass nämlich die Texte für mich keine Rolle spielen, weil ich schlicht kaum welche kenne.
Country Musik mag ich hauptsächlich deshalb nicht, weil mir diese Musik fremd ist und ich damit nichts anfangen kann und will. Damit fälle ich natürlich kein Urteil über diese Musik. Ich kenne sie viel zu wenig.
Es gibt einige Country verwandte oder Country infizierte Sachen, die ich mag. Es sind aber nicht sehr viele.
Interessant finde ich die Diskussion hier aber trotzdem.
Dein Verhältnis zu Country, ricochet, ist mir allerdings nicht so ganz klar. Du erweckst den Eindruck, als kenntest Du Dich aus. Ob das wirklich zutrifft, kann ich wie gesagt nicht beurteilen. Gleichzeitig habe ich jedoch auch den Eindruck, als gingst Du ziemlich unterschiedslos und kritiklos an Country Musik und Pop Musik überhaupt heran.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoGleichzeitig habe ich jedoch auch den Eindruck, als gingst Du ziemlich unterschiedslos und kritiklos an Country Musik und Pop Musik überhaupt heran.
Keineswegs, es gibt da wie dort bessere und schwächere Produktionen.
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ricochetUnd wo um Himmels willen sind heute die schwarzen Rocksänger? Richtig, Fehlanzeige!
Wo waren sie denn gestern und vorgestern? Richtig: Rockusik war immer zum grössten Teil weisse Musik!
ricochetUnd das Wort „Nigga“ ist mir in der Rap-Musik zigfach, in Country Lyrics aber noch nie begegnet.
Den Grund dafür kennst Du aber, ja?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Country Music
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