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tolomoquinkolomNeben politisch motivierten medialen Manipulationsversuchen wäre ohne die irrationale Reaktion des Publikums (die dumpfe Hörigkeit bestimmter Country-Fans) der sogenannte “Extremfall” in Sachen Chicks verpufft und politische Rattenfänger wären ins Leere gelaufen.
Die Single „Landslide“, die infolge des Radioboykotts ins Bodenlose fiel, war übrigens ein höchst erfolgreicher Crossover-Hit, der auch im Adult-Contemporary-Format lief (AC-Airplay #1) und dort ebenso aus der Playlist flog wie aus der der Country-Stationen. Im Top-40-Format klettete der Hit auf Position 9, in den Country-Charts auf Platz 2.
Es stimmt sicher, dass es in der Szene teilweise Kritik und Unmutsäußerungen gab, aber man darf auch nicht vergessen, dass die Spitze der Demokratischen Partei Bush damals einen Blankoscheck für den Einmarsch in den Irak ausstellte, der Präsident bei allen Bevölkerungsschichten exzellente Umfragewerte erzielte (We stand together!) und Chicks-Leadsängerin Natalie Maines nach allen Seiten kräftig austeilte. Amerika war damals wie berauscht, aber das galt für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, nicht für bestimmte politische oder kulturelle Milieus!
Das ist doch eine völlig unsachliche Diskusssion eingefleischter Country-Hasser, die keine Ahnung von der Szene, der Geschichte und von der demographischen Zusammensetzung der Hörerschaft dieser Musikrichtung haben. Ihr seid ja noch nicht mal in der Lage einzelne Beispiele zu benennen, die eure Behauptungen untermauern. Und wenn man euch nach Indikatoren für die politische Radikalität kommerzieller Country Music fragt wird es schnell ganz still, denn bis auf die Chicks, die von einigen Radiobetreibern ausgegrenzt wurden und nicht etwa vom Hörer, habt ihr erwartungsgemäß nichts Substanzielles vorzubringen. Oder meint ihr wirklich, dass man mit radikalen Texten ein amerikaweites Massenpublikum anlocken kann? Also lasst bitte weiter Dampf ab, dazu ist der Thread ja da und sorgt damit für allgemeine Heiterkeit. An dieser argumentationsfreien Frustdiskussion werde ich mich jedenfalls nicht mehr beteiligen.
Pam Tillis oder Patty Loveless reaktionär? Travis Tritt, Josh Turner, Keith Urban oder Dierks Bentley? Trisha Yearwood oder Gail Davis? Dan Seals, Zac Brown oder Diamond Rio? Oder Bluegrass-Stars wie Alison Krauss und Rhonda Vincent? Dass ich nicht lache! Aus welchen Quellen speist sich eigentlich eure Weisheit?
Ihr klingt eigentlich wie zornige weiße Männer, denen die Breitenwirkung dieser Musikrichtung suspekt ist, weil sie nicht zu eurem internationalistischen Post-68er-Musikverständnis passt. Und eure Rockidole sind alt. Seid ihr nicht auch ein bisschen reaktionär?
Die besten Quoten haben die Countrysender übrigens im liberalen Norden, in Wisconsin, Ohio, New Hampshire, in Minnesota und generell in New England, weil in großen Teilen des Südens das Urban-Format punktet (ja und es ist nun mal so, Urban sendet ausschließlich schwarze Musik und wird fast ausnahmslos von Schwarzen gehört, was auch an der unmittelbaren Zielgruppenansprache liegt).
Und das Wort „Nigga“ ist mir in der Rap-Musik zigfach, in Country Lyrics aber noch nie begegnet. Und wie tickt eigentlich die durch und durch weiße Hörerschaft der amerikanischen Rocksender? Haben die etwa keine rassistischen Vorbehalte?
P.S.: Es gibt auch reichlich gut gemachte volkstümliche Musik, vom Oberkrainer Stil bis hin zum Alpenrock tut sich ein weites Feld auf. Das mit den Stereotypen ist halt so eine Sache, sie stimmen so gut wie nie.
MikkoMit Country Musik hab‘ ich auch so meine Schwierigkeiten. Aber sicher nicht nur oder vor allem wegen der Texte.
Um welche Texte geht es konkret?
tolomoquinkolom2. Welche Art von Musik passt nach deiner Meinung in unsere heutige Zeit?
Jede die gefällt. Ich habe da keine Scheuklappen und gönne jedem seinen Musikgeschmack ohne einzelne Musikrichtungen an den Pranger zu stellen.
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