Country – eine reaktionäre Musik?

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  • #7046955  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sonic und Mick, im Prinzip volle Zustimmung bzw. kein grundsätzlicher Widerspruchsbedarf. Selbstverständlich ist Country keine wesensgemäß scheinheilige, verlogene und reaktionäre Musik – und die Einwände gegen den Wilco-Interview-Einstieg kann ich schon nachvollziehen, wenn ich den auch wieder nicht so unbotmäßig und daneben finde wie vielleicht andere.

    Mich interessiert etwas Grundsätzliches: Woher es kommt, dass viele Leute in Deutschland traditionell fast instinktiv dazu neigen, Country politisch verdächtig zu finden (womöglich geht es ja auch dem Wilco-Interviewer so).

    Aber um unzulässige Verallgemeinerungen zu vermeiden, beginne ich mal nicht bei „den Deutschen“, sondern bei mir: All die US-Flaggen, Cowboyhüte, Weißkopfseeadler-Gürtelschnallen und, sobald in einer Bühnenansage von den „United States“ die Rede war, auch all die hochgereckten Fäuste, die ich mal bei einem Charlie-Daniels-Konzert im Publikum gesehen habe, haben mich – bei aller Freude, die ich an der Musik hatte – damals schwer irritiert (das war übrigens lange vor Daniels’ Bush-Hinwendung, irgendwann Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre). Da drückte sich in Kleidungsstil und Gebaren ein derart offensives, plakatives, stürmisches, fast wütendes Bekenntnis zur Nation, ihrer Kultur und ihren Werten aus, wie ich es mir in Deutschland einfach bis heute nicht vorstellen könnte (zumindest nicht in Kreisen, mit denen ich etwas zu tun haben möchte).

    Als in der alten BRD Sozialisierter, dem das schreiend Nationale erstmal aus historischen Gründen unheimlich ist, konnte ich damit nur schwer umgehen: Das war etwas, das ich aus der Folk- oder Pop-Musik einfach nicht gewohnt war und auch nicht von Blues, Soul oder Jazz. Der politische Folk hat doch eine universellere Wertebasis, der Pop zielt immer auf einen internationalen Appeal, die „schwarzen“ Musikgenres, so konkret sie aus spezifisch amerikanischen Lebensumständen entstanden sein mögen, erlauben leichter die Transzendierung, Übersetzung, Übernahme, Aneignung (weshalb es früh eine große britische Bluesbewegung gab und eine breite Soulszene in Deutschland gibt etc.) – während Country mir, als ich dieses Charlie-Daniels-Konzert erlebte, über die Musik eher einen abgegrenzten Raum zu definieren schien von Leuten, die einen gemeinsamen, vom andersartigen „Außen“ oder „Rest der Welt“ relativ klar unterscheidbaren Lebens- und Erlebnis-Horizont entweder tatsächlich teilten oder zumindest symbolisch beschworen.

    Und ich frage mich nun, ob ich da auf ein Einzelphänomen gestoßen bin oder sich da eben doch etwas Country-Typisches ausgedrückt hat.

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    #7046957  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    bullschuetzUnd ich frage mich nun, ob ich da auf ein Einzelphänomen gestoßen bin oder sich da eben doch etwas Country-Typisches ausgedrückt hat.

    Ich denke, das ist eher etwas typisch US-Amerikanisches, das sich bei Country als der typischen Musik des weißen Amerika besonders manifestiert. Ich kann Dein Unbehagen nachvollziehen, würde aber nicht daraus schließen, dass alle Country Fans oder Besucher jenes Konzerts damals deshalb unverbesserliche Rednecks sind.

    Dass Amerikaner in Sachen Patriotismus anders ticken als Europäer und vor allem Deutsche oder (Links)Liberale, sieht man ja immer wieder, gerade auch in aktuellen Debatten zum zehnten Jahrestag von 9/11.

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    #7046959  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    bullschuetzIm Thread gärte nun ein Streit um die Frage, ob man überhaupt von einer HUSCS reden dürfe. Die Mehrheitsmeinung, meiner Wahrnehmung nach: Allein schon die Annahme einer HUSCS sei hohl, unangemessen, ein Klischee.

    Als hohl habe ich die Ausgangsposition im Interview bezeichnet. Diese Polarisierung funktioniert heute einfach nicht mehr. So hätte man vielleicht in Interview mit Waylon Jennings 1973 eröffnen können. Seit Jahrzehnten fließen Country-Einflüsse in die US-Popmusik ein, Tweedy ist selbst seit 20 Jahren im Geschäft. Wenn man da nun plötzliche wieder Gegenentwürfe oder Statements gegen ein konservatives Country-Lager auszumachen glaubt, geht man von längst aufgeweichten Grenzen aus, zumal man ja auch traditionelle Country-Künstler nicht alle bequem ins Tea-Party-Töpfchen werfen kann.

    bullschuetz All die US-Flaggen, Cowboyhüte, Weißkopfseeadler-Gürtelschnallen und, sobald in einer Bühnenansage von den „United States“ die Rede war, auch all die hochgereckten Fäuste, die ich mal bei einem Charlie-Daniels-Konzert im Publikum gesehen habe, haben mich – bei aller Freude, die ich an der Musik hatte – damals schwer irritiert. Da drückte sich in Kleidungsstil und Gebaren ein derart offensives, plakatives, stürmisches, fast wütendes Bekenntnis zur Nation, ihrer Kultur und ihren Werten aus, wie ich es mir in Deutschland einfach bis heute nicht vorstellen könnte

    Dass Amerikaner da ein anderes Selbstverständnis haben, ist klar. Themen wie Heimatverbundenheit und kulturelle Werte werden ja auch häufig von Americana-Bands aufgenommen – ganz ohne nationalistischen Beigeschmack. Bei mir haben sich viele stereotype Vorstellungen auch in persönlichen Erfahrungen und Begegnungen relativiert. Inzwischen latsch ich, wenn ich dort bin(!), sogar selbst völlig ungeniert im Stetson durch die Gegend, einfach weil’s ein super praktisches Kleidungsstück ist und nicht bloß ein Folklore-Accessoire für Rednecks. :-)

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    #7046961  | PERMALINK

    paschik

    Registriert seit: 02.02.2009

    Beiträge: 5,765

    Ich stimme zu, das der – in meinen Augen manchmal sehr übertriebene – Patriotismus sicherlich nicht ausschließlich im Country zu finden ist. Bei meinem ersten Chicago Konzert – und die würde ich nun wirklich nicht in die Country-Ecke stellen – hat mich fast der Schlag getroffen, als bei den ersten Takten von „Free“ im Hintergrund die US-Fahne ausgerollt wurde (übrigens nur bei den US-Konzerten, in Deutschland nicht). So sind sie halt, die Amis.

    --

    a rose is a rose is a rose Dienstag, 30.05.2017 21:00 bis 22:00 Uhr auf RadioStoneFM
    #7046963  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    BullittBei mir haben sich viele stereotype Vorstellungen auch in persönlichen Erfahrungen und Begegnungen relativiert. Inzwischen latsch ich, wenn ich dort bin(!), sogar selbst völlig ungeniert im Stetson durch die Gegend, einfach weil’s ein super praktisches Kleidungsstück ist und nicht bloß ein Folklore-Accessoire für Rednecks.

    Das ist in der Tat etwas, das mir weitgehend fehlt: Das Gefühl für die Zwischentöne durch Erfahrungen aus erster Hand in diesem Land. Deshalb fällt mir die Einordnung mancher Phänomene schwer. Das beschriebene Charlie-Daniels-Konzert war in Deutschland, was zur weiteren Wahrnehmungsverzerrung beigetragen haben mag – vielleicht waren manche der Amerikaner im Publikum heimattrunkener, als sie’s zu Hause gewesen wären (so etwa wie Bayern, die irgendwo in den USA ihr Oktoberfest mit finsterster Entschlossenheit feiern).

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    #7046965  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    bullschuetzDas beschriebene Charlie-Daniels-Konzert war in Deutschland, was zur weiteren Wahrnehmungsverzerrung beigetragen haben mag – vielleicht waren manche der Amerikaner im Publikum heimattrunkener, als sie’s zu Hause gewesen wären.

    Das kann gut sein, falls es überhaupt Amerikaner waren. Country-Veranstaltungen in Deutschland locken ja oft bizarre Vögel an. Awards für die besten Kostüme und das stilechteste Rodeo-Gebaren räumen nach meiner Erfahrung oft genug deutsche Möchtegern-Cowboys ab. ;-)

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    #7046967  | PERMALINK

    kaum

    Registriert seit: 18.02.2011

    Beiträge: 8

    bullschuetz

    Mich interessiert etwas Grundsätzliches: Woher es kommt, dass viele Leute in Deutschland traditionell fast instinktiv dazu neigen, Country politisch verdächtig zu finden (womöglich geht es ja auch dem Wilco-Interviewer so).

    Als in der alten BRD Sozialisierter, dem das schreiend Nationale erstmal aus historischen Gründen unheimlich ist, konnte ich damit nur schwer umgehen

    Ich fange einmal mit einer netten Geschichte an:

    Meine Englisch-Lehrerin brachte zum Unterricht den Text von Jackson Brownes „Bevor The Deluge“ mit. Alle Lieben und Guten waren vom Text begeistert.
    In der folgenden Unterrichtsstunde hörten wir den Song. Danach kreischten die Lieben und Guten über den musikalischen Stil – Country-Schizze!
    Aus der anschließenden Diskussion über C&W hielt ich mich heraus und lachte in mich hinein.
    Mit Jackson Browne traf man ja in jeder Hinsicht den Falschen.

    Für in der alten BRD sozialisierte Bildungsbürger ist C&W sicherlich nichts, da sie ja dazu erzogen wurden, alles vermeintlich politisch Böse zu verdammen.
    Ich persönlich habe mich nie daran gestört, wenn bei Konzerten diverser Sänger oder Bands die „Confederate Flag“ gezeigt wurde.
    Wenn deutsche Soulbands „Say It Loud – I’m Black And Proud“ coverten, habe ich mich ebenso wenig daran gestört.
    Ich störe mich auch nicht an Woodie Guthries „Eisler On The Go“, was ja von Wilco gecovert wurde.

    Wenn man an jeden und alles in der Kunst die politisch korrekte Messlatte anlegt, hat man weniger Spaß im Leben.

    --

    #7046969  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    kaumFür in der alten BRD sozialisierte Bildungsbürger ist C&W sicherlich nichts, da sie ja dazu erzogen wurden, alles vermeintlich politisch Böse zu verdammen.

    Ich glaube, diese Argumentation ist jetzt aber doch ein bisschen gar zu billig. Und den Vergleich mit Black&Proud finde ich nicht mal ansatzweise einleuchtend.
    Mir fällt bloß grade die Zeit, das näher auszuführen. Entschuldigung, vielleicht später mehr.

    --

    #7046971  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

    Beiträge: 6,894

    ich weiss von einem amerikanischen Freund, selbst Musiker, dass man wohl unterscheiden muss zwischen Leuten, ‚die die Fahne hissen‘.

    Es gibt eben jene, die sich aus unserer Sicht in möglicherweise ‚gefährliche‘ Bereiche begeben, aber die sogenannten ‚Normalbürger‘ hissen am 4.Juli im Garten zu einem künftigen BBQ wohl die Nationalflagge, dort sicherlich ein normaler Vorgang, für uns sicher nicht so nachvollziehbar.

    Innerhalb der Countrymusik wird hierbei auch sicher die Entwicklung verschiedener Stile zu betrachten sein, Country ist eben nicht gleich Country, auch politisch sind nicht alle in einen Topf zu werfen.

    Möglicherweise, ich kenne da keine Statistiken, ist der Anteil reaktionär Denkender in jenem Genre höher….

    Unabhängig davon zählt für mich aber auch, losgelöst davon, die Musik.
    Und dieser wäre ich auch dann solange ‚treu‘, solange bestimmte Grenzen eingehalten werden.

    Ich höre auch Chick Corea, obwohl er bei Scientology ist. Auch nicht mein Ding, aber zu seiner Musik stehe ich.

    Ich denke, auch hier dürfte sich jede(r) die eigenen Grenzen der Toleranz stecken, oder?

    --

    #7046973  | PERMALINK

    kaum

    Registriert seit: 18.02.2011

    Beiträge: 8

    Die ganze Diskussion ist aus heutiger Sicht völlig lächerlich, aus US-amerikanischer Sicht sowieso.

    Ich hörte gestern wieder einmal ein Konzert von den Grateful Dead und den New Riders of the Purple Sage von Mai 1970. Da spielen die New Riders in ihrem zweiten Set den Song Workin‘ Man Blues von Merle Haggard.
    Die Deads spielten den Song 1973 auch einmal.
    Es gab also selbst nach Haggards „Okie from Muskogee“ keine Berührungsängste, vorher sowieso nicht.

    Grateful Dead mit Haggards „Mama Tried“ in Woodstock:
    http://www.youtube.com/watch?v=-eYnn6TufdU

    --

    #7046975  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    bullschuetzDie hier vor Jahren geführte Debatte hat dieser Tage eine Coda gefunden im Wilco-Thread – ein Interviewer hatte Tweedy gefragt, inwiefern er sich durch die Störgeräusche in seiner Musik bewusst von der „heimattümelnden“ US-Country-Szene (im folgenden: HUSCS) absetze. Tweedy hatte pampig reagiert.

    Der politische Folk hat doch eine universellere Wertebasis, der Pop zielt immer auf einen internationalen Appeal, die „schwarzen“ Musikgenres, so konkret sie aus spezifisch amerikanischen Lebensumständen entstanden sein mögen, erlauben leichter die Transzendierung, Übersetzung, Übernahme, Aneignung […], während Country […] über die Musik eher einen abgegrenzten Raum zu definieren schien von Leuten, die einen gemeinsamen, vom andersartigen „Außen“ oder „Rest der Welt“ relativ klar unterscheidbaren Lebens- und Erlebnis-Horizont entweder tatsächlich teilten oder zumindest symbolisch beschworen. Und ich frage mich nun, ob ich da auf ein Einzelphänomen gestoßen bin oder sich da eben doch etwas Country-Typisches ausgedrückt hat.

    Ich fand es schon seinerzeit hier im Ist-Country-reaktionär-Thread etwas verwunderlich, mit welcher Vehemenz da die Idee als Quatsch abgetan wurde, es könnten Tendenzen in der US-Country-Szene herrschen, die zumindest aus deutscher Perspektive verdammt hurrapatriotisch, schollenromantisch und ja, heimattümelnd anmuten. Natürlich ist nicht jeder Countrysänger ein übler Redneck. Aber ist der Eindruck, dass es da zum Teil doch deutliche Neigungen in diese Richtung gibt, wirklich so falsch? Natürlich ist Country keine „reaktionäre Musik“ – aber dass das klassische Country-Publikum deutlich bush-affiner ist als sagen wir die Besucherschaft eines Dylan- oder Springsteen-Konzerts, nehme ich vorläufig einfach mal als gegeben an (vielleicht kann/will ja jemand das Vorurteil widerlegen).

    Dieser Eindruck ist kein Vorurteil, sondern eine zutreffende Beobachtung. Nur weil Zusammenhänge zwischen bestimmter konservativer Musik und konservativem Publikum nicht opportun scheinen, werden diese nicht unrichtig. Die bevorzugte Hinwendung zu Country Music ist partiell durchaus einem bestimmten Weltbild mit Wagenburgcharakter und ebenso einem benennbarem Bevölkerungsteil zuzuordnen. Die Gefolgschaft dieser Musik ist eher rückwärtsgewandt als zukunftsorientiert; der Wunsch nach Überschaubarkeit von Lebensumgebung, die Sehnsucht nach einfachen Antworten, obendrein eine Anfälligkeit für nostalgische amerikanische Elemente, bis hin zu Verknüpfungen mit pseudo-religiösen Einrichtungen sollen dabei helfen, eine zunehmend komplexer werdende Welt auszublenden.

    Was die Reaktion im geführten Interview anbelangt, die durchaus auch als Betroffenheit gedeutet werden kann, dürfte Tweedy von der Fragestellung mehr überrascht als überfordert gewesen sein. Dem Interviewer ging es wohl um eine Stellungnahme des chronischen Migränikers zu Abgrenzungen in Bezug auf gewisse Verbindungen von Country Music (und deren Konsumenten) zu einem bestimmten Teil der heimattümelnden Republikanischen Partei (und deren Wähler). Vielleicht tauchte diese Frage auch auf, weil Tweedy dazu durchaus etwas hätte beitragen können, denn neben Ryan Adams (mit Whiskeytown) und anderen, war eben auch Jeff Tweedy (mit Uncle Tupelo; später Wilco) maßgeblich an einer Absetzbewegung zu Beginn der Neunziger Jahre beteiligt, die nichts mehr mit erzkonservativen Nashville-Gebahren zu tun haben wollte und sich Alternative Country nannte.

    .

    --

    #7046977  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    tolomoquinkolomVielleicht tauchte diese Frage auch auf, weil Tweedy dazu durchaus etwas hätte beitragen können, denn neben Ryan Adams (mit Whiskeytown) und anderen, war eben auch Jeff Tweedy (mit Uncle Tupelo; später Wilco) maßgeblich an einer Absetzbewegung zu Beginn der Neunziger Jahre beteiligt, die nichts mehr mit erzkonservativen Nashville-Gebahren zu tun haben wollte und sich Alternative Country nannte.

    Vermutlich war Tweedy wegen genau dieses ihm hier zugeschribenen Status verblüfft. Abgrenzungen und Alternativen zu Nashville hat es doch immer schon gegeben und sind nun wirklich nicht auf dem Mist von Tweedy oder gar Ryan Adams gewachsen.

    --

    #7046979  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Ich glaube Tweedy war vor allem genervt, dass ihn ein ahnungsloser deutscher Journalist mit viel Meinung aber wenig Verstand ihn in eine politische Ecke drängen und ihn im Ausland zum Kronzeugen gegen „den bösen Teil von Amerika“ machen wollte. Da meinte Tweedy eben: „Fuck you!“

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7046981  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Vielleicht ist er aber auch einfach ein miesepetriger grummeliger Zeitgenosse. Zumindest wäre dieser Vorwurf nicht weniger zu belegen (im Gegenteil) als deiner dem Journalisten gegenüber.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #7046983  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    TheMagneticFieldVielleicht ist er aber auch einfach ein miesepetriger grummeliger Zeitgenosse.

    Hast Du schon mal ein paar Interviews mit Tweedy gelesen oder gesehen? Falls ja, löst sich Deine Vermutung schnell wieder in Luft auf.

    tolomoquinkolomDem Interviewer ging es wohl um eine Stellungnahme des chronischen Migränikers zu Abgrenzungen in Bezug auf gewisse Verbindungen von Country Music (und deren Konsumenten) zu einem bestimmten Teil der heimattümelnden Republikanischen Partei (und deren Wähler).

    Bravo, das war ja richtig witzig, Tolo.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
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