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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@ Tom Joad: Auf backstreets schaue ich auch immer, oft sehr inspirierte Texte zu den Konzerten. Ich hätte meinen San Siro Bericht auch noch mehr ausschmücken können/wollen, doch die Zeit fehlt ;-).
Den Veranstaltungsort des Rom Konzertes finde ich fantastisch, die leicht ansteigende Topografie, eingerahmt von Zypressen und jahrtausend alten Gemäuern…natürlich nicht bei 35 Grad ?.
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WerbungOK, ich bin ja noch einen Bericht Göteborg schuldig .
Diesmal war meine Tochter dabei, selbst auch grosser Springsteen Fan, obwohl sie sonst eher auf Rap , Hip Hop etc. steht. Der „Grundstein“ wurde gelegt in Köln 2007, u.a. gab es dort eine fast von vorn bis hinten vom Publikum durchgesungene Version von „The River“, das wurde dann auch Ihr Lieblingslied ( damals war Sie 12 ) . Vor 3 Jahren standen wir dann mittig 2. Reihe in Nijmegen , da kann man ja nur grosser Fan werden .
Nachdem wir uns noch spätabends am Vortag des Konzerts eine Nummer geholt haben für den Roll Call, gab es eine kurze Nacht, da man den nächsten Roll Call auf 6:45 morgens gelegt hatte. Danach Frühstück und ab ca. 12 Uhr um das Stadion abgehangen bis es relativ spät nach 4 ins Stadion ging für uns. Schon eine Stunde vorm Konzert ( wir hatten es immerhin in die 6.-7. Reihe mittig geschafft ) kamen erste Sprechchöre, Sherry Darling wurde mehrfach angestimmt, und auch das von der EM bekannte Huh der „Wikingerverwandten“ Isländer zog sich bis auf die Zuschauerränge .
Vor dem Konzert gab es starke Gerüchte dass es bei diesem 3. Göteborg Konzert ( die ersten 2 waren im Juni ) das komplette River Album geben sollte und als es mit „Meet me in the City“ losging war es eigentlich schon klar : es gab nach Paris nun das zweite Mal auf europäischem Boden “ The River full“ , und nach der Hallentour in USA somit auch eine Premiere im Stadion . Meine Lieblinge wie Point Blank, Independence Day mit langer Einleitung zur Geschichte des Songs ( ganz anderes Feeling als in Rom ) , Drive all Night durfte ich also nochmal erleben, dazu Raritäten wie „Stolen Car“ , Wreck on the Highway“ und eine Top Version von „The Price you pay„, die ich nicht in dieser Stimmung erwartet hätte .
Dann passierte das gleiche wie in USA, durch das River Album gab es natürlich nur noch wenig Platz für Überraschungen, Candys Room hab ich sehr gefeiert, eins der kürzesten Songs, wo aber alles drin ist . Bei Dancing in the Dark bekam meine Tochter einen Schreikrampf, da eine Bekannte von uns , die vorm Konzert ein Schild gemacht hatte, dass Sie mit Jake tanzen wollte, tatsächlich auf die Bühne kam . Wahnsinn , und meine Tochter hat jetzt glaub ich ganz grossen Ehrgeiz für die nächste Tour
Es kam Shout und plötzlich gab es dann doch noch die grosse Überraschung : in der ersten Reihe gab es ein grosses Laken auf dem stand : It’s time for the Showstopper , Bruce kam runter , holte das Laken und es kam „Twist and Shout“ . Ich war eh schon völlig fertig, hab mich fürs Aufnehmen statt Springen entschieden und erlebte das Eindruckvollste was ich je bei einem Konzert erlebt habe : Nach ca. 4 1/2 Minuten, die Stimmung war eh nochmal auf einem Höhepunkt , wiederholte Bruce mehrfach : Are you ready to test the Stadium ? ( Zur Vorgeschichte des sanierungsbedürftigen Ullevi Staions nach einem Springsteen Konzert 1985 hatte ich ja in einem Beitrag davor schon was geschrieben ) und wirklich das komplette Stadion hüpfte im Takt auf und nieder, schaut mal in das Video rein, es war unbeschreiblich . Das übliche akustische Abschlußstück fiel dann diesmal aus und es hiess : The E-Street Band loves you .
Ich habe auf dieser Tour 5 grösstenteils verschiedene Konzerte erlebt : ein familiäres Konzert in Den Haag vom Feeling her mit Überraschungen wie Jersey Girl und Jungleland, die beiden Deutschland Konzerte mit Highlights wie Backstreets, Prove it all Night mit 78er Intro, For You Acoustic, mein Highlight in Rom mit diesen unbeschreiblich emotionalen italienischen Fans, und dann der perfekte Abschluss mit komplettem River wie ja eigentlich immer erwartet und dieser „Test the Stadium“ Moment. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange bis zur nächsten Tour !
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Clarence doesn't leave the E Street Band when he dies. He leaves when we die@ Tom Joad
Besten Dank für deine tollen und emotionalen Berichte von der Tour!
Ich war mit meiner Frau und meinem Sohn in Rom dabei und kann die teils wilde Begeisterung der italienischen Fans nur bestätigen. Zwar standen wir recht weit hinten, doch auch dort wurde mitgetanzt und –gejubelt, wie ich es selten vorher bei einem Konzert dieser Größenordnung erlebt habe. Der Circus Maximus ist atmosphärisch natürlich kaum zu schlagen und durch die dreiteilig nach hinten versetzten Videowände waren wir gefühlt dennoch nah dran.
Unterschätzt hatten wir allerdings das Wetter in Rom: Tagsüber war es richtig heiß und auch abends noch angenehm warm, doch je später es wurde, zog ein andauernder kalter Wind durch die Bahn, so dass wir in unseren Sommerklamotten dann doch ziemlich froren. (Also noch mehr hüpfen und springen… )
Im Vorfeld des Konzerts hatte ich für meinen Sohn (der bis dato nicht viel im Sinne hatte mit „meiner“ Musik) eine Playlist gemacht mit Liedern, die live zu erwarten waren. Seine Favoriten: „Born to Run“, „Thunder Road“ und vorneweg „The River“. Bruce ist akzeptiert!
Für mich war es das neunte Konzert vom Boss und eigentlich (mal wieder) ein würdiger Abschluss. Nach Berlin 2012 im Front of Stage- Bereich dachte ich, besser wird’s nicht mehr, doch dann kam noch Hannover 2013 in „meinem“ Stadion dazu und jetzt der Circo Massimo. Spätestens zur nächsten Tour brauche ich dann eine neue Ausrede!
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News zum „neuen“ Album:
Mit „Chapter And Verse“ erscheint – als offizieller „Audio Companion“ zur Autobiografie „Born To Run“ – am 23. September ein Album mit achtzehn Songs aus Bruce Springsteens Karriere. Der Longplayer enthält Aufnahmen aus den Jahren 1966 bis 2012, fünf der achtzehn Stücke sind bislang unveröffentlicht. Springsteen selbst wählte die Lieder passend zu den Themen und Abschnitten der Autobiografie. Die ersten beiden Stücke der Compilation stammen von The Castiles, wo Springsteen als Teenager sang und Gitarre spielte. Den Abschluss bildet der Titelsong aus dem 2012 erschienen Album „Wrecking Ball“. Die Songs folgen seinem musikalischen Werdegang von den Anfangstagen an, parallel zu den Geschehnissen im Buch.
Bei den Aufnahmen von Steel Mill und der Bruce Springsteen Band wirken Musiker mit, die später Teil der E Street Band wurden. Die Solo-Demos von „Henry Boy“ und „Growin‘ Up“ wurden 1972 aufgenommen, kurz bevor Bruce Springsteen die Arbeiten an seinem Debütalbum „Greetings From Asbury Park, N.J.“ begann.
„Chapter And Verse“ erscheint als CD und Doppel-LP, und wird als Download und Stream erhältlich sein. Das Album, das Songtexte und seltene Fotos enthält, ist ab Freitag, den 29. Juli, vorbestellbar. Hier ein Trailer des Filmemachers Thom Zimny zu „Chapter And Verse“: http://smarturl.it/ChapterVerseTrailer“Chapter And Verse” – das Tracklisting:
1. “Baby I” — The Castiles (recorded May 2, 1966, at Mr. Music, Bricktown, NJ; written by Bruce Springsteen and George Theiss; previously unreleased)
2. “You Can’t Judge A Book By The Cover” — The Castiles (recorded Sept. 16, 1967, at The Left Foot, Freehold, NJ; written by Willie Dixon; previously unreleased)
3. “He’s Guilty (The Judge Song)” — Steel Mill (recorded Feb. 22, 1970, at Pacific Recording Studio, San Mateo, CA; previously unreleased)
4. “Ballad of Jesse James” — The Bruce Springsteen Band (recorded March 14, 1972, at Challenger Eastern Surfboards, Highland, NJ; previously unreleased)
5. “Henry Boy” (recorded June 1972, at Mediasound Studios, New York, NY; previously unreleased)
6. “Growin‘ Up” (recorded May 3, 1972, at Columbia Records Recordings Studios, New York, NY; previously appeared on “Tracks”)
7. “4th of July, Asbury Park (Sandy)” (1973, “The Wild, The Innocent & the E Street Shuffle”)
8. “Born to Run” (1975, “Born to Run”)
9. “Badlands” (1977, “Darkness on the Edge of Town”)
10. “The River” (1980, “The River”)
11. “My Father’s House” (1982, “Nebraska”)
12. “Born in the U.S.A.” (1984, “Born in the U.S.A.”)
13. “Brilliant Disguise” (1987, “Tunnel of Love”)
14. “Living Proof” (1992, “Lucky Town”)
15. “The Ghost of Tom Joad” (1995, “The Ghost of Tom Joad”)
16. “The Rising” (2002, “The Rising”)
17. “Long Time Comin’” (2005, “Devils & Dust”)
18. “Wrecking Ball” (2012, “Wrecking Ball”)Bruce Springsteens fesselnde, 700 Seiten umfassende Autobiografie „Born To Run“ erscheint weltweit am 27. September als Hardcover, E-Book und Hörbuch. In Deutschland erscheint das Buch bei Heyne, gelesen wird das Hörbuch von Thees Uhlmann. Springsteen hatte die Autobiographie in den vergangenen sieben Jahren persönlich verfasst. Die Arbeiten daran begannen 2009 nach dem Auftritt der E Street Band in der Halbzeitpause des Super Bowls. Bruce Springsteen And The E Street Band sind derzeit auf Europatour und werden im August für einige Auftritte in den USA zurückkehren. Die US-Tour endet am 14. September.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Vielen Dank an Tom Joad für den tollen Bericht aus Göteburg. Vor allem durch die Downloads der aktuellen US Tour ist mir das Album „The River“ doch sehr ans Herz gewachsen. Und ich kann auch bestätigen, dass „The Price you pay“ live unglaublich gut funktioniert. Gerade im Stadion „San Siro“ war das auch für mich ein sehr nachhaltiger und beeindruckender Moment. Ich habe wirklich dem einen, für mich magischen Moment entgegen gefiebert:
…Little girl down on the strand , with that pretty little baby in your hands . Do you remember the story of the promised land…
Und bei „the promised land“ setzt dann die Orgel ein, das ist für mich ein unglaublich bewegender Moment gewesen. Und der Rest des Songs ist dann, vor allem live, ganz stark. Die Erinnerung, nicht ins „gelobte Land“ gelangen zu können, die Erkenntnis unten am Fluss stehend. Selbst wenn man fortläuft und bis hinter die Landesgrenzen gelangt, steht einem doch irgendwann jemand gegenüber, der einem bewusst werden lässt, dass sehr viele doch damit gescheitert sind. Und dann, als man denkt, es ist zu spät, kommt doch noch die Wendung:
…and girl before the end of the day, I’m gonna tear it down and throw it away
Und dann setzte der San Siro Chor wieder ein….
Höre übrigens gerade „My beautiful reward“. Dabei ist mir ein Satz aufgefallen:From a house on a hill a sacred light shines…
Das hat mich an die Rede von Obama beim aktuellen Parteitag der Demokraten erinnert. Er hat auch den die Worte „shining city upon a hill“ verwendet und sich damit interessanterweise auf den republikanischen Präsidenten Ronald Reagan bezogen, der immer wieder Amerika mit „the shining city upon a hill“ verglichen hat. Eine Stadt, in der alle Menschen in Frieden miteinander leben und wenn es Mauern gibt, dann haben diese Türen, um alle Fremden willkommen zu heißen etc.. In Springsteens Texten tauchen sehr, sehr viele Metaphern auf, welche die Identität des Landes entscheidend geprägt haben. Das ist mir dadurch wieder aufgefallen. Gerade auch der Begriff „The Promised Land“ ist ja auch ein ganz zentraler in der amerikanischen Geschichte.
@rotwal: Bei mir war es dieses Jahr auch das neunte Konzert, und ja mein neuntes Konzert war mein bestes bisher :-)!
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Und eine Ergänzung: „the shining City upon a hill“ ist ja ein Zitat aus der Bergpredigt und wurde schon von einem frühen Siedler aus England erstmals verwendet. Dies zeigt natürlich auch, dass Religion in Springsteens Texten eine sehr wichtige Rolle spielt, bzw. Springsteen nutzt gerne biblische „Bilder“ in seinen Songs.
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Wundert mich, dass das neue Album „Chapter and verse“ hier noch gar nicht erwähnt wurde …
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Krimis, Thriller und Urban Fantasy - weitere Infos unter www.soeren-prescher.defictionmasterWundert mich, dass das neue Album „Chapter and verse“ hier noch gar nicht erwähnt wurde …
???
3 Posts vor deinem hier ?
Ich finde, da steht doch alles „neue“….--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Ach, verflixt. Diesen Beitrag hatte mir der Firefox irgendwie nicht angezeigt. Na dann ist ja alles im grünen Bereich. Ich bin auf jeden Fall sehr auf die frühen Aufnahmen gespannt.
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Krimis, Thriller und Urban Fantasy - weitere Infos unter www.soeren-prescher.deHole das mal aus dem Jazz-Hör-Thread hier rüber … und präventiv, nicht dass jemand auf falsche Gedanken kommt, ich fand das Konzert in Zürich sehr, sehr gut und gehe auch wieder ans Konzert, wenn der Boss sich mal wieder herbemüht (obwohl im an der Schweiz natürlich zu recht nicht viel liegt, folgt ja auf der Steuerhinterziehliste bald nach den USA und dem UK, da tritt kein anständiger Arbeiter auf ;-))
Friedrich
gypsy tail wind
Friedrich
gypsy tail windgestern Abend, nach dem Konzert vom Boss …
DU warst beim Boss??? Erzähl!
Schon (bzw. leider erst) zum zweiten Mal nach dem letzten Auftritt in Zürich (2012) – diesmal war’s der Abschluss des langen Europa-Teiles der River-Tour … ziemlich tolle Sause mit ein paar Längen (bei 3 1/2 Stunden kein Wunder), ein paar sehr schönen Überraschungen (mein Favorit war „Jole Blon“, aber die souligen Nummern, in denen die Band und der Boss zeigten, was sie sich von Stax und Otis abgeguckt haben, waren auch ziemlich toll) und einem klasse Finale. Hier gibt’s eine Besprechung: http://www.nzz.ch/feuilleton/musik/bruce-springsteen-in-zuerich-sexy-und-lustig-ld.108530
Der Kumpelrock vom Boss wird ja von manchem sich sophisticated gebenden Hörer geschmäht. Ich selbst bekenne mich aber als gar nicht mal so heimlichen Fan zumindest seiner Platten der 70er und frühen 80er – andere kenne ich aber auch nicht. The Wild, The Innocent & The E. Street Shuffle ist für mich vielleicht die Platte einer heißen sommerlichen Samstagnacht und Nebraska die Platte eines langen kalten Winters. Leider habe ich den Boss nie live gesehen. Boss, lass Amerika nicht mit Donald Trump alleine! Dein Land braucht Dich jetzt! ?
gypsy tail windEin gewisser Zwiespalt öffnet sich bei mir da ja schon … ich habe die Alben bis zu „The Rising“ da, mag aber auch v.a. die frühen (bis und mit „The River“) und dann wieder „Nebraska“, von den späteren kenne ich aber bisher nur „Tom Joad“ einigermassen gut (ich war damals auf dem Gymnasium und eine liebe Kollegin etc. – aber damals empfand ich Springsteen noch als sowas wie einen Arme-Leute-Dylan-Abklatsch) … wenn ich neulich irgendwo las, dass Van Morrison über Springsteens Stage Act empört gewesen sei, weil er von ihm geklaut habe, dann öffnen sich da Abgründe, über die ich gar nicht erst nachdenken möchte, bei allem Respekt für Morrison, aber den Soul und den Gospel und den Jazz und den Blues hat er nun nicht gerade im Alleingang erfunden … und davon ist dann eben auch bei Springsteen etwas … „41 Shots“ und dann irgendwelche Trucker-Idyllen (klar mögen die gebrochen sein usw., mir ist auch klar, dass „Born in the USA“ keine Jubelhymne auf Trumps „great again“ ist) direkt daneben, das ist schon irgendwie hart, und wenn er sich dann ein paar Songs danach wieder an Otis Redding abarbeitet und die mächtige E Street Band ihren stampfende Adaption des Memphis Soul zum besten gibt … klar, das ist die grosse Show und es macht auch mächtig Spass, aber die kritischen Gedanken zogen mir diesmal (im Gegensatz zu 2012) schon während dem Konzert manchmal durch den Kopf.
FriedrichSpringsteen ist sowas von amerikanisch, dass er für Europäer sicher nur schwer ganz zu verstehen ist. Da ist der Patriotismus, die blue collar Mentalität, der Amerikanische Traum aber gleichzeitig ja auch die Reflexion darüber. Born In The USA beschreibt ja gerade das Scheitern an diesen Idealen, aber auch das Sich-immer-wieder-daran-abarbeiten. Das ist sein Thema! Nebraska: Großartig, aber eigentlich singt er da von seiner Verzweiflung an Amerika. Bei den ersten drei Alben herrschte noch Optimismus … Ich deutete es ja an: Ich denke Springsteen und Trump sind vermutlich natürliche Feinde. Und dass Springsteens große Vorbilder u.a. Dylan und Morrison sind, spricht er ja selber offen aus. So what? Auch die hatten Vorbilder, von denen sie schamlos abgekupfert haben. Gerade Dylan und Morrison sind ja auch romantische Helden für ihn, die aus den anscheinend vorgegebenen Lebenswegen ausbrachen und den Weg in eine anderes Leben zeigten. „Elvis freed the body, Dylan freed the mind.“ sagte er in seiner R’n’R of Fame-Rede über Bob Dylan.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGenau lautet das Zitat so:
‚Elvis Freed Your Body, Bob Dylan Freed Your Mind‘
Da drängt sich die Frage auf: Was hat Bruce Springsteen befreit?
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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FriedrichGenau lautet das Zitat so:
‚Elvis Freed Your Body, Bob Dylan Freed Your Mind‘
Da drängt sich die Frage auf: Was hat Bruce Springsteen befreit?Springsteens erste Platten sind mehr von persönlichen Gefühlen/Emotionen geprägt, d.h. befreit hat er sich selbst und dadurch dann mehr oder weniger auch die begeisterten Fans, die, besonders live diese Songs miterleben, als wenn es ihre eigenen wären.
Öffentlich politisch wurde er erst später. Der Freiheitsbegriff ist in jedem Fall sehr wichtig bei Springsteen. Wie sagte mal jemand: Er hat die Ideologie eines Demokraten, das Vokabular eines Republikaners und das Auftreten eines Populisten (auf die Konzerte bezogen).
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Mr. BadlandsSpringsteens erste Platten sind mehr von persönlichen Gefühlen/Emotionen geprägt, d.h. befreit hat er sich selbst und dadurch dann mehr oder weniger auch die begeisterten Fans, die, besonders live diese Songs miterleben, als wenn es ihre eigenen wären.
Der Freiheitsbegriff ist auf jeden Fall sehr wichtig bei Springsteen. Wie sagte mal jemand: Er hat die Ideologie eines Demokraten, das Vokabular eines Republikaners und das Auftreten eines Populisten (auf die Konzerte bezogen).Ja, so etwa ist es wohl. Bei den ersten drei Platten gibt es so eine Aufbruchsstimmung, als sei der Boardwalk von New Jersey das gelobte Land. Bei Born To Run fängt das schon an zu kippen, da geht es mehr um Ausbruch oder Flucht. Der Titel sagt es schon. Auf Darkness On The Edge OF Town ist dann endgültig Schluss mit lustig. Und von da an geht es meist nur noch ums Überleben, trotz gescheiterter Hoffnungen Würde und Stolz zu bewahren und nicht den Optimismus und die Freude am Leben zu verlieren. Von Befreiung kann da keine Rede mehr sein. Vielleicht gibt er sich selbst und seinem Publikum ein bisschen die Kraft, durchzuhalten.
Dream Baby Dream
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Friedrich
Von Befreiung kann da keine Rede mehr sein. Vielleicht gibt er sich selbst und seinem Publikum ein bisschen die Kraft, durchzuhalten. Dream Baby DreamI’ll skip the happiness as long as I don’t have to feel the pain.
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Mr. Badlands(…)Ich habe wirklich dem einen, für mich magischen Moment entgegen gefiebert:
…Little girl down on the strand , with that pretty little baby in your hands . Do you remember the story of the promised land…
Und bei „the promised land“ setzt dann die Orgel ein, das ist für mich ein unglaublich bewegender Moment gewesen. Und der Rest des Songs ist dann, vor allem live, ganz stark. Die Erinnerung, nicht ins „gelobte Land“ gelangen zu können, die Erkenntnis unten am Fluss stehend. Selbst wenn man fortläuft und bis hinter die Landesgrenzen gelangt, steht einem doch irgendwann jemand gegenüber, der einem bewusst werden lässt, dass sehr viele doch damit gescheitert sind. Und dann, als man denkt, es ist zu spät, kommt doch noch die Wendung:
…and girl before the end of the day, I’m gonna tear it down and throw it away
Und dann setzte der San Siro Chor wieder ein….
Höre übrigens gerade „My beautiful reward“. Dabei ist mir ein Satz aufgefallen:
From a house on a hill a sacred light shines…
Das hat mich an die Rede von Obama beim aktuellen Parteitag der Demokraten erinnert. Er hat auch den die Worte „shining city upon a hill“ verwendet und sich damit interessanterweise auf den republikanischen Präsidenten Ronald Reagan bezogen, der immer wieder Amerika mit „the shining city upon a hill“ verglichen hat. Eine Stadt, in der alle Menschen in Frieden miteinander leben und wenn es Mauern gibt, dann haben diese Türen, um alle Fremden willkommen zu heißen etc.. In Springsteens Texten tauchen sehr, sehr viele Metaphern auf, welche die Identität des Landes entscheidend geprägt haben. Das ist mir dadurch wieder aufgefallen. Gerade auch der Begriff „The Promised Land“ ist ja auch ein ganz zentraler in der amerikanischen Geschichte.
(…)Schön geschrieben!
Es ist wohl die große Verheißung der USA, dass jeder es dort schaffen kann, egal woher er kommt und wer er ist. Das Gelobte Land. Die Realität sieht zwar ganz anders aus. Aber dieser Mythos wird immer wieder beschworen – und immer wieder scheitert man daran. Aber das hält den Laden offenbar am Laufen.
Catch-22
Friedrich
Von Befreiung kann da keine Rede mehr sein. Vielleicht gibt er sich selbst und seinem Publikum ein bisschen die Kraft, durchzuhalten. Dream Baby DreamI’ll skip the happiness as long as I don’t have to feel the pain.
Ich habe das Interview mal quergelesen. Tatsächlich sehr offen und der Boss wirkt dadurch sehr authentisch. Das ist wohl auch eine Grundvoraussetzung für seine Popularität und seinen Erfolg.
Offenbar hat er eigentlich die gleichen Träume und Hoffnungen einerseits und Probleme und Sorgen andererseits wie der kleine Mann auf der Straße: Stress und Frust im Job, gescheiterte Beziehungen, Geldprobleme. Allerdings auf doch deutlich höherem Niveau als Otto Normalverbraucher, denn er muss wohl kaum Arbeitslosigkeit fürchten und dass er aus seiner Wohnung rausfliegt, weil er die Miete oder die Raten nicht mehr zahlen kann. Aber er kann das anscheinend sehr gut nachvollziehen und in seinen Liedern gut auf den Punkt bringen. Daher erkennen sich darin wohl viele seiner Fans wieder.
Beeindruckend finde ich, wie klar er darüber und über sich selbst reflektieren und das alles in Worte fassen kann. Das ist sein großes Talent.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus) -
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