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Mr. Badlands(…)Ich habe wirklich dem einen, für mich magischen Moment entgegen gefiebert:
…Little girl down on the strand , with that pretty little baby in your hands . Do you remember the story of the promised land…
Und bei „the promised land“ setzt dann die Orgel ein, das ist für mich ein unglaublich bewegender Moment gewesen. Und der Rest des Songs ist dann, vor allem live, ganz stark. Die Erinnerung, nicht ins „gelobte Land“ gelangen zu können, die Erkenntnis unten am Fluss stehend. Selbst wenn man fortläuft und bis hinter die Landesgrenzen gelangt, steht einem doch irgendwann jemand gegenüber, der einem bewusst werden lässt, dass sehr viele doch damit gescheitert sind. Und dann, als man denkt, es ist zu spät, kommt doch noch die Wendung:
…and girl before the end of the day, I’m gonna tear it down and throw it away
Und dann setzte der San Siro Chor wieder ein….
Höre übrigens gerade „My beautiful reward“. Dabei ist mir ein Satz aufgefallen:
From a house on a hill a sacred light shines…
Das hat mich an die Rede von Obama beim aktuellen Parteitag der Demokraten erinnert. Er hat auch den die Worte „shining city upon a hill“ verwendet und sich damit interessanterweise auf den republikanischen Präsidenten Ronald Reagan bezogen, der immer wieder Amerika mit „the shining city upon a hill“ verglichen hat. Eine Stadt, in der alle Menschen in Frieden miteinander leben und wenn es Mauern gibt, dann haben diese Türen, um alle Fremden willkommen zu heißen etc.. In Springsteens Texten tauchen sehr, sehr viele Metaphern auf, welche die Identität des Landes entscheidend geprägt haben. Das ist mir dadurch wieder aufgefallen. Gerade auch der Begriff „The Promised Land“ ist ja auch ein ganz zentraler in der amerikanischen Geschichte.
(…)
Schön geschrieben!
Es ist wohl die große Verheißung der USA, dass jeder es dort schaffen kann, egal woher er kommt und wer er ist. Das Gelobte Land. Die Realität sieht zwar ganz anders aus. Aber dieser Mythos wird immer wieder beschworen – und immer wieder scheitert man daran. Aber das hält den Laden offenbar am Laufen.
Catch-22
Friedrich
Von Befreiung kann da keine Rede mehr sein. Vielleicht gibt er sich selbst und seinem Publikum ein bisschen die Kraft, durchzuhalten. Dream Baby DreamI’ll skip the happiness as long as I don’t have to feel the pain.
Ich habe das Interview mal quergelesen. Tatsächlich sehr offen und der Boss wirkt dadurch sehr authentisch. Das ist wohl auch eine Grundvoraussetzung für seine Popularität und seinen Erfolg.
Offenbar hat er eigentlich die gleichen Träume und Hoffnungen einerseits und Probleme und Sorgen andererseits wie der kleine Mann auf der Straße: Stress und Frust im Job, gescheiterte Beziehungen, Geldprobleme. Allerdings auf doch deutlich höherem Niveau als Otto Normalverbraucher, denn er muss wohl kaum Arbeitslosigkeit fürchten und dass er aus seiner Wohnung rausfliegt, weil er die Miete oder die Raten nicht mehr zahlen kann. Aber er kann das anscheinend sehr gut nachvollziehen und in seinen Liedern gut auf den Punkt bringen. Daher erkennen sich darin wohl viele seiner Fans wieder.
Beeindruckend finde ich, wie klar er darüber und über sich selbst reflektieren und das alles in Worte fassen kann. Das ist sein großes Talent.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)