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CARLOS LYRA – s/t
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Werbungich verstehe nicht ganz, warum hier jetzt kommentarlos einzelne cover gepostet werden… ?
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Ich hatte im 1960er Top 20 Alben-Thread geschrieben, das ich das Quarteto Novo mit ihrem einzigen Album hier über das Forum kennengelernt hatte. So schön das wäre, es stimmt nicht, glaube ich. Ich kenne das Quarteto Novo durch diese Compilation:
Blue Brazil – Blue Note In A Latin Groove (1994)
Der Titel ist ein Etikettenschwindel, denn keiner der Tracks ist ursprünglich auf Blue Note erschienen, sondern alle auf EMI-Odeon Brazil. Aber EMI hatte damals (1994) wohl auch die Rechte an Blue Note, so konnte man diese Compilation mit diesem Etikett veröffentlichen.
Aber egal. Blue Note In A Latin Groove enthält durchgehend tolle Musik von 1965 bis 1980, eigentlich durch nichts anderes zusammengehalten, als dass alles zusammen einen schön Mix ergibt. Bossa Nova, Samba, Jazz, MPB in unterschiedlichen Gewichtsanteilen mit einem breiten Spektrum an Interpreten, kleinen und großen Bands und diversen Sänger/innen, mehr oder weniger bekannten Namen. Eine Wundertüte! Es gibt btw. auch noch Vol. 2 und Vol. 3.
Ach ja, Quarteto Novo:
Und hier noch etwas mit ordentlich Dampf dahinter:
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)vielleicht hattest du den hinweis auch aus diesem thread? da taucht das album in der eingangsliste auf.
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@vorgartenfriedrich
vielleicht hattest du den hinweis auch aus diesem thread? da taucht das album in der eingangsliste auf.Hmmm … ? Ich kann es eigentlich nicht mehr genau nachvollziehen. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus allem. Zum ersten mal gehört habe ich das Quarteto Novo aber höchstwahrscheinlich tatsächlich auf dieser Blue Brazil Compilation, wo sie mit gleich zwei Stücken vertreten sind und die ich eben mit großem Vergnügen einmal komplett gehört habe.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)die Blue Brazil Serie ist toll, ich hab drei von denen .. gleich mal wieder laufen lassen :)
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out of the blue@the-imposterdie Blue Brazil Serie ist toll, ich hab drei von denen .. gleich mal wieder laufen lassen :)
Ja, das ist sie! Ich glaube es gibt insgesamt 3 Teile, die ich auch alle habe.
Und dann mache ich doch einfach mal mit Vol. 2 weiter:
Blue Brazil Vol. 2 – Blue Note In A Latin Groove (1997)Wieder ein ziemlich bunter Mix von 1964 – 75 und daher wohl eher nichts für Puristen und Musikwissenschaftler. Aber sehr wohl etwas für den casual listener. Sonnenschein für die Ohren. Und was ist bei brasilianischer Musik schon „pur“?
Btw. gibts hier einen dritten Track des Quarteto Novo zu hören.
Oder das hier:
und das:
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)carlos walker, a frauta de pã (1975)
dieses unfassbar tolle album gibt es eigentlich nicht mehr, es ist 1975 auf rca victor erschienen, nie wiederveröffentlicht, nie von der quelle aus digitalisiert worden, es gibt ein exemplar auf discogs, man darf 900 euro dafür bezahlen. was man bekommt, wenn man woanders danach sucht, ist ein stark komprimierter rip, von einer schrottigen lp, ohne vorher die nadel sauberzumachen. es gehört zur faszination dazu, dass sich dieses ätherische wunderwerk aus einem digitalen dreck erhebt, nur so halb freischält, nur in spuren überliefert, was mutmaßlich einmal die schönste musik auf erden war. wahrscheinlich verstauben die originalbänder beim esoterisch verschwurbelten walker unterm bett oder es stehen seit 1975 räucherkerzen darauf. oder eine schwüle tropische hitze hat sie langsam zersetzt.
was hört man da, durch die glitches hindurch, außer den zu scharfen s-lauten? verhallte percussion, kleine walzermelodien, eine pastorale stimmung, dann plötzlich, wie ein schock, ein e-bass im dritten stück, dann auch noch schlagzeug, e-gitarre, orgel, mit flangereffekten durch die kanäle gejagt, surreal arrangierte streicher, wie auf einer ausdünstenden urwaldlichtung. der sänger, durchgängig mit kopfstimme fragil zu vernehmen, hat sich scheinbar in einen vorhang eingewickelt oder hockt unter einem tisch, haucht im dunkeln etwas vor sich hin, was nur entfernt mit der band auf der bühne zu tun hat. jeder song ist atemberaubend, man versteht nicht, wie die dinge da zusammenfallen. walker lebt noch, wahrscheinlich in einer selbstgebauten milchstraße, ich kenne das album nur, weil ein stück, das „milchstraße“ heißt, auf einem mixtape von floating points auftauchte, natürlich in der gleichen komprimierten schrottausgabe. man möchte aber auch gar nicht über originale oder authentizität nachdenken, diese musik gibt es nur, weil hörer:innen sie sich erträumt haben.
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vorgarten
carlos walker, a frauta de pã (1975)
dieses unfassbar tolle album gibt es eigentlich nicht mehr, es ist 1975 auf rca victor erschienen, nie wiederveröffentlicht, nie von der quelle aus digitalisiert worden, es gibt ein exemplar auf discogs, man darf 900 euro dafür bezahlen. was man bekommt, wenn man woanders danach sucht, ist ein stark komprimierter rip, von einer schrottigen lp, ohne vorher die nadel sauberzumachen. es gehört zur faszination dazu, dass sich dieses ätherische wunderwerk aus einem digitalen dreck erhebt, nur so halb freischält, nur in spuren überliefert, was mutmaßlich einmal die schönste musik auf erden war. wahrscheinlich verstauben die originalbänder beim esoterisch verschwurbelten walker unterm bett oder es stehen seit 1975 räucherkerzen darauf. oder eine schwüle tropische hitze hat sie langsam zersetzt.
was hört man da, durch die glitches hindurch, außer den zu scharfen s-lauten? verhallte percussion, kleine walzermelodien, eine pastorale stimmung, dann plötzlich, wie ein schock, ein e-bass im dritten stück, dann auch noch schlagzeug, e-gitarre, orgel, mit flangereffekten durch die kanäle gejagt, surreal arrangierte streicher, wie auf einer ausdünstenden urwaldlichtung. der sänger, durchgängig mit kopfstimme fragil zu vernehmen, hat sich scheinbar in einen vorhang eingewickelt oder hockt unter einem tisch, haucht im dunkeln etwas vor sich hin, was nur entfernt mit der band auf der bühne zu tun hat. jeder song ist atemberaubend, man versteht nicht, wie die dinge da zusammenfallen. walker lebt noch, wahrscheinlich in einer selbstgebauten milchstraße, ich kenne das album nur, weil ein stück, das „milchstraße“ heißt, auf einem mixtape von floating points auftauchte, natürlich in der gleichen komprimierten schrottausgabe. man möchte aber auch gar nicht über originale oder authentizität nachdenken, diese musik gibt es nur, weil hörer:innen sie sich erträumt haben.wunderbar! nie gehört von dem teil. willichhabenmussichhaben!
wahr willichhabenmussichhaben!
ich glaube, PARALLELOGRAMS von linda perhacs ist auch so ein wunder-album, das nur in versemmelten transfers existiert. kennst du eigentlich negro leo? zu dem schreib ich morgen mal was.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,506
Faszinierend, Dank für den Hint …. btw dieser YouTube Transfer klingt aber so übel nicht ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)vorgarten
wahr willichhabenmussichhaben!
ich glaube, PARALLELOGRAMS von linda perhacs ist auch so ein wunder-album, das nur in versemmelten transfers existiert. kennst du eigentlich negro leo? zu dem schreib ich morgen mal was.ich bin eigentlich mit dem sound meines perhacs-reissues ganz zufrieden. negro leo kenne ich nicht. freue mich auf morgen.
habe grad a frauta de pã im player gehabt. ganz zarter, individueller stil. man hat das gefühl, nur ganz vorsichtig zuhören zu dürfen, sonst macht man noch was kaputt. bin begeistert und ziemlich perplex über deine entdeckung, @vorgarten. wo kommen solche sachen plötzlich her, wo sind sie gewesen, wieso gibt es sie überhaupt? das ganze ist ja nicht mal eben im kämmerlein zusammengeklampft, sondern ausgefeilt, mit streichern etc. auch sicher nicht ganz unkostspielig realisiert, und trotzdem ist das so gut wie unbekannt.
und danke für den yt-link, @soulpope.die YT Version klingt ganz gut (strenge Stereo Trennung :), schöne Musik und Stimmung, in der Tat, danke für den Hinweis
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out of the blueerstaunlich, dass ihr die komprimierung nicht hört (oder sie stört euch nicht, geht mir ja auch so). wie @wahr ja sagt, ist das album recht aufwendig produziert, man wird seinen ohren nicht trauen, wenn es irgendwann mal ein reissue von den originalbändern geben soll, die laut diesem text (und laut sony) wohl noch existieren.
dort stehen ja noch weitere interessante dinge, die ich – mit rudimentären portugiesischkenntnissen – nur so halb entschlüsseln kann: dass das album damals ein kritikererfolg war, aber von niemandem gekauft wurde, dass walker die androgyne ausstrahlung seiner stimme dafür verantwortlich macht (womit matogrosso und veloso ja auch gespielt haben). und dass er dank der astrologie nicht darauf angewiesen war mit so etwas schönem wie musik seinen lebensunterhalt zu verdienen (gibt ja noch zwei weitere alben von ihm, eins aus den 80ern und eins aus den nullern, die auch ziemlich schön sind, wenn sie so sind wie die einzelnen songs, die auf youtube zu finden sind).
wie kommt man auf ein solches album… es ist ja nicht völlig obskur, joão bosco spielt gitarre, ein song ist von veloso, die streicherarrangements sind von radamés gnattali, wohl einem der berühmtesten arrangeure brasiliens überhaupt. eine gute quelle, um auch außerhalb von brasilien darauf zu stoßen, ich kenne sie bislang selbst nicht, sind wohl die drei bücher von bento araujo über psychedelische alben, im ersten (1968-75) schreibt er auch über das walker-album:
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Schlagwörter: Bossa Nova, Brasilien, Brazil, MPB
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