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ein bestimmter männlichkeitskult bestimmt die musik von miles davis – wenn ich weiß, dass das privat mit gewalt gegen frauen zusammenging, trübt das natürlich meine wertschätzung genau diesen aspekts seiner musik.
die geschlechterverhältnisse in woody allens filmen sind seit jeher problematisch, besonders, wenn er selbst mitspielt. ich glaube, dass das teil ihres erfolges ist – kann ich aber nicht beweisen ;)
ich lege an künstler*innen keine besonderen moralischen maßstäbe an. ich mag es aber auch nicht, dass übergriffigkeiten verschwiegen werden, wenn sie von künstler*innen kommen.
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Werbungbullschuetz Nun ja. Der Vergleich mit Sarrazin und Hoecke hinkt ja wirklich beidbeinig.
Es ist ja kein Vergleich. Neft denkt überspitzt das von Eva Menasse formulierte Recht („sich mündlich und schriftlich besser darzustellen“) weiter im Hinblick auf für ihn darin implizit mitformulierte Pflichten von Verlagen, Fernsehsendern etc.
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A Kiss in the Dreamhousevorgarten ja, natürlich, keine frage. aber hier lief es zu beginn andersherum: der fall allen und der offene brief der rowohlt-autor*innen wurde als beweis für das aus-dem-ruder-laufen von #metoo herangeführt („#metoo frisst endgültig rechtsstaatliche prinzipien“, „ein weiterer fall, aufgrund derer man #metoo und andere bewegungen leider grundsätzlich kritisch sehen muss“, „opportunes, rückgratloses mistmenschverhalten“, „selbstjustiz, getarnt als moralischer opferschutz“ usw.). das fand ich falsch, deshalb meld ich mich überhaupt zu wort. mir ist woody allen eigentlich komplett egal.
Der Kontext der Aussagen ist schon wichtig, da finde ich das Zitieren von Einzelsätzen etwas schwierig. Ansonsten stehe ich zu den Aussagen allerdings weiterhin.
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Hold on Magnolia to that great highway moonbullschuetz
[…]
Insofern: Metoo ist strukturell richtig, kann aber im Einzelfall womöglich auch komplett und schrecklich danebenliegen.
[…]Ich habe mich ja des Öfteren schon kritisch über #metoo – als Medienphänomen – geäußert (war’s im Ryan-Adams-Thread?). Allen rutscht durch das Wiederaufgreifen der Anschuldigungen da hinein, eigentlich ist der Fall ja viel älter.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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latho Allen rutscht durch das Wiederaufgreifen der Anschuldigungen da hinein, eigentlich ist der Fall ja viel älter.
Stimmt. Und ich habe große Bauchschmerzen, wenn die Differenzierungsnotwendigkeit, die für jeden Einzelfall besteht, abgeschafft wird. Unter der Hand wirkt ja aktuell das Argument, etwas flapsig ausgedrückt: „Ronan Farrow hat Weinstein überführt, damit kann man jetzt endlich auch die Schuld Woody Allens unterstellen.“
Ich weiß, ich wiederhole mich: Aber man darf das alles einfach nicht nur grundsätzlich, strukturell und systemisch betrachten. Man muss die individuelle Dimension, Schuld wie Unschuld, differenziert betrachten.
Falls die Metoo-Bewegung das nicht radikal reflektiert, läuft sie Gefahr, ein wichtiges Anliegen tief ins Unrecht zu setzen.
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bullschuetz Aber man darf das alles einfach nicht nur grundsätzlich, strukturell und systemisch betrachten. Man muss die individuelle Dimension, Schuld wie Unschuld, differenziert betrachten. Falls die Metoo-Bewegung das nicht radikal reflektiert, läuft sie Gefahr, ein wichtiges Anliegen tief ins Unrecht zu setzen.
Aber gerade das passiert eben irgendwann in jeder Bewegung. Du hast immer ein paar Leute, die ein aufrichtiges, ehrliches, leidvolles Anliegen haben und das völlig zurecht mit anderen Menschen teilen und dann tausend, die es für nichtige Ansagen oder die schon vorher bestehende Privatagenda instrumentalisieren, es vorschieben, weil sie selbst in Zugzwang geraten oder es sich auch einfach medienwirksam gut verkaufen lässt. Meistens beginnt das ab dann, wenn das Establishment einschreitet und beginnt für die Interessen anderer zu sprechen. Ein Grund weshalb m.E. solche Prozesse heutzutage nicht mehr in die Öffentlichkeit gehören. Social Media hat die moralinsaure Mob-Mentalität leider enorm beschleunigt und mich stört, wenn auf dem Rücken von Opfern Politik gemacht wird.
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Hold on Magnolia to that great highway moonbullschuetz
latho Allen rutscht durch das Wiederaufgreifen der Anschuldigungen da hinein, eigentlich ist der Fall ja viel älter.
Stimmt. Und ich habe große Bauchschmerzen, wenn die Differenzierungsnotwendigkeit, die für jeden Einzelfall besteht, abgeschafft wird. Unter der Hand wirkt ja aktuell das Argument, etwas flapsig ausgedrückt: „Ronan Farrow hat Weinstein überführt, damit kann man jetzt endlich auch die Schuld Woody Allens unterstellen.“
Ich weiß, ich wiederhole mich: Aber man darf das alles einfach nicht nur grundsätzlich, strukturell und systemisch betrachten. Man muss die individuelle Dimension, Schuld wie Unschuld, differenziert betrachten.
Falls die Metoo-Bewegung das nicht radikal reflektiert, läuft sie Gefahr, ein wichtiges Anliegen tief ins Unrecht zu setzen.die diskussion dreht sich hier im kreis, weil ihr die strukturellen aspekte der angelegenheit ja auch hier ausblendet. ronan farrow ist nicht #metoo, es geht nicht um einzelpersonen. die ereignisse mögen lange her sein, das erscheinen der autobiografie ist eine aktuelle frage. es geht weniger darum, was vor 27 (?) jahren auf irgendeinem dachboden passiert ist, sondern um ein publizistisches echo, um den buchmarkt, um verlage, die vorwürfe als „entkräftet“ ausweisen, obwohl sie noch im raum stehen. es geht um fehlende sensibilitäten in solchen fragen, um ein jahrhundertelanges nichtzuhören, und auch um faulheit: auf plattitüden zurückzugreifen („Er zeichnet die Stationen seiner Karriere auf der Bühne, vor und hinter der Kamera und als Autor nach und gibt Auskunft über seine Jugend, über Familie und Freunde wie über die Lieben seines Lebens“, klappentext) anstatt sich die arbeit einer ernsthaften kontextualisierung zu machen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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vorgarten die diskussion dreht sich hier im kreis, weil ihr die strukturellen aspekte der angelegenheit ja auch hier ausblendet.
Mein Ansinnen ist es nicht, die strukturellen Aspekte auszublenden, sondern darauf hinzuweisen, dass sie in ein Spannungsverhältnis mit den widerspenstigen Fakten des Einzelfalls geraten können. Und meine These ist, dass die Metoo-Bewegung diese potenzielle Spannung ernsthaft reflektieren muss.
Ich habe dieser Tage gelesen, es sei ein „Verdienst“ der Rowohltbriefschreiber, dass sie die gängige Herangehensweise „umgekehrt“ hätten – während normalerweise dem Täter geglaubt werde und dem Opfer nicht, sei es nun endlich mal umgekehrt.
Das ist für mich eine schlimme Verirrung, die sich ergibt, wenn strukturelle Erwägungen die Wahrheitssuche im Einzelfall überlagern. Denn die eine Haltung ist doch so fatal wie die andere! Oder nicht?
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vorgarten
bullschuetz
latho Allen rutscht durch das Wiederaufgreifen der Anschuldigungen da hinein, eigentlich ist der Fall ja viel älter.
Stimmt. Und ich habe große Bauchschmerzen, wenn die Differenzierungsnotwendigkeit, die für jeden Einzelfall besteht, abgeschafft wird. Unter der Hand wirkt ja aktuell das Argument, etwas flapsig ausgedrückt: „Ronan Farrow hat Weinstein überführt, damit kann man jetzt endlich auch die Schuld Woody Allens unterstellen.“
Ich weiß, ich wiederhole mich: Aber man darf das alles einfach nicht nur grundsätzlich, strukturell und systemisch betrachten. Man muss die individuelle Dimension, Schuld wie Unschuld, differenziert betrachten.
Falls die Metoo-Bewegung das nicht radikal reflektiert, läuft sie Gefahr, ein wichtiges Anliegen tief ins Unrecht zu setzen.die diskussion dreht sich hier im kreis, weil ihr die strukturellen aspekte der angelegenheit ja auch hier ausblendet. ronan farrow ist nicht #metoo, es geht nicht um einzelpersonen. die ereignisse mögen lange her sein, das erscheinen der autobiografie ist eine aktuelle frage. es geht weniger darum, was vor 27 (?) jahren auf irgendeinem dachboden passiert ist, sondern um ein publizistisches echo, um den buchmarkt, um verlage, die vorwürfe als „entkräftet“ ausweisen, obwohl sie noch im raum stehen. es geht um fehlende sensibilitäten in solchen fragen, um ein jahrhundertelanges nichtzuhören, und auch um faulheit: auf plattitüden zurückzugreifen („Er zeichnet die Stationen seiner Karriere auf der Bühne, vor und hinter der Kamera und als Autor nach und gibt Auskunft über seine Jugend, über Familie und Freunde wie über die Lieben seines Lebens“, klappentext) anstatt sich die arbeit einer ernsthaften kontextualisierung zu machen.
Das sind sicherlich alles Aspekte, aber Auslöser war doch die Anschuldigung gegen Allen und dass sein Buch nicht veröffentlicht werden sollte. Das die eine oder andere Formulierung nicht richtig saß, dass neue Werbetexte aus alten zusammenkopiert werden – das ist doch alles nicht gerade neu oder angesichts der grundsätzlichen Frage, wie mit solchen Anschuldigungen umgegangen werden soll, wirklich relevant?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Rechtsstaat und #MeToo Eine Kolumne von Thomas Fischer auf SPON
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Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Dienstag den 22.04.2025 um 21:00: On the Decks Vol. 38: Mixed Tape #16kinksterRechtsstaat und #MeToo Eine Kolumne von Thomas Fischer auf SPON
Stark, stark. Ich wäre manchmal froh, ich könnte so formulieren wie Fischer.
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Hold on Magnolia to that great highway moonirrlicht
kinksterRechtsstaat und #MeToo Eine Kolumne von Thomas Fischer auf SPON
Stark, stark. Ich wäre manchmal froh, ich könnte so formulieren wie Fischer.
Einen Punkt hat er meiner Ansicht nach nicht ganz richtig dargestellt aber ansonsten sehr gutes Thomas Fischer Niveau
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Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Dienstag den 22.04.2025 um 21:00: On the Decks Vol. 38: Mixed Tape #16
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Filmkritiker Rüdiger Suchsland, der schon öfter für den deutschen RS tätig war, hat heute auf SWR2 eine Buchkritik über Woody Allens Autobiographie veröffentlicht, die er stellenweise schwach übersetzt findet, dennoch sei das Buch eine spannende Reise durch 70 Jahre Filmgeschichte: https://www.swr.de/swr2/film-und-serie/woody-allen-autobiographie-100.html
zuletzt geändert von ford-prefect--
Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Gestern brachte die 3sat Kulturzeit einen Beitrag über die neue Autobiographie von Woody Allen. Was ich etwas befremdlich finde, ist der komplett pechschwarze Einband des Buches. Ästhetisch wenig ansprechendes Nicht-Design.
Hier ab Minute 16:43 Kulturzeit über Woody Allens Buch
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ein lesenswertes Buch! Ich empfehle es hiermit weiter. Die Lektüre hat meinen Eindruck bestärkt und vertieft, dass die deutschen Autorinnen und Autoren, die diese Veröffentlichung bei Rowohlt verhindern wollten, sich peinlich verrannt haben.
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Schlagwörter: Woody Allen
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