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MC WeissbierIch bin ’83 mit Speaking in Tongues auf TH gestoßen, zusammen mit Little Creatures mein Lieblingsalbum. Mit den ersten vier Alben kann ich mich nicht komplett anfreunden, wobei natürlich Stop Making Sense jenseits von Gut und Böse liegt und auch der Grund ist, warum ich es immer mal wieder mit dem Output vor 1983 versuche. Auf True Stories gefielen mir nur wenige Stücke während ich Naked schon wieder als Frischzellenkur empfand, aber dann war Schluss – leider.
Hier schon mal die Tour-Termine 2009 für David Byrne:
09. März – Düsseldorf, Tonhalle
12. März – Hamburg, CCH2 – Congress Centrum
14. März – Frankfurt, Alte Oper
22. März – Hannover, Theater am Aegi
23. März – Berlin, TempodromHamburg – CCH2 … was für eine Strafe als Musiker dort auftreten zu müssen bzw. als Zuschauer da hin zu müssen…
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Werbungj.w.Ich habe sie auch nie angehört, sondern nur angeschaut. Dazu habe ich die CD. Vielleicht ist ja ganz andere Musik drauf….
Da kann ich Dich beruhigen, die Musik ist die selbe, weiß ich definitiv. Die Remaster-CD habe ich auch seit ein paar Monaten.
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.Wir sehen ein weißes Bild. Erst wenn die Kamera langsam zurückfährt, erkennen wir einen Fußboden, auf dem die Schatten von Wänden, dann der einer Gitarre fallen und ein Paar weiße Stoffschuhe erscheinen, denen die Kamera folgt. Publikumsjubel schwillt langsam an, wir sehen, dass die Schuhe sich offensichtlich auf eine Bühne begeben. Am Fuße eines Mikrofonständers machen sie halt, ein Ghettoblaster wird auf den Boden gestellt, eine Stimme sagt „Hi, I got a tape. I wanna play.“ Eine Hand drückt beim Ghettoblaster auf Start. Der Klang einer billigen Rhythmbox tönt aus den Lautsprechern, eine akustische Gitarre stimmt ein. Die Kamera fährt langsam von den Schuhen die Beine hoch bis wir endlich David Byrne erkennen, im hellen Anzug mit zugeknöpften Hemd gekeidet, der mit zuckenden Bewegungen PSYCHO KILLER solo spielt. So beginnt der Film STOP MAKING SENSE.
Die Kamera wechselt die Perspektive, wir sehen DB während er spielt alleine auf einer ansonsten leeren Theaterbühne herumlaufen. Die Rhythmbox hat – scheinbar – ein paar Aussetzer, DB scheint zu stolpern, fängt sich aber wieder. Im Hintergrund schieben ein paar schwarz gekleidete Roadies lautlos Podeste mit Equipment auf die Bühne. Beim zweiten Song HEAVEN wird DB von Tina Weymouth am Bass unterstützt. Für THANK YOU FOR SENDING ME ANGEL kommt Chris Frantz an den Drums dazu, bei FOUND A JOB sind die TH dann mit Jerry Harrison komplett. Nach und nach kommen noch Bernie Worrell, Alex Weir, Steve Scales und die beiden Sängerinen Lynn Mabry und Ednah Holt hinzu. Zu Beginn von BURNING DOWN THE HOUSE ruft CF ins Publikum „Who got a match?“ Von da an brodelt es auf der Bühne. Die Band ist in ständiger Bewegung und tanzt. Jedes Stück wird inszeniert. So baut sich der Auftritt nach und nach auf. Bei LIFE DURING WARTIME joggen die Musiker auf der Stelle, DB lässt sich auf den Boden fallen, rennt gehetzt immer im Kreis um die Band herum und fragt am Ende ins Publikum „Does anybody have any questions?“ Im Bühnenhintergrund werden Worte wie VIDEOGAMES / SANDWICH / DIAMOND an die Wand projeziert. Zu THIS MUST BE THE PLACE führt DB einen Tanz mit einer Stehlampe auf, während Bilder der Skyline von NYC und von Körperteilen projeziert werden. Bei GIRLFRIEND IS BETTER trägt DB einen grotesk überdimensionierten Anzug, der ihn wie eine tanzende Marionette erscheinen lässt.
DB ist offenbar auf der Bühne ganz in seinem Element, wirkt zu 200% wach und konzentriert, wechselt von Stück zu Stück die Rollen und versprüht ein mitreißendes Charisma. Schnelle Schnitte und Pespektivwechsel, aber keine Lightshow, keine Special Effects. Erst ganz zum Schluss ein paar Bilder vom tanzenden Publikum. Dennoch steigert sich die Intensität des Films im Verlauf immer weiter. STOP MAKING SENSE lässt den Zuschauer einen Auftritt der TH hautnah miterleben. Der einzige Film, den ich kenne, zu dem man tanzen kann.
Auf der DVD befindet sich als Bonus unter anderem ein Video „David Byrne interviews … David Byrne“ in dem ein DB in wechselnden Kostümen und Rollen einen im immer gleichen Big Suit gekleideten und fast regungslosen DB interviewt, z.B:
Q: „Why did you name the movie STOP MAKING SENSE?“
A: „Because it’s good advice. Music and performing don’t make sense.“
Q: „Amazing!“
A: „It’s my job.“Q: „Why a big suit?“
A: „I wanted to make my head to appear smaller. The easiest way to do that, was to make my body appear bigger. Music is very physical. Sometimes the body understands before the head.“Q: „We see a variety of hairdos in rockgroups these days, ha?“
A: „One must never underestimate the power of a good hairdo. I’d like to write a song about hairdos, not about the people under them.“Manchmal antwortet DB auch nur „I’ll tell you later.“
Naiv? Ironisch? Paradox? Ich würde sagen: „I’ll tell you later.“
Die gegenüber der LP etwa doppelt so lange CD Re-Issue von STOP MAKING SENSE enthält alle Songs des Filmes und ist ebenso berauschend. Auch wenn die TH erst 1982 ein Live-Album veröffentlicht hatten, ergibt STOP MAKING SENSE (trotz des Titels, der übrigens ein Zeile aus GIRLFRIEND ist) 1984 Sinn. Die Versionen der Stücke sind teils deutlich anders, es werden viele neue Stücke gespielt und auch die teils deutlich lebahfter als die Studioversionen, und der Akzent liegt durchgehend auf Tanzbarkeit. Film und Platte werden 1984 ein Hit, in den Discos laufen PSYCHO KILLER, SLIPPERY PEOPLE und WARTIME rauf und runter.
Sicher einer der Höhepunkte im Oeuvre der TH.
Fortsetzung folgt.
F.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Die Reaktionen auf meinen letzten Post waren zwar recht dünn gesät, dennoch würde ich die Geschichte der TH gerne zu Ende erzählen.
Zunächst aber noch ein paar Ergänzungen zu STOP MAKING SENSE: Der Regisseur von SMS (Huch, die Abkürzung ist ja ein komischer Zufall! ;-)) ist ein gewisser Jonathan Demme, der später mit seinem Film DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER berühmt wurde. Das Interesse David Byrnes an einem Konzertfilm kann man sich vielleicht auch mit seiner Vergangenheit als Kunststudent, der sich mit Performance Art beschäftigte, erkären. Darüber hinaus hatte er bereits gemeinsam mit der Choreographin Toni Basil Regie für das Video von ONCE IN A LIFETIME geführt. Einige seiner „odd movements“ greift er für SMS wieder auf. Hatte ich seine Musik für Twyla Tharps Ballett THE CATHERINE WHEEL schon erwähnt? In NYC hatte er auch das Theater von Robert Wilson kennengelernt, dessen Vorliebe für reduzierte aber rätselhafte und surreale Bilder dürfte durchaus Einfluss auf DBs Bühnengebahren gehabt haben.
Erwähnenswert wäre noch das Beiheft zur CD von SMS: Neben vielen Filmstills enthält es auch eine Reihe irritierender und amüsanter Statements von DB zu verschiedenen Themen, z.B.
THE SPACE PEOPLE: Space People read our mail. The Space people think that TV news programs are commedies, and that soap operas are news. The Space People will contact us when they can make money by doing so. The Space People think factories are musical instruments. They sing along with them. Each song lasts from 8 a.m. to 5 p.m. No music on weekends.
Die TH waren halt niemals für klare Antworten, sondern eher für irritierende Perspektiven gut.
Apropos SPACE PEOPLE: Da man mich auf recht kühle Art und Weise aus dem Sun Ra-Thread hinausgeworfen hat (um wenig später in völlige Sprachlosigkeit zu verfallen :doh:), habe ich sozusagen wieder Kapazitäten frei. Drei Alben der TH wären noch zu besprechen. Ich werde das demnächst mal in Angriff nehmen.
Bis dann.
F.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Du hast gut darauf eingestimmt. Bin neugierig mehr zu lesen!
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Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
FriedrichDie Reaktionen auf meinen letzten Post waren zwar recht dünn gesät, dennoch würde ich die Geschichte der TH gerne zu Ende erzählen.
keine sorge, ich lese hier nach wie vor gespannt und aufmerksam mit
die albenbesprechungen werde ich mir dann nach einem etwas längeren urlaub geben!
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talking headkeine sorge, ich lese hier nach wie vor gespannt und aufmerksam mit
die albenbesprechungen werde ich mir dann nach einem etwas längeren urlaub geben!
Freut mich. Ich freue mich auch über jede Reaktion. Man kann die Platten der TH ja durchaus kontrovers diskutieren. Ansatzweise wurden hier auch schon Kommentare in diese Richtung abgegben („REMAIN IN LIGHT: Nervig!“). Wenn das fundiert ist, kann es ja durchaus sehr interessant und anregend sein. Die verbleibenden drei Alben der TH (LITTLE CREATURES, TRUE STORIES und NAKED) sind ja allesamt recht umstritten. Also immer her mit den Meinungen dazu!
F.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
FriedrichMan kann die Platten der TH ja durchaus kontrovers diskutieren.
ja, bestimmt, aber nicht mit mir :lol:
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percy-thrillington "If you don't feel it, don't play it"Registriert seit: 04.02.2008
Beiträge: 2,050
Wie stehen die Herren Talking-Heads-Kenner denn zu den beiden Eno/Byrne-Produktionen (oder gibt’s mehr als zwei)?
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*** Konsens-Heini der Umfrage "Die 20 besten Tracks der Talking Heads" ***Weiß nicht, ob ich da angesprochen bin, aber die neue gefällt mir sehr gut und ich freue mich auf die Tour!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BluePercy ThrillingtonWie stehen die Herren Talking-Heads-Kenner denn zu den beiden Eno/Byrne-Produktionen (oder gibt’s mehr als zwei)?
Wie die anderen „Herren“ dazu stehen, weiß ich nicht. Ich selbst halte MY LIFE IN THE BUSH OF GHOSTS für einen großen Wurf. Man muss sich mal verdeutlichen, was für eine Pionierleistung das damals war: Sampling war ja noch nicht einmal am Horizont zu sehen aber Eno/Byrne montieren hier musikalische Fragmente aus völlig unterschiedlichen Kontexten zusammen und gelangen zu einem Ergebnis, das nicht nur mehr, sondern auch etwas ganz anderes ist als die Summe seiner Einzelteile. Und das beste ist: Die Platte fährt nicht nur in Ohr und Kopf, sondern auch in die Beine, sofern man bereit ist, sich auf dieses rhythmisch und harmonisch komplexe Gebräu einzulassen. Die Metamorphose der Samples („Inflamed caller and smooth politician replying“ + Pseudo Ethno-Getrommel= Faszinierend-gruseliges Soundgebräu) hat ja so gut funktioniert, dass Eno/Byrne das Stück QU’RAN auf der CD-Reissue weglassen mussten. Die Verarbeitung von Koranversen zu Popmusik kam bei einigen Hörern nicht gut an.
EVERYTHING THAT HAPPENS ist mit MLITBOG nicht zu vergleichen. Völlig anderes Konzept, eher konventionelles Songwriting. Ich finde das ganz gut, es kann mich aber nicht wirklich begeistern.
Die recht zahlreichen Solo-Projekte der TH-Mitglieder wären aber einen eigenen Thread wert.
F.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Nach STOP MAKING SENSE und seinen anderen Erfahrungen mit Film + Video, Theater und Ballett bekommt David Byrne Lust selber auch mal Regie zu führen. Einen Film möchte er drehen. Es erweist sich aber als schwierig ein tragfähiges Drehbuch zu schreiben und in Folge dessen gelingt es auch nicht, ein Budget dafür aufzutreiben. Also verzögert sich dieses Vorhaben zunächst erstmal.
Aber es ist schon wieder ein Jahr um und 1985 wäre eigentlich mal wieder ein neues Album der TH fällig. Und so gehen die TH ins Studio und nehmen ein Album auf. Ich weiß nicht, wie LITTLE CREATURES im Detail zustande kam. Aber in diesem Falle scheint David Byrne zumindest ein paar fertige Songs in der Tasche zu haben, die ohne großes Umwege aufgenommen werden können. Jedenfalls klingt LC so, als gäbe es fertiges Material, das man nur noch arrangieren und auf Band festhalten muss. Keine Komplikationen und Irritationen, ein bisschen Erfahrung hat man ja inzwischen, um so etwas routiniert fertigstellen zu können. Leider bleibt dabei aber auch das Überraschungsmoment ein wenig auf der Strecke.
LITTLE CREATURES ist bestimmt kein schlechtes Album. Ich möchte aber nicht verhehlen, dass ich persönlich es im Vergleich zu anderen Alben der TH als etwas blass empfinde. „A nice little pop album without sturm and drang.“ (David Bowman) Und genau das vermisse ich daran. Der Reiz der davorigen TH-Alben bestand ja gerade immer auch im Eintreffen des Unerwarteten und der Übertreibung. LC dagegen klingt wie die Platte einer Band, die weiß, was sie kann, aber nichts mehr wagt. Stilistisch ist es im Mainstream-Pop der 80er angekommen – irgendwie erinnert es mich an LET’S DANCE von David Bowie -, professionell gemacht, leicht zugänglich und gefällig anzuhören. Ein paar Songs sind dennoch erwähnenswert: CREATURES OF LOVE ist ein ironisch-naiver Country Song, wie wir ihn auch schon von THE BIG COUNTRY kennen, aber unschuldiger und weniger zynisch. ROAD TO NOWHERE ist eher untypisch für die Platte, mit seinem Akkordeon und dem monotonen Rhythmus, irgendwo zwischen Zydeco und Marschmusik. AND SHE WAS, THE LADY DON’T MIND, WALK IT DOWN und TELEVISION MAN klingen etwas nach dem Funk von SPEAKING IN TONGUES, aber bei weitem nicht so knackig. Es ist eigentlich kein einziger schlechter Song drauf, aber so richtig herausragen und zünden tut wiederum auch nichts.
Erwähnenswert ist außerdem das Cover: Ein phantastisch-naives Gemälde des „Outsider-Artists“ Reverend Howard Finster, dass die TH inmitten einer Welt von lächelnden weißen Wölkchen, fliegenden Untertassen und griesgrämigen Bergen zeigt, die von winzigen Menschen und Tieren bevölkert und über und über mit religiösen Sprüchen wie „A new world is coming down from on high“ beschriftet ist. Auf der Rückseite der Covers tragen die 4 TH Kostüme aus kunterbunt gemusterten Stoffen. Irgendwie sehen sie so aus, als wollten sie damit zum Lumpenball der Grundschule. Nett.
Das plattenkaufende Publikum sah LITTLE CREATURES allerdings genau andersrum wie ich: Nicht nur das Stück AND SHE WAS, sondern vor allem ROAD TO NOWHERE werden Single-Hits, und schallen 1985 aus jedem Autoradio. So wird LITTLE CREATURES der bis dahin größte kommerzielle Erfolg der TH und prägt damit wahrscheinlich bis heute für das breite Publikum das Bild der Talking Heads.
So sehr können die Meinungen auseinander gehen.
F.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Percy ThrillingtonWie stehen die Herren Talking-Heads-Kenner denn zu den beiden Eno/Byrne-Produktionen (oder gibt’s mehr als zwei)?
Habe mir gerade die neue gekauft, aber erst ein Mal gehört. Bis jetzt in Ordnung, erinert aber eher an die letzte Eno-Scheibe, in der der Herr ja inzwischen auch singt. Was mir persönlich gefallen hat und zudem beweist, wozu Eno alles fähig ist. Was bedeutet: Von den letzte schrägen Klängen, den unglaublichsten Rhythmen bis hin zu konventionellem Songwriting – er kanns und er ist sich nicht dafür zu schade, alles mal auszuprobieren.
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Include me out!Stimme dir weitgehend bei der Beurteilung von LC zu, allerdings ziehe ich genau das konträre Fazit. Endlich mal ein homogenes Album, dennoch abwechslungsreich. Pop, Country, tanzbar und der Überhit Road to nowhere (find‘ ich auch heute noch überragend). Natürlich hört man die Routine durch, aber ist es verwerflich aus seinem üppigen Erfahrungsschatz zu schöpfen und sich auch mal selbst zu kopieren statt neu zu erfinden? Ganz klar Nein, wenn ein so großartiges, zeitgemäßes Stück Musikgeschichte dabei herauskommt. Und man darf eins nicht vergessen: die Kombination aus Single + Video setzte Maßstäbe in den 80ern! Neben Peter Gabriel die Innovativsten auf diesem Gebiet!
Für mich ist LC die logische Konsequenz von SIT und auf alle Fälle mein Lieblingsalbum der TH.Übrigens ein sehr zutreffender Vergleich mit Bowie’s „Let’s dance“, das mir auch damals schon sehr gut gefallen hatte.
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It's only Rock'n Roll but I like it ---------------------------------------- Wenn die Sonne der Diskussions-Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen langen Schatten. ---------------------------------------- Mein Konzertarchiv @ SONGKICKMC WeissbierStimme dir weitgehend bei der Beurteilung von LC zu, allerdings ziehe ich genau das konträre Fazit. Endlich mal ein homogenes Album, dennoch abwechslungsreich. Pop, Country, tanzbar und der Überhit Road to nowhere (find‘ ich auch heute noch überragend). Natürlich hört man die Routine durch, aber ist es verwerflich aus seinem üppigen Erfahrungsschatz zu schöpfen und sich auch mal selbst zu kopieren statt neu zu erfinden? (…) Für mich ist LC die logische Konsequenz von SIT und auf alle Fälle mein Lieblingsalbum der TH.
Deine Perspektive kann ich sehr gut nachvollziehen. Finde ich daher auch völlig okay. Es ist letztlich eine Frage der Erwartungshaltung: Auf den früheren Alben der TH wurden immer irgendwelche Konflikte ausgetragen, mit sich selbst oder anderen. Die Platten klangen mal zickig und neurotisch, mal verzweifelt und depressiv, mal versponnen und verträumt, stellten dem Hörer auch mal ein Bein (über das man dann drüberspringen musste) und waren daher nicht immer behaglich zu hören. Genau diese Spannung macht für mich aber den Reiz aus. Auf LITTLE CREATURES sind diese Konflikte beigelegt, die TH scheinen bei sich selbst angekommen zu sein. LC klingt vergleichsweise ausgeglichen und harmonisch. Dagegen ist garnichts zu sagen, zumal die Platte in dieser Hinsicht in sich absolut stimmig und gelungen ist. Mich persönlich berührt das aber nicht so sehr.
MC WeissbierÜbrigens ein sehr zutreffender Vergleich mit Bowie’s „Let’s dance“, das mir auch damals schon sehr gut gefallen hatte.
Dabei kenne ich LET’S DANCE nicht einmal besonders gut. Aber das war auch so ein Fall: Das unberechenbare enfant terrible der Popmusik David Bowie wurde damit radiokompatibel und partygerecht. Die beinharten Bowie-Fans zuckten mit den Achseln, aber das breite Publikum reißt Bowie die Platten aus den Händen.
Lieber Gruß,
F.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme) -
Schlagwörter: Talking Heads
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