Re: Talking Heads

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Die Reaktionen auf meinen letzten Post waren zwar recht dünn gesät, dennoch würde ich die Geschichte der TH gerne zu Ende erzählen.

Zunächst aber noch ein paar Ergänzungen zu STOP MAKING SENSE: Der Regisseur von SMS (Huch, die Abkürzung ist ja ein komischer Zufall! ;-)) ist ein gewisser Jonathan Demme, der später mit seinem Film DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER berühmt wurde. Das Interesse David Byrnes an einem Konzertfilm kann man sich vielleicht auch mit seiner Vergangenheit als Kunststudent, der sich mit Performance Art beschäftigte, erkären. Darüber hinaus hatte er bereits gemeinsam mit der Choreographin Toni Basil Regie für das Video von ONCE IN A LIFETIME geführt. Einige seiner „odd movements“ greift er für SMS wieder auf. Hatte ich seine Musik für Twyla Tharps Ballett THE CATHERINE WHEEL schon erwähnt? In NYC hatte er auch das Theater von Robert Wilson kennengelernt, dessen Vorliebe für reduzierte aber rätselhafte und surreale Bilder dürfte durchaus Einfluss auf DBs Bühnengebahren gehabt haben.

Erwähnenswert wäre noch das Beiheft zur CD von SMS: Neben vielen Filmstills enthält es auch eine Reihe irritierender und amüsanter Statements von DB zu verschiedenen Themen, z.B.

THE SPACE PEOPLE: Space People read our mail. The Space people think that TV news programs are commedies, and that soap operas are news. The Space People will contact us when they can make money by doing so. The Space People think factories are musical instruments. They sing along with them. Each song lasts from 8 a.m. to 5 p.m. No music on weekends.

Die TH waren halt niemals für klare Antworten, sondern eher für irritierende Perspektiven gut.

Apropos SPACE PEOPLE: Da man mich auf recht kühle Art und Weise aus dem Sun Ra-Thread hinausgeworfen hat (um wenig später in völlige Sprachlosigkeit zu verfallen :doh:), habe ich sozusagen wieder Kapazitäten frei. Drei Alben der TH wären noch zu besprechen. Ich werde das demnächst mal in Angriff nehmen.

Bis dann.

F.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)