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Steiner & Madlaina – Cheers (Glitterhouse, 2018)
Tracklist
01 Ich werd nie gehen
02 Prost Hawaii
03 Wenn du mir glaubst
04 Hold
05 Riot
06 Das schöne Leben
07 Reckless Love
08 Groß geträumt
09 Wait For It
10 Herz vorus id WandDas Debüt des Schweizer Duos erscheint am 19.10.2018. Vorab gibt es das ziemlich tolle Wenn Du mir glaubst samt Video.
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WerbungSehr positive Überraschung.
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Hold on Magnolia to that great highway moonDas sind ja mal gute Nachrichten aus der Schweiz. Schade finde ich nur, dass es das grandiose Hometown offensichtlich nicht aufs Debüt geschafft hat.
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Es gibt Tage, da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen die AnderenVideo zu Das schöne Leben:
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Auch richtig, richtig stark.
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Hold on Magnolia to that great highway moonirrlichtAuch richtig, richtig stark.
Inwiefern? Ich finde zwar das Video gelungen, als passende Verbildlichung des resignativen Songs, aber nicht das Lied selbst. Der Refrain („Komm, wir trinken auf das schöne Leben / das wir niemals haben werden“) hat eine ultra-eingängige, flache Mitsing-Melodie, die einen wahrscheinlich auf Dauer nerven kann, wenn man nicht selbst mitsingt; rhythmisch ist er steif und stampfend; und insgesamt ist der Track gefährlich nah am Schlager gebaut, also musikalisch, nicht textlich – aber ich sehe nicht, wie der Songtext das herausreißen könnte: der kommt mir weder tiefgründig noch subversiv vor. Das ist doch eher eine Affirmation von „#sitzenbleiben“ als eine Kritik. Oder wie verstehst Du den Song?--
To Hell with PovertyAls catchy Popsong, also quasi Schlager zum Mitsingen, kommt halt auf den persönlichen Blickwinkel an.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!themagneticfieldAls catchy Popsong, also quasi Schlager zum Mitsingen, kommt halt auf den persönlichen Blickwinkel an.
Sag bloß? Und aus welchem Winkel guckst Du jetzt auf den Song?„Catchy Popsongs“ gibt es in gut und in schlecht. Ist das einer von den guten, Deiner Meinung nach, und was gefällt Dir daran: Melodie, Harmonik, Rhythmik, Lyrics, Klangbild, Aufbau, Stimmung?
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To Hell with PovertyMir gefällt sowohl dieser ganz leichte Touch von EoC/Fink, den ich für mich höre, aber genauso beim ersten verlinkten Video dieser Flow der Worte in Kombination mit dem unglaublich eingängigen Refrain. Oftmals klingen gelesene Banalitäten gesungen dann viel besser. Das ist für mich so ein Fall.
zuletzt geändert von themagneticfield
Ich kann aber auch verstehen, dass dir das nicht so gefällt. Allein durch deine etwas angefressene Frage, zeigt sich, dass du das Ganze gerne mal analytisch angehst, wenn ich einen Song höre überlege ich gar nicht wie ist der Aufbau, finde ich den gut, dito zu Harmonik und Rhythmik. Das soll keine Wertung sein, ich bin da vielleicht anspruchsloser. Ich habe auch oft den Eindruck, dass ein „guter“ Song für dich immer auch irgendwie einen gewissen Abgrund innehaben muss, irgendwas dunkles, ein Bruch im Stück, sei es durch Text, Stimme, Melodie, es darf halt alles nicht zu harmonisch sein, da funktioniert ein zu offensichtlich auf Pop getrimmtes Stück halt eher nicht so. Wie gesagt nur mein Eindruck.
So wird der Song dann aus der einen Richtung betrachtet ein catchy Popsong, aus der anderen ein fast schunkliger Schlager zum Mitsingen.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!themagneticfield Ich habe auch oft den Eindruck, dass ein „guter“ Song für dich immer auch irgendwie einen gewissen Abgrund innehaben muss, irgendwas dunkles, ein Bruch im Stück, sei es durch Text, Stimme, Melodie, es darf halt alles nicht zu harmonisch sein, da funktioniert ein zu offensichtlich auf Pop getrimmtes Stück halt eher nicht so.
Das könnte auch 1:1 an mich gerichtet sein, glaub ich. Und ein Stück weit stimmt es auch auf jeden Fall: Reine gute Launesongs, bei denen mir jegliche Tiefe abgeht, haben es in der Regel schwer.
go1
irrlichtAuch richtig, richtig stark.
Inwiefern? Ich finde zwar das Video gelungen, als passende Verbildlichung des resignativen Songs, aber nicht das Lied selbst. Der Refrain („Komm, wir trinken auf das schöne Leben / das wir niemals haben werden“) hat eine ultra-eingängige, flache Mitsing-Melodie, die einen wahrscheinlich auf Dauer nerven kann, wenn man nicht selbst mitsingt; rhythmisch ist er steif und stampfend; und insgesamt ist der Track gefährlich nah am Schlager gebaut, also musikalisch, nicht textlich – aber ich sehe nicht, wie der Songtext das herausreißen könnte: der kommt mir weder tiefgründig noch subversiv vor. Das ist doch eher eine Affirmation von „#sitzenbleiben“ als eine Kritik. Oder wie verstehst Du den Song?
Möglich, dass mich das Album als Gesamtes ein wenig ermüden würde – bislang ist die Sache musikalisch tatsächlich einen Tacken zu einheitlich. An „Das schöne Leben“ mag ich aber schon direkt den Gesang sehr – das hat so eine eigene Form von Pathos, die mich teils an Folk erinnert. Ich musste ganz direkt auch an das Werk von Felix Meyer denken, dem Mag widerum m.W. absolut nichts abgewinnen kann. Ich finde den Track auch gut aufgebaut – diese verzärtelten Strophen, die von einem alles überstrahlenden Refrain aufgelöst werden. Hat schon fast etwas Episches.
Grundsätzlich lebt es für mich aber von ihrer Stimme, an der m.E. jeglicher Kitsch sanft abperlt; viel zu kantig für Schlager. Und den Text mag ich auch sehr – ein Stück weit sicher ein Generationenportrait, es würde mich daher nicht wundern, wenn der Track nicht zu Dir spricht.
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Hold on Magnolia to that great highway moonirrlicht
themagneticfield Ich habe auch oft den Eindruck, dass ein „guter“ Song für dich immer auch irgendwie einen gewissen Abgrund innehaben muss, irgendwas dunkles, ein Bruch im Stück, sei es durch Text, Stimme, Melodie, es darf halt alles nicht zu harmonisch sein, da funktioniert ein zu offensichtlich auf Pop getrimmtes Stück halt eher nicht so.
Das könnte auch 1:1 an mich gerichtet, glaub ich. Und ein Stück weit stimmt auch auf jeden Fall: Reine gute Launesongs, bei denen mir jegliche Tiefe abgeht, haben es in der Regel schwer.
go1
irrlichtAuch richtig, richtig stark.
Inwiefern? Ich finde zwar das Video gelungen, als passende Verbildlichung des resignativen Songs, aber nicht das Lied selbst. Der Refrain („Komm, wir trinken auf das schöne Leben / das wir niemals haben werden“) hat eine ultra-eingängige, flache Mitsing-Melodie, die einen wahrscheinlich auf Dauer nerven kann, wenn man nicht selbst mitsingt; rhythmisch ist er steif und stampfend; und insgesamt ist der Track gefährlich nah am Schlager gebaut, also musikalisch, nicht textlich – aber ich sehe nicht, wie der Songtext das herausreißen könnte: der kommt mir weder tiefgründig noch subversiv vor. Das ist doch eher eine Affirmation von „#sitzenbleiben“ als eine Kritik. Oder wie verstehst Du den Song?
Möglich, dass mich das Album als Gesamtes ein wenig ermüden würde – bislang ist die Sache musikalisch tatsächlich einen Tacken zu einheitlich. An „Das schöne Leben“ mag ich aber schon direkt den Gesang sehr – das hat so eine eigene Form von Pathos, die mich teils an Folk erinnert. Ich musste ganz direkt auch an das Werk von Felix Meyer denken, dem Mag widerum m.W. absolut nichts abgewinnen kann. Ich finde den Track auch gut aufgebaut – diese verzärtelten Strophen, die von einem alles überstrahlenden Refrain aufgelöst werden. Hat schon fast etwas Episches.
Grundsätzlich lebt es für mich aber von ihrer Stimme, an dem m.E. jeglicher Kitsch sanft abperlt; viel zu kantig für Schlager. Und den Text mag ich auch sehr – ein Stück weit sicher ein Generationenportrait, es würde mich daher nicht wundern, wenn der Track nicht zu Dir spricht.Mit Felix Meyer hast du, zumindest bei dem was ich kenne recht, wobei ich glaube, dass es bei ihm vor allem an dieser „Straßenmusiker mit Attitüde“-Stimmung der Lieder lag. Ähnlich geht es mir beim weiblichen Pendant Dota Kehr, wobei ich sagen muss, dass mir da Einige Hörproben aus dem neuen Album gar nicht so schlecht gefielen. Vielleicht sollte ich auch mal ins letzte Meyer Album reinhören…
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!themagneticfieldOftmals klingen gelesene Banalitäten gesungen dann viel besser.
Na komm, eine Banalität wie „kommt halt auf den persönlichen Blickwinkel an“ würde auch gesungen niemals gut klingen…
Aber Danke für die Erläuterung; so verstehe ich wenigstens, was Du meinst.
themagneticfieldMir gefällt sowohl dieser ganz leichte Touch von EoC/Fink, den ich für mich höre, aber genauso beim ersten verlinkten Video dieser Flow der Worte in Kombination mit dem unglaublich eingängigen Refrain. (…) So wird der Song dann aus der einen Richtung betrachtet ein catchy Popsong, aus der anderen ein fast schunkliger Schlager zum Mitsingen.
Klar sind das catchy Popsongs: „Wenn du mir glaubst“ ist ein gruseliger catchy Popsong, „Das schöne Leben“ ein zwiespältiger catchy Popsong. Den ersten würde ich hassen, wenn ich ihn öfter hören müsste, etwa im Radio, der zweite hat auch etwas Interessantes, jenseits seines Refrains; deswegen habe ich da mal nachgefragt. Mir ist halt diese offensive, aufdringliche Eingängigkeit zuwider und vor allem auch das teutonisch stampfende der Rhythmik. Die Musik ist unsubtil und ungeschmeidig; die Texte sind auf höherem Niveau.
(„Harmonisch“ mag ich es übrigens schon – Mountain Man und dergleichen.)--
To Hell with PovertyirrlichtAn „Das schöne Leben“ mag ich aber schon direkt den Gesang sehr – das hat so eine eigene Form von Pathos, die mich teils an Folk erinnert. (…) Ich finde den Track auch gut aufgebaut – diese verzärtelten Strophen, die von einem alles überstrahlenden Refrain aufgelöst werden. Hat schon fast etwas Episches.
Grundsätzlich lebt es für mich aber von ihrer Stimme, an der m.E. jeglicher Kitsch sanft abperlt; viel zu kantig für Schlager. Und den Text mag ich auch sehr – ein Stück weit sicher ein Generationenportrait, es würde mich daher nicht wundern, wenn der Track nicht zu Dir spricht.Danke. Das kann ich nachvollziehen. Ja, an Folk hat es mich auch erinnert (aber nicht an die Art, die ich mag), der Aufbau ist gekonnt, wie Du schreibst, die Stimme angemessen herb für die Texte, und dieser Text trifft sicher etwas (wenn auch vielleicht nichts Gutes, aus meiner Sicht).
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To Hell with Povertythemagneticfield Mit Felix Meyer hast du, zumindest bei dem was ich kenne recht, wobei ich glaube, dass es bei ihm vor allem an dieser „Straßenmusiker mit Attitüde“-Stimmung der Lieder lag. Ähnlich geht es mir beim weiblichen Pendant Dota Kehr, wobei ich sagen muss, dass mir da Einige Hörproben aus dem neuen Album gar nicht so schlecht gefielen. Vielleicht sollte ich auch mal ins letzte Meyer Album reinhören…
Wobei das ein wenig erzwungener klingt, als es ist. Felix Meyer und seine Band sind in erster Linie nunmal eine Straßenband, die so durch die Lande zog und m.W. eher zufällig entdeckt wurde. Eine Nähe zu Dota und ihren Piraten gibt es bestimmt, vor allem auch was die politische Ausrichtung betrifft (was ja aber in dem Fall nicht schadet). Grundsätzlich habe ich mich an Felix Meyer ein wenig überhört die letzten Jahre bzw. mich packt sein Gesang nicht mehr so sehr, seine Adaption von „Die Corrida“ gehört aber zum Faszinierendsten, was ich in deutscher Sprache kenne. Das Arrangement allein erreicht da Qualitäten, die an die Tindersticks heranreichen.
Ansonsten bist Du aber wohl mit dem zweiten und dritten Album besser bedient. Sowas vielleicht.
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Hold on Magnolia to that great highway moongo1
Danke. Das kann ich nachvollziehen. Ja, an Folk hat es mich auch erinnert (aber nicht an die Art, die ich mag), der Aufbau ist gekonnt, wie Du schreibst, die Stimme angemessen herb für die Texte, und dieser Text trifft sicher etwas (wenn auch vielleicht nichts Gutes, aus meiner Sicht).
Ich finde den Track textlich alles andere als banal – im Gegenteil. Das hat ein gewisses Maß an Verbitterung, Zynismus und Doppelbödigkeit, das stimmt. Wie gesagt: Ein Generationensong. Während die Welt an vielen Stellen auseinander bricht, man nicht mehr weiß, für was man noch kämpfen kann, ohne sich ängstigen zu müssen, auf der falschen Seite zu stehen (oder auf der richtigen, aber das nur aus zugeschriebnem Selbstzweck), sucht die Erzählung ihr Wohl in hemmunglosem resignativem Eskapismus. Fressen, kotzen, dazwischen Anbahnungen von leisem Zweifel. Zweifel, die dann auch unlängst wieder von eigenen Peer Groups vereinnahmt wurden. Deckt sich extrem gut mit meiner Wahrnehmung, dass ein ganz zentrales Problem vieler Menschen heute Verunsicherung ist. Angst vor Selbstauflösung, Identitätsprobleme, zu gleichen Teilen Besorgnis Teil und nicht Teil von etwas zu sein.
Vor dem Hintergrund finde ich die Hook fast ein wenig brutal.
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Hold on Magnolia to that great highway moon -
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