Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Steiner & Madlaina – Cheers › Antwort auf: Steiner & Madlaina – Cheers
themagneticfield Ich habe auch oft den Eindruck, dass ein „guter“ Song für dich immer auch irgendwie einen gewissen Abgrund innehaben muss, irgendwas dunkles, ein Bruch im Stück, sei es durch Text, Stimme, Melodie, es darf halt alles nicht zu harmonisch sein, da funktioniert ein zu offensichtlich auf Pop getrimmtes Stück halt eher nicht so.
Das könnte auch 1:1 an mich gerichtet sein, glaub ich. Und ein Stück weit stimmt es auch auf jeden Fall: Reine gute Launesongs, bei denen mir jegliche Tiefe abgeht, haben es in der Regel schwer.
go1
irrlichtAuch richtig, richtig stark.
Inwiefern? Ich finde zwar das Video gelungen, als passende Verbildlichung des resignativen Songs, aber nicht das Lied selbst. Der Refrain („Komm, wir trinken auf das schöne Leben / das wir niemals haben werden“) hat eine ultra-eingängige, flache Mitsing-Melodie, die einen wahrscheinlich auf Dauer nerven kann, wenn man nicht selbst mitsingt; rhythmisch ist er steif und stampfend; und insgesamt ist der Track gefährlich nah am Schlager gebaut, also musikalisch, nicht textlich – aber ich sehe nicht, wie der Songtext das herausreißen könnte: der kommt mir weder tiefgründig noch subversiv vor. Das ist doch eher eine Affirmation von „#sitzenbleiben“ als eine Kritik. Oder wie verstehst Du den Song?
Möglich, dass mich das Album als Gesamtes ein wenig ermüden würde – bislang ist die Sache musikalisch tatsächlich einen Tacken zu einheitlich. An „Das schöne Leben“ mag ich aber schon direkt den Gesang sehr – das hat so eine eigene Form von Pathos, die mich teils an Folk erinnert. Ich musste ganz direkt auch an das Werk von Felix Meyer denken, dem Mag widerum m.W. absolut nichts abgewinnen kann. Ich finde den Track auch gut aufgebaut – diese verzärtelten Strophen, die von einem alles überstrahlenden Refrain aufgelöst werden. Hat schon fast etwas Episches.
Grundsätzlich lebt es für mich aber von ihrer Stimme, an der m.E. jeglicher Kitsch sanft abperlt; viel zu kantig für Schlager. Und den Text mag ich auch sehr – ein Stück weit sicher ein Generationenportrait, es würde mich daher nicht wundern, wenn der Track nicht zu Dir spricht.
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Hold on Magnolia to that great highway moon