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Ja, da hätte Herr Winther sich ruhig ein wenig mehr bemühen und ein paar weitere Alben aufnehmen können mit Edwards! Louis Smith ist auch noch einer der alten Garde, die bei Steeplechase aufgenommen haben, kenne aber auch nur wenig. Von Bill Hardman gibt’s auch noch was, von Idrees Sulieman, dann das schon erwähnte Argonne Thornton/Sadik Hakim-Album … find ich fast immer spannend, von solchen Leuten spätere Sachen zu hören. Die MLW-Scheibe kenne ich leider bisher noch nicht.
Noch eine Empfehlung: Hilton Ruiz!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungAlso, bin jetzt daheim, hab meine Liste da – ein paar Empfehlungen:
Chet Baker/Paul Bley – Diane (Duo, 1985)
Joe Bonner – Parade (Trio mit Johnny Dyani & Billy Higgins, 1979)
(von Bonner habe ich noch „Suite for Chocolate“ mit Khan Jamal an den Vibes und „The Lost Melody“ mit dem Tenorsaxphonisten Bob Rockwell, beides Quartette von 1985 bzw. 1987, sowie „Suburban Fantasies“ von 1983 im Duo mit Johnny Dyani, aber bisher hat „Parade“ den stärksten Eindruck hinterlassen – das könnte sich allerdings noch ändern)Walt Dickerson – Serendipity (live 1976)
Walt Dickerson – Peace (live 1976)
Walt Dickerson – To My Queen Revisited (1978)
Walt Dickerson – I Hear You John (live 1978)
Alles Trios ausser „To My Queen Revisited“ im Quartett mit Albert Dailey, Lisle Atkinson ist auf „Peace“ zu hören, auf „Serendipity“ gibt’s Tacuma und Bateman – aber ich find’s schwer, hier eine einzelne herauszupicken.Walt Dickerson/Richard Davis – Divine Gemini (1977)
Walt Dickerson/Richard Davis – Tenderness (1977)Pierre Dorge – New Jungle Orchestra (1982)
Pierre Dorge – New Jungle Orchestra: Brikama (1984)
Pierre Dorge – New Jungle Orchestra: Johnny Lives (1987)
eine äusserst lebendige Band, u.a. mit John Tchicai, 1984 mit Dyani am Bass, 1986 mit Harry Beckett und Hamid Drake … ich kannte die letzte zuerst, aber auch hier kann ich kaum eine herauspicken.Johnny Dyani – Witchdoctor’s Son (1978)
Johnny Dyani – Song for Biko (1978)
Johnny Dyani – Mbizo (1981)
Johnny Dyani – Afrika (1983)
Johnny Dyani – Angolian Cry (1985)
Der Klassiker hier ist wohl „Song for Biko“ mit Don Cherry, Dudu Pukwana und Makaya Ntshoko, aber „Mbizo“ mit Dudu und dem zweiten Saxophonisten Ed Epstein sowie Drummer Churchill Jolobe und das dunkle „Afrika“ mit Epstein, Charles Davis, Gilbert Mathews u.a. sind ebenfalls toll, „Witchdoctor’s Son“ ist auch sehr gut, mit John Tchicai, Dudu, und mehr als einem Touch Brasilien durch die Gitarre von Alfredo do Nascimento und den Drummer Luez „Chuim“ Carlos de Sequaira – vielleicht etwas uneinheitlicher, aber schön!Frank Foster – The House That Love Built (1982)
ein schönes Quartett-Album mit Horace ParlanVon Freeman – Never Let Me Go (1992)
Von Freeman – Dedicated to You (1992)
Von Freeman – Lester Leaps In (1992)
Wer einmal in den Zauber von Freeman gekommen ist, will die haben – drei tolle Alben mit Jodie Christian am Piano, Eddie de Haas am Bass und Wilbur Campbell am SchlagzeugSadik Hakim (aka Argonne Thornton) – Witches, Goblins, etc (1977)
Eine rare Scheibe des obskuren Boppers, Trio mit Errol Walters und Al FosterAndrew Hill – Invitation (1974)
Andrew Hill – Divine Revelation (1975)
eine Trio und eine Quartett-Scheibe, auch hier: der Hill-Fan will sie haben, auch wenn sie nicht seine besten Alben sindBuck Hill – This Is Buck Hill (1978)
Buck Hill – Impressions (live 1981)
Ich hatte mich geirrt, ich hab doch auch noch diese Scheibe mit dem Pianisten Reuben Brown, dem grossen Wilbur Little am Bass und Billy Hart am Schlagzeug. Eine Spur besser als die prominentere Band auf „This Is“ (Kenny Barron, Buster Williams, Hart)(Fortsetzung folgt)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind Regelmässig gespielt hat er mit der verehrten Shirley Horn, die ihn dann auch für diverste Gastauftritte holte, als sie ihren prestigeträchtigen Vertrag mit Verve abschliessen konnte … und ganz beiläufig spielt er auf „The Main Ingredient“ mal so locker Joe Henderson an die Wand!
Von Shirley Horn gibt es sogar 5 Alben auf SC, weil Du sie hier erwähnst.
Einiges davon kam sogar noch auf Vinyl raus, dürfte schon ein wenig seltener sein. Die haben vielleicht nur nicht die schönsten Cover, aber die Musik dürfte sehr hörenswert bis hochwertig sein.--
THELONICAnur nicht die schönsten Cover
Understatement des Tages! :lol:
Winthers Photos sind oft eine pure Qual, kein Licht, monströse Kopfhörer auf den Köpfen der Musiker, 80s-Charm-Galore … gestalterisch ist Steeplechase wirklich kein tolles Label, die Dinger auch in LP-Grösse zu haben stelle ich mir fast schon als Folter vor!Aber egal, es geht ja um die Musik! Die Horns sind gewiss gut, aber ich kenne sie kaum (eins habe ich mal gehört, ist aber lange her).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba2 Faves
In den 70ern hatten sie jedoch noch ein paar wirklich gute Cover gemacht, ist halt nur alles sehr schlicht geworden. Auch die beiden LPs von Eddie Lockjaw Davis gefallen mir optisch schon mal. Die Cover der Shirley Horn Alben sind wirklich nicht der große Wurf.
Die Postkarten-Ästhetik der Teddy Edwards LP finde ich ja ziemlich genial.
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Das Edwards-Cover ist völlig unterbelichtet, gefällt mir nicht, das Photo.
Aber das sind sicher zwei der guten, es sind längst nicht alle so schrecklich wie ich es grad suggeriert habe. Winthers Talent als Photograph tendiert trotzdem gegen Null, manchmal ein guter Schnappschuss, aber das war’s dann auch schon.
Es gibt schon einige, die gelungen sind!
(Ich weiss jetzt allerdings nicht, ob das alles Winther-Photos sind.)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDas Edwards-Cover ist völlig unterbelichtet, gefällt mir nicht, das Photo.
Im Winter ist das auch nicht so einfach mit der Belichtung…
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wirklich übel sind die covers auf dem klassik-schwesterlabel von steeplechase, das hier ist zB musikalisch eine ganz schöne CD
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.Clifford Jordan – Half Note (live 1974)
Clifford Jordan – On Stage (live 1975)
Dreckige, tolle Live-Aufnahmen einer hervorragenden Band: Jordan, Cedar Walton, Sam Jones und Billy Higgins. Von „On Stage“ habe ich bisher nur Vol. 2.Von Duke Jordan habe ich bisher nur „Flight to Japan“ (1976), ein gutes Trio mit Wilbur Little und Roy Haynes. Irgendwie wusste ich da nie, wo ich allenfalls weitermachen könnte.
Lee Konitz – Jazz à Juan (live 1974)
ein exzellentes Konzert mit Martial Solal, NHOP und Daniel Humair – Konitz und Solal zusammen sind überhaupt immer hörenswert, egal ob im Duo oder Quartett!
Konitz hat viel fürs Label aufgenommen, einiges scheint exzellent zu sein, auch jüngere Sachen. Ich habe ausserdem noch „Yes, Yes, Nonet“ (1979) und „Pride“ (Quartett mit George Colligan, 1999). Beide gut, aber ich glaub nicht unter den besten, soweit ich weiss – aber selber beurteilen kann ich das nicht, mangels Vergleichen. Aber „Jazz à Juan“ ist zu empfehlen!Ken McIntyre – Hindsight (1974)
Ken McIntyre – Home (1975)
Ken McIntyre – Open Horizon (1975)
Ken McIntyre – Introducing the Vibrations (1976)
Ken McIntyre – Chasing the Sun (1978)
Eine exzellente Reihe von Alben, wer McIntyre mit Dolphy oder Streichern gehört hat und neugierig geworden ist, wird unweigerlich bei diesen Alben landen. „Home“ ist dank Jaki Byard toll, auf „Hindsight“ und „Open Horizon“ sind mit Kenny Drew, alle drei im Quartett, „Chasing“ im Trio mit b/d, die Vibrations sind mit Terumasa Hino, ich glaub trotz McIntyres Fagott (auf einem Stück) für mich die schwächste von den fünfen.Jackie McLean – Live at Montmartre (live 1972)
Jackie McLean – A Ghetto Lullaby (1973)
Tolle Quartette mit Drew und Alex Riel sowie Bo Stief bzw. NHOP am Bass. Für mich bisher die letzten wirklich zwingenden McLean-Alben, glaube ich, aber ich muss sein spätes Werk eines Tages etwas weiter erforschen, kenne vieles noch nicht.Tete Montoliu dann nochmal – bei Org wird glaub ich einige Male auf die erste Scheibe verwiesen, die ich noch nicht kenne. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit? Aber wie gesagt, ich glaub schlecht ist keine, jedenfalls keine von denen, die ich kenne (Catalonian Fire, Tootie’s Tempo, Tête à Tete, Words of Love, Boston Concert Vols 1/2, Catalonian Nights Vols 1/2/3, Face to Face mit NHOP)
Horace Parlan – Frankly Speaking (1977)
ein gutes Quintett mit Franks Strozier und Foster, dem tolle Lisle Atkinson sowie Al Harewood, dem alten WeggefährtenHilton Ruiz – Excition (1977)
Hilton Ruiz – New York Hilton (1977)
Die erste ein All Star Quintett mit Richard Williams (immerhin einer von Mingus‘ Lieblingstrompetern, viel zu selten zu hören) und Frank Foster, dazu Buster Williams und Roy Brooks, die zweite ein Trio mit Hakim Jami und Steve Solder, soweit ich weiss damals Ruiz‘ Begleiter. Ich glaub es gibt da noch eine, die ich nicht kenne … Tragisch, Ruiz‘ viel zu frühes Ende.Louis Smith – Prancin‘ (1979)
Solider Bop mit Junior Cook, Roland Hanna, Sam Jones und Billy Hart. Smith war mal kurz bei Horace Silver (es gab vor nicht so langer Zeit eine CD mit einem Live-Mitschnitt der Band in Newport), nahm für Blue Note zwei schöne Alben auf, verfügte über einen tollen Ton, wurde leider nie bekannt – entsprechend finde ich es schön, ihn hören zu können. Von seinen Steeplechase-Alben kenne ich aber noch keine weiteren.Frank Strozier – Remember Me (1976)
Frank Strozier – What’s Going On (1977)
Die letzten wichtigen Dokumente des tollen Saxophonisten, zwei feine Alben!Cedar Walton – First/Second/Third Set (1977)
Walton mit Jones und Higgins, statt Jordan aber Bob Berg am Tenor – mehr feiner Postbop.Ernie Wilkins – Montreux (live 1983)
Ernie Wilkins – On the Roll (1986)
eine feine kleine Big Band, es wirken u.a. mit: Sahib Shihab, Jesper Thilo, Bent Jaedig, Ed Thigpen, am Piano beide Male Kenny DrewClaude „Fiddler“ Williams – Call for the Fiddler (1976)
dem Fiedler war eine lange Karriere vergönt, auch wenn er nie ganz gross rauskam – er spielte vor Freddie Green mit Basie, Gitarre und Violine (zu hören auf ein paar Airchecks, die Geige klingt allerdings da wie ein Kazoo oder sonst eine Monstrosität, die Qualität der Aufnahmen ist so schlecht). Hier ein mittelspätes Werk (er lebte von 1908 bis 2004) mit Horace Parlan am Piano.Soweit der rasche Überblick von meiner Seite – tonneweise Lücken, ein paar weitere Sachen habe und kenne ich, bin mir aber unsicher, ob ich sie empfehlen soll … doch, noch etwas gibt’s, das hier hingehört:
Contemporary Jazz Quartet – Action (2CD, 1964/68)
Zwei Debut-LPs, die erste von 1964 mit Sunny Murray sowie Hugh Steinmetz, Franz Beckerlee, Steffen Andersen, die zweite von 1968 hiess dann „The Contemporary Jazz Quintet“ mit denselben drei sowie Niels Harrit und Bo Thrige Andersen, durchgeknallter europäischer Free Jazz, mit elektrischem Saxophon etc. Sehr hörenswert!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHabe leider nicht wirklich viel von SteepleChase. Empfehlen will ich aber Folgendes:
Chet Baker – The Touch of Your Lips (1979), im Trio mit dem Gitarristen Doug Raney und Niels-Henning Ørsted Pedersen am Baß, gefällt mir deutlich besser als Chet Baker – No Problem (ebenfalls 1979), u.a. mit Duke Jordan am Piano.
„The Touch of Your Lips“ sehr lyrisch, tastend, fast zart, und äußerst laid back; dazu tolle Trio-Besetzung ohne Piano, was der Musik Raum zur Entwicklung und Entfaltung läßt; bei „No Problem“ versucht Duke Jordan etwas Feuer und Attacke ins Spiel zu bringen, was für mich aber mit Chets Trompete auf dieser Platte nicht wirklich zusammengeht.Stan Getz Quartet – Live at Montmartre (1977), mit Joanne Brackeen am Piano, Niels-Henning Ørsted Pedersen am Baß und Billy Hart an den Drums. Typische Stan Getz Quartet-Platte; sehr konzentriert und fokussiert, allerdings auch ohne rechte Überraschungen.
Archie Shepp & Horace Parlan – Goin‘ Home (1977). Meine SteepleChase-Lieblingsplatte. Interpretiert werden ausschließlich Traditionals und Spirituals. Horace Parlan am Piano sehr reduziert, aber ungeheuer gefühlvoll, fast würdevoll. Und Archie Shepp sehr respektvoll gegenüber den Songs, sich selbst weitgehend zurücknehmend spielt er traditionell, aber auf eine Art, die ohne seine Exkursionen in den 60ern nicht möglich wäre. Phantastische Aufnahmequalität; das Saxophon sehr nahe mikrofoniert, und daher ungeheuer kraftvoll, detailreich und präsent klingend.
Archie Shepp & Niels-Henning Ørsted Pedersen – Looking at Bird (1980). Vom Konzept her irgendwie ähnlich zur „Goin‘ Home“, nur daß dieses Mal keine Traditionals und Spirituals im Mittelpunkt stehen, sondern Songs, die mit Charlie Parker assoziiert werden. Tolle Platte, auch wenn sie die Intensität und Feierlichkeit der „Goin‘ Home“ nicht ganz erreicht.--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)Ich habe schlafende Hunde geweckt! Vielen Dank für die vielen ausführlichen Empfehlungen.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Wie gesagt, bei mir mit der Einschränkung, dass ich viel Gutes bisher nicht berücksichtigt habe – eine ganze Reihe Alben von Paul Bley, Lee Konitz oder Dexter Gordon etwa. Bewusst gesucht habe ich etwa die Dyanis oder die Konitz/Solal, gezielt aus grossen Aktionen gefischt McIntyre, Dickerson und Freeman, der Rest hat sich eher zufällig so ergeben und widerspiegelt eh schon vorhandene Vorlieben (Jordan, Strozier), führte aber auch zu schönen Entdeckungen (Hakim, Ruiz, Fiddler Williams).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaMeine persönlichen STEEPLECHASE-Highlights aus dem mir bekannten Programm:
Chet Baker & Paul Bley – Diane
Eine in einer nicht leichten Phase Baker’s (gab es die jemals???) aufgenommene Platte, die mich wegen ihres intimen Charakters und der zurückgenommen Spielweise Bley’s irgendwie fasziniert hat.Anthony Braxton – In The Tradition
Nicht unbedingt von der Fachwelt gerühmte Aufnahmen, die mich aber vom Ausdruck her stets spontan berührten…Dexter Gordon –Something Different
Als Freund der Spielweise Philip Catherine’s Grund genug für mich…Ken McIntyre Sextet – Introducing The Vibrations
Nichts die Welt Bewegendes, doch mir gefallen der dichte Sound der Band und auch das Gastspiel von Hino…Niels-Henning Ørsted Pedersen – Jaywalkin’ und Double Bass und Trio 1 / Trio 2
Weil Niels-Henning ein hervorragender Bassist war und – klar – weil Philip mit dabei ist…..--
ClauIch habe schlafende Hunde geweckt!
ich habe mich auch, durch deine frage und die vielen hinweise hier provoziert, durch den komplettkatalog gewühlt und finde das label – auch historisch – ziemlich spannend.
ich dachte bisher, dass steeplechase ‚einfach‘ die nach skandinavien geflüchteten US-musiker abgegriffen hat, soweit sie vor der tür live spielten oder für studiotermine verfügbar waren. ich wusste beispielsweise gar nicht, dass (der hier – zurecht – als schlechter fotograf diskreditierte) niels winther aktiv in den USA musiker aufgesucht und aufgespürt hat, die dort von blue note usw. nicht mehr aufgenommen wurden (mclean und hill vor allem).beim katalog fällt auf, wie sehr das label die elektrifizierungen des jazz ignoriert hat und offensichtlich einen state-of-the-art konservieren wollte, der von den lions u.a. bis ca. mitte der 60er dokumentiert worden war. was vielleicht auch den musikern selbst entsprach, die in diesem idiom blieben, als sie nach skandinavien zogen (mclean, gordon, drew usw.).
so steht steeplechase einerseits für die fackelübernahme der europäischen jazzlabels in den siebzigern (enja, ecm), hat aber auch – mehr als die anderen – „unterbrochene karrieren“ rekonstruiert und dokumentiert, die sich in den elektrifizierungs-, kommerzialisierungs- und fusion-bewegungen nicht mehr entwickeln konnten.
kann man das so sagen?
und wo, das wäre auch mal eine frage, ist bei den einzelnen musikern dabei tatsächlich was anderes als (auto-)konservierung passiert?
ein nebenaspekt ist die melancholie, die man in dieser musik und der musik gegenüber empfinden kann – wie sehr sie zeigt, dass der form- und spielrausch der 60er vorbei war; worin dann tatsächlich noch der gemeinsame nenner gefunden werden konnte (shepp als interessantes beispiel, obwohl das bei ihm wohl eine sehr persönliche entwicklung war); aber auch, wie ein konserviertes idiom von fremdheit und ‚exil‘, US-amerikanischer ignoranz und europäischer begeisterung durchtränkt war.
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„In the Tradition“, echt? Kam mir immer recht lahm vor, hab ich aber schon lange nicht mehr gehört.
Von McIntyre, kennst Du auch die anderen Alben? Die Horizons ist bei mir über die Jahre etwas gewachsen, aber ein Favorit wird sie kaum je werden.
Deine Analyse zum Label im letzten Post halte ich für recht zutreffend. Die Frage, die Du aufwirfst in Hinsicht auf die (Selbst-)Konservierung … find ich immer schwierig, solche Fragen. Nehmen wir Lee Konitz: konserviert der nur noch sich selbst? Mag sein, aber eigentlich ist mir das komplett egal bei ihm. Das mit der Ignoranz gegenüber der Elektrifizierung des Jazz finde ich schon spannender. Die ist ja bei ECM weniger ausgeprägt, bei Enja eher auch anzutreffen, aber wie ECM auch haben sie sich in diverse Richtungen geöffnet, was man bei Steeplechase ja nicht grad behaupten kann – auch Ken McIntyre oder Andrew Hill klingen da eher verhalten (wenngleich grad die McIntyre-Alben toll sind). Die grössten Freiheiten höre ich bei Dyani oder Dorge, wo die Musik etwas über den Tellerrand des (Post)Bop schaut. „Action“ ist in diesem Rahmen eher ein Fremdkörper im Katalog (ähnlich wie die NY Contemporary Five bei Storyville, eigentlich), ist ja eh keine Steeplechase-eigene Produktion, das Label gab’s damals ja noch nicht einmal.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Dänemark, Jazz, Label, Steeplechase
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