Scott Walker – The Drift

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  • #4016461  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    MistadobalinaIch kann mir durchaus vorstellen, dass Choco das Album noch mehr schätzen lernt, je länger sie sich damit beschäftigt. Es ist nichts, das man sofort lieben kann. Eigentlich kann man es gar nicht lieben und so ist es wahrscheinlich auch konzipiert worden. Aber man kann sich damit auseinander setzen, es schätzen und einen großen Gewinn daraus ziehen.

    Hmm… da hast Du sicherlich Recht. Allerdings ist mir nicht wirklich klar, worin der Gewinn dann am Ende besteht. Für mich ist The Drift einfach keine Platte, die ich mir mal so zur Entspannung am Feierabend auflege. Ich muss mich selbst überreden, die LP aufzulegen und ihr aufmerksam zuzuhören. Ich finde sie dann durchaus faszinierend, wie ich schon sagte. Ich glaube auch, dass ich die Platte inzwischen einigermaßen verstehe. Aber worin besteht für mich der Gewinn, wenn es mir trotzdem immer noch keine rechte Freude bereitet, dieser Platte zuzuhören? Genausogut könnte ich mir eine Wagner Oper anhören. Oder ein Klavierkonzert von Schubert. Ich empfinde das mehr als Arbeit, denn als Genuss.

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    #4016463  | PERMALINK

    nikodemus

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    Beiträge: 21,307

    chocolate milkZum Beispiel: „Face on the pale monkey nails“

    Was meint er damit? Ungepflegte Finger? Oder spricht er von Leichen?

    Warum ein Feld weisser Rosen? Steht das bildlich für Frieden?
    Was ist ein schöner Anzug oder meint er Kostüm oder die Rosen? Wenn ja warum???

    Okay der letzte Satz ist demnach ein Bush Zitat.

    Geht es in diesem Song dann um Frieden? Eventuell um den Irak Krieg?

    Ich kann dir natürlich auch nicht genau sagen, worum es Scott genau geht. Aber ich vermute schon, dass Scott absichtlich viele Metaphern benutzt, deswegen würde ich die Texte nicht wörtlich übersetzen. Suit könnte hier z.B. auch für ein Korsett stehen…Who knows…aber wenn man will und sich seine eigenen Gedanken macht, kann man sich selbst einen Sinn suchen. Einfach eindriften

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    and now we rise and we are everywhere
    #4016465  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    nikodemusSehr schön geschrieben. Als klassischen Genuss würde ich die Platte auch nicht beschreiben. Ich komme nicht nach einem anstrengenden Tag nach Hause und denke mir…“jetzt leg ich noch mal DRIFT auf“…ne, das mach ich nicht. Und verstehen kann ich Drift auch nicht. Ahnen vielleicht, vermuten…
    Aber dennoch fasziniert sie mich. Ich seh mich bis heute noch nicht im Stande, ein WErtung in Sternen anzugeben, da (wie Mikko schon bemerkte) sich THE DRIFT viel stärker wie alle anderen Platten und auch Scotts früheren Platten einem Wertekanon entzieht.
    Aber Gegenfrage…genießt jemand Cohens „Songs OF Love And Hate“…muss dabei einer lächeln? Glaubt jemand Cohens Texte komplett zu verstehen…
    GEnuss und Verständnis sind nicht immer gute Ratgeber bei der Vergabe von Sternen

    Danke, Niko. In gewisser Weise verstehen wir uns. Aber mit Cohens düsteren Songs würde ich „The Drift“ nicht vergleichen. Die bieten (mir zumindest) trotz aller Verlorenheit und auch Bitterkeit immer noch etwas Tröstliches. Das habe ich bei „The Drift“ bisher nur in winzigkleinen Ansätzen entdeckt.

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    #4016467  | PERMALINK

    nachtmahr

    Registriert seit: 22.01.2005

    Beiträge: 3,198

    Ich genieße „The Drift“ in vollen Zügen und das Album spricht mich emotional ungeheuer an. Ruft mir jemand einen Krankenwagen?

    Aber stimmt schon: volle Aufmerksamkeit ist stets bei jedem neuen Hören geboten und ich würde mich niemals trauen, diesen „Liederzyklus“ durch Herumswitchen oder grundloses Abschalten vor dem „It´s okay“ aus Fluss und Form zu reglementieren.

    --

    "Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)
    #4016469  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    pink-nice…ich glaube manche Leutchen wollen nur damit angeben…anderes wird dafür schnell abgetan(Prog zB)….aber the Drift soll ja sooo bedeutend sein

    Das wäre ziemlich armselig, kann natürlich sein. Hörst du Prog, um damit anzugeben? Also.

    mistaDas in etwa meinte ich, als ich schrieb, man kann diese Platte nicht lieben. Ich habe ihr trotzdem fünf Sterne gegeben, indem ich sie versuche, sie mit ihren eigenen Massstäben zu messen und sie mit den anderen Werken von Scott Walker vergleiche. Die Erlebnisse und die Erfahrungen, die sie mir beim Hören bietet, sind einmalig, deswegen schätze ich sie.

    :bier:…dennoch finde ich DRIFT wesentlich Scottischer als TILT. Wer weiß, was als nächstes kommt

    --

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    #4016471  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    Beiträge: 22,557

    Mikko Genausogut könnte ich mir eine Wagner Oper anhören. Oder ein Klavierkonzert von Schubert. Ich empfinde das mehr als Arbeit, denn als Genuss.

    Wer sagt denn, dass „Genuss“ sein muss im Sinne von leichtverdaulich und wohlschmeckend? Vor allem wer sagt, dass man Musik „genießen“ muss? Ich denke, dass weder die Holocaust-Stelen in Berlin zum „Genießen“ gedacht sind noch Picassos Guernica. Man muss sich dem nicht aussetzen, keine Frage, aber „Genuss“ scheint mir hier ziemlich fehl am Platz.

    --

    FAVOURITES
    #4016473  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,110

    MikkoIch möchte einfach wissen, warum jemand einer Platte, die sie (er) weder genießen noch verstehen kann, mehr als einen Stern gibt. Mir geht es doch ähnlich mit dieser Scheibe. Ich finde sie irgendwie faszinierend aber zugleich auch recht anstrengend.

    Ich bin von natur aus ein verdammt neugieriger Mensch. Es gibt für mich zwei starke Argumente die, für mich ganz persönlich, FÜR dieses Album sprechen und das ist, dass The Drift mich fasziniert und dass es etwas völlig Neues für mich ist, es somit viel zu entdecken gibt. (Ja, immer noch).

    Ich kann’s niemals so erklären, dass es alle zufrieden stellt, dass muß ich auch nicht!

    --

    #4016475  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    MikkoDanke, Niko. In gewisser Weise verstehen wir uns. Aber mit Cohens düsteren Songs würde ich „The Drift“ nicht vergleichen. Die bieten (mir zumindest) trotz aller Verlorenheit und auch Bitterkeit immer noch etwas Tröstliches. Das habe ich bei „The Drift“ bisher nur in winzigkleinen Ansätzen entdeckt.

    Cohen war auch nur ein Bsp. Vermutlich wären Mahler oder Schubert wirklich bessere Bsp. Aber auch wenn ich nicht Trost aus DRIFT mitnehme, sie vermittelt mir irgendetwas. Wie Scott schon sagte…it’s okay ;-)

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    #4016477  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    otisWer sagt denn, dass „Genuss“ sein muss im Sinne von leichtverdaulich und wohlschmeckend? Vor allem wer sagt, dass man Musik „genießen“ muss? Ich denke, dass weder die Holocaust-Stelen in Berlin zum „Genießen“ gedacht sind noch Picassos Guernica. Man muss sich dem nicht aussetzen, keine Frage, aber „Genuss“ scheint mir hier ziemlich fehl am Platz.

    Vollkommen richtig. Und darum sagte ich ja auch, ich kann diese Platte nicht so bewerten wie andere Pop und/oder Rock Platten. Ich würde mir aber auch nicht einen Druck von Picassos Guernica ins Wohnzimmer hängen. Von den Stelen rede ich lieber gar nicht erst.

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    #4016479  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    nikodemusDas wäre ziemlich armselig, kann natürlich sein. Hörst du Prog, um damit anzugeben? Also.

    Damit kann ich ja hier gar nicht anGeben…der ist hier ja verpönt !
    BTW….hört sich für einen Außenstehenden nicht gerade so an als ob er die Scheibe haben müsste !

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    #4016481  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    otisWer sagt denn, dass „Genuss“ sein muss im Sinne von leichtverdaulich und wohlschmeckend? Vor allem wer sagt, dass man Musik „genießen“ muss? Ich denke, dass weder die Holocaust-Stelen in Berlin zum „Genießen“ gedacht sind noch Picassos Guernica. Man muss sich dem nicht aussetzen, keine Frage, aber „Genuss“ scheint mir hier ziemlich fehl am Platz.

    Ich glaube, darin besteht auch ein relativer Konsens. Wenn aber jemand nur leichtverdaulichen und wohlschmeckenden Genuss möchte, dann ist er mit DRIFT wirklich schlecht beraten, no doubt

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    #4016483  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    pink-niceDamit kann ich ja hier gar nicht anGeben…der ist hier ja verpönt !
    BTW….hört sich für einen Außenstehenden nicht gerade so an als ob er die Scheibe haben müsste !

    Mag sein, dass Prog zur Zeit bei einiges verpöhnt ist, aber bei manchen zieht das wohl dennoch. Genauso wie Klassik…oder Jazz… oder Blues…hach, was sind wir nicht alles sophisticated

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #4016485  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    chocolate milkIch bin von natur aus ein verdammt neugieriger Mensch. Es gibt für mich zwei starke Argumente die, für mich ganz persönlich, FÜR dieses Album sprechen und das ist, dass The Drift mich fasziniert und dass es etwas völlig Neues für mich ist, es somit viel zu entdecken gibt. (Ja, immer noch).

    Ich kann’s niemals so erklären, dass es alle zufrieden stellt, dass muß ich auch nicht!

    Danke sehr, Schokomilch, für dieses offene und entwaffnende Geständnis.
    Mit dem letzten Satz liegst Du natürlich absolut richtig!

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    #4016487  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,110

    Gern geschehen.^^

    --

    #4016489  | PERMALINK

    nachtmahr

    Registriert seit: 22.01.2005

    Beiträge: 3,198

    otisWer sagt denn, dass „Genuss“ sein muss im Sinne von leichtverdaulich und wohlschmeckend? Vor allem wer sagt, dass man Musik „genießen“ muss? Ich denke, dass weder die Holocaust-Stelen in Berlin zum „Genießen“ gedacht sind noch Picassos Guernica. Man muss sich dem nicht aussetzen, keine Frage, aber „Genuss“ scheint mir hier ziemlich fehl am Platz.

    Nun ja, es kommt ganz darauf an, wie man den Begriff Genuss interpretiert.
    Verspürt man durch Selbstreflexion, Nachdenken und Erkenntnisgewinn durch Zweifel eine Art innerer Erhebung oder Zerrüttung, dann kann man vielleicht auch ohne vordergründigen Positivismus „genießen“.

    --

    "Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)
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