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otisWer sagt denn, dass „Genuss“ sein muss im Sinne von leichtverdaulich und wohlschmeckend? Vor allem wer sagt, dass man Musik „genießen“ muss? Ich denke, dass weder die Holocaust-Stelen in Berlin zum „Genießen“ gedacht sind noch Picassos Guernica. Man muss sich dem nicht aussetzen, keine Frage, aber „Genuss“ scheint mir hier ziemlich fehl am Platz.
Nun ja, es kommt ganz darauf an, wie man den Begriff Genuss interpretiert.
Verspürt man durch Selbstreflexion, Nachdenken und Erkenntnisgewinn durch Zweifel eine Art innerer Erhebung oder Zerrüttung, dann kann man vielleicht auch ohne vordergründigen Positivismus „genießen“.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)