Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE Juni 2010
-
AutorBeiträge
-
So, nun habe ich das Heft auch und bin nachwievor etwas ratlos, was das Konzept betrifft. Was mir wirklich abgeht sind tiefschürfende Artikel über muskalische Themen. Stattdessen finde ich überall Bröckchen. Das mag bei den kurzen Artikeln über neue Künstler noch angehen, obwohl ich auch daraus nicht mehr Info ziehen kann, als das was was ich schon woanders oder im Internet gelesen habe.
Ärgerlich wird’s dann für mich, wenn Menschen, deren musikalische Vorlieben mich nicht oder wenig interessieren, diese ausbreiten als würden sie erzählen, was sie gerade gefrühstückt haben. Was zum Henker soll ich mit solchen Infos? Ich kann die wegkonsumieren, okay, aber ich werde mit Sicherheit nicht schlauer davon, allenfalls mülle ich meinen Kopf mit unnützem Wissen zu.
Was ist der RS heute wert, frage ich mich. Warum wird so viel Null-Wissen verbreitet? Es ist so schade um den Platz, der damit verschwendet wird. Wenn ich wählen könnte, so würde ich immer tiefer gehende Artikel vorziehen, von Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben, die mich weiterbringen, von denen ich lernen kann. Von dieser Sorte habe ich wenig in den letzten Ausgaben gefunden – im letzten Heft war das nur Wolfgang Doebeling mit seinen Alben. Ich vemisse die „alten Meister“ und jetzt vermisse ich auch die Specials, die ein Thema von verschiedenen Seiten betrachtet und ausgeleuchtet haben. Stattdessen bekomme ich bits & pieces von Leuten, die nur durch ihren Prominentenstatus glänzen und nicht durch das, was sie über Musik zu sagen haben.
Ich glaube, das ist der falsche Weg für den RS.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Highlights von Rolling-Stone.deQueen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
Die 75 schönsten Hochzeitslieder – für Kirche, Standesamt und Feier
Jim Morrison: Waidwunder Crooner und animalischer Eroberer
WerbungMistadobalina
Ich glaube, das ist der falsche Weg für den RS.Ein Schritt in Richtung Massenkompatibilität muss nicht falsch sein. Auch der RS kann sich wirtschaftlichen Zielen/Zwängen nicht verschließen. Für wünschenswert halte ich es auch, dass das sehr infomative Expertenwissen weiterhin umfangreich eingebracht wird (bestes Beispiel der Bericht von WD zu den 50 verkannten Meisterwerken). Ich habe bisher nicht den Eindruck, dass dies vernachlässigt wird. Die Interviews mit Promis mit Bezug auf deren Musikgeschmack lese ich eigentlich recht gerne, egal wo ich sie lese. Das Interview mit Seitz hätte sicher auch in irgendeinem Wirtschafts- oder Life Style Magazin stehen können. Warum also nicht im RS? Der RS hat schon über langweiligere Zeitgenossen berichtet, über die ich nichts lesen wollte.
Es wird ein Konzept und eine Geschäftsidee dahinter stecken. Wohl die, mit aktuellen Themen und Promis ausserhalb der Musikszene die Reichweite der Leser zu vergrößern. Wichtig ist dabei, die Stammleser nicht zu sehr zu erschrecken oder gar zu verlieren. Könnte zum Spagat kommen?!
--
Keep on Rocking!Der Rolling Stone als Ballack Sandwich – wohl bekomm’s.
--
Der Rock ist ein Gebrauchswert (Karl Marx)Amadeus
Es wird ein Konzept und eine Geschäftsidee dahinter stecken. Wohl die, mit aktuellen Themen und Promis ausserhalb der Musikszene die Reichweite der Leser zu vergrößern. Wichtig ist dabei, die Stammleser nicht zu sehr zu erschrecken oder gar zu verlieren. Könnte zum Spagat kommen?!der Spagat ist offensichtlich schon da, und bisher läuft es auch nicht allzu prickelnd; das mit den Farben und dem bißchen Fussball find ich erstmal mehr kurios als schlimm, und wenn ein überschaubares bißchen Politpropaganda sein muss, dann ist das halt so… das größere Problem ist für mich, dass die Musik einfach viel zu kurz kommt, wie mista es beschrieben hat; stilistisch bin ich nicht sehr festgelegt, ich bin nicht jemand, der jeden Monat auf ein Deep Purple Special hofft, oder, was weiß ich, Interviews mit Rappern kategorisch ablehnt… (auch wenn Smudo und Bushido jetzt nicht meine erste Wahl für die Rapberichterstattung wären…) aber über Musik will ich schon lesen; und wenn der RS ein Lifestyle-Magazin wird, dann ist das nicht moralisch verwerflich, heißt nur, dass er für mich nichts mehr ist; was für mich persönlich schade ist, weil es lange meine liebste deutsche Musikzeitschrift war; und zu sagen, dass man lieber eine Musikzeitschrift als eine Lifestylezeitschrift liest, hat für mich auch nichts mit Elfenbeintürmen und hochtrabenden Ansprüchen zu tun… mag sein, dass es für den alten RS keinen Platz mehr gibt, dass man auf andere (alternative, nicht zusätzliche) Leser ausweichen muss… im Moment sieht es für mich aber noch nichtmal aus, als würd das klappen…
wie mista schon sagte, diese Kurzberichte kann man sich nun wirklich im Internet zusammenklicken, glaub nicht, dass man sich mit denen heute noch als Musikzeitschrift behaupten kann, die kann man auch ganz lassen, und einfach eine Liste mit Bands und der Aufforderung zu googeln hinlegen… (wie es ja in Frauenzeitschriften zB durchaus üblich ist, da gibt es ja oft so eine Seite über Musik)
kann mir nicht helfen, die Kompatibilität mit an Musik nicht interessierten Massen zu suchen, kommt mir fehlgeleitet vor, da sollte man lieber eine neue Zeitschrift machen…
--
.Ich kann Mistas Eindrücke gut nachvollziehen, nachdem ich nun komplett durch den neuen RS geblättert habe. Die Highlights sind für mich wie üblich die Reviews, dann der „Exile…“ Bericht und die 60 wichtigsten Konzerte. Der Rest ist für mich nicht wirklich interessant. Das hatte ich allerdings auch schon bei vielen anderen Heften. Was dieses mal nur wirklich stört, ist, daß der RS sich teilweise liest wie ein WOM Journal (gibt’s den noch?) oder andere kostenlose Supermarktzeitschriften. Man hopst von Rubrik zu Rubrik, die höchstens mit 3-4 Sätzen bestückt sind. Ich möchte lieber mehrere Seiten überblättern müssen, wenn mich ein Künstler nicht interessiert, weil ich dann zumindest das Gefühl habe, daß sich der Stone ausführlich mit einem Thema befasst.
--
Mick67[…] daß der RS sich teilweise liest wie ein WOM Journal (gibt’s den noch?) […]
JPC-Courier
Vielleicht gibt es auch noch ein WOM Magazin, das dürfte dann aber dasselbe in blau sein.
--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Ich sehe das wie Mista und redbeans. Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich dem breiten Publikumsgeschmack zu öffnen, aber in der Hauptsache sollte es immer noch um Musik gehen. Natürlich weiß ich, dass der RS kein reines Musikmagazin ist, aber er sollte doch hauptsächlich ein Musikmagazin sein. Wenn die Entscheidungsträger glauben, der RS habe eine Zukunft als popkulturelles Lifestylemagazin, in dem die grundlegende Berichterstattung über Musik nur am Rande stattfindet, dann trennen sich unsere Wege.
Mick67Was dieses mal nur wirklich stört, ist, daß der RS sich teilweise liest wie ein WOM Journal (gibt’s den noch?) oder andere kostenlose Supermarktzeitschriften. Man hopst von Rubrik zu Rubrik, die höchstens mit 3-4 Sätzen bestückt sind. Ich möchte lieber mehrere Seiten überblättern müssen, wenn mich ein Künstler nicht interessiert, weil ich dann zumindest das Gefühl habe, daß sich der Stone ausführlich mit einem Thema befasst.
Irgendjemand scheint die Meinung zu haben, dass die Leute nichts mehr lesen, schon gar keinen langen Berichte, weil sie dafür keine Zeit haben. Die Grundidee ist natürlich falsch: Twittern kann man nur im Internet, wer sich heute überhaupt noch ein Musikmagazin kauft, der will etwas, was er im Internet wenig oder nicht in diesem Umfang findet, nämlich Substanz in Form eines ausführlichen Berichts.
Und ein Wort noch zum Fußball: Ich liebe Fußball mit Leidenschaft seitdem mich mein Vater als kleiner Junge zum ersten Mal mit ins Stadion genommen hat. Aber wieso muss der RS über Fußball berichten? Hat irgendwer den Eindruck, dass in Deutschland ein Mangel an Fußballberichterstattung herrscht?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.tina toledo
Das qualitativ dünnste Heft an das ich mich erinnern kann. Hätte ich meinem Drang, das Heft nach dem lachhaften Feature-Text zu Coachella und den gefühlten fünfunddreißig informationsfreien Billig-Bildchen nach den ersten Seiten wegzulegen, nachgegeben, wäre ich (von ein paar Rezensionen und Konzert-Texten abgesehen) genauso schlau gewesen wie jetzt. Ich drohe jetzt sicher nicht trotzig mit Abokündigung, aber ein kleiner Schreck war dieses Heft schon. Hoffentlich eine Ausnahme.Ergänzung: Jürgen Ziemers Television Personalities-Beitrag ist m.E. noch positiv hervorzuheben!
--
Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!MistadobalinaSo, nun habe ich das Heft auch und bin nachwievor etwas ratlos, was das Konzept betrifft. Was mir wirklich abgeht sind tiefschürfende Artikel über muskalische Themen. Stattdessen finde ich überall Bröckchen. Das mag bei den kurzen Artikeln über neue Künstler noch angehen, obwohl ich auch daraus nicht mehr Info ziehen kann, als das was was ich schon woanders oder im Internet gelesen habe.
Ärgerlich wird’s dann für mich, wenn Menschen, deren musikalische Vorlieben mich nicht oder wenig interessieren, diese ausbreiten als würden sie erzählen, was sie gerade gefrühstückt haben. Was zum Henker soll ich mit solchen Infos? Ich kann die wegkonsumieren, okay, aber ich werde mit Sicherheit nicht schlauer davon, allenfalls mülle ich meinen Kopf mit unnützem Wissen zu.
Was ist der RS heute wert, frage ich mich. Warum wird so viel Null-Wissen verbreitet? Es ist so schade um den Platz, der damit verschwendet wird. Wenn ich wählen könnte, so würde ich immer tiefer gehende Artikel vorziehen, von Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben, die mich weiterbringen, von denen ich lernen kann. Von dieser Sorte habe ich wenig in den letzten Ausgaben gefunden – im letzten Heft war das nur Wolfgang Doebeling mit seinen Alben. Ich vemisse die „alten Meister“ und jetzt vermisse ich auch die Specials, die ein Thema von verschiedenen Seiten betrachtet und ausgeleuchtet haben. Stattdessen bekomme ich bits & pieces von Leuten, die nur durch ihren Prominentenstatus glänzen und nicht durch das, was sie über Musik zu sagen haben.
Ich glaube, das ist der falsche Weg für den RS.
Absolute Zustimmung. Der RS mutiert so langsam zum oberflächlichen Spaßgesellschaftsblatt. Warum eigentlich?
--
How does it feel to be one of the beautiful people?nail75… Aber wieso muss der RS über Fußball berichten? Hat irgendwer den Eindruck, dass in Deutschland ein Mangel an Fußballberichterstattung herrscht?
Wo hat der RS über Fußball berichtet? Er hat nur einen Protagonisten interviewt und das überwiegend mit Musikfragen. Dagegen ist doch erstmal nichts einzuwenden. Was dabei rumkommt, ist eine andere Frage.
Da kannst Du auch nach der Berechtigung von Berichten über die Taliban im RS fragen, wo es doch genügend schon Politmagazine gibt?
--
Mick67Wo hat der RS über Fußball berichtet? Er hat nur einen Protagonisten interviewt und das überwiegend mit Musikfragen. Dagegen ist doch erstmal nichts einzuwenden. Was dabei rumkommt, ist eine andere Frage.
Da kannst Du auch nach der Berechtigung von Berichten über die Taliban im RS fragen, wo es doch genügend schon Politmagazine gibt?
Es ist genau diese alles relativierende Beliebigkeit, die sich in diesen wenigen
Worten artikuliert, die dazu führt, am und vom RS partout nichts bedeutendes
mehr erwarten zu dürfen.--
sparchDer deutsche Rolling Stone war noch nie ein reines Musikmagazin und schon gar nicht auf Rockmusik spezialisiert.
AHA :lol:
sondern………………..???--
SatieeEs ist genau diese alles relativierende Beliebigkeit, die sich in diesen wenigen
Worten artikuliert, die dazu führt, am und vom RS partout nichts bedeutendes
mehr erwarten zu dürfen.Unsinn!
SatieeAHA :lol:
sondern………………..???Offensichtlich kennst Du den deutschen Rolling Stone nicht. Dann schau Dir mal die Themen in den letzten 16 Jahren an, am besten hier.
Das Mutterblatt war im übrigen auch nie nur reines Musikmagazin.
--
Seit einigen Monaten liest man in den Heft-Threads jetzt über den Abwärtstrend des Rolling Stone (oder meine ich das nur?).
Was mich jetzt interessiert: Sind die Leute hier im Forum wirklich die einzigen, die soviel am RS zu mäkeln haben, oder kommt die Kritik auch von anderer Seite? Mails? Briefe? Oder sind die sogar übermäßig positiv? Bitte um Stellungnahme.
--
Mick67
Wo hat der RS über Fußball berichtet? Er hat nur einen Protagonisten interviewt und das überwiegend mit Musikfragen. Dagegen ist doch erstmal nichts einzuwenden. Was dabei rumkommt, ist eine andere Frage.
Da kannst Du auch nach der Berechtigung von Berichten über die Taliban im RS fragen, wo es doch genügend schon Politmagazine gibt?
Ich glaube die Mehrheit lehnt nicht grundsätzlich fußballerische Berichte ab, was vielen bitterlich aufstößt ist die anbiedernde und boulevardeske „Aufbereitung“.
--
Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.