Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Das Vinyl-Forum › 7″ Faves › Otis´ 7" Faves
-
AutorBeiträge
-
otis Hardy ****1/2
Wie viele 45s von ihr würdest Du noch so hoch bewerten? Würde mich über ein paar Tips freuen.
--
Highlights von Rolling-Stone.deRanking: Die besten Alben von Aztec Camera und Roddy Frame
Die wichtigsten Alben von David Bowie
So wurde „Tim und Struppi“ zum größten Comic der letzten 50 Jahre
Hans Zimmer im Interview: „Hassenswerte Musik zu schreiben, auch das ist mein Privileg“
John Carpenter: alle Filme im Ranking, von Flop bis Top
Prince: Der Weg zu „Purple Rain“ – die ROLLING-STONE-Story
WerbungweilsteinWie viele 45s von ihr würdest Du noch so hoch bewerten? Würde mich über ein paar Tips freuen.
Da schließe ich mich an und danke für die gelungenen Texte. Auf „Be My Baby“ hatte ich fast schon gewartet.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.weilsteinWie viele 45s von ihr würdest Du noch so hoch bewerten? Würde mich über ein paar Tips freuen.
Die besten (zwischen **** und ****1/2) von Francoise sind wohl:
La Maison …
All Over The World
Tous Les Garcons …
Dis Lui NonAber eigentlich kann man mit ihren EPs nicht viel falsch machen. Einige sind chansonhafter, andere haben einen Hauch von Beat. Die für sie fremdsprachigen Aufnahmen (dt., englisch, auch italienisch) sind ebenfalls nicht uninteressant.
--
FAVOURITESotisFaves #73
Nach einer kleinen Pause ein Faves-Start ins neue Jahr. Eigentlich sollte es eine gemischte Runde werden, aber die Girls hatten so sehr die Oberhand, dass ich am Ende eine reine Mädchen-Ausgabe daraus gemacht habe. Auf geht’s.
The Flatmates: I Could Be In Heaven // Tell Me Why / So In Love With You 1986 UK-Subway(·) Im Netz angeboten zwischen 10 und 30 $. Man bediene sich.
Man kann aber auch Glück haben. Für „I Could Be In Heaven“ und „Shimmer“ habe ich bei Ebay zusammen keine 5 Pfund bezahlt.
Schöne Runde, Otis!
--
Flow like a harpoon daily and nightly1 The Rolling Stones: The Last Time
2 Elvis Presley: Heartbreak Hotel
3 The Clash: London Calling
4 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
5 The Jimi Hendrix Experience: Hey Joe
6 The Byrds: Mr. Tambourine Man
7 The Rolling Stones: Satisfaction
8 The Beach Boys: Good Vibrations
9 James Carr: The Dark End Of The Street
10 Bobby Fuller Four: I Fought The Law
.
20 The Ronettes: Be My BabyDie aktuelle Top 100 steht am Ende dieses Threads
--
FAVOURITESHübsche Girlie-Runde, otis. Leider kenne ich die Ella-45 nicht (und bitte daher um ein Tape, bei Gelegenheit – danke). „La Maison“ halte ich ebenfalls für ihre beste, von den Supremes gibt es fast ein Dutzend noch großartigere (die Sleeves sind natürlich toll, wobei das deutsche nur eine farbliche Variation des Designs von „Thank You Darling“ ist – letzteres blau).
Mein Ranking:
1. Ronettes * * * * *
2. F.Hardy * * * * 1/2
3. Supremes * * * *
4. Flatmates * * * *
5. J.Beans * * * 1/2
6. Ella W. * * * 1/2--
Faves #74
Die heutigen Singles wurden allesamt vor meiner bewussten Musikhörerzeit veröffentlicht. Ich habe sie also als Nachgeborener lieben gelernt.
Dion: Little Diane / Lost For Sure 1962 US-LaurieNachdem sich Dion und seine Belmonts im Sommer 1960 getrennt hatten (seine Heroinsucht war eine zu große Belastung für eine weitere Zusammenarbeit), versuchte er es zunächst auf eigene Faust, ehe er sich mit den Del-Satins als Backgroundsängern zusammentat und in den Jahren 61/62 mehrere große Hits produzierte. So sorgten Runaround Sue (#1), The Wanderer (#2), Lovers Who Wander (#3) und Little Diane (#8) in den US-Charts für reichlich Wirbel, waren aber auch im UK und bei uns recht erfolgreich.
Little Diane ist ein grandioses Klagelied über die Treulosigkeit seiner Diane. Dion singt es mit einer Stimme voller Schmerz, intensiv, drängend und klagend. Die musikalische Inszenierung dazu ist grandios. Die abfallende harmonische Linie mit den parallelen, aber jeweils leicht nach oben führenden Melodielinien spiegelt die Stimmung zwischen Trostlosigkeit und einem Rest Hoffnung wunderbar wider. Garniert wird der Track mit Bazooka-Sounds (das ist jene billige Faschings-Tröte, durch die man quäkende Laute von sich geben kann, hier möglicherweise von einer Orgel eingespielt), die die Leiden des Sängers kongenial ergänzen. Popmusik allererster Güte.(·) Die US-Pressung wird im Katalog mit 20 $ angesetzt, hinzu kommt das oben abgebildete Sleeve mit 40$.
Ramrods: Geisterreiter ((Ghost) Riders In The Sky) / Zig Zag 1961 D-London
Stan Jones’ Song von den Geisterreitern (1949) ist ein viel gecoverter Country-Klassiker. Die Geschichte vom alten Cowboy, der von einem Ghost Rider ermahnt wird, sein Leben zu ändern, ansonsten sei er, wie sie selbst, dazu verdammt, des Teufels Herde in den endlosen Weiten des Himmels einzufangen, auf ewig vergeblich. Ein großartiger, düsterer Song, gespeist aus des Cowboys Ängsten und Einsamkeit, archetypisch und in sich ausgesprochen schlüssig.
Es gibt eine Unzahl von Coverversionen, diese hier von den Ramrods verzichtet auf den Text und kommt als Instrumental daher. Es erreichte damals in den USA, als Fender-Gitarre und Country noch nicht so recht zusammen gingen, zwar nur mit Mühe die Top Thirty (im Apache-geschulten UK allerdings Platz 7), war aber ein Longseller und zählt heute zu den ganz großen Instrumentalklassikern. Es ist grandios gemacht. Die Melodie wird zu Beginn von einer twangenden Duane Eddie-Gitarre gespielt, unbegleitet und voller Spannung auf das Kommende, dann steigert sich das Ganze, wird mit allerlei z.T. unheimlichen Geräuschen unterlegt und so schafft es auch das Instrumental locker, den Geist des Songs, seine Düsternis und Mystik nachzubilden.(·) Die dt. Ramrods-Single ist wohl nur in neuwertigem Zustand sehr selten. Die Pressung klingt sehr gut und ist auch deshalb einen Kauf wert.
Jimmy Gilmer And The Fireballs: Daisy Petal Pickin’ / When My Tears Have Dried 1963 D-LondonThe Fireballs waren eine von Norman Petty produzierte Instrumental-Band, also aus dem Hause, in dem Buddy Holly seine unvergleichlichen Tracks produzierte. Sie hatten Ende der 50er einige Hits. Anfang der 60s sahen sie sich nach einem Sänger um und fanden ihn in Jimmy Gilmer, der schon einige Soloerfahrung hatte. Auf Drängen Pettys nannten sie sich nun Jimmy Gilmer & The Fireballs, nach dem Vorbild von Buddy Holly & The Crickets.
Gleich die erste Platte, Sugar Shack, wurde ein großer Hit. Daisy Petal Pickin’ ist eine Art Follow Up davon. Ich habe es anstelle von Sugar Shack ausgewählt, weil ich die Platte mit dem oben abgebildeten schönen und recht seltenen Cover besitze.
Sugar Shack war eine flotte Pop-Nummer, geschrieben von einem Mitglied der String A Longs und produziert von Petty. Als musikalischer Gimmick taucht immer wieder eine kleine Melodielinie auf, sie klingt wie von einer Flöte, wurde aber auf einer Vox-Orgel gespielt. Sugar Shack war in den Staaten mit anderthalb Millionen Singles einer der meistverkaufte Hits 1963. Als Daisy Petal Pickin’ ein paar Monate später erschien, begann gerade die British Invasion und so ging die Platte etwas unter.
Der Track setzt dezent auf das Erfolgsrezept des Vorgängers und enthält im Hintergrund wieder die bekannten Vox-Sounds, ist insgesamt aber etwas rockiger und härter, Crickets-mäßiger. Eine tolle Platte, auch angesichts der wunderschönen Rückseite, einer Ballade, die zu anderen Zeiten ohne Weiteres selbst großes Hitpotenzial gehabt hätte.
Jimmy Gilmer nahm noch einige weitere Singles mit den Fireballs auf, allesamt weniger erfolgreich. Erst 1968 konnten die Fireballs mit Bottle Of Wine noch einmal einen Top Ten-Hit landen.
Die Rückseite des obigen Sleeves enthält einen biografischen Text zu Gilmer und weist auf die Platte Sugar Shack hin, die natürlich auch auf London erhältlich war. Gilmers Pre-Fireballs-Platte, Born To Be With You / I´m Gonna Go Walkin wird dort nicht erwähnt, obwohl sie zuvor ebenfalls im gleichen Hause veröffentlicht worden war. Allerdings unter dem Namen Chimmy(!) Gilmer.(·) Die obige dt. Single-Ausgabe ist sehr selten. Vor allem das Cover dürfte die Platte recht teuer machen, da auch US-Fans interessiert wären. Ich habe sie noch nie bei Ebay angeboten gesehen.
--
FAVOURITES
Barbara Lewis: Puppy Love / Snap Your Fingers 1963 D-AtlanticBarbara Lewis entstammte einer Musikerfamilie und begann schon im Alter von neun Jahren Songs zu schreiben. Mit diesem Talent wollte ihr Vater sie dann auch in die Musikszene einführen, als er sie Ollie McLaughlin vorstellte, der Songs für Del Shannon suchte. McLaughlin war dann aber von ihrer samtweichen Stimme derart angetan, dass er schon bald mit ihr einige Aufnahmen produzierte. Der erste große Erfolg war Hello Stranger, schnell gefolgt von weiteren Hits. Die Debüt-LP enthielt nur Songs aus ihrer Feder, ziemlich ungewöhnlich zu jener Zeit, vor allem für eine schwarze Künstlerin.
Puppy Love war ihr dritter Chartserfolg und deutlich anders als Hello Stranger. War jenes vom Song her leicht adult oriented and sophisticated, so ist Puppy Love eher auf der Girlpop-Schiene anzusiedeln. Ein flotter, leichter Track, basierend auf einem locker jumpenden Rhythmusfundament, der das kleine Liebesabenteuer ohne Wehmut, dafür mit kessem Charme vorbeiziehen lässt.
Obwohl Barbara Lewis in den 60s mit ihren Songs und den Coverversionen davon große Erfolge verbuchen konnte, sah sie kaum Geld dafür. Die ganzen Tantiemen waren von der BMI fälschlicherweise an eine Barbara Lousie Mitnick überwiesen worden. Als die rechtmäßige Barbara Anfang der 70er(!!) schließlich ihre Ansprüche geltend machen wollte, war nicht mehr viel zu holen.(·) Eine seltene Single, aber auch nicht sehr gesucht. In den letzten Jahren erst scheint sich bei uns ein Markt für die tollen deutschen Atlantic-Singles zu etablieren. Für die marktbeherrschenden Rock´n Roll- und Beatsammler waren diese Platten bis auf wenige Ausnahmen immer nur Zugabe. Ein musikalisch wunderbar lohnendes und auch für den Einsteiger noch recht günstiges Sammelgebiet.
Sanford Clark: The Fool / Lonesome For A Letter 1956 US-DOTManchmal erstaunlich, wie eher unauffällig die ganz großen Aufnahmen entstehen. The Fool ist ein solches Beispiel. Ein völlig unbekannter Sänger (Sanford Clark) trifft auf seinen alten Kumpel und Bandgitarristen (Al Casey), dieser stellt die Verbindung zu Lee Hazlewood her, der gerade einen Song (The Fool) fertig hat, den der seiner Frau Naomi Ford aus Vertragsgründen zuschreibt. Man nimmt diesen in dem kleinen Studio von Floyd Ramsey in der gemeinsamen Heimatstadt Phoenix auf und fertig ist eine der besten Aufnahmen der 50’s, obwohl oder vielleicht gerade weil er so anders ist als viele andere.
The Fool ist ein Midtempo-Rockabilly-Track, an dem zunächst einmal das Spiel der Gitarre gefangen nimmt. Al Casey bedient sich am Riff von Howlin’ Wolfs Smokestack Lighnin’, lockert es auf und hinterlegt die ganze Aufnahme damit. Hinreißend und keine Sekunde langweilig. Kaum weniger einnehmend der „Gesang“ Sanford Clarks. Gather round me buddies, hold your glasses high and drink to a fool, a crazy fool who told his baby goodbye. Sanford Clark weiß diese Geschichte mit einer unglaublichen Zurückhaltung vorzutragen, so sehr, dass sich die emotionale Starre des Protagonisten unweigerlich auf den Hörer überträgt und ihn in ihren Bann zieht. Da verzieht jemand keine Miene, obwohl er sich wie der größte Idiot aller Zeiten vorkommt. Absolut fantastisch.
Lonesome For A Letter ist ein schneller Rocker. Rockabilly at it’s best.
Zwei Jahre später wurde hier in Phoenix (war es nicht ebenfalls in Ramseys Studio?) ein weiteres Mal Musikgeschichte geschrieben, als Lee Hazlewood mit Duane Eddy in wenigen Stunden den Rebel Rouser produzierte, damit den Twang erfand.(·) The Fool erschien zunächst auf dem regionalen Label MCI, wurde dann auf DOT zum landesweiten Hit. Die MCI-Single dürfte bei ca. 100-150$ liegen, das abgebildete DOT-Original sollte man für ein Viertel des Preises bekommen können.
Ich habe schon zwei ausgesprochen gut erhaltene Exemplare besessen, noch keines war aber vom Sound her ganz ideal. Weiß jemand, ob das pressungsbedingt ist?
The Rip Chords: Gone / She Thinks I Still Care 1963 NL-CBSWellenreiten, heiße Reifen und scharfe Girls. Westcoast-Klischees. Der Soundtrack kam von den Beach Boys und Hunderten weiterer Bands. Surf und Hot Rod hießen die musikalischen Trends. Weltweit erfolgreich, wie man weiß.
The Rip Chords waren keine dieser Bands, sie waren eher ein Studioprojekt um zwei „Original“-Mitglieder, den Sängern Ernie Bringas and Phil Stewart. Den Ton gaben jedoch Terry Melcher und Bruce Johnston an, beide im engen Kontakt mit den Beach Boys. Johnston gar ab Mitte der 60er als Ersatz für Glen Campbell assimiliertes Mitglied der Band. Terry Melcher (von seiner Mutter Doris Day bei Columbia untergebracht) begann sich Anfang der 60er einen Namen als Produzent zu machen und versuchte da und dort Brian Wilsons Arbeit zu kopieren (siehe Faves # 70: Pat Boone: Beach Girl). Mit Bruce Johnston veröffentlichte er auch unter dem Namen „Bruce & Terry“ einige Singles.
The Rip Chords war eines ihrer ersten gemeinsamen Projekte. Erfolgreich, denn die dritte, bestverkaufte Rip Chords-Single Hey, Little Cobra schaffte Platz 4 der US-Charts. Davor war Gone erschienen, welches von den dreien die geringste Resonanz fand. Zu recht?
Im Intro macht das Girl seine Ansage und braust mit der Harley davon. Gone. Es folgen noch 1:40 Musik. Dabei von Song zu sprechen, scheint fast übertrieben, zumal das fade out auch noch einmal eine halbe Minute für sich in Anspruch nimmt. Dennoch hat das Ganze einen mitreißenden Drive und nimmt nicht mehr für sich in Anspruch, als eine knallende zeitgemäße Popnummer zu sein. Und das gelingt überzeugend. Stimmlich überzeugt in erster Linie Johnston, wenn ich ihn recht identifiziere.
Die Rückseite enthält den Country-Klassiker She Thinks I Still Care, der hier zu einer Surfnummer mutiert mit einer schrill aufspielenden E-Gitarre. Da wollte Melcher wollte Fuzz-Effekten vorgreifen, die als solche noch nicht verfügbar waren.(·) Die obige holländische Pressung ist vor allem mit Hülle sehr selten. Preislich müsste sie bei ca. 25-30 Euro liegen. Ich suche schon lange die Hey Little Cobra, habe sie bislang noch nicht mit Sleeve gefunden, obwohl sie bei uns eigentlich häufiger sein sollte als Gone.
Today’s Tops:
1 Clark
2 Ramrods
3 Dion
4 Lewis
5 Gilmer
6 Rip ChordsPS: Kommentare von Gastlesern gern auch an otis-online@gmx.de
--
FAVOURITESSehr interessante Runde, otis.
Ich besitze davon nur die Ramrods, kenne aber die anderen bis auf Barabara Lewis wenigstens so einigermaßen. Die Hintergrund Infos sind mir zum großen Teil auch eher neu. Danke allein dafür. Eine TOP Liste von mir macht allerdings wenig Sinn. Die Tracks sind mir leider – bis auf die Ramrods 7″ wie gesagt – nicht so präsent, dass ich ein Ranking vornehmen könnte.Ich muss wohl auch mal wieder ran, bei meinen Faves.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Bestens wieder, otis. „The Fool“ ist brillant und klingt auf meiner Pressung (US Dot) auch so (was stimmt denn bei Deiner nicht?). Die MCI-Pressung hat Tefteller vor ein paar Monaten für $ 250 (nm) verkauft. „Sugar Shack“ hast Du nicht genommen, weil Du davon kein PS hast? Die Bruce & Terry 45s sind übrigens sehr gut, vor allem die Flipsides.
Mein Ranking:
1. S.CLARK * * * * *
2. DION * * * *
3. RAMRODS * * * *
4. R.CHORDS * * * *
5. GILMER & F * * * 1/2
6. B.LEWIS * * *--
otis
The Flatmates: I Could Be In Heaven // Tell Me Why / So In Love With You 1986 UK-Subway
Die Flatmates waren Teil der independent C86-Britpop-Generation mit einer Musik, die durch sweet melodies, jangling guitars und Frische und Unverbrauchtheit zu gefallen wusste, zumal ihr jegliches Sound- und Studiokalkül abzugehen schien. Und Subway war eines der wichtigen Label. Zwar konnte kaum eine Band mit dem Etikett C86 (benannt nach einer Musikkassette des NME) wirklich große Erfolge verbuchen, Nachfolger aber finden sich bis heute in der Szene (z.B. Belle & Sebastian).
[snip]
(·) Im Netz angeboten zwischen 10 und 30 $. Man bediene sich.
Falls es noch jemanden interessiert:
Die Single erschien auf dem Subway-Label (Subway 6), das m.W. von Martin Whitehead von den Flatmates auch gegründet wurde. Jüngst erschien die Compilation „The Subway Organization 1986-1989“ (ob die auf Vinyl erhältlich ist, weiß ich nicht, trotzdem sehr empfehlenswert), und im Booklet wird die Philosophie des Labels so zusammengefasst:
„Some bands only had a couple of blistering tunes – so why ask them to make a mediocre album when they could make a brilliant 7″?“
Martin Whitehead hat im letzten Jahr als „Martin_Subway“ auf www.ebay.co.uk die Restbestände des Subway-Labels verkauft (neues Vinyl für wenig Geld), scheint aber seit einem halben Jahr nicht mehr als Verkäufer aktiv zu sein. Vielleicht lohnt es sich, mit ihm direkt Kontakt aufzunehmen, falls Interesse an Subway-Veröffentlichungen besteht.
Die Single ist natürlich – wie das meiste auf Subway – hervorragend.
P.S. Von den Original C86-Bands sind zumindest noch Primal Scream und – mit Abstrichen wieder – Wedding Present aktiv und erfolgreich.
--
"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFMFaves #75
Heute ein Sixpack aus den Jahren 66/67. Pop aus der Zeit des pubertierenden Otis. Singles, die ich damals gehört habe, nicht unbedingt meine allerliebsten aus der Zeit. Die kamen hier nämlich schon fast alle vor. Vielmehr einige, denen man nicht aus dem Weg gehen konnte, die uns damals auf ihre Art begleiteten, zu denen man Stellung bezog, ziemlich subjektiv. Allemal aber interessant genug, dass es lohnt, sie hier auszubreiten. Und auf ihre Art auch immer Faves.
The Monkees: A Little Bit Me, A Little Bit You / The Girl I Knew Somewhere 1967 D-RCAÜber die Monkees habe ich andernorts schon geschrieben. Casting band, boy group. Das wussten wir damals natürlich alles, darüber rümpften wir massiv und naseweis die Nase. Und dennoch konnte ich mich ihrem Charme nie entziehen. Ich habe kaum einmal eine LP von ihnen besessen, aber wohl schon alle Singles. Die derzeit letzten Lücken sollte ich bald schließen.
Ja, sie waren irgendwo verflucht sympathisch, clever und als Produkt einfach gut. Es passte alles. Und jede kleine Geschichte von Rebellion im Lager der Jungs (mal hieß es, sie wollten ihre Titel nun selbst einspielen, dann, sie wollten sogar selber ihre Songs schreiben), sogen wir begierig auf, als Rechtfertigung dafür, dass an den Jungs tatsächlich was dran war, dass sie was konnten, dass sie gut waren.
Dabei reichten doch die Singles selbst eigentlich schon aus. Mit offenen Ohren gehört enthalten sie allerfeinste Popmusik, mit größtenteils großartigen Songs.
Diese hier ist ein schönes Beispiel dafür. Ein Traumtitel, ein typischer Neil Diamond-Song, und eine perfekte Umsetzung. Noch heute schmelze ich dahin, wenn Micky Dolenz sein Girl I don’t want to find … singt. So weich, so zart. Dazu kam der Drive der etwas vertrackten Rhythmen und Breaks. Das zog selbst uns, noch reichlich schüchterne Jungs auf die Tanzfläche.
Und auf der Rückseite dann tatsächlich ein eigener Song. Der Mann mit der Bommelmütze hatte ihn geschrieben, unter uns Fans der unbeliebteste, aber als Musiker der beste von ihnen: Michael Nesmith. Er sollte noch viele weitere gute schreiben.(·) Diese Single dürfte für 10 Euro in sehr gutem Zustand zu bekommen sein. In wirklich neuwertigem, aber wohl teurer.
The Smoke: My Friend Jack / We Can take It 1967 D-MetronomeBanned in the UK, bei uns ein großer Hit. Es hieß, es ginge um Drogen. Wir Unschuldslämmer vom Lande fanden die Single vom Text her allerdings ziemlich harmlos, waren aber in unserem Alter natürlich noch nicht textsicher. Dennoch glaubten wir, in dieser Hinsicht schon wesentlich „psychedelischere“, die Erwartung an Drogeninspiration weitaus mehr bestätigende Musik gehört zu haben als dieses einfache Liedchen. Wenn eine solche Melodie Ergebnis der geheimnisvollen Drogen war, dann konnte es mit denen nicht so weit her sein. Zur gleichen Zeit war auch Painterman von den Creation in den Hitparaden, was für mich persönlich ähnlich problematisch, weil songmäßig ähnlich belanglos war. Angetan hatte es uns natürlich der fantastische Gitarreneffekt. Den aber bekam der Gitarrist unserer Schulband nach kurzem Üben genauso gut hin, womit dieser Zauber auch recht schnell verflogen war.
Für mich war die Rückseite viel wichtiger. In feinster Who-Manier, mit viel Drive und deutlich weniger Kinderliedmelodie röhrte We Can Take It aus den Musikboxen. Ein toller Track. Allein er lohnt die Single. My Friend Jack brauche ich heute nicht mehr unbedingt, aber We Can Take It lege ich immer noch gern auf.(·) Da die deutlich seltenere UK-Pressung mit 35 Pfund zu Buche steht, sind die Engländer nach wie vor scharf auf diese dt. Single, weshalb sie bei uns nicht sonderlich günstig ist.
Keith West: Excerpt Form “A Teenage Opera” / Theme From “A Teenage Opera” 1967 D-OdeonEin Unikum, ein Rätsel, wie so etwas ein solcher Hit werden konnte. Keiner mochte die Platte aus ganzem Herzen, aber auch kaum einer vermochte sich ihrem Charme zu entziehen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Der deutsche Mark Wirtz wollte mit Keith West (Mitglied von Tomorrow, einer der vielen Psych-Bands jener Zeit, allerdings einer der besten) im Swinging London von ´67 eine Teenage Opera herausbringen. Nichts wurde daraus (Ende der 90er erschienen Reste auf einer CD, hört man), nur diese Single hier erreichte die Ohren der Hörer. Und sie schlug unglaublich ein. Das ehrgeizige Opernprojekt im Hinterkopf bekam sie für den Hörer eine eigenartige Faszination. Was sollte das große Ganze wohl werden, angesichts dieser Kindermusik? Wie sollte sich aus der kleinen Geschichte um Grocer Jack ein tragfähiges Libretto entwickeln? Und das mit dem Titel „Teenage Opera“!! In meinem Leben jedenfalls gab es Wichtigeres als kleine Krauter.
Es wurde ja auch nichts daraus, doch allein diese Single war eine kleine Oper für sich. Sie bot in fast viereinhalb Minuten sehr viel schöne Melodien, klassisches Instrumentarium, rührend unschuldige Kinderstimmen und einen musikalischen Pomp, der sich in keiner Weise durch die Story um Jack zu rechtfertigen schien. Und dennoch gelangte hinter all der Verspieltheit eine naive Wahrheit ans Tageslicht, dass es für den Hörer kein Entrinnen gab. Urenglisch das alles. Und sehr schön.(·) Häufig und häufig schlecht erhalten. Dennoch im einstelligen Eurobereich.
--
FAVOURITES
Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich: Bend It / You Make It Move 1966 D-Starclub
Die A-Seite war ziemlich grausam. Ein einfallslos stampfendes, sirtakihaft musikalisches Etwas, das den Beat-Club und seine Uschi verzauberte, aber uns Dreizehnjährige lehrte, dass die Ware Musik auch etwas mit Anstand zu tun haben sollte. Sirtaki ist seitdem gründlich tot für mich. Und Dave Dee bekamen von mir den Stempel, der eigentlich für die Monkees vorgesehen war. Dennoch stelle ich die Single hier natürlich nicht ohne Grund vor. Es geht schließlich um Faves. Und ein Fave ist die Rückseite. Im UK war es ihre zweite 7“, hier erschien sie als Flip von Bend It.
Die Band selbst war keinesfalls eine Retortenband. Die fünf Jungs konnten spielen und hatten schon einige Zeit Top Ten-Band-Erfahrung auf dem Buckel, als sie schließlich unter der Ägide von Blakley/Howard die Charts bei uns und im UK stürmten. Ein Hit nach dem anderen. Zu ihren Gunsten sei vermerkt: auf jeden war man irgendwie gespannt, jeder brachte etwas Neues, jeder hatte ein sehr eigenes Gesicht, aber das war es dann auch. Bis auf Hold Tight und meiner Erinnerung nach Okay mochte ich die anderen Sachen nicht.
Mit meinen heutigen Ohren gehört hat You Make It Move zwar einen viel zu stompend stupiden Beat, also überhaupt keinen Swing, -ähnlich wie ihr erster wirklich großer Erfolg Hold Tight- aber es ist dennoch eine feine Beatnummer mit einer schön sägenden Gitarre. Damals gern und oft von mir gespielt in der Musikbox, kam doch der wuchtige Rhythmus dort mit noch mehr Punch rüber als über heutige Stereoanlagen. Mein Fave-Track von der Band.
Apropos Beat-Club: Ab Bend It waren Dave Dee & Co., wie die Bee Gees bald, Dauergäste im Beatclub jener Zeit: Degeneriert zu Clowns. Für mich damals unverzeihlich, was sie der geliebten und ernst genommenen Popmusik antaten. Präsentiert von Uschi und Dave Lee, der zwar mehr von der Materie zu verstehen schien als Fräulein Nerke, der aber mit seinem blöden Getue dieser Veralberung von Musik zusätzlichen Vorschub leistete. Ziemlich unerträglich für einen, dem das alles mehr bedeutete. Glücklicherweise gab es zu jener Zeit genug gute Musik, die gespielt wurde, weshalb der Beat-Club nach wie vor eine Pflichtveranstaltung blieb.(·) DDDBM&T-7“s sind die häufigsten Starclub-Singles. (Zur Erinnerung: Starclub-Sigles sind insgesamt sehr gesucht, auch wenn hohe Preise nur noch für absolut neuwertige Ware bezahlt werden.) Diese dürfte eigentlich noch unter 10 Euro zu bekommen sein.
Dave Davies: Death Of A Clown / Love Me Till The Sun Shines 1967 D-PYEDie Kinks gehen auseinander. Streit zwischen den Brüdern. Dave fühlt sich untergebuttert von seinem Bruder. Hat Stress mit dem Schlagzeuger. Seltsame Geschichten wurden zuhauf kolportiert zu jener Zeit. Keiner von uns Jungs wusste Genaues, dafür hatte wir viel zu schlechte Quellen. Und bei allen Erfolgen der Kinks, bei aller Liebe zu den Kinks, der kleine Dave machte plötzlich das Rennen und landete einen der größten Hits des Jahres. Mich ärgerte das ein wenig. Bald aber rückten Autumn Almanac, Wonderboy und Days mein Kinks-Weltbild wieder zurecht.
Dennoch war der Clown natürlich eine tolle Platte, ihre musikalische Einzigartig- und eigentümliche Unverwechselbarkeit macht sie jedoch auch recht anfällig für Gewöhnungseffekte, weshalb mein Verhältnis zu diesem Track nach wie vor etwas zwiespältig ist.
Die B-Seite enthält mit Love Me Till The Sun Shines eine schöne Kinks-Nummer, etwas eindimensional vielleicht vom Song her, aber schön knüppelig und mit Verve gespielt.(·) Die Single ist sehr häufig, meistens aber abgespielt und daher in Mint eher selten. Mit etwas Glück sollte man ein gutes Exemplar dennoch unter 10 Euro bekommen.
Alan Price: To Ramona / Born To Follow 1967 US-Parrot
Zum guten Schluss habe ich jetzt doch noch eine sehr rare Single ausgewählt. Sie ist mir in den letzten Monaten so wichtig geworden, dass ich sie unbedingt vorstellen möchte.
Alan Price, ehedem Animals-Organist und klassischer, typisch englischer Bohemien, was sehr schön in Don’t Look Back zu sehen ist, hatte sich von den alten Freunden getrennt und ging seit Mitte der 60er eigene Wege. 1967 erschien sein Solo-Album A Price On His Head, das u.a. auch den Dylan-Klassiker To Ramona enthielt. Der Track funkelte für mich schon immer aufgrund seiner intimen Eigenheit und völligen Reduziertheit aus dem Album heraus. Nun bekam ich vor einiger Zeit endlich diese entsprechende Single und war noch weitaus mehr fasziniert.
Auf der LP singt Price das Lied an Ramona sehr zurückhaltend und bewegend zärtlich, nur begleitet von einem leicht verhallten alten Klavier, kein Flügel. Von der Single erwartete ich natürlich nichts anderes als das Bekannte und doch, es kam anders. Die ohnehin schon wunderbare Aufnahme wird hier nämlich ab der zweiten Strophe mit vorsichtigst hinzugefügten Streichern noch derart veredelt, dass es förmlich sprachlos macht. Die ganze melancholische Sanftheit der Aufnahme bekommt plötzlich, weitab von jedem Pathos, eine noch größere Tiefe und Vielschichtigkeit. Die Strings führen, bei aller Zurückhaltung, eine Art Eigenleben, was dem Song mehr als angemessen ist. Mag ja sein, dass das Arrangement eine billige Auftragsarbeit war, mag sogar sein, dass die Rhythmen von Klavier und Streichern sich möglicherweise ungewollt etwas überlagern, das Ergebnis jedenfalls ist schicht und ergreifend atemberaubend. Das drittbeste Dylan-Cover!
Not Born To Follow ist der Goffin/King-Song, den auch die Byrds gecovert haben. Er mag als A-Seite gemeint gewesen sein, da er non-LP ist. So ganz ist das der Single nicht zu entnehmen. Für mich ist To Ramona die deutlich wichtigere Seite. Auch wenn Follow die Price’sche Melancholie, vor allem bedingt durch seine Stimme, beinahe ebenso schön transportiert.
Meine meistgespielte Single der letzten Monate.(·) Leider ist mein Exemplar durch die Kugelschreiberschmiererei weit weg von einer guten Erhaltung, auch wenn es nach gründlicher Reinigung noch recht schön spielt. In den letzten Jahren habe ich bei ebay ganze zwei Exemplare von dieser Platte ausfindig gemacht. Dank an Mrs. Garthi, dass sie mir dieses hier überlassen hat. Preis? Wenn man sie findet, dann wohl für wenig Geld. Möglicherweise ist die Platte auch nur als Promo-Copy erschienen.
Today’s Tops:
1 Price
2 Davies
3 Monkees
4 Smoke
5 West
6 Dave DeePS: Kommentare von Gastlesern gern auch an otis-online@gmx.de
--
FAVOURITESSchönes Konzept und wieder sehr schöne Texte. Ich bin zwar ein paar Jahre jünger, aber DDDBM&Ts ist mir auch (durch die 70er) nachgelaufen.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Schöne Runde. Besonders freut mich die Würdigung von Keith West, hätte ich nicht unbedingt mit gerechnet. Ich liebe den Track sehr, bei aller äußerlichen Lieblichkeit hat er für mein Empfinden auch etwas Abgründiges.
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.