Otis´ 7" Faves

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  • #2455229  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
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    otisAber es ist Quark.

    Dann erkläre mir einfach die Großartigkeit. Würde mich interessieren, was du darin siehst.

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    #2455231  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Napo, ich weiß nicht wie Du Musik hörst. Aber „Good Vibrations“ nicht großartig zu finden, grenzt schon an Ignoranz.
    Man kann großartige Musik nicht erklären. Vielleicht bist Du zu jung. Aber das ist es wahrscheinlich auch nicht. Hast Du ein emotionales Verhältnis zu Musik? Oder analysierst Du nur mit dem Kopf?
    „Good Vibrations“ ist nahezu perfekt. Pop pur! Essentiell! Unvergleichlich! Was stört Dich daran? Warum säuft der Song nach 23 Sekunden ab? Warum kannst Du ihn nicht so nehmen wie er ist?

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    #2455233  | PERMALINK

    otis
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    Wollte auch gerade antworten, Mikko.
    Als ich Good vibrations gestern nach langer Zeit zum ersten Mal wieder auflegte, kam es mir anfangs auch etwas brüchig und patchwork-artig vor. Aber: selbst die einzelnen Flickerln sind allemal Gold wert. Und bald schon stellte sich bei mir wieder das Gefühl einer grandiosen Einheit ein.
    Gestern auch kam mir ganz kurz mal der Gedanke an einen Vergleich mit der Bohemian Rhapsody. Ein Schmarren. Selbige ist große Oper und muss da naturgemäß vor seinen Vorbildern einknicken. GV steht für sich. Unvergleichbar und maßstabsetzend, sich selbst und seine Form erfindend.

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    #2455235  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
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    Beiträge: 21,865

    MikkoHast Du ein emotionales Verhältnis zu Musik? Oder analysierst Du nur mit dem Kopf?

    Ärgerlicher Vorwurf. Wieso?

    @otis:
    danke.

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    #2455237  | PERMALINK

    otis
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    Faves #30


    Dusty Springfield: You Don´t Have To Say You Love Me / Little By Little 1966 D-Philips

    Sicher eine der schönsten Singles aus Dusty´s pre-Memphis-Phase. You Don`t … ist das Cover eines italienischen Originals. Ein toller No.1-Hit mit großartigem Pathos, wunderbar arrangiert und gesungen. Auch die Rückseite mag ich sehr gern. Das motown-mäßige Little By Little war im UK zuvor als eigenständige Single erschienen. Bei uns und in den Staaten wurden die beiden Songs auf einer Single gekoppelt, so dass hier zwei absolute Top-Titel enthalten sind. Eine ganz tolle Platte also. Ich habe auch die US-Pressung mit Sleeve, ebenfalls sehr schön.
    (·) Nicht selten, aber einigermaßen gesucht, noch eher im unteren Preisbereich.


    Bobby Fuller Four: I Fought The Law / Little Annie Lou 1966 US-Mustang

    Die dritte Bobby Fuller-Single in diesem Thread, meine liebste. Wer das Sonny Curtis-Original von der „Crickets In Style“-LP der Buddy Holly-Gruppe kennt, hört, wie geschickt Bobby Fuller diesen Song aufgepeppt hat. Kam er bei den Crickets etwas unproduziert und heruntergespielt daher, so hat der Song jetzt ab dem ersten Takt mit dem wuchtigen Drums-Intro einen Drive, der schlichtweg staunen lässt. Die kräftige Rhythmusgitarre, der treibende Bass und die leicht verhallten Vocals mit Background machen aus dem Rohdiamanten eine der besten Aufnahmen der 60s. Ich rede von dieser Singles-Mono-Version hier, LP- und CD-Versionen davon sind z.T. andere Aufnahmen, die wesentlich weniger kompakt und wuchtig sind als diese. Dennoch ist natürlich auch die originale LP-Stereo-Version gut. Little Annie Lou ist ein klassischer R&B-Rocker, mit überbordender Spielfreude und wahnwitzigem Drive.
    Natürlich ist diese Single in meinen Top 100. Für immer.
    (·) Sie war ein mittlerer Hit (wie hoch kam er in den Charts, Tops?), dennoch ist sie als non-US-Pressung sehr schwer zu finden. Es gibt sie als wunderschöne franz. EP und als holl. und englische Pressung auf London. Zudem existieren einige spätere 7“-Reissues.


    Jackie Wilson: Reet Petite (The Finest Girl You Ever Want To Meet) / It´s So Fine 1957 D-Coral

    Letzte Woche habe ich diese Single bekommen. Ewig gesucht, spätestens seit den 80ern sogar sehr dringend, als nämlich der Song neu aufgelegt und mit dem tanzenden Knetgummi-Wilson im Video ein Riesenhit wurde. Es ist ja auch ein absolut einzigartiger Song. Unglaublicher Drive, unvergleichliche Vocals, quirlig freche Melodieführung, musikalisch schlichtweg perfekt. Mit vielen kleinen, feinen Gimmicks. Das Einzige, was im womöglich fehlt, ist Pop. Jedenfalls wie ich ihn verstehe. ;)
    R&B goes Show: mit Bläsern, Chor und allem, was dazu gehört. Dafür war Jackie Wilson gerade richtig. Er muss eine unglaubliche Bühnenpräsenz gehabt haben, gut aussehend, ständig in Bewegung, Vokal-Artistik pur etc.
    Die dt. Rückseite It´s So Fine ist mit den gleichen Zutaten versehen und ebenfalls sehr gut, sie kann aber selbstverständlich nicht die unglaubliche Songklasse von Reet Petite haben. Im UK und den Staaten erschien diese erste Single Wilson´s mit By The Light Of The Silvery Moon als Flip.
    (·) Wie gesagt als dt. Coral sehr schwer zu bekommen. US- und UK-Ausgaben wohl etwas leichter.

    --

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    #2455239  | PERMALINK

    otis
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    Janis Martin: Love And Kisses / I´ll never be free 1957 D-RCA

    Vermarktungsstrategie ihrer beider Mutter RCA: Janis Martin, the female Elvis.
    Das rockende Teenage-Girl sollte als Pendant weitere Käuferschichten ansprechen. Doch RCA hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die 17-Jährige war, als diese ihre sechste (?) Single herauskam, verheiratet und gar schwanger. So war die kurze Karriere schon nach wenigen Singles praktisch wieder zu Ende. Aber diese sind große Klasse.
    Gegen den ungestümen Drugstore Rock´n Roll, ihre erste Single, ist Love And Kisses (hat nichts mit dem Manuela-Song zu tun) schon fast Mainstream, dennoch hat sie genügend mitreißende Power, dass sie auch heute noch begeistern kann. An die Stelle der E-Gitarre tritt hier ein trockenes Saxophon, was durchaus auch seinen Reiz hat.
    Die Rückseite ist noch mal deutlich braver, dafür demonstriert Mrs. Martin ihre tolle Stimme. Sehr schön.
    (·) Im Vergleich mit Elvis wird J. Martin natürlich nicht annähernd so intensiv gesucht. Die gemeinsame südafrikanische 10“ der beiden ist allerdings eine absolute Top-Rarität. Die dt. Singles sind, wenn man Glück hat, dann und wann noch zu bekommen, einfach deshalb, weil die Dame in breiteren Kreisen eher unbekannt geblieben ist und die echten 50´s-Fans ihre Singles selbstverständlich längst besitzen.


    Francoise Hardy: All Over The World / Another Place 1964 NL-Vogue

    Ihre zweite englisch gesungene Platte und die schönste.
    Francoise studierte vor und zu Beginn ihrer Karriere an der Sorbonne Deutsch und sang es von Anfang an recht akzentfrei; anders als ihr Englisch bei diesen beiden Titeln hier. Anrührend.
    Die allermeisten ihrer Songs schrieb sie selbst, ganz im Gegensatz z.B. zu Sylvie Vartan. So auch diese beiden Titel, die auf ihren französischen Singles/EPs allerdings eher Nebenprodukte waren. Um so interessanter, dass sie für die englischsprachigen Veröffentlichung ausgesucht wurden. WD/Tops führte letztens in Roots aus, dass es ihr mit den engl. Titeln gar nicht so sehr um den UK-Markt gegangen sei, sondern mehr um den internationalen. Diese Single erschien deshalb zunächst im Nachbarland Holland und danach erst im UK und in Skandinavien.
    All Over The World ist eine sehr schöne, piano-begleitete Ballade, sie wird aber deutlich von Another Place getoppt. Eine atmosphärisch traumhafte Produktion, tolle Gitarre, und ein etwas unidentifizierbar echohaftes Tickern im Hintergrund. Die frz. Aufnahme davon ist vom Arrangement her dagegen eher hausbacken. Es fehlen die beiden genannten Elemente. Kein Vergleich also. Wenn ich es mir recht überlege, ist diese Single sicher eine ihrer allerbesten.
    (·) Noch einigermaßen gut zu bekommen. Von den echten Fans gibt es nämlich nicht allzu viele und auf dem Markt andererseits es genügend Ware. Ersteres eigentlich eine Schande.


    Yo La Tengo: Little Honda / Little Honda (live) 1997 US-Matador

    Eine Band, die ich gern mag. Mag sein, dass Kaplan/Hubley eher kopfbetont Musik machen, aber vieles berührt mich dennoch sehr. Und manchmal ist das Intelligente ja nicht unbedingt von Nachteil. Was und warum sie ihre Musik so machen, mag also oft genug sehr kalkuliert sein, die Umsetzung allerdings kommt aus dem Bauch heraus.
    Und so wurde nach der sehr schönen Fakebook-LP vom Beginn der 90´s ´97 wieder mal ein Song gecovert, der einiges an Popgeschichte schultert: Little Honda von den Beach Boys. Dass die Welt in den drei Jahrzehnten zwischenzeitig Velvet Underground und Jesus And Mary Chain und viele mehr hatte erleben dürfen, hört man dieser Aufnahme deutlich an. Wichtiger aber noch der Wertewandel. War in den 60´s Little Honda noch durchaus ernst gemeint als Aufdrehen, Gas geben und das Leben erobern, so mutiert es hier zum Sandkastenrockertum (siehe Cover), obwohl musikalisch x-fach härtere Geschütze aufgefahren werden. Postmoderne pur! Dennoch, oder gerade deshalb, richtig gut. Die Rückseite hätten sie sich sparen können. Live ist meistens eh kein Gewinn, hier auch nicht.

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    #2455241  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

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    Sehr schön wieder!
    Das ist eine Liste, die auch mich weitgehend repräsentiert! :lol:

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    #2455243  | PERMALINK

    latho
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    Sehr schön: Yo La Tengo. Und kopfbetont würde ich die Musik auch nicht nennen wollen – vielleicht eher versonnen (nein, nicht versponnen)?
    (Wobei die Band live schon kräftig zur Sache geht – mit Ramones-Covern und allem drum und dran…)
    Zustimmung zur Kritik an der lahmen Entscheidung, eine Live-Version dranzuhängen.
    Zwei Fragen: wie ist die YLT-Version im Vergleich zum Original zu werten? Und welchen Song (meinetwegen von der I Can Hear the Heart…) hätte man besser als Flip-side genommen?

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    #2455245  | PERMALINK

    otis
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    My Little Corner Of The World hätte gut gepasst, finde ich. Eine Wertung im Vergleich zum Original habe ich versucht. Wenn es eine Band gibt, auf die das Attribut „postmodern“ passt, dann ist das in meinen Ohren Yo La Tengo. Jedenfalls kenne ich keine andere. Sie spielen mit musikalischen Formen und „Farben“, ohne irgendwie Eklektiker zu sein. Sie sind eine Summe aus 40-50 Jahren Popmusik, ohne sich davon zu distanzieren, obwohl sie ihre Musik mit großer Distanz zu ihrem Tun (das meinte ich mit verkopft) machen. Kann das nicht anders erklären.
    Das Original ist mir wertiger.

    --

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    #2455247  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Nachdem ich letzte Nacht nur ein kurzes Statement abgegeben habe (das eher unter dem Einfluss der deutschen TOP 500 Diskussion stand), jetzt mehr inhaltlich.
    Von Dusty besitze ich zwar nur ganz wenige Singles (diese z.B. nicht), aber ich höre sie immer gern. Und sie zählt ganz bestimmt zu den besten und wichtigsten Sängerinnen im UK der 60er Jahre.
    Zu „I Fought The Law“ ist alles Wichtige hier oder anderswo bereits gesagt. Ein großartiger Song, eine klasse Single. Bei mir allerdings nicht unter den ersten 100.
    Jackie Wilsons „Reet Petite“ habe ich erst richtig durch meinen Radiojob kennen gelernt. Dementsprechend verbinde ich damit nicht so viele postive Erinnerungen, wie mit anderen alten Songs. Ist schon komisch, wie man manchmal Songs in Schubladen steckt, in die sie eigentlich nicht gehören. So ging’s mir hiermit. Muss ich mir nochmal richtig aufmerksam zu Gemüte führen.
    Janis Martin kenne ich noch gar nicht. Werde ich mir bei Gelegenheit aber sicher anhören.
    Deine Beschreibung von Francoise Hardys Single macht mich jetzt doch sehr neugierig. Ich hatte die Dame bisher ja immer so ein bisschen links liegen lassen. War ja vielleicht doch ein Fehler.
    „Little Honda“ in der Yo La Tengo Version kenne ich zwar nicht, kann’s mir anhand Deiner Worte aber vorstellen. Yo La Tengo sind so eine Band, mit der ich nie wirklich richtig warm geworden bin. Ich hab zwar eine oder zwei LPs von ihnen, und ich mag Manches darauf auch ganz gern, aber es gibt andererseits Yo La Tengo Platten, die mich völlig ratlos zurücklassen. Ihr Umgang mit Pophistorie ist allerdings recht spannend und ihre Coverversionen sind – soweit ich sie kenne – sehr hörenswert, weil sie eben die Zeit zwischen Original und Cover mitverarbeiten.

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    #2455249  | PERMALINK

    latho
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    My Little Corner ist keine schlechte Wahl. Sugarcubes wäre m. E. im selben „Tonfall“ geblieben – aber nicht so ein Kontrast.
    Postmodern würde ich eher jemanden wie Stevin Merritt/Magnetic Fields bezeichnen – aber das ist eben Postmoderne, es geht so oder so.

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    #2455251  | PERMALINK

    otis
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    1 Elvis Presley: Heartbreak Hotel
    2 The Clash: London Calling
    3 The Beach Boys: Good Vibrations
    4 The Byrds: Mr. Tambourine Man
    5 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
    6 Bobby Fuller Four: I Fought The Law
    7 The Jimi Hendrix Experience: The Wind Cries Mary
    8 The Beach Boys: I Get Around
    9 Otis Redding: I´ve Been Loving You Too Long (To Stop Now)
    10 The Sweet Inspiration: Crying In The Rain
    .
    25 Dusty Springfield: You Don´t Have To Say You Love Me
    .
    59 Francoise Hardy: All Over The World
    .
    66 Jackie Wilson: Reet Petite

    Die aktuelle Top 100 am Ende dieses Threads.

    --

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    #2455253  | PERMALINK

    tops
    This charming man

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    @ otis

    Zu Deiner Frage re. „Law“:
    Cashbox – # 8
    Billboard – # 9
    US-Sales ca. 400.000-450.000

    --

    #2455255  | PERMALINK

    otis
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    Faves #31


    The Rolling Stones: Paint It Black / Long Long While 1966 D-Decca

    Paint It Black war damals für lange Zeit meine unangefochtene No.1 der Stones. Diese Moll-Harmonien, die Sitar, die einfache, aber so zwingende Melodieführung, die Steigerungen, Mick´s Vocals, vor allem beim Break in der Mitte, der leicht ekstatische Schluss mit den Bass-Glissandi. Ach, da gab es so viel zu schwärmen. Als ich den Song jetzt wieder auflegte, nach langer Zeit zum ersten Mal, hatte ich ein bisschen Sorge, dass er verloren haben könnte. Immerhin ist er ja nicht sonderlich komplex. Aber das Arrangement ist nach wie vor unglaublich großartig. Und dennoch …
    das Juwel für mich ist heute Long Long While. Tolles Songwriting von Jagger/Richards, eine unglaublich gelungene Kombination aus schwarzem Soul und weißer Melodiösität. Dieser flehende Lovesong, der wie ein Blues beginnt und am Ende kaum noch weiß, wo er harmonisch steht. Herrlich. Natürlich ganz weit vorn.
    (·) Relativ häufig in gutem Zustand zu bekommen. In Mint, wie das meiste von den Stones, eher selten.


    Verdelle Smith: Tar And Cement / A Piece Of The Sky 1966 UK –Capitol

    An diese Platte musste ich erst wieder erinnert werden. Ich hatte Titel und Interpretin völlig vergessen. Ich weiß nichts über diese Dame mit dem eigentümlichen Vor- und dem Allerweltsnachnamen. Es ist eine jener Mid-60s englischen female Pop-Produktionen, welche mal mehr, mal weniger erfolgreich waren, von Ladies wie Cilla Black oder Sandie Shaw, Sharon Tandy oder eben Verdelle Smith.
    Tar And Cement ist ein leicht folkiger Popsong mit ziemlich einmaliger Melodieführung, weshalb man ihn nicht wieder vergisst, hat man ihn einmal gehört. Hinzu kommt das schöne Arrangement mit einer gut angelegten Steigerung über drei Strophen hinweg. Sehr female, sehr sanft, endlos schön. Ein Cover von Francoise Hardy´s La maison ou J´ai grandi.
    (·) Ich denke nicht, dass es eine dt. Ausgabe von dieser Single gibt, habe keinerlei Hinweise darauf. Brauche sie selber noch in besserem Zustand.


    Creedence Clearwater Revival: Lookin´Out My Back Door / Long As I Can See The Light 1970 D-bellaphon

    “Put a candle in the window, cause I feel I gotta move. Though I´m going, going (I´ll be coming home soon) long as I can see the light.”
    Mehr braucht es nicht. Extrem karg arrangiert das Ganze und kaum jemals sang Fogerty so voller Soul. Wunderbar. Mein Lieblingssong von ihnen.
    Die A-Seite ist natürlich auch ganz toll, musikalisch viel cleverer und mit feinen Einzelheiten, aber in ihrer Unbekümmertheit ist sie ein derartiges Gegenstück zur B-Seite, dass diese Single bei mir nicht so ganz als Einheit daherkommen mag.
    (·) Häufig.

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    #2455257  | PERMALINK

    otis
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    James Carr: The Dark End Of The Street / Lovable Girl 1966 US-Goldwax

    Eine der größten Soul-Singles aller Zeiten. Ein Wunderwerk von Song über die Lust und ihre Sühne, der x-fach gecovert wurde und alle Versionen gut überstanden hat bis hin zu Clarence Carters sehr eigener Sicht in Makin Love. Ganz oben steht und bleibt aber diese Original-Aufnahme von James Carr, die in ihrer leicht naiven, schmerzhaften Direktheit einfach unübertroffen ist. Es beginnt mit einem zaghaft schummernden Gitarren-Arpeggio, worauf dann der Gesang James Carr´s tief empfunden und sehr berührend einsetzt, das tragische Geflecht von Lust und Sünde nachzeichnend.
    Es geht die Mär, Chips Moman und Dan Penn (beide im übrigen Weiße) hätten den Song in einer kurzen Poker-Pause in einem Hotel in Memphis geschrieben, wo er ihnen sofort vom Goldwax-Chef Quinton Launch abgeluchst wurde. Ob es stimmt, sei dahingestellt, aber Dark End Of The Street hat ohne Frage etwas derart Einmaliges und archaisch Endgültiges, dass es passen würde.
    James Carr´s Stimme war unglaublich variabel, sie deckte das ganze Spektrum zwischen Percy Sledge und Otis Redding ab und gab deshalb den einzelnen Songs immer ein sehr eigenes Gepräge. So singt er auf der Rückseite das wunderschöne Loveable Girl von Delbert McClinton deutlich „schwärzer“.

    (·) Dieses Goldwax-Original ist nicht ganz einfach zu bekommen, obwohl es ein kleiner Hit damals war. Meine Single ist allerdings leider nur ein Cut Out mit einem kleinen Bohrloch. Für die Vinyl-Neulinge: Cut Outs (CO) wurden/werden als billige Restbestände an die Groß-/ und Einzelhändler verhökert. Dann und wann jedoch sind sie die beinahe einzige Möglichkeit, überhaupt eines der begehrten Stücke zu bekommen. Außerdem sind sie oft recht gut erhalten, da eben nicht aus Liebe und Lust an der Musik gekauft, sondern nur mitgenommen und kaum gespielt.


    Gene Vincent and His Blue Caps: B-I-Bickey-Bi, Bo-Bo Go / Lotta Lovin´ 1957 D-Capitol

    Eine der besten Singles von Gene Vincent, seine härteste allemal. Ein zungenbrechender Titel, eine ausgelassen wilde Session der Rhytmusgruppe mit Girl-Gekreisch und feinsten Gitarrensoli von Cliff Gallup machen diese Platte zu einer ganz besonderen. Ist es wirklich eine Live-Aufnahme vor Publikum, Tops?
    Lotta Lovin´ ist wesentlich zahmer vom Sound her, dennoch wunderbarster Rockabilly. Es war in den USA eine eigene Single und nur bei uns kamen die beiden Titel in dieser Koppelung auf den Markt.
    (·) Selten, wie alle deutschen Gene Vincent-7“s. Aber sie gehören nun mal alle zur Grundausstattung einer Singles-Sammlung. Ich laufe den meisten auch noch hinterher. :rolleyes:


    Cliff Richard und die Shadows: Es war keine so wunderbar wie du / Es könnte schon morgen sein 1965 D-Columbia

    Es ist ja nicht so, dass es hier keine deutsch gesungene Musik gäbe. Und, stimmt, ich habe das engl. Original (I Could Easily Fall In Love) nicht einmal. Dennoch bin ich mit dieser Platte hier sehr glücklich, mögen die Cliff-Fans ruhig die Nase rümpfen. Es ist die beste seiner deutsch gesungenen. Ein rhythmisch und melodisch wunderbar atemloser Flow durchzieht den ganzen Song. Das Ganze leichthändig und locker mit unglaublich bezwingendem Drive gespielt. Ich nehme an, das Original ist mindestens genauso gut? Ist es, DJ?
    Auf welcher LP ist es? Ich habe auch eine Stereo-Version dieser dt. Aufnahme auf einem der damals so beliebten Hör-zu-Sampler, sie ist bis auf ein Zuviel an Hall bei der Stimme und Breitwand-Stereo derart schön und durchsichtig, dass ich die engl. Originalaufnahme in Stereo schon ganz gern hätte.
    Die Rückseite enthält das dt. Cover von The Minute You´re Gone. Eigentlich ein schöne Nummer im Original. Aber hier geht es daneben. Das fängt an mit dem Chor (Botho Lucas?) und endet mit dem letzten, recht tief gesungenen Wort „schöoöoöooon“, welches ihm Texter Kurt Hertha als dt. Pendant zu „gone“ verordnet hatte. Da ist dann auch Cliff überfordert.
    (·) Nr. 1 bei uns. Also recht häufig.

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