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The Smiths: This Charming man / Jeane 1983 D-weaNach der Hand In Glove, die mich damals zwar aufhorchen ließ, aber nicht umhaute, war This Charming Man die Single der Smiths, mit der sie sich meine zeitweilige Liebe errungen hatten. Der ganz große Fan war ich nie, aber einige ihrer Singles gehören für mich nach wie vor zum Schönsten der 80er. Diese hier ist eine davon. Vier werden es mindestens sein, die ich hier vorstelle. So wie ihre Musik seltsam changierend ist, so wechselten auch meine Vorlieben zwischen ihnen.
War ich vor Monaten noch überzeugt, dass die Shoplifters vor der Difference stehen würde, so rangiert sie derzeit in der Top 100 doch deutlich dahinter. Und bevor ich mich bzgl. des Charming Man festlege, werde ich ihn noch zur What Difference Does It Make gegenhören müssen. Langsam bekommt das Listenmachen eine Eigendynamik. ;)
Wie man weiß, waren The Smiths eine Singles-Band, insofern sie uns jedes Mal (?) mit non-LP-Rückseiten verwöhnten. Jeane ist eine kleine Seltsamkeit, die ich sehr gern mag. Ein völlig statisches, über weiteste Strecken Ein-Akkord-Stück, das dennoch einen ganz eigen bezwingenden Drive hat. Zumindest, was die Flips anbelangt, hat diese Platte deutlich die Nase vorn.
The Hollies: Stop Stop Stop / It´s You 1966 D-OdeonEs gab eine Zeit, in der man auf die neue Hollies-Single genauso gespannt war wie auf die neue Stones oder Beatles oder Kinks oder Small Faces oder Who. Ganz zu schweigen von dem, was es sonst noch gab. Ich wiederhole mich da. Aber man kann es auch nicht oft genug sagen, da die 60´s, je größer der Abstand, Gefahr laufen, auf Weniges verengt zu werden.
Womöglich kann man Stop Stop Stop heute nicht mehr mit der Freude heute hören wie wir dazumal. Aber es war eine reine Freude. Ein Song, der es absolut in sich hatte, der dermaßen ear-catching war, dass er sogleich zu meiner persönlichen Nr. 1 wurde. Für wie lange weiß ich nicht mehr, ein paar Tage, ein paar Wochen?
Das extrem sparsame Arrangement, das nach wie vor seinesgleichen sucht mit seinem seltsam aufgenommenen, leicht elektrifizierten (scheint mir jedenfalls) Banjo, erzeugt einen derart mitreißenden Drive, dass man sich ihm einfach nicht entziehen kann. Unglaublich gut!
Die Flip übrigens auch sehr gut. Wie fast alles von den Hollies in den frühen Jahren bis ca. 68.
Mittlerweile muss ich, die Top 100 im Blick, doch etwas vorsortieren, scheint mir. Welche Hollies-Singles werden drin bleiben? Dass es wenigstens zwei sein müssen, scheint mir ausgemacht.
The Shangri-Las: Remember (Walking In The Sand) / It´s Easier To Cry 1964 D-Vogue
Dieser Shadow Morton war ein Genie. Auf die Idee zu kommen, als Einstieg ins Showgeschäft einen solchen Song zu schreiben, davon mit dem nötigen Selbstbewusstein eine ellenlange, siebenminütige Demo-Version zu produzieren, diese mit Ellie Greenwich´s Hilfe an den Mann (sprich Leiber/Stoller´s Red Bird-Label) zu bringen, das Ganze dann noch mal aufzunehmen und es binnen Wochen zum Million-Seller werden zu lassen, grenzt schon an Wahnsinn. Aber Morton hatte mit den Shangri-Las kongeniale Partnerinnen zur Seite. Wie Mary Weiss diese Zeilen singt, ist absolut unvergleichlich.
Eigentlich ist das Ganze ja alles andere als ein herkömmlicher Song. Da wird zunächst in schmerzlich gepressten, langgezogen gequälten Melodielinien das Ende einer Liebe besungen. Musikalische Entwicklung findet kaum statt. Wunderschön auch der Backgroundchor und das Arrangement.
Es ist ein einziges Lamento von einer solchen Dichte, dass es intensiver kaum geht. Dann der Umschwung ins krasse Gegenteil (toll gesungen und eingeleitet durch das doppeldeutig wirkende „Oh no, oh no, oh no no no no no“) mit der Erinnerung an die schöne Zeit am Strand damals, als man sich nahe war. Möwengezwitscher, aufgelockerter Rhythmus, Mary Weiss jetzt ganz die Verliebte. Wieder der Übergang in die böse Realität von heute…
Eine Teenage Opera vom allerfeinsten. Eine Genre erfindet sich selbst. Grandios. Wer hier von Kitsch redet, hat nicht verstanden, was Pop ist!
Die dt. Single mit Hülle zu finden, ist recht schwierig. Zumal die frühen Vogue-Cover auf recht dünnem, leicht vergilbendem Papier gedruckt waren (auch u.a. die der Searchers und frühen Kinks), das bei unsachgemäßer Lagerung auch ohne großes Zutun schnell brüchig wurde und zerfledderte. In obiger Form also recht rar, das Red Bird-Original ist in den Staaten aber leicht zu bekommen.
PS. Interessiert es eigentlich, wenn ich ganz kurz solche Plattensammler-Infos hinzuschreibe?--
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otis
PS. Interessiert es eigentlich, wenn ich ganz kurz solche Plattensammler-Infos hinzuschreibe?ja!!! :)
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Zitat:
Zitat von otis
PS. Interessiert es eigentlich, wenn ich ganz kurz solche Plattensammler-Infos hinzuschreibe?ja!!! :)
Sehr sogar! Ich habe mir alle Deine Singles-Besprechungen in einer Word-Datei abgespeichert. Die hol ich dann am Sonntag auf der Plattenbörse raus und belehre damit die ganzen Feilscher. :lol:
Wirklich große Klasse, das ganze hier.
sweetheart.revolutionWirklich große Klasse, das ganze hier.
allerdings. kann man garnicht oft genug sagen..
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almost happy • almost satisfied • the restless one • has found some peace tonightotis
[…]
Blondie: Denis / Bermuda Triangle Blues (Flight 45) 1978 D-ChrysalisBlondie´s dritte Single ist eine Auskopplung aus der Plastic Letters. Ich habe die Gruppe von Anfang an sehr gemocht, aber damals zunächst nicht verstanden, was sie in der Punk-Ecke verloren haben sollte. Nun denn, mir war es egal, Blondie waren für mich Pop, wie ich ihn mir nicht schöner wünschten konnte, obwohl/weil er neu und frech klang. Sie hatten alles: eine Frontfrau, deren Aussehen und Stimme das männliche Mittzwanziger-Herz höher schlagen ließen, eine Band, die hochintelligente, aber durchaus poppig eingängige Musik machte, Songs, die sofort ins Ohr gingen, dort dennoch eine erstaunlich lange Halbwertzeit behielten, und das alles mit einem damals durchaus ungehörten Drive, der elektrisierend wirkte. „Denis“ gehört auf jeden Fall in die Blondie-Top 3 bei mir, Genaueres weiß ich noch nicht.
[…]Zu Plastic Letters-Zeiten sehe ich da auch nicht mehr viel Punk (ist aber trotzdem meine Lieblings-LP). Die Single sieht phantastisch aus – und Flight 45 mag ich inzwischen lieber als Denis, weil/obwohl es ein eher untypischer Blondie-Song ist.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.jimmyjazzja!!! :)
Ok, werde in Zukunft ein paar zusätzliche Infos bzgl. des Sammler-Aspekts der Singles geben, wo es sinnvoll erscheint. Das ist ein Leichtes.
Aber die neue Liste zu erstellen ist was Schweres! Teufel auch, was habe ich mir da eingebrockt. :)
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FAVOURITESGute Idee.
Sehr gute Selektion wieder, Otis. Ad Del: Der Mann war einer der wenigen US-Stars, die während des Beat-Booms weiter Hits hatten. Am laufenden Band. Besonders im UK. Einer davon war seine (superbe) Version von „From Me To You“ (gibt es auch als deutsche Pressung auf Heliodor mit schönem PS). Warum also ausgerechnet er „ein Verlierer der Beatles-Ära“ gewesen sein soll, ist rätselhaft. Sein kommerzieller Einbruch kam erst ab 1966. Interessant: in den Jahren danach machte er einige seiner besten Singles (und LPs).
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zu „Runaway“:
ich mag diesen Song vor allem wegen des spacigen Orgelsolos. Sobald ich dieses Stück im Radio höre, freue ich mich darauf.--
Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755Ich muss mich wiederholen, Otis.
Tolle Auswahl und Kommentierung auch diesmal!
Eine Frage: Ist „Neighbour, Neighbour“ von Jimmy Highes der gleiche Song, den ich von Pinkerton’s Assorted Colours auf Picadilly aus dem UK kenne? Falls Du es nicht sagen kannst, vielleicht kann tops helfen?--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!@ Mikko
Pinkerton’s Assorted Colours hießen sie nur in ihrer (frühen) Decca-Phase, dann Pinkerton’s Colours, schließlich (auf Pye) nur noch Pinkerton’s.
Ein „Neighbour, Neighbour“ von ihnen ist mir nicht bekannt. Verwechselst Du das evtl. mit „Mirror, Mirror“ (tolle Single, by the way)?--
Mikko, ich kenne die Version von den Spectres( = pre-Status Quo, nicht wahr?) zwar nicht, aber es ist nach meiner Recherche der gleiche Song. Hier wird er Huey P. Meaux zugeschrieben, der ist aber wohl nur der Producer, denke ich. Es soll auch noch andere frühe UK-Aufnahmen davon geben.
1 Elvis: Heartbreak Hotel
2 The Clash: London Calling
3 The Byrds: Mr. Tambourine Man
4 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
5 Jimi Hendrix: The Wind Cries Mary
6 The Beach Boys: I Get Around
7 Otis Redding: I´ve Been Loving You Too Long (To Stop Now)
8 The Sweet Inspirations: Crying In The Rain
9 Aretha Franklin: I never Loved A Man The Way I Love You
10 Sex Pistols: God Save The Queen
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20 Del Shannon: Runaway
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23 Shangri-Las: Remember (Walking In The Sand)
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28 The Smiths: This Charmin Man
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33 The Hollies: Stop Stop Stop
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.Die aktuelle Liste steht wie immer am Ende dieses Threads.
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FAVOURITESFaves #25
Ivy League: Tossing And Turning / Graduation Day 1965 UK-Piccadilly
Die beiden wichtigsten Band-Mitglieder habe ich hier letztens schon einmal erwähnt. Sie waren die Autoren des Music Explosions-Hits „Little Bit O’Soul“. John Carter und Ken Lewis haben Anfang der 60´s zunächst als Carter-Lewis & Southeners einige, heute recht gesuchte, Singles eingespielt, dann als Trio unter dem Namen Ivy League erste Erfolge verbucht, von denen diese Single hier der größte Hit war.
Ein unverwechselbares morsemäßiges Orgelintro, hohe Stimmen, bester Harmoniegesang und eine catchy Melodie waren die Zutaten dieser exzellenten Scheibe. Es klingt alles etwas amerikanisch, obwohl ich gar nicht so recht zu sagen wüsste, warum. Beach Boys sind drin, Mamas & Papas vorweggenommen, ein leichter Folkrock-Touch, dazu reichlich Pathos.
Noch mehr Beach Boys-Einfluss hört man auf der Rückseite. Obwohl es weit von den Vorbildern weg ist, es fehlt die Leichtigkeit, das Runde, der Fluss, so hat dennoch auch Graduation Day seine ganz eigentümliche Klasse. Eine sehr schöne Single.(·) Relativ leicht als UK-Pressung zu bekommen. Eine dt. Pressung gab es nicht, wohl eine holländische.
James Brown And The Famous Flames: It´s A Man´s Man´s Man´s World / Is It Yes Or Is It No? 1966 US-KingIch bin nicht der größte Fan von James Brown. Aber diese Platte hat mich umgehauen, als ich sie zum ersten Mal hörte. Es war irgendwann vor vielen Jahren im Auto im Urlaub in Frankreich. Ich kannte einige Live-Versionen von dem Song, sie waren in gewisser Weise austauschbar, aber diese Studio-Version war schlichtweg eine Offenbarung.
Diese Dramatik, diese unglaublichen Streicherarrangements, ja, und dann auch der Text. Wie hier mit allem Ernst und aus voller Überzeugung ein ziemlich male-chauvinistisches Weltbild zelebriert wird, das ist wie aus einer anderen Welt. Man kann die Faszination kaum erklären, im Grunde sollte es doch abstoßend reaktionär sein. Aber das Ganze hat eine derartige Unschuld (obwohl wir natürlich alle wissen, wie „unschuldig“ James Brown in diesen Dingen wirklich war), dass es genauso beeindruckt, wie z.B. den Atheisten der Wayfaring Stranger von Johnny Cash oder Im A Pilgrim von den Byrds oder eben auch der vor Monaten hier vorgestellte Joe Tex-Song „Hold What You´ve Got“.(·) Oben habe ich meine originale, amerikanische King-Pressung abgebildet. Ich besitze auch noch die deutsche auf Polydor International. Sie klingt deutlich weicher und nicht so scharf und aggressiv. Allerdings scheinen mir die King-Singles häufig auf billigem Vinyl gepresst worden zu sein, was ihrer Haltbarkeit und dem Sound gar nicht gut tut. Dennoch würde ich die King-Version vorziehen, wenn sie wirklich wie neu klingt. Meine ist es nicht.
The Tornados: Telstar / Jungle Fever 1962 D-London / DeccaEnde der 50er, Anfang der 60er war die Zeit der Instrumentals. Die Zeit des Rock´n Roll schien vorbei, aber viele Tanzkapellen spielten aus seiner Tradition heraus in kleineren Combos mit elektrisch verstärkten Instrumenten und, mangels charismatischer Sänger, eben Instrumentals. Viele dieser Stücke wurden absolute Welterfolge, von weicheren Sounds a la Billy Vaughn über z.T. feine Rocker a la Johnny & The Hurricanes bis hin zu den Surfsounds Kaliforniens.
Auch in Deutschland waren solche Bands (meist waren es Musiker aus Südostasien, die über Holland hierhin gekommen waren und als Indo-Bands richtig viel Geld verdienten) sehr beliebt.
Im UK waren die Shadows sicher die bekanntesten, jedoch war Telstar wohl der größte Instrumental-Hit (ist es so, DJ?) jener Zeit, sogar in den USA No.1.
Joe Meek´s Geniestreich fiel in die Zeit der ersten Weltraumerkundungen und er fand kongeniale Sounds dafür. Es beginnt (und endet) mit undefinierbar spacigen „Motor“-Geräuschen und mündet dann in eine soundmäßig beinahe undefinierbare Orgel-Melodie, die auf Anhieb jeder zu kennen glaubt und mitsummen kann. So einfach und zwingend, dass es da auch irgendwelche Plagiats-Geschichten gab, wenn ich recht informiert bin. Die ganze Platte ist eine wunderbare Demonstration des Studiogenies Joe Meek. Dabei war sein Studio nicht viel mehr als eine Bastelstube mit ausrangierter BBC-Hardware.
Übrigens wunderschön, wenn der Chor kurz vor Ende einsetzt und der rhythmisch ganz leicht unbeholfene Übergang Sekunden vorher. Herrlich!
Dass es nicht unbedingt Space sein musste, zeigt Meek mit dem Jungle Fever. Ein Soundspieler, wie er im Buche steht. Und dennoch wird das Ganze nie zum Selbstzweck, immer bleibt das Neuartige unschuldig, immer bleibt es Pop, der die Anerkennung durch den Hörer sucht und herausfordert.
Ich hoffe, ich kann noch einige Singles aus der Meek-Produktion hier vorstellen, viele davon gehören zu meinen liebsten der frühen 60s. Ich muss aber erst noch einige nachkaufen.(·) Telstar war ein absoluter Million-Seller, ist aber als dt. Pressung in neuwertigem Zustand mit Hülle dennoch nicht häufig, da die Platte sehr viel gehört wurde. Im UK dürfte sie leichter in bestem Zustand zu finden sein. Ich habe oben mal meine EP mit den beiden größten dt. Hits der Band abgebildet, eine Clubausgabe, die in dieser Ausgabe ebenfalls nur in mint etwas seltener ist.
Der nette Blonde oben rechts ist übrigens „Heinz“, der Bassist der Band, der einige Zeit später mit dem wunderschönen „Just Like Eddie“ einen tollen Solo-Hit hatte.--
FAVOURITES
The Kinks: You Really Got Me / It´s All Right 1964 D-VogueÜber diese Platte ist so ziemlich alles gesagt. Ein beinahe ideales Beispiel dafür, mit wie wenig technischem Aufwand, allerbeste, -wichtigste Popmusik gemacht werden kann. Auch die Rückseite It´s All Right hat es ja durchaus in sich. Schöner R&B, nicht ganz so hart und forsch wie die A-Seite, eine Spur artifizieller.
Tolle Scheibe, wohl nur noch getoppt von Waterloo Sunset. Ja, langsam lichtet sich das Feld.(·) Der Zustand meines Covers ist wirklich nicht fein (dennoch cool, wie die beiden Davies-Brüder dreinschauen!). Habe beim letzten Mal auf dieses dünne, sehr empfindliche Vogue-Papier hingewiesen. Mein Sleeve ist ein eher armseliges Opfer dieser Papierpolitik. Richtig selten bei den frühen Kinks-Singles sind deshalb besterhaltene Sleeves. Die ersten beiden Singles natürlich noch wesentlich gesuchter als diese hier.
Four Tops: You Keep Running Away / If You Don´t Want My Love 1967 D-Tamla Motown
Die Four Tops waren schon meine Faves in den 60´s. Habe sie dann etwas vernachlässigt, da mir dann manches melodisch zu direkt und eingängig war. Aber You Keep Running Away gehört zum Besten, was ich von ihnen kenne. Der Song zeigt kaum eine Entwicklung, er bewegt sich auf einem durchgehend hohen Energielevel, die Melodieführung lässt kaum Zeit zum Atemholen, ungemein druckvoll das Ganze. Ganz großartig.
Die Rückseite enthält eine Ballade, die Spannung auf ähnliche Weise aufzubauen versucht wie die A-Seite, was dort aber nicht so gut gelingt.(·) Four Tops-Singles sind, bis auf die ersten, noch ganz gut zu bekommen. Amerikanische Pressungen ohnehin, aber auch die meisten deutschen Singles sind nicht allzu selten. Sie wurden bei uns recht gut verkauft und sind zudem nicht allzu teuer, da sich das Soul-Singles-Sammeln hier immer noch nicht so recht etabliert hat. Sonst wären es allerdings kleine Raritäten.
Sonny & Cher: I Got You Babe / It´s Gonna Rain 1965 D-AtlanticIch sehe manche schon die Nase rümpfen. Sonny & Cher? Hier?!
Ja, und es wird nicht die einzige Single bleiben. Dass I Got You Babe ein toller Song ist, wird kaum jemand bestreiten. Dass er vielleicht ein paar Mal zu oft gespielt oder gecovert wurde, das mag sein.
Aber zu I Got You Babe will/muss ich eigentlich gar nichts schreiben, sondern mehr zu Sonny & Cher. Sie waren damals ein paar Mal im Beatclub. Wahrscheinlich würden wir heute über ihre Auftritte lachen, über diese albernen Kostüme, die sie trugen. Erinnere mich da an einen s/w-längsgestreiften, eng anliegenden Anzug, den Sonny mal anhatte. Ziemlich abgefahren, frühe Knast-Ästhetik. Und war nicht Cher die erste Bauchfreie, die wir zu Gesicht bekamen?
Ja, sie waren ziemlich cool. Schienen bei ihren Auftritten extrem teilnahmslos und irgendwie unglaublich arrogant. Besonders Sonny gab in meinen Augen das unnahbare Arschloch. Welche Drogen auch immer dafür verantwortlich gewesen sein mochten. Jedenfalls wurden ihre schönen Songs durch diese Auftritte auf beruhigende Weise konterkariert. Es machte sie in jedem Fall besser.
Und als ich das erste Mal die Rückseite der Single hörte, wurde mir klar, dass die beiden es faustdick hinter den Ohren hatten. Auch musikalisch. It´s Gonna Rain ist ein Unding von Song, ein Schlechtwetter-Lamento, mehr oder minder mit einem einzigen Akkord auskommend. Der Ansatz von Gesang im melodielosen Refrain, ansonsten Stagnation. Aber wie clever ist das alles gemacht. Natürlich ist es kein Fünf-Sterne-Song, aber ein Ausweis von musikalischer Coolness, die ihresgleichen sucht. Sollte man gehört haben.
(·) Diese Platte findet man auf jeder Plattenbörse x-fach. In mint wird sie einem dennoch nicht nachgeworfen.--
FAVOURITESWie immer gerne gelesen, otis. Ich hoffe im Laufe deiner Singles-Reihe noch auf mehr von den Four Tops zu stoßen.
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Wie immer schöne Auswahl.
Telstar war eine meiner frühesten Bekanntschaften mit der großen weiten Welt der Popmusik von außerhalb der Grenzen des deutschen Liedguts und Schlagers. Die Single gehört noch heute zu meinen absoluten Lieblingen und sie ist neben „Apache“ von The Shadows und „Albatross“ von Fleetwood Mac meine liebste Instrumentalnummer.
Von „I Got You, Babe“ habe ich zwei verschiedene dt. Ausgaben. Diese hier und eine (wahrscheinlich spätere Nachpressung) mit einer anderen B-Seite (ich komm nicht drauf, was es ist. Muss Zuhause nachsehen). Der Song ist in der Tat oft gecovert worden. Eine Version, die mir fast besser als das Original gefällt stammt von Joey Ramone und Holly Beth Vincent aus dem Jahr 1982 (Single auf Virgin UK).--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties! -
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