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Im Grunde reduziert sich die Kernaussage von Nirvana auf Cobains Haarschnitt.
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WerbungDick Laurentna also, persönliche Wahrnehmung, geht doch…
In meiner Wahrnehmung hatte es sehr viel mit Cobain, sehr viel mit dem Video, sehr viel mit „here we are now, entertain us“ als mitgröhlbarem Textfetzen zu tun.Das Sein bestimmt ja bekanntlich das Bewusstsein. Und so backen wir uns aus den von uns wahrgenommenen Dingen das jeweilige Weltbild. Nicht, dass ich Cobain, Video und Mitgröhl-Effekt nicht mitbekommen hätte, dafür hätte man ja blind und taub durch die Gegend taumeln müssen.
Das erfährt bei mir aber in Abwägung mit vielen anderen Wahrnehmungen offensichtlich eine andere Wertung als bei Dir. Stellt sich dann die Frage, warum das so ist. Wenigstens habe ich versucht, meine Sicht zu begründen. Du brauchst das ja nicht, das geht bei Dir ja eher ex cathedra und – um einen Begriff von Mikko zu missbrauchen – extrem verkürzend.
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The only truth is music.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
die beiden wesentlichen Punkte sind für mich Cobain (und die Visualisierung im Video) sowie der Refrain, dann erst Musik und Produktion.
Cobain vereinnamt alle Widersprüchlichkeiten und Eigenschaften dieser Generation in einer Person. Gutaussehend und sich einen Scheiss drum kümmernd, intelligent und „nur“ protestierend und desillusioniert usw… Ein anderer Frontmann, kein Nirvana!!!
Dazu dann eben der mitgröhlbare Refrain als nahezu einzig verständlicher Textfetzen (fast so gut wie ne Oasis Zeile), das wars. Natürlich hätte das mit ner Harfe nicht funktioniert, aber wer da nun Gitarre/Schlagzeug/Bass spielte war nicht weiter wichtig – ist es bei Bands ja eigentlich nie. Und die Produktion musste nur zeitgemäß sein.--
MikkoIch kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alle, die hier „Nevermind“ lieber hinter „Surfer Rosa“, „Daydream Nation“, „Siamese Dream“ oder diversen Wipers LPs sehen respektive hören, zu dieser Meinung vor allem kommen, weil „Nevermind“ so erfolgreich war und ist.
Falsch.
MikkoEs hat mir hier noch niemand inhaltlich und musikalisch begründen können, warum diese Platte kein Meisterwerk ist.
Gähn…
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Dick Laurentdie beiden wesentlichen Punkte sind für mich Cobain (und die Visualisierung im Video) sowie der Refrain, dann erst Musik und Produktion.
Cobain vereinnamt alle Widersprüchlichkeiten und Eigenschaften dieser Generation in einer Person. Gutaussehend und sich einen Scheiss drum kümmernd, intelligent und „nur“ protestierend und desillusioniert usw… Ein anderer Frontmann, kein Nirvana!!!
Dazu dann eben der mitgröhlbare Refrain als nahezu einzig verständlicher Textfetzen (fast so gut wie ne Oasis Zeile), das wars. Natürlich hätte das mit ner Harfe nicht funktioniert, aber wer da nun Gitarre/Schlagzeug/Bass spielte war nicht weiter wichtig – ist es bei Bands ja eigentlich nie. Und die Produktion musste nur zeitgemäß sein.Na also, geht doch.
Es ist tatsächlich eine sehr verkürzte und zum Teil widersprüchliche Sicht der Dinge.
1) Nirvana = Cobain. Sicher als Frontmann im Vordergrund, ich halte das Schlagzeugspiel Grohls jedoch für ebenso wichtig – ohne dieses gäb´s jedenfalls kein Nevermind. Und natürlich hätte es kein Nirvana ohne Cobain gegeben – das ist aber doch eine ziemlich banale Aussage, oder?
2) Video + Mitgröhl-Refrain „Teen Spirit“ = Nevermind. Wenn das Album nicht aus einem Guss wäre und zum Großteil das gleiche Level (wie auch immer man es beurteilen mag) hält, wäre es bei der Single geblieben und Schluss. Die Gleichsetzung geht nicht auf. Und mitsingbare Hooklines finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, muss ich ehrlich zugeben. Das gehört zum Wesen des Pop (wenn es denn eins gibt).
3) Obwohl das ganze Nirvana-Gemurkse so blöd ist, „vereinnamt“ Cobain aber auch gleich „alle Widersprüchlichkeiten und Eigenschaften dieser Generation in einer Person“. Mein lieber Mann, das grenzt ja dann doch an Heldenverehrung, oder? Das klingt ja wie ein ganzer Sack voller Heiligkeit, aber ehrlich. Hast Du Dich da bestimmt nicht vertan? Wenn nicht, dann haust Du sozusagen mit Nirvana / Cobain eine ganze Generation, oder verstehe ich da was falsch? Wie alt bist Du eigentlich? Ist das Deine eigene Generation, die da gemeint ist? Vernehme ich da etwas Selbsthass? Ist das der Hintergund des ganzen Boheis?
4) Die Produktion von Nevermind war eben nicht „zeitgemäß“. Dann hätte sie nämlich ganz anders ausgesehen und das Ganze wäre nicht das geworden, was es wurde. Die Produktion war vielmehr Maßstäbe setzend und wegweisend. Das ist etwas anderes als zeitgemäß, eher zeitprägend.
5) Grohl gilt gemeinhin – meiner Meinung nach nicht zu Unrecht, man hört das bspw. auch bei Songs for the Deaf von Qotsa – als einer der besten zeitgenössischen Rockschlagzeuger. So ganz unwichtig ist es manchmal denn doch nicht, wer was spielt in einer Band, oder wer es produziert.
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The only truth is music.Daniel_Belsazar
4) Die Produktion von Nevermind war eben nicht „zeitgemäß“. Dann hätte sie nämlich ganz anders ausgesehen und das Ganze wäre nicht das geworden, was es wurde. Die Produktion war vielmehr Maßstäbe setzend und wegweisend. Das ist etwas anderes als zeitgemäß, eher zeitprägend.Dafür spricht jedenfalls, dass ich damals – im positiven Sinne – völlig erschlagen war von diesem Sound. Mir hat Nirvana eigentlich erst die Tür zu allem geöffnet, was so weitläufig unter Indie lief und mir zuvor immer zu dünn und fahrig klang. Es hat die Wuchtigkeit des Metal mit der Attitüde und Intelligenz von Indie/Post-Punk/etc. vereint (was man gleichermaßen über das gesamte Grunge-Phänomen sagen könnte) und damit auch die Szenen zusammengeführt, die sich vorher er kritisch beäugten.
Daniel_Belsazar
5) Grohl gilt gemeinhin – meiner Meinung nach nicht zu Unrecht, man hört das bspw. auch bei Songs for the Deaf von Qotsa – als einer der besten zeitgenössischen Rockschlagzeuger. So ganz unwichtig ist es manchmal denn doch nicht, wer was spielt in einer Band, oder wer es produziert.Das sehe ich auch so. Ich finde den Schlagzeug-Sound auf „Nevermind“ auch sehr beeindruckend. (Hätte er es mal besser beim Trommeln belassen. Als Sänger und Songschreiber ist er ja leider sehr blässlich.)
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I like to move it, move it Ya like to (move it)MikkoMal abgesehen davon, dass die These „Nirvana brachte den Rock zurück in den Mainstream“ schon arg verkürzt ist, abwegig ist sie mitnichten. Es besteht nämlich durchaus ein Unterschied zwischen dem Rock von Nirvana und dem von Guns’n’Roses. Von den MOR Rockern wie Bon Jovi, Europe etc. ganz zu schweigen. Im Mainstream Radio lief bis „Teen Spirit“ übrigens so gut wie gar kein Rock (bis auf die eben genannten Fönfrisurträger).
Natürlich besteht ein Unterschied zwischen Guns N´Roses und Nirvana aber auch Guns N´Roses wurden kurz vorher als die neuen Heilsbringer des Rock geprießen, die den von dir genannten 80er Schmu an Hair-Metal Bands wegspülten und den Rock wieder erdeten. Sie waren zu Beginn ähnlich wenig user- bzw. radio friendly und hatten in einem kurzen Zeitfenster gar die selbe Zielgruppe wie Nirvana. Nur dass sich GNR bereits am Ende ihrer Existenz befanden, sich in einem Anflug von Größenwahn mehr oder weniger selbst demontierten und Nirvana, nebts dem ganzen Rattenmschwanz aus Seattle, das Feld überließen. Cobain war sich dessen ja auch bewusst. Hier ein Zitat aus der autorisierten Azerrad-Biografie:
„Als wir den Song heraus brachten (es geht um Tenn Spirit) – in der Position in der wir uns befanden -, wäre es unmöglich gewesen zu sagen, dass ich mich über die neue Rock-Bewegung lustig machte, ihr gegenüber gar sarkastisch oder verurteilend war. Ich wäre vom ersten Augenblick an auf Ablehnung gestoßen. Ich wollte die Leute an der Nase herum führen. Ich wollte, dass sie uns für die neuen Guns N´Roses hielten. Auf diese Weise konnten sie sich zuerst unsere Musik anhören, uns akzeptieren und dann vielleicht langsam anfangen, auf ein parr Dinge zu hören, die wir zu sagen hatten. Es war leichter so vorzugehen.“Sonic JuiceMir hat Nirvana eigentlich erst die Tür zu allem geöffnet, was so weitläufig unter Indie lief und mir zuvor immer zu dünn und fahrig klang. Es hat die Wuchtigkeit des Metal mit der Attitüde und Intelligenz von Indie/Post-Punk/etc. vereint (was man gleichermaßen über das gesamte Grunge-Phänomen sagen könnte) und damit auch die Szenen zusammengeführt, die sich vorher er kritisch beäugten.
Das ist auch ein springender Punkt. Nirvana brachten nicht den Rock zurück sondern machten Indie mainstreamtauglich, wenn auch nicht ganz alleine. Auf einer anderen Ebene stießen damals auch die Red Hot Chili Peppers, Faith No More etc. wichtige Türen auf.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Daniel_BelsazarEs ist tatsächlich eine sehr verkürzte und zum Teil widersprüchliche Sicht der Dinge.
Um „Massen“bewegungen zu erklären, muss man verkürzen und vereinfachen. Zwei, maximal drei Dinge sind für so etwas von entscheidender Bedeutung, der Rest hängt hintendran. Widersprüche sehe ich weiterhin keine!
Daniel_Belsazar1) Nirvana = Cobain. Sicher als Frontmann im Vordergrund, ich halte das Schlagzeugspiel Grohls jedoch für ebenso wichtig – ohne dieses gäb´s jedenfalls kein Nevermind. Und natürlich hätte es kein Nirvana ohne Cobain gegeben – das ist aber doch eine ziemlich banale Aussage, oder?
2) Video + Mitgröhl-Refrain „Teen Spirit“ = Nevermind. Wenn das Album nicht aus einem Guss wäre und zum Großteil das gleiche Level (wie auch immer man es beurteilen mag) hält, wäre es bei der Single geblieben und Schluss. Die Gleichsetzung geht nicht auf. Und mitsingbare Hooklines finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, muss ich ehrlich zugeben. Das gehört zum Wesen des Pop (wenn es denn eins gibt).
3) Obwohl das ganze Nirvana-Gemurkse so blöd ist, „vereinnamt“ Cobain aber auch gleich „alle Widersprüchlichkeiten und Eigenschaften dieser Generation in einer Person“. Mein lieber Mann, das grenzt ja dann doch an Heldenverehrung, oder? Das klingt ja wie ein ganzer Sack voller Heiligkeit, aber ehrlich. Hast Du Dich da bestimmt nicht vertan? Wenn nicht, dann haust Du sozusagen mit Nirvana / Cobain eine ganze Generation, oder verstehe ich da was falsch? Wie alt bist Du eigentlich? Ist das Deine eigene Generation, die da gemeint ist? Vernehme ich da etwas Selbsthass? Ist das der Hintergund des ganzen Boheis?
4) Die Produktion von Nevermind war eben nicht „zeitgemäß“. Dann hätte sie nämlich ganz anders ausgesehen und das Ganze wäre nicht das geworden, was es wurde. Die Produktion war vielmehr Maßstäbe setzend und wegweisend. Das ist etwas anderes als zeitgemäß, eher zeitprägend.
5) Grohl gilt gemeinhin – meiner Meinung nach nicht zu Unrecht, man hört das bspw. auch bei Songs for the Deaf von Qotsa – als einer der besten zeitgenössischen Rockschlagzeuger. So ganz unwichtig ist es manchmal denn doch nicht, wer was spielt in einer Band, oder wer es produziert.
1.) Banale Aussagen sind oft die treffendsten, so what. Grohl mag gut gewesen sein, ein anderer guter Drummer bei den Aufnahmen hätte es auch getan.
2.) Ich finde mitsingbare Hooklines auch nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Cobain könnte bei „Teen Spirit“ auch die ganze Zeit „hä hä hä häää“ nuscheln, solange er das „here we are now, entertain us“ rausschreit. Diese Zeile ist der Schlüssel zur Wahrnehmung.
3.) Ich persönlich finde das Nirvana-Gemurkse blöd, ja. Ich könnte dir aber erklären (oder es versuchen, falls du mich verstehen würdest), warum es durch die Widersprüchlichkeiten der Person Cobain zu einem Massenmedium wurde. Cobain löst etwas aus, was beispielsweise Frank Black nicht schafft. Den ganzen persönlichen Blah von dir lasse ich besser unkommentiert!
4.) Zeitgemäß bedeutet nicht „veraltet, herkömmlich“, sondern „der Zeit angemessen“. Insofern war diese Produktion zeitgemäß, denn etliche andere Werke wurden parallel in dieselbe Richtung produziert (ist jedenfalls mein Empfinden).
5. Wie gesagt, bei den Aufnahmen hätten es andere Gitarristen, Schlagzeuger und vielleicht sogar Produzenten auch getan. Niemand wacht morgens auf und sagt sich „hey, da ist dieses druckvoll produzierte Album von dem Pixies Produzenten mit nem richtig geilen Schlagzeuger, das kauf ich!“. Da funktioniert schon eher ein „Boah, da ist dieser abgefuckte Typ der here wer are… schreit, das will ich haben!“.
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@ dick:
Ist zwar noch früh, aber :bier:
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsMikko
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alle, die hier „Nevermind“ lieber hinter „Surfer Rosa“, „Daydream Nation“, „Siamese Dream“ oder diversen Wipers LPs sehen respektive hören, zu dieser Meinung vor allem kommen, weil „Nevermind“ so erfolgreich war und ist.Ach, herrjeh, jetzt geht diese Leier wieder los.
Klar, logisch, alle „Indie-Spiesser“ mögen erfolgreiches „Kulturgut“ ja deswegen prinzipiell nicht, weil sie’s mit jedem Hinz und Kunz teilen müssen. Alter Hut und immer wieder gerne in solchen Diskussionen wie hier genommen. Weshalb ich trotzdem drauf anspringe?
Weil ich in diesem Thread hier (wie schon im übrigen immer wieder erneut immer wieder erneut und nochmal und nochmal und nochmal und…) kundtun möchte, daß ich mich beim Hören von Musik ganz einfach auf meine Ohren, mein Empfinden und meinen Geschmack verlasse. Natürlich ist nicht minder wichtig, welche Aussagekraft hinter dem Gehörten steckt, von mir aus auch ihre „Wichtigkeit“ – kurz: Relevanz.
Musikalisch gibt mir persönlich „Nevermind“ nichts. Null! Nada! Die Depression eines K. Cobain wirkte auf mich abgeschmackt. Wohlgemerkt zu seinen Lebzeiten schon – und danach liess es/er mich auch kalt. Depressionen gab’s vorher schon zuhauf in der Rockgeschichte, und diese wurden auch schon mal besser im Werk eines betreffenden Künstlers verarbeitet. Und dabei möchte ich direkt auf die, die hier irgendwo bereits wegen ihres Kunstanspruchs genannten „Postpunk“-Werke, verweisen. Die mir eben wegen dieses Kunstanspruches und ihrer nicht allzu platten, aufdringlichen Art und Weise viel mehr zusagen. Nur weil gewisse Metaphern, Anspielungen und Texte, bei denen man eine Ecke weiter denken muß, nicht allzu offensichtlich sich offenbaren, müssen die betreffenden Alben nicht hinter einer angeblichen „Nevermind“’schen „Grossartigkeit“ hinten an stehen. Brüllt halt nicht jeder ein plakatives „here we are now, entertain us“ haraus. Viele haben sowas auch gar nicht nötig, um Grösse zu zeigen.
Soweit, so gut.
Kurz, wären „Surfer Rosa“ und „Daydream Nation“, oder von mir aus auch sowas wie „Satan, Bugs Bunny and me“ kommerzielle Überflieger gewesen, so wären diese mir genauso lieb und teuer, wie sie mir auch so sind. Oder anders herum: „Closer“, „Psychocandy“, „Black Celebration“ und „Never Mind The Bollocks…“ verwerfe ich ja auch nicht, weil sie so erfolgreich waren. Dies zu sogenannten „Bescheidwisserplatten“…
Was mir allerdings immer wieder in „Nevermind“-Diskussionen auffällt, ist der Widerspruch, daß die glühenden Nirvana-Verehrer zum einen an den ach so überproduzierten, glatten und „rockarmen“ Produktionen der Achtziger kein gutes Haar lassen und zum anderen den „fetten“ Sound von „Nevermind“ explizit loben, da vorher jede „Indie“-Platte ja so scheppernd und dünn geklungen habe. Na, Holla. Meistens frage ich diese Leute dann, was sie denn vor „Nevermind“ gehört hätten. Meistens kenne ich die Antwort schon vorher: „Metal“. Ach…
Ich möchte mich weiß Gott nicht erdreisten zu behaupten, diese Leute hätten vor Nirvana einen „falschen“ Musikgeschmack gehabt. Aber ein wenig Recherche in Punkto Musikhistorie hilft schon oft ein wenig, auch wenn’s „nur“ ein Aufarbeiten mancher „Defizite“ sein sollte.
Aber sollte „Nevermind“ doch auch gute Seiten haben? Ja, durchaus. Natürlich ist es schön zu erfahren, daß jüngere Jahrgänge oder Vertreter einer härteren (Rock-) Gangart durch dieses Album sich bemüssigt fühlten, tiefer zu graben. Aber die Liga der unverbesserlichen Rockpuristen bekamen mit „Nevermind“ leider auch neues Futter und „ihre“ Bestätigung. Und keiner differenzierte und alle lagen sich euphorisch in den Armen und machten die Bahn frei für Unsäglichkeiten a la Pearl Jam und Konsorten. Auf Jahre hinaus versank die Populärmusik in einem zähen und langweiligen Rocksumpf, der manche Weiterentwicklung eher hemmte. Und mitverantwortlich ist natürlich auch der übertriebene Hype um Nirvana und ihrem lauen „Nevermind“. Durchaus ärgerlich!--
Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen.[/FONT]Abgesehen davon hat „Teen Age Riot“ mehr Energie als alle Nevermind-Tracks zusammen.
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Dörte DensingDas hättest du wohl gern. Hörigkeit gibt es bei mir nicht. Ich bin eine independent woman. Schlag’s nach bei Destiny’s Child.
oha, ein destiny´s-child-fan, der sich ein urteil über nirvana erlaubt. dir hätte wahrscheinlich auch das mash-up aus destiny´s child und „smells like teen spirit“ gefallen. was bedeutet gesperrt?
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kleinunddick was bedeutet gesperrt?
Das bedeutet, daß Cassavetes jetzt einen neuen Zweitnick basteln muß.
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If you try acting sad, you'll only make me glad.Sebastian FrankDas bedeutet, daß Cassavetes jetzt einen neuen Zweitnick basteln muß.
wer ist Cassavetes und warum tut der so was?
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MikkoMal abgesehen davon, dass die These „Nirvana brachte den Rock zurück in den Mainstream“ schon arg verkürzt ist, abwegig ist sie mitnichten.
Ich finde die Thease auch alles andere als abwegig. Es ist beispielsweise kaum zu bestreiten, daß diese Art von Rock/Punk/Metal im Mainstreamradio vor Nevermind völlig undenkbar war. Dieses Album machte Indie/Underground auf einmal auf breiter Front gesellschaftsfähig. Es hatte dafür zur richtigen Zeit den richtigen Sound, die richtige Mischung. Noch genug Glaubwürdigkeit um vielen Indiefans zu gefallen, dabei aber auch eine Menge an Pop und Glattheit in der Produktion ohne die ein solcher Millionenerfolg letztendlich nicht möglich ist. Dieser Popappeal unterscheidet Nevermind auch ganz wesentlich von anderen hier genannten Werken wie z.B. Daydream Nation.
Was pophistorische Relevanz angeht, fällt mir kein Album nach Nevermind ein das wichtiger gewesen wäre. (Ob seine Auswirkungen immer begrüßenswert waren/sind, ist natürlich eine andere Frage.) Die Relevanz mal beiseitegelassen, in der rein persönlichen Einschätzung, sehe ich ein Album mit durchweg ausgezeichneten Tracks, die mich auch 15 Jahre nachdem mich das Album bei seinem Erscheinen schier umgehauen hat noch begeistern. Klarer Fall von *****.
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Schlagwörter: Kurt Cobain, Nirvana
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