Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

Ansicht von 15 Beiträgen - 1,231 bis 1,245 (von insgesamt 1,461)
  • Autor
    Beiträge
  • #12213983  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    firecrackerdER LoCKdOWn iST sChUld!

    … uNd dIE viEleN aUsLÄndeR!

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #12214049  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    latho

    firecrackerdER LoCKdOWn iST sChUld!

    … uNd dIE viEleN aUsLÄndeR!

    GEnAu!1!!!!!1!

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12214187  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,618

    mozza
    Nix gegen dich persönlich, ist auch nicht falsch, was du anmerkst, aber man muss doch differenzieren und jeden Schüler bzw. Kind / Jugendlichen für sich individuell betrachten und nicht ein „Urteil“ über alle brechen, damit wird man den einzelnen Kindern / Jugendlichen nicht gerecht. Und das führt auch zu nichts, wenn man so verallgemeinert.

    Ich erwähnte in meiner Ausführung, dass diese nicht als allgemein zu verstehen ist. Ich weiß nicht, welche Einblicke du ins Bildungssystem hast, doch meine Einschätzung deckt sich mit vielen ErzieherInnen und LehrerInnen, die mir in Gesprächen Ähnliches berichteten. Grob geschätzt bedarf es mittlerweile in jeder Klasse der Primarstufe zwei, drei SchulbegleiterInnen. Auch hier herrscht natürlich eine Unterversorgung. Eine einzige Lehrkraft kann in vielen Fällen all den Klassengegebenheiten gar nicht mehr gerecht werden. Und auch wenn Latho „die Ausländer“ ironisch ins Spiel brachte… Ich erlebe es selbst, wie schwierig es ist, Kinder, die mit ihren Eltern nach Deutschland zugezogen sind, in den Grundschulunterricht zu integrieren. Natürlich sind diese Kinder nicht an den Bildungsdefiziten schuld. Es gibt mittlerweile nur sehr viele Faktoren, die einen Einfluss darauf haben, dass Schule zur Herausforderung aller Beteiligten geworden ist.

    --

    #12214189  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,683

    jesseblue

    mozza Nix gegen dich persönlich, ist auch nicht falsch, was du anmerkst, aber man muss doch differenzieren und jeden Schüler bzw. Kind / Jugendlichen für sich individuell betrachten und nicht ein „Urteil“ über alle brechen, damit wird man den einzelnen Kindern / Jugendlichen nicht gerecht. Und das führt auch zu nichts, wenn man so verallgemeinert.

    Ich weiß nicht, welche Einblicke du ins Bildungssystem hast, …

    Er ist Lehrer, also keine!

    --

    What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
    #12214197  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    jesseblue

    mozza
    Nix gegen dich persönlich, ist auch nicht falsch, was du anmerkst, aber man muss doch differenzieren und jeden Schüler bzw. Kind / Jugendlichen für sich individuell betrachten und nicht ein „Urteil“ über alle brechen, damit wird man den einzelnen Kindern / Jugendlichen nicht gerecht. Und das führt auch zu nichts, wenn man so verallgemeinert.

    Ich erwähnte in meiner Ausführung, dass diese nicht als allgemein zu verstehen ist. Ich weiß nicht, welche Einblicke du ins Bildungssystem hast, doch meine Einschätzung deckt sich mit vielen ErzieherInnen und LehrerInnen, die mir in Gesprächen Ähnliches berichteten. Grob geschätzt bedarf es mittlerweile in jeder Klasse der Primarstufe zwei, drei SchulbegleiterInnen. Auch hier herrscht natürlich eine Unterversorgung. Eine einzige Lehrkraft kann in vielen Fällen all den Klassengegebenheiten gar nicht mehr gerecht werden. Und auch wenn Latho „die Ausländer“ ironisch ins Spiel brachte… Ich erlebe es selbst, wie schwierig es ist, Kinder, die mit ihren Eltern nach Deutschland zugezogen sind, in den Grundschulunterricht zu integrieren. Natürlich sind diese Kinder nicht an den Bildungsdefiziten schuld. Es gibt mittlerweile nur sehr viele Faktoren, die einen Einfluss darauf haben, dass Schule zur Herausforderung aller Beteiligten geworden ist.

    Das mit den Ausländern war ironisch, aber nicht auf dich bezogen. Sondern auf die Idioten (sehr wahrscheinlich nicht im Forum), die Migranten momentan als Sündenbock für Alles hernehmen.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #12214201  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,224

    jesseblueIch arbeite mit Kindern und habe deswegen aktive Einblicke in das Schulgeschehen. Und die Resultate der neuesten PISA-Studie lassen mich deswegen leider wenig überraschen. Das Bildungsniveau, das natürlich durch verschiedene Faktoren bedingt ist, ist an vielen Schulen verheerend. In der Grundschule bereitet es vielen Schülern arge Schwierigkeiten, komplexe Sätze zu bilden und fehlerfrei zu sprechen. Eigentlich sollte dies mit dem Schuleintritt in der Regel beherrscht werden. Dazu kommen marode, sanierungsbedürftige und schlecht ausgestattete Schulen sowie ein Fehlen an pädagogischen Fachkräften. Und nicht zu vergessen die mangelnde Unterstützung seitens der Eltern. Natürlich ist das nicht allgemein zu verstehen, diese Defizite sind aber sehr auffällig und kein regionales Problem. Und wenn ich hier die Brücke zur Musik schlagen darf: Die uneingeschränkte Verfügbarkeit an Musik, die mit minimalem Aufwand fast schon bezugslos konsumiert werden kann, passt für mich ins Bild. Es bedarf keiner Anstrengung mehr, keiner aktiven Auseinandersetzung. Und Künstler wie Apache 207, bei allem Respekt, klingen, wie 12jährige auf dem Pausenhof sprechen. Eventuell funktioniert die Musik deswegen für viele gut, aber bei mir erzeugt es Grauen und klingt nach Niveauverlust.

    Danke für die Erläuterung, aber wo soll man da jetzt wieder anfangen? Dass es eine Bildungskatastrophe gibt, müssen wir nicht diskutieren. Weißt Du, wann der Begriff „Bildungskatastrophe“ schon mal in aller Munde war? In den Sechziger Jahren. Man hat damals mit grundlegenden Schulreformen und einem beispiellosen Ausbau des Hochschulwesens reagiert. Diesen Reformwillen bräuchten wir heute wieder. Warum ich das erwähne ist aber, dass die moderne Jugend- und Popkultur genau unter diesen Bedingungen der Bildungskatastrophe ihre erste Blütephase erlebte („I learned more from a 3 minute pop song than I learned in school“ …).

    Es ist der Wesenskern der Popkultur, die Sprache der Jugend zu sprechen. Der Zugang zur Popkultur ist immer erstmal intuitiv. Man will Spaß haben, man will tanzen, mal will sich „kuhl“ fühlen, man will sich verstanden fühlen, man will seine Gefühle verstehen. Offensichtlich gelingt das aktuell den Künstler:innen, die ich vorgestellt habe. Und ich mache mir da keine Sorgen, denn eine Nina Chuba beispielsweise schreibt mit Co-Autoren durchaus interessante Texte mit überraschenden Bildern (Tracksuit Velours). Ich halte auch Apaches Texte für durchaus hörenswert (Schimmel in der Villa), und wenn man sich mit ihm beschäftigt, erscheint es völlig naheliegend, dass er ein Duett mit dem OG unter Deutschlands Kunstsprachen-Manieristen aufgenommen hat und damit den erfolgreichsten deutschsprachigen Song der letzten Jahre gelandet hat. Und obwohl es in Komet eigentlich gar nicht um jugendspezifische Themen geht, traf das offensichtlich einen Nerv.

    Unter „Komet“ kann man viele Kommentare lesen, warum der Song Menschen bewegt, der passt hier besonders gut:

    „Worked at a circus with a lot of children and whenever we ate lunch, they all started singing this song. It reminded me of the community and fun I had as a child. And it made me realise how great those kids were and how much I actually appreciated being able to work there, even tho it was hard.
    This song will probably always stay in my mind as the first song the kids sang, when I worked for the first time in my life :D“

    Hoffe, Du hast solchen Spaß auch mal mit den Kids, mit denen Du arbeitest, auch wenn es unter Deinem Niveau ist.

    Für mich wäre solche Musik ein Trennungsgrund.

    Ich weiß nicht, ob du es dir bewusst bist, aber da klingt manchmal ein unschöner Dünkel an in deinen Formulierungen.

    --

    #12214241  | PERMALINK

    stormy-monday
    White Freak Flag

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Vielen Dank, Rossi, jetzt habe ich den „Song des Jahres“ auch mal gehört und das Video gesehen. Mag für Erwachsene ja ganz okay sein, dass am Ende der Angeklagte im Atlantis Zigarren raucht, für Kinder auf dem Schulhof ein unschönes Vorbild. Aber davon gibt es ja genug. Schwere Körperverletzung, Ladendiebstahl, Sachbeschädigung sind ja nur Lappalien, nicht?

    --

    Well, he puts his cigar out in your face just for kicks                                        Contre la guerre    
    #12214355  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,445

    Jungs, aus den Kopfhörern kommt zwar Rock’n’Roll, aber ich sehe da eine Tanne und drei Gartenzwerge im Vorgarten.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12214613  | PERMALINK

    stormy-monday
    White Freak Flag

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Ach komm. Okay, ich habe eine Tanne im Garten, ein veritabler grosser Baum, der mich täglich erfreut.

    Du siehst keine Zusammenhänge bei der fortschreitenden Brutalisierung der Gesellschaft? Echt nicht?
    Ich schon.

    --

    Well, he puts his cigar out in your face just for kicks                                        Contre la guerre    
    #12214637  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,714

    irrlichtaber ich sehe da eine Tanne und drei Gartenzwerge im Vorgarten.

    ich muss doch sehr bitten!

    --

    #12214661  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,445

    stormy-monday Du siehst keine Zusammenhänge bei der fortschreitenden Brutalisierung der Gesellschaft? Echt nicht? Ich schon.

    Nein, sehe ich nicht, für mich fällt das in die gleiche Kategorie wie die leidige „Killerspiel“-Debatte, die alle paar Jahre mal aus dem Archive geholt und entstaubt wird, wenn irgendeinem Jochem in der Redaktion langweilig wird. Die Treiber von Radikalisierung sind weltweit vermutlich immernoch Kapitalismus und damit entstehende Massenarmut, das Internet mit seinen unendlichen Verästelungen und der Umstand, dass extreme Ströme heute ein deutlich leichteres Spiel haben, mit daran angepassten Methoden anschlussfähig zu werden. Die Treiber der Radikalisierung heißen nicht Capital Bra und Apache207.

     

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12214669  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,445

    vorgarten ich muss doch sehr bitten!

    ;-)

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #12214681  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    @herr-rossi danke fürs Odell-Video. Toller Auftritt, und die Begeisterung des Publikums lässt schöne Festival-Erinnerungen aufkommen.
    (Gerade gestern in der Echt-Doku den RaR Auftritt gesehen, und schockiert festgestellt, wie lange das schon her ist.)

    zuletzt geändert von themagneticfield

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #12214689  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,224

    Hey Stormy, I heard you shot your lady down? No, just shot a man in Reno to watch him die … ;)

    Der Clip zu „Komet“ ist doch Komödienstadel, St. Pauli-Romantik, der soll zur „Brutalisierung der Gesellschaft“ beitragen? Im Ernst? Den, ähm, Seitenhieb auf Lindemann fand ich eigentlich ganz lustig, er will es doch auch und weiß, worauf er sich einlässt … :)

    Wollen wir mal kurz die Jugendkultur deiner Zeit Revue passieren lassen? Altamont, Manson-Bande, Club 27, „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Clockwork Orange“ …? Und Kinderprogramm – in Zeichentrickfilmen wurde ständig geprügelt und in die Luft gejagt, Bud Spencer und Terence Hill machten eine ganze Karriere aus Prügeleien. Und wer hat mal die Originale von Grimms Märchen mit erwachsenen Augen gelesen? Wenn demnächst das „woke“ Disney-Schneewittchen in die Kinos kommt, wird die Boomer-Generation wieder aufschreien, was aus dem schönen alten Märchen geworden ist, in dem die Königin dem Jäger befiehlt, das Stiefkind zu erschießen, auszuweiden und ihr die Innereien zu bringen, um sie zu kochen und zu verzehren, und in dem ein Prinz den mumifizierten Leichnam einer Minderjährigen küsst, weil er sich unsterblich in sie verliebt hat. Völlig normal.

    Dass die Gesellschaft immer gewalttätiger wird, ist ein ebenso alter Topos wie der von der verdorbenen Jugend. Früher hat „eine ordentliche Tracht Prügel noch keinem geschadet“, heute diskutieren wir über häusliche Gewalt. Früher gehörte die Schlägerei zwischen verfeindeten Dörfern zu jeder Kirmes, heute wird jede Nachricht über eine Messerstecherei durch alle Medien gejagt. Und hast du neulich die Doku über „Aktenzeichen XY“ gesehen, wie Ede Zimmermann die Ängste des deutschen Bürgertums befeuerte und man beispielsweise statt den Blick auf Täter im engsten Umfeld von Kindern zu lenken lieber die Angst vorm unheimlichen „bösen Onkel“ verbreitete, der wildfremde Kinder mit Süßigkeiten in den Wald lockt? „Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung“? „Es geschah am hellichten Tag“? Achja, die gute alte Zeit.

    Und dass Popstars die Jugend verderben, das ist ja ein wirklich völlig neues Konzept, irre, wie konnte das nur so entgleisen? Lemmy, die Stones, Jimi, Led Zep, Chuck, Jerry Lee, der kleine Richard, der große Johnny, das waren alles total wholesome Typen, immer gesetzestreu, goody two shoes all around, da hätte sich doch sonst jeder Jugendliche sofort mit Grauen abgewendet, also wirklich. Man hörte nur Musik von Leuten, die von Eltern und Lehrern als pädagogisch wertvoll abgesegnet waren. So war das früher! Und ein Bobby D. hätte niemals die Uni abgebrochen wie dieser Apache oder diese Ayliva, früher machte man noch einen ordentlichen Abschluss, ehe man sich auf dieses Zigeunerleben einließ.

    Ich kann noch eine ganze Weile weitermachen, sag gerne Bescheid … ;)

    --

    #12214693  | PERMALINK

    claque

    Registriert seit: 09.01.2020

    Beiträge: 361

    Die Jugend von heute ist schon seit mehreren tausend Jahren verdorben und der Untergang ist nahe. Aber amüsant zu lesen ist das ewig Gleiche schon.

    „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).

    „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)

    „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten“ (Watzlawick, 1992, ca. 1000 v. Chr., Babylonische Tontafel).

    „Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter“ (Micha 7, Altes Testament um 725 v. Chr.)

    „Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen – Nicht ist der Bruder lieb, wie er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die Ehrfurcht“ (Hesoid, vor 700 v. Chr.)

    „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer“ (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

    „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

    „[…] die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ (Platon, 427-347 v. Chr.)

    „Was nun zunächst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht. Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle ohne Selbstbeherrschung. […] zornmütig und leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es nicht, sich geringschätzig behandelt zu sehen, sondern sie empören sich, sobald sie sich beleidigt glauben. Auch hoffnungsreich sind sie, denn das Feuer, das dem Zecher der Wein gibt, haben die Jünglinge von der Natur […] sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen. Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der Zukunft der Zivilisation“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)

    „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)

    „[…] bartlosen Jüngling, für Mahnworte harthörig, großspurig im Geldausgeben, hoch hinausstrebend, rasch im Begehren“ (Horaz, um 30 v. Chr.)

    „[…] auf ihrem Höhepunkt kennt die Jugend nur die Verschwendung, ist leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines Zügels. Wer nicht dieses Alter nachdrücklich unter seiner Aufsicht hält, gibt unmerklich der Torheit die beste Gelegenheit zu bösen Streichen […] Unmäßigkeit im Essen, sich vergreifen am Geld des Vaters, Würfelspiel, Schmausereien, Saufgelage, Liebeshändel mit jungen Mädchen, Schändung verheirateter Frauen“ Als Gegenmaßnahme wird empfohlen „Hoffnung auf Ehre und Furcht vor Strafe […]. Diejenigen aber, die gegen alle tadelnden Vorstellungen taub sind, muß man durch das Joch der Ehe zu fesseln versuchen“ (Plutarch, ca. 45-125 n.Chr.)

    „[…] daß man die Flammen der jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der klösterlichen Aufsicht und einer strengen Disziplin besiegen könne“ (Gregor von Tours, um 580 n. Chr.)

    „[…] wenn der Knabe ins Jünglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses Alter ebenso leicht dem Bösen zuneigt, den Zügel der Zucht nötig“ (Vincent von Beauvais, 1250)

    „Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüßten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit. Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und ihrer Kleidung“ (Mönch Peter, 1274)

    „Der grenzenlose Mutwille der Jugend ist ein Zeichen, daß der Weltuntergang nah bevorsteht“ (nach Melanchton, um 1530)

    „Das Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so groß, dass ich es unmöglich länger bei derselben aushalten kann. Ja, oft geschieht es, dass die nicht in Schranken gehaltene oder nicht gebührend ausgetriebene Zuchtlosigkeit eines einzigen Jünglings von ungesunder Triebkraft und verdorbenen Auswüchsen auch die übrigen noch frischen und gesunden Pflanzen ansteckt“ (ein Schulmeister 18. Jh.)

    „Immer wieder wird die Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden Sittenverfall diskutiert oder die immer lauter werdenden Klagen über die zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer Jugend, besonders der erwachsenen Dorfjugend, erörtert“ (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1826)

    „Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei der Schuljugend die früher kundgegebene Anständigkeit und das sittliche Benehmen […] mehr und mehr verschwinde“ (Regierungsbericht, 1852)

    „[…] knapp 50 % aller Lehrlinge zeigen mangelhafte oder stark defizitäre Leistungen in der Mathematik“ (DIHK, 1965)

    Zusätzlich bemängeln unsere Gesellschaft und die Wirtschaft eine allgemeine Abnahme von Wert- und Moralvorstellungen, sowie fehlende soziale und personale Kompetenzen (vgl. DIHK, 2010)

    „Fehlende Disziplin, mangelnde Leistungsbereitschaft, geringe Belastbarkeit – die Azubis machen unseren Unternehmen Sorgen“ (DIHK-Chef Hans Heinrich Driftmann 2011)

    „Auszubildende – faul, ohne Disziplin, kein Interesse. Jedes zweite Unternehmen klagt über mangelnde Disziplin und Belastbarkeit sowie fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation. Jedes dritte bemängelt die Umgangsformen der Bewerber.“ (Die Welt, 21.8.2014 Zitat zur neuen DIHK Umfrage „Ausbildungsfähigkeit“)

    Vielleicht haben auch nur die Alten vergessen, dass sie mal jung waren.

    zuletzt geändert von claque

    --

Ansicht von 15 Beiträgen - 1,231 bis 1,245 (von insgesamt 1,461)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.