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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Gott sei Dank geht Kunst noch über Spotify, Deezer, Netflix & Co. hinaus. Ist nur eine kleine Schnittmenge innerhalb der Künste.
Man kann immer noch in Konzerte, Theater, Galerien, Museen etc. gehen. Wenn man es will.--
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WerbungbullschuetzDigitale Zugangsweisen wie „Mal kurz reinhoeren“ sind womöglich tatsächlich dazu geeignet, die Geduld und die Bereitschaft der maehlichen Annäherung im Umgang mit Kunst zu schwächen oder gar degenerieren zu lassen. Und das könnte dazu führen, dass die menschliche Rezeptionskompetenz sinkt und komplexe Kunstwerke als zusehends unzugaenglicher empfunden werden. Alles, was nach 30 Sekunden nicht reinhaut, spielt kulturell keine Rolle mehr, überspitzt gesagt. Und das wäre natürlich katastrophal.
So ist es! Man schaut ja nur kurz ins Netz um zu sehen was es Neues gibt. Die Zusammenhänge von Geschehnissen, Ereignissen etc. möchte man heutzutage doch nicht erkennen bzw. sich zu eigen machen. Ungefähr „Trump schmeißt ne Bombe“, schöner Knall was solls, aber die Kardashian hat nen geilen Arsch…. Tageszeitung abbestellen, gibts ja besser im Netz.
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dengel
[…]aber die Kardashian hat nen geilen Arsch….Hinzu kommt, dass ich in diesem Leben nicht mehr begreifen werden, was genau an diesem Riesengebirge von Arsch geil sein soll.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)Den geilsten Arsch der Populärkultur hat immer noch Al Bundy..
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bullschuetzDigitale Zugangsweisen wie „Mal kurz reinhoeren“ sind womöglich tatsächlich dazu geeignet, die Geduld und die Bereitschaft der maehlichen Annäherung im Umgang mit Kunst zu schwächen oder gar degenerieren zu lassen. Und das könnte dazu führen, dass die menschliche Rezeptionskompetenz sinkt und komplexe Kunstwerke als zusehends unzugaenglicher empfunden werden. Alles, was nach 30 Sekunden nicht reinhaut, spielt kulturell keine Rolle mehr, überspitzt gesagt.
Und das wäre natürlich katastrophal.Ich gehe davon aus, dass dieses „Mal kurz reinhören“ auch eine Orientierung bedeuten kann, mit deren Hilfe man einfach schneller die Sachen herausfiltern kann, bei denen sich das „Mal länger reinhören“ dann auch richtig lohnt. Das eine schließt doch das andere nicht aus. Ich höre heutzutage deutlich längere, komplexere Sachen als früher. Ich sehe aber weiterhin keinen Grund, ein Stück unbedingt zu Ende hören zu müssen, das schon mal langweilig anfängt. Ideal ist es doch, wenn es von Sekunde 1 an reinhaut.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
bullschuetzDigitale Zugangsweisen wie „Mal kurz reinhoeren“ (…)
ich hab das auch schon zu analogen Zeiten so gemacht. Habt ihr eure Platten früher ohne „reinhören“ gekauft?
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elmo-ziller
bullschuetzDigitale Zugangsweisen wie „Mal kurz reinhoeren“ (…)
ich hab das auch schon zu analogen Zeiten so gemacht. Habt ihr eure Platten früher ohne Zitieren„reinhören“ gekauft?
Immer. So handhabe ich das auch heute noch
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elmo-ziller
bullschuetzDigitale Zugangsweisen wie „Mal kurz reinhoeren“ (…)
ich hab das auch schon zu analogen Zeiten so gemacht. Habt ihr eure Platten früher ohne „reinhören“ gekauft?
Nee, ich höre eigentlich nie „in ein Lied rein“, ich höre es in der Regel von Anfang bis Ende. Und oft habe ich mir früher Platten gekauft, ohne vorher reingehoert (sprich: eine Plattenseite durchgehoert) zu haben.
Das erste Auflegen zu Hause war toll!
Das Problem sehe ich aber nicht in erster Linie darin, dass jemand nicht die Katze im Sack kaufen will (obwohl mir diese Absicherungsmentalitaet etwas langweilig erscheint), sondern darin, dass Kunst einen 30-Sekunden-Test bestehen muss.
zuletzt geändert von bullschuetz--
Früher hatte ich viel mehr Blindkäufe als heute, da es heutzutage viel einfacher ist, mal reinzuhören. Das schmälert allerdings den Spaß am physikalischen Tonträger, wenn man vorher das Album als Stream “ ausgelotet” hat.
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bullschuetz
pheebee
pfingstluemmelIhr glaubt also auch nicht an Grower? Oder Musik, die sich einem vielleicht später erschließt, weil man selbst noch nicht weit genug war?
Du verstehst leider überhaupt worum es hier geht.
Was mich betrifft, ich habe den Eindruck dass @pfingstluemmel genau versteht, worum es geht, mit seinen Fragen zum Kern der Sache vordringt und exakt die Einwände gegen extraschnelles Kunstscanning formuliert, die sich auch mir aufdrängen.
Meine These: Wer nur hört, was ihn nach 30 Sekunden oder zehn Seiten packt, verpasst die aufregende Erfahrung kultureller Aneignungsprozesse, die meist genau da beginnen, wo uns etwas auf den ersten Blick nicht erreicht, auf den dritten, vierten aber zu ungeahnten ästhetischen Horizonterweiterungen führt.Abgesehen von dem fehlenden nicht in meinem letzten Post da oben (shame on me), liegt auch hier bei deiner These der Fehler in der Verwendung des Wortes nur. Es geht a.m.S. doch gar um das nur, sondern vielmehr um das auch. Als Perlentaucher muss man seinen Radius manchmal eben eingrenzen, sonst muss man zu früh komplett wieder auftauchen, weil die Luft ausgeht. Außerdem muss man auch berücksichtigen, bei welcher Gelegenheit man diese Methode anwendet und mit welchem Ziel, was wiederum auch völlig individuell sein dürfte. Dass man z.B. ein Prog-Stück von 18 Min nicht nach 30 Sek. wegdrückt, dürfte dabei ebenso auf der Hand liegen.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Danke für diese Erklärung, das leuchtet dann schon ein.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ich habe auch Platten ohne Reinhören gekauft. Im CD-Zeitalter habe ich mich überwiegend durch die CDs im Laden geskipped, ne Handvoll Lieder, ein paar Sekunden mehr als ne Handvoll und man hat einen Eindruck. Und wenn ich die CD nicht gekauft habe, dann wertet das die Kunst nicht ab, es war dann einfach die falsche CD zum möglicherweise falschen Zeitpunkt.
Und ich sehe überhaupt kein Problem darin, wenn manche Kunst durch welchen Test auch immer fällt. Das nennt sich persönlicher Geschmack.--
Die Entscheidung für und wider etwas ist ja auch in Wirklichkeit immer die Entscheidung zwischen A und B und C usw. (geht gefühlt gegen unendlich). Wenn ich überlege, ob ich heute in die Oper oder ins Schauspielhaus oder zum Orgelkonzert oder ins Docks oder die Elphi oder ins Thalia Theater gehe – dann mache ich die Entscheidung von meinen Vorinformationen in Verbindung mit meinem Gefühl abhängig. Und wenn mich dann irgendwo ein Teaser auf dem richtigen Fuß erwischt, dann kann die Entscheidung dadurch gefallen sein. Gehe ich also ins Thalia, weil das Bühnenbild auf der Homepage mich angemacht hat. Irgendwonach MUSS ich mich ja mal festlegen.
So ähnlich ist es auch mit Tonträgern u.Ä.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Mir genügte manchmal 1 Track im Radio bei den Neuvorstellungen für einen Kauf der LP/CD.
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marbeck Ich habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben.
Außerdem war mir bei Alben auch die Reihenfolge der Titel immer egal und ich habe auch bei Schallplatten immer geskippt. Insofern bin ich froh, dass (wenn) das Album verschwindet.
Mir ein absolutes Rätsel, wie man das so pauschal von sich behaupten kann. Hängt doch komplett vom Künstler und Art der Musik ab, ob ein Song nach 30 Skeunden funktioniert oder mehr Raum braucht, oder ob ein Album notwendig ist oder nicht. Es gibt Alben, da funktioniert kein einziger Track für sich alleine und es gibt Songs, die nach 30 Sekunden dramaturgisch gerade erst im ersten Akt sind, wie Bohemian Rhapsody, um mal den paradoxerweise meist gestreamten Song des 20. Jahrhunderts als Beispiel zu wählen.
Aus Sicht der (neuen, unbekannten) Musiker müsste doch die Trackorientierung und der Verzicht auf physische Tonträger ebenfalls positiv sein. Man kann schneller und kostengünstiger und ohne Umwege (Plattenfirma, Händler) veröffentlichen und hat einen direkten Zugang zu den Fans (Youtube, Bandcamp). Auch die Begrenzunen physischer Tonträger bezüglich der Spieldauer fallen weg.
Auf diesen Plattformen kann aber auch jeder jeden Mist raushauen. Eine aufwändige Vinyl-Produktion ist für Künstler daher immer noch oder gerade zur Zeit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, selbst wenn es in eher symbolischen Auflagen erscheint.
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