Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert › Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
bullschuetzDigitale Zugangsweisen wie „Mal kurz reinhoeren“ sind womöglich tatsächlich dazu geeignet, die Geduld und die Bereitschaft der maehlichen Annäherung im Umgang mit Kunst zu schwächen oder gar degenerieren zu lassen. Und das könnte dazu führen, dass die menschliche Rezeptionskompetenz sinkt und komplexe Kunstwerke als zusehends unzugaenglicher empfunden werden. Alles, was nach 30 Sekunden nicht reinhaut, spielt kulturell keine Rolle mehr, überspitzt gesagt.
Und das wäre natürlich katastrophal.
Ich gehe davon aus, dass dieses „Mal kurz reinhören“ auch eine Orientierung bedeuten kann, mit deren Hilfe man einfach schneller die Sachen herausfiltern kann, bei denen sich das „Mal länger reinhören“ dann auch richtig lohnt. Das eine schließt doch das andere nicht aus. Ich höre heutzutage deutlich längere, komplexere Sachen als früher. Ich sehe aber weiterhin keinen Grund, ein Stück unbedingt zu Ende hören zu müssen, das schon mal langweilig anfängt. Ideal ist es doch, wenn es von Sekunde 1 an reinhaut.
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