Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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bullittDass sie künftig keine Auswirkungen auf die Rezeption von Musik haben wird, alles irgendwie beim Alten bleibt, halte ich für eine naive Vorstellung.
diese naive Vorstellung hat ja auf den letzten Seiten niemand vertreten, lassen wir es also…
jjhumIch habe als Beispiel meine aktuelle “Release Radar” Playlist mal als Link hier:
https://open.spotify.com/user/spotify/playlist/37i9dQZEVXbviXPRWO021V?si=cFPb7hINRna1OSet21acSA
Bei Spotify fehlt eine “Nichtberücksichtigenoption”.ja, letzteres wäre schön. Erledigt sich aber über längere Nutzungsdauer auch wieder von selbst…
Mein aktuelles Release Radar finde ich beispielsweise super, das hätte mir keine Person besser liefern können!--
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WerbungSehr interessanter Thread. Aus Zeitgründen und wegen mangelnder Kompetenz nur ein paar persönliche Anmerkungen:
1. Ich überschaue den Zeitraum der letzten 50 Jahre, was Formate und Rezeption angeht. Die für mich wesentlichen Umbrüche waren:
a) Musikkassette und später Walkman. Mit dem Mixtape wurden die Playlists vorweggenommen, mit dem tragbaren Kassettenrekorder und erst recht dem Walkman fiel die Ortsgebundenheit des Musikhörens weg.
b) CD. Hatte (gefühlt) die negative Folge, das Titel länger wurden und mehr Titel auf ein Album gezwängt wurden (zumindest konnte man leicht skippen). Das führte auch dazu, dass der Zeitabstand zwischen Veröffentlichungen größer wurde, weil es länger dauerte, das Material zusammenzubekommen. Ein CD-Album mit 25 Minuten Laufzeit wäre nicht akzeptiert worden (zu wenig für’s Geld).
c) MP3/Downloads/iPod. Für mich ein Segen, da ich an ansonsten unzugängliche Lieder herankam. Playlists zu erstellen wurde bequemer.
d) Streaming/Smartphone. Ungebrenzte Verfügbar- und Kombinierbarkeit.
2. Ich war nie Album- sondern immer Trackhörer. Insofern kommt mir die technische Entwicklung entgegen. Ich habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben. Meine Lebenszeit ist mir zu kurz, um sie mit für mich nicht interessanter Musik zu verschwenden.
3. Aus Sicht der (neuen, unbekannten) Musiker müsste doch die Trackorientierung und der Verzicht auf physische Tonträger ebenfalls positiv sein. Man kann schneller und kostengünstiger und ohne Umwege (Plattenfirma, Händler) veröffentlichen und hat einen direkten Zugang zu den Fans (Youtube, Bandcamp). Auch die Begrenzunen physischer Tonträger bezüglich der Spieldauer fallen weg.
4. Alben waren für mich aus ökonomischer Sicht immer Alles-oder-nichts-Angebote, die dazu führten, dass ich Musik (mit-)kaufen musste, die ich gar nicht hören oder gar besitzen wollte. Ich hätte das Geld lieber für andere Musik ausgegeben. Außerdem war mir bei Alben auch die Reihenfolge der Titel immer egal und ich habe auch bei Schallplatten immer geskippt. Insofern bin ich froh, dass (wenn) das Album verschwindet.
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"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFMAuf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, ich habe noch nie auf automatisch von Technik generierte Empfehlungen etwas gegeben. In aller Regel ignoriere ich sie komplett. Bei Amazon amüsiere ich mich meist darüber, wenn ich sie mal zufällig mitbekomme. Die bei JPC oder HHV sind nicht ganz so daneben, aber meist ignoriere ich sie auch dort komplett.
Ich habe meine Karriere als Musikfan als Radiohörer begonnen. Singles waren damals (in den 60er Jahren) das Maß aller Dinge. Insofern haben mich zunächst auch nur Singles interessiert. Für ca. drei Jahre habe ich nur Singles gekauft vom Taschengeld oder von sonstwie geschenktem oder bereits mit kleinen Dienstleistungen verdientem Geld. – Das hat mich bis heute geprägt.
Natürlich wurden dann Ende der 60er auch Alben interessant und wichtig. Auch für mich. Und es hat immer Alben gegeben, die ich in ihrer Gesamtheit toll finde, bis hin zur Reihenfolge der Tracks. Das sind dann meist Alben, die ich sehr oft am Stück gehört habe. Und es gibt solche Alben auch heute noch unter den neuen Veröffentlichungen.
Es gibt aber auch viele Einzeltracks aus Alben, die ich besonders gerne höre, die ich auch eher einzeln höre. Die packe ich dann oft in selbst erstellte Playlisten, früher auf Mixtapes. Wobei diese Playlists / Mixtapes dann durchaus auch Tracks von Singles oder EPs enthalten können. Die Zusammenstellung folgt da dann eher stilistischen oder soundmäßigen Vorgaben bzw. dem berühmten Flow.
Dass der einzelne Track heute wieder an Bedeutung gewinnt aufgrund veränderter Hörgewohnheiten, finde ich eher begrüßenswert. Noch schöner wäre es, wenn diese Wertschätzung des einzelnen Tracks dann auch jedes Mal in die Herstellung einer 7″ Single münden würde. Gerne auch limitiert und per Crowdfunding finanziert.
Dennoch halte ich auch Alben nach wie vor für zeitgemäß. Wenn sich mir Zusammenstellung, Länge und Reihenfolge eines Albums als hörenswert erweisen, dann bin ich bereit, den analogen physischen Tonträger dazu zu erwerben.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!marbeckIch habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben. Meine Lebenszeit ist mir zu kurz, um sie mit für mich nicht interessanter Musik zu verschwenden.
Du hörst die Tracks nicht mal komplett, sondern steigst auch nach 30 Sekunden schon komplett durch, was die Aufnahme will und was auf ihr geschieht? Wie geht das? Mein erster Gedanke war: Muss sehr simple und immer wieder ähnliche Musik sein. Dann: Gibt es überhaupt solch simples Zeug?
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.pfingstluemmel
marbeckIch habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben. Meine Lebenszeit ist mir zu kurz, um sie mit für mich nicht interessanter Musik zu verschwenden.
Du hörst die Tracks nicht mal komplett, sondern steigst auch nach 30 Sekunden schon komplett durch, was die Aufnahme will und was auf ihr geschieht? Wie geht das? Mein erster Gedanke war: Muss sehr simple und immer wieder ähnliche Musik sein. Dann: Gibt es überhaupt solch simples Zeug?
Wenn man viel Erfahrung mit Popmusik hat und genau weiß, was man mag und was nicht, dann funktioniert das problemlos.
Es gibt natürlich auch hierbei – wie immer – Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Diese lernt man dann aber meist trotzdem über kurz oder lang näher kennen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!mikko
pfingstluemmel
marbeckIch habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben. Meine Lebenszeit ist mir zu kurz, um sie mit für mich nicht interessanter Musik zu verschwenden.
Du hörst die Tracks nicht mal komplett, sondern steigst auch nach 30 Sekunden schon komplett durch, was die Aufnahme will und was auf ihr geschieht? Wie geht das? Mein erster Gedanke war: Muss sehr simple und immer wieder ähnliche Musik sein. Dann: Gibt es überhaupt solch simples Zeug?
Wenn man viel Erfahrung mit Popmusik hat und genau weiß, was man mag und was nicht, dann funktioniert das problemlos.
Es gibt natürlich auch hierbei – wie immer – Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Diese lernt man dann aber meist trotzdem über kurz oder lang näher kennen.Das kann ich ebenfalls so bestätigen. Jeder entwickelt da sicherlich seine eigene Methode und man weiß selbst oft sehr schnell, ob das Weiterhören erfolgsversprechend sein könnte oder nicht. Es ist ein bisschen wie im zwischenmenschlichen Bereich, wo auch wenige Sekunden über Sympathie oder Antipathie entscheiden können.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Das funktioniert vielleicht bei sehr formelhaften Produktionen, in denen in den ersten vier Takten schon alles gesagt ist. Auf diese Weise limitiert sich doch kein Musikhörer. Er weiß vorher nicht um die Breaks, um die Dynamiken, den Einsatz von anderen Arrangements, eines kompletten Zusammenbruchs oder Neuaufbaus des Tracks. Wenn ich nach 30 Sekunden feststellen könnte, hier wird nichts mehr passieren, würde ich das Musikhören sein lassen und mich interessanteren Dingen widmen.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.pfingstluemmelDas funktioniert vielleicht bei sehr formelhaften Produktionen, in denen in den ersten vier Takten schon alles gesagt ist. Auf diese Weise limitiert sich doch kein Musikhörer. Er weiß vorher nicht um die Breaks, um die Dynamiken, den Einsatz von anderen Arrangements, eines kompletten Zusammenbruchs oder Neuaufbaus des Tracks. Wenn ich nach 30 Sekunden feststellen könnte, hier wird nichts mehr passieren, würde ich das Musikhören sein lassen und mich interessanteren Dingen widmen.
Von alledem kann überhaupt keine Rede sein.
Du musst diese 30 Sekunden auch als Durchschnittswert nehmen und es handelt sich auch dabei nicht um leichtfertiges, gedankenloses Wegskippen.--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Ihr glaubt also auch nicht an Grower? Oder Musik, die sich einem vielleicht später erschließt, weil man selbst noch nicht weit genug war?
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pfingstluemmelIhr glaubt also auch nicht an Grower? Oder Musik, die sich einem vielleicht später erschließt, weil man selbst noch nicht weit genug war?
Also ich schon. Typisches Beispiel, die klassische Musik, Free-Jazz, aber auch Avantgarde wie Stockhausen, Cage, Reilly usw.
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Natürlich gibt es „Grower“ – dennoch muss man ja Entscheidungen treffen, welche Musik eventuell zum Grower taugt. Und da hilft es nix: Diese Entscheidungen treffe ich nach dem ersten Hören. Und oftmals schon nach 1-2 Minuten, wenn sie negativ ausfällt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sowas kann manchmal auch Jahre dauern, ohne bewußt eine Entscheidung zu treffen.
Manchmal begegnet einem etwas durch Zufall nach einer Zeit wieder und dann weiss man: Yes, that is it.--
Ihr skippt(et) bei neugekauften Alben also erst mal durch – und wenn die Ausschnitte nichts taugten, wurde umgetauscht? 30 Sekunden Echoes von Pink Floyd, taugt nichts, die Nächste bitte!
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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da bin ich ja froh, dass hier noch mehr skippen. Oft hat man ja im Forum den Eindruck, Musik sei was für Begriffsstutzige…
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pfingstluemmelIhr skippt(et) bei neugekauften Alben also erst mal durch – und wenn die Ausschnitte nichts taugten, wurde umgetauscht? 30 Sekunden Echoes von Pink Floyd, taugt nichts, die Nächste bitte!
Ich kaufe mir kaum noch Alben. Die sind aber dann so gezielt gekauft, dass sie zumindest mal durchgehört werden. Der Rest spielt sich bei Spotify oder YT oder bandcamp ab.
Wenn ich dann einen Track irgendwo höre, und die Musiksprache gefällt mir nicht, dann hängt es von meiner Geduld, Tagesform, Laune usw. ab, wie lange ich dem Mist meine Zeit opfere. Ich werde da immer rigoroser. Da wartet ja parallel immer noch so viel anderes.
Ich lese auch Bücher so, dass ich sie relativ schnell ad acta lege, wenn die ersten Seiten blöd sind.--
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