Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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marbeck
Keine Lust, mir etwas auszudenken

Registriert seit: 27.07.2004

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Sehr interessanter Thread. Aus Zeitgründen und wegen mangelnder Kompetenz nur ein paar persönliche Anmerkungen:

1. Ich überschaue den Zeitraum der letzten 50 Jahre, was Formate und Rezeption angeht. Die für mich wesentlichen Umbrüche waren:

a) Musikkassette und später Walkman. Mit dem Mixtape wurden die Playlists vorweggenommen, mit dem tragbaren Kassettenrekorder und erst recht dem Walkman fiel die Ortsgebundenheit des Musikhörens weg.

b) CD. Hatte (gefühlt) die negative Folge, das Titel länger wurden und mehr Titel auf ein Album gezwängt wurden (zumindest konnte man leicht skippen). Das führte auch dazu, dass der Zeitabstand zwischen Veröffentlichungen größer wurde, weil es länger dauerte, das Material zusammenzubekommen. Ein CD-Album mit 25 Minuten Laufzeit wäre nicht akzeptiert worden (zu wenig für’s Geld).

c) MP3/Downloads/iPod. Für mich ein Segen, da ich an ansonsten unzugängliche Lieder herankam. Playlists zu erstellen wurde bequemer.

d) Streaming/Smartphone. Ungebrenzte Verfügbar- und Kombinierbarkeit.

2. Ich war nie Album- sondern immer Trackhörer. Insofern kommt mir die technische Entwicklung entgegen. Ich habe mir in den letzten Jahrzehnten ohnehin angewöhnt, Lieder nicht weiter zu hören, die mich in den ersten 30 Sekunden nicht gepackt haben. Meine Lebenszeit ist mir zu kurz, um sie mit für mich nicht interessanter Musik zu verschwenden.

3. Aus Sicht der (neuen, unbekannten) Musiker müsste doch die Trackorientierung und der Verzicht auf physische Tonträger ebenfalls positiv sein. Man kann schneller und kostengünstiger und ohne Umwege (Plattenfirma, Händler) veröffentlichen und hat einen direkten Zugang zu den Fans (Youtube, Bandcamp). Auch die Begrenzunen physischer Tonträger bezüglich der Spieldauer fallen weg.

4. Alben waren für mich aus ökonomischer Sicht immer Alles-oder-nichts-Angebote, die dazu führten, dass ich Musik (mit-)kaufen musste, die ich gar nicht hören oder gar besitzen wollte. Ich hätte das Geld lieber für andere Musik ausgegeben. Außerdem war mir bei Alben auch die Reihenfolge der Titel immer egal und ich habe auch bei Schallplatten immer geskippt. Insofern bin ich froh, dass (wenn) das Album verschwindet.

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