Mikkos 7" Faves

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  • #3430977  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Herr RossiVon den Kursaal Flyers hab ich noch nie gehört, aber wie Du den Track beschreibst macht mich echt neugierig.

    Ich werde in meinem Jahresrückblick kaum alte Singles unterbringen können. Aber vielleicht klappt es ja in Zukunft wieder regelmäßig mit der Sendung beim Uniradio. Dann spiele ich auch solche Sachen wieder.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
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    #3430979  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,219

    Das wär fein. Auf Deinen Jahresrückblick bin ich aber auch sehr gespannt!

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    #3430981  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    MikkoWas jetzt? Das Stück oder den Kommentar von Herbert? Die Single ist übrigens erst vor 29 Jahren erschienen.

    Das Stück. Da war ich wohl damals meiner Zeit voraus.

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    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #3430983  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Mikko, ich habe mir kurzfristig die Back Street Luv besorgt. Erinnerte mich daran, dass ich von der TV-Performance damals (wie und wo auch immer gesehen) einigermaßen angetan war. Also jetzt gekauft. Und ziemlich enttäuscht. Dir wird es vermutlich ähnlich mit einigen meiner Faves gehen. Schade. Hatte ihn mit mehr Drive in Erinnerung. Zu der Zeit hatte ich dem Charts-Pop schon recht demonstrativ den Rücken gekehrt. ;)
    Aber da sieht man, wie extrem unterschiedlich die Erfahrungen sein können. Mista, du und ich sind ziemlich ein Jahrgang. Sie konnte Singles kaufen und hörte und hortete deshalb deutlich anders als ich. Du dagegen hast die ganze End-60er/Früh-70er-Welt ziemlich verinnerlicht, da kann ich dann nicht mehr mithalten.
    Jedenfalls kann ich deine hohe Platzierung der Curved Air für mich in keiner Weise nachvollziehen. Was keine Kritik sein soll, sondern nur die offenbar doch deutlich unterschiedlichen Hörerfahrungen dokumentiert.

    --

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    #3430985  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    otis
    Aber da sieht man, wie extrem unterschiedlich die Erfahrungen sein können. Mista, du und ich sind ziemlich ein Jahrgang. Sie konnte Singles kaufen und hörte und hortete deshalb deutlich anders als ich.

    Also, nicht ganz so. Ich kaufte mir nur wenige Singles, weil ich LPs viel lieber mochte. Ich hatte mit 13 mehr LPs als Singles. Es waren 20, wesentlich mehr als andere in meiner Klasse. Das lag aber auch nur daran, dass ich wirklich mein Taschengeld gespart habe wie blöd und mir zum Geburtstag und zu Weihnachen von allen Tanten und Onkel LPs gewünscht habe.

    Wieso konntest du dir denn keine Singles kaufen? Zu wenig Taschengeld? Und was hat das mit dem „anderen Hören“ zu tun? Ich habe eigentlich mehr Radio als Platten gehört.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #3430987  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Es hat mit der gesamten Sozialisation zu tun (die ich hier nicht breit treten will). Taschengeld für Platten war keines da. Radio war angesagt und da war auf dt. Sendern nur wenig zu hören, wie du dich erinnerst. Radio Luxemburg und das eine oder andere Mal die Piraten (davon hat WD wohl gelebt), das war es dann auch schon. Beatclub, wenige Freunde mit Singles und LPs, rundeten die Höreindrücke ab. Ab 67/68 habe ich dann wie wild getaped. Aber auch die Bänder waren recht teuer. Meine Liebe zu den Singles, die ich erstmals in der zweiten Hälfte der 70er auslebte, rührt aus dem Mangel daran zehn Jahre zuvor. LPs haben mir bis auf Aftermath und Between The Buttons zu der Zeit nicht viel gegeben. Das war mir zu einseitig. Ich empfand den Besitz einer Platte damals als eine Überbewertung derselben und ein ungerechtfertigtes Herabsetzen all der Schönheiten, die es sonst noch gab. Ich glaube, ich hätte mich, wenn ich Geld gehabt hätte, beim Kauf ohnehin nie entscheiden können.
    Das alles kommt Heutigen wohl reichlich unverständlich und wie aus einer anderen Zeit und Welt vor. Müssen wir hier auch nicht vertiefen.

    --

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    #3430989  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Otis, Du hast da ein Thema angerissen, das ich sehr spannend finde. Lass uns das in einem eigenen Thread weiter diskutieren. Ich mach gleich mal einen auf.

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    #3430991  | PERMALINK

    skylord

    Registriert seit: 27.12.2002

    Beiträge: 3,321

    Bevor das Thema „Kursaal Flyers“ hier ganz durch ist möchte ich mich doch auch noch gerne Wichtig machen dazu !
    2004 durfte ich noch eine Interview machen für ein deut. Punkfanzines (Moloko)
    mit Paul Shuttleworth (Sänger und Bandleader) Die Band tritt ab und zu noch unter dem Namen auf und spielt auch Shows in Europa, am liebsten aber in Skandinavien. „Hit Records“ heisst ihr Best of Album inkl. Little does she know.

    --

    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #3430993  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    pssst.. auf CD gibt´s auch nen netten Twofer der die beiden sehr guten Alben Golden Mile und Five Live Kursaals (recorded im Marquee Club London 1977) beinhaltet..

    sorry Mikko

    --

    out of the blue
    #3430995  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    The Pink Floyd – See Emily Play / Scarecrow (EMI / Columbia, 1967)

    Ich glaube mit dieser Single begann meine Liebe zu psychedelischer Popmusik. Ich hab’ sie wohl zum ersten Mal im Spätsommer 1967 gehört. Diese „geheimnisvollen“ Klänge, die wahrscheinlich durch allerlei Studiotricksereien entstanden, nahmen mich sofort gefangen. Ein Faible für solch verschrobene, abgedrehte Klangexperimente habe ich seither behalten. Dazu diese ungewöhnliche Melodie bzw. Melodieführung, die Rhythmuswechsel, der merkwürdige Text, den ich nicht recht zu deuten wusste. Eigentlich ein überkandideltes Kinderlied mit ein bisschen Mummenschanz, bin ich heute geneigt zu sagen. Aber die Faszination ist immer noch da. Auf der Rückseite dann ein wirkliches Kinderlied. Syd Barrett pur. Dieser Mann war so genial. So begnadet talentiert. Schade um ihn. Scarecrow klingt auch heute noch wundervoll. Ein Kleinod. Ohne Syd Barrett wurden Pink Floyd zu einer anderen Band. Aber darum soll es hier nicht gehen. Diese Single habe ich leider damals nicht gekauft. Wer zu spät kommt, der zahlt dann eben. Mein Exemplar ist nicht mal besonders gut erhalten, und dennoch habe ich vor rund 15 Jahren fast 50 DM dafür hinlegen müssen. Es war es mir wert. So einfach ist das. Ein neuwertiges Exemplar der deutschen Ausgabe mit Pic Sleeve dürfte wohl heute nicht unter 150-200 € zu haben sein. Das Coverbild hat übrigens Syd Barrett selbst gezeichnet.

    Jefferson Airplane – White Rabbit / Plastic Fantastic Lover (RCA Victor, 1967)

    Noch eine Single aus dem „Summer of Love“. Ich kannte sie zwar schon damals, aber richtig für mich entdeckt habe ich sie erst ein paar Jahre später, als ich mich intensiver mit Fantasy Themen in der Literatur (Lewis Carroll, Tolkien u.a.) beschäftigte. Der Song von Grace Slick zitiert ja „Alice in Wonderland“ und fordert mehr oder weniger offen zu Drogenexperimenten auf. Man kann ihn natürlich auch als Aufforderung hören, sich zu emanzipieren von den Eltern und Spießbürgern. Und so war er bestimmt zum Teil auch gemeint. Aber die Aufnahme ist auch sonst großartig, bahnbrechend und schlicht perfekt! Dieses aus der klassischen spanischen Musik entlehnte Arrangement, das sich zum Ende hin immer weiter steigert. Grace Slicks unglaubliche Stimme. Alles ganz wunderbar! Auch die B-Seite ist ziemlich klasse. Geschrieben von Marty Balin ist es eine typische psychedelische Folkrock Aufnahme. Jefferson Airplane waren nicht ohne Grund eine der Speerspitzen der Haight Ashbury Szene. Dieses hier ist ihre beste Single in meinen Ohren. Aber eigentlich waren sie schon damals fast eher eine Album Band. Auch wenn es ganz großartige einzelne Tracks gibt (die oft nicht mal als Single erschienen), Jefferson Airplane LPs sind mehr Gesamtkunstwerke. Bis zum Ende der Sixties zumindest für mich die wichtigste Band aus San Francisco. Die Single hab’ ich erst viel später gekauft. So richtig preiswert bekommt man sie wohl heute nicht mehr.

    Simon Dupree and The Big Sound – Kites / Like The Sun Like The Fire (Parlophone, 1967)

    Obwohl diese Single im Oktober 1967 in England erschien (kurze Zeit später auch in Deutschland) kannte ich sie damals nicht. Dabei hätte sie wunderbar zu meinen Lieblingsklängen gepasst. So richtig kennen gelernt habe ich den Song über den Umweg Finnland Anfang der 80er Jahre. Die finnische Version des Titels „Leijat“ (wörtliche Übersetzung) von Kirka gehört zu den Lieblingsliedern meiner Frau. Und so interessierte ich mich natürlich für das Original. Es ist eine ganz wunderbare Psych Pop Nummer. Tolles Arrangement mit Glöckchen und Gong, das den fernöstlichen Touch, den der Song auch textlich aufweist, noch unterstreicht. Dieses Fake Mandarin im Mittelteil, das sehr charmant von Jacqui Chan gesprochen wird, trägt auch dazu bei, dass die Single einzigartig klingt. Dabei war die Band selbst mit dem Song und der Aufnahme zunächst überhaupt nicht glücklich. Als R&B Gruppe von den drei Shulman Brüdern 1965 in Portsmouth gegründet, empfanden die Musiker den Titel als nicht sehr passend für sich und weigerten sich auch, ihn live zu spielen. In England eine Top 10 Single, in Finnland zumindest als Coverversion ein Hit, aber in Deutschland Fehlanzeige. Nicht die erste und nicht die letzte großartige Single, die hier kein Hit wurde. Oft hängt so was ja auch von irgendwelchen Zufällen ab. „Kites“ blieb der einzige richtige Hit der Band. Als The Moles nahmen die Jungs 1968 eine verschrobene psychedelische Novelty Single auf, die von manchen Zeitgenossen für ein unerkanntes Werk der Beatles gehalten wurde. 1969 mutierten Simon Dupree & The Big Sound zu Gentle Giant. Doch das ist eine andere Geschichte, die nicht in eine Singles Rubrik gehört. Die B-Seite der vorliegenden 7“45 „Like The Sun Like The Fire“ ist eine etwas konventionellere, nicht so einzigartige Psych Pop Aufnahme. Warum die italienische Zweigstelle von EMI daraus die A-Seite machte, verstehe ich nicht. Jedenfalls scheint sich die Single in Italien doch etwas häufiger verkauft zu haben als in Deutschland. Mein vorliegendes italienisches Exemplar fand ich über eBay relativ schnell und einigermaßen günstig. Eine deutsche Pressung mit Bildhülle hab’ ich dagegen noch nie gesehen.

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    #3430997  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Sonics Rendezvous Band – City Slang (mono) / City Slang (stereo) (Orchidé Records, 1978)

    Auch zu dieser Single kam ich über zeitliche Umwege. Als Christoph Ellinghaus Anfang der 90er vom Organisieren der Tourneen für Sub Pop Bands die Nase voll hatte, beschloss er, mit dem verdienten bzw. gesparten Geld ein eigenes Label zu Gründen. Bei der Suche nach einem Labelnamen fiel ihm eine legendäre aber weitgehend auch unbekannte Single ein, deren Verursacher Fred „Sonic“ Smith schon lange zu seinen Helden zählte. Und so nannte Christoph sein Label City Slang. Als ich von der Geschichte kurz darauf erfuhr, weckte das meine Neugier. Wenn jemand wie Christoph, dessen Arbeit und Musikverständnis ich schon damals durchaus schätzte, sein Label nach einer Single benennt, dann muss ich die hören. Das Auftreiben der Original 7“ hat allerdings ein paar Jahre gedauert. Ich hab’ sie schließlich bei einem Punk und Power Pop Fan gegen eine handvoll anderer seltener Singles eingetauscht, von denen ich zumindest eine inzwischen wieder händeringend suche. So ist das Leben. „City Slang“ ist ein ganz formidabler Rocksong, der ein sonderbares Eigenleben entwickelt, wenn man ihn ein paar Mal gehört hat. Unvermutet hat man die ungewöhnliche Melodie, die eigentlich ohne echte Strophe/Refrain Abfolge auskommt, den treibenden, rastlosen Rhythmus plötzlich an der Supermarktkasse im Kopf. Oder nachts auf einsamer Landstraße im Auto. Ganz zu Anfang und dann wieder nach dem Break in der Mitte der fünfminütigen Aufnahme markiert ein erdiger Bass jeden zweiten Beat, bildet ein monotones und doch unverwechselbares Riff. Die Gitarren zerren und dengeln gnadenlos. Bis an die Schmerzgrenze. Grandios! Eine der besten Rock Singles, die ich kenne. Aufgenommen bei einer Session 1976 blieb sie die einzige offizielle Veröffentlichung der Band auf eigenem Label in einer auf 1000 Stück limitierten und nummerierten Auflage. Die Sonic’s Rendezvous Band entstand nach dem Auseinanderbrechen der MC5 um 1975/6 aus deren Asche sozusagen. Mit dabei war übrigens auch der Drummer der Stooges Scott Asheton. Eine Detroit Super Group also. Die Band ist heute Vorbild für unzählige Rock Combos der härteren urwüchsigen Sorte. Die schwedischen Hellacopters haben den Song im Repertoire und sogar eine sehr am Original orientierte Tributsingle veröffentlicht. 1976 spielte die Sonic’s Rendezvous Band in Detroit im Vorprogramm der Patti Smith Group. Zwei Jahre später waren Fred und Patti ein Paar. Die 80er verbrachten sie mit der Erziehung ihrer gemeinsamen Kinder, und sie traten kaum in der Öffentlichkeit auf. Fred starb leider viel zu früh am 5. November 1994.

    Die originale Single ist kaum zu finden und wenn man sie denn findet, nicht ganz billig. Es gibt aber inzwischen zwei postume LPs der Sonic’s Rendezvous Band.

    The Seers – Lightning Strikes / Graveyard Of Love (Rough Trade, 1988)

    Ich glaube diese Band und die Aufnahme hier sind immer ein Geheimtipp geblieben. Leider hab’ ich The Seers nie live gesehen. Sie sollen eine unglaublich dynamische, aufregende und energiesprühende Bühnenpräsenz gehabt haben. Vergleichbar vielleicht Social Distortion, The Flaming Sideburns oder Melrose. Aber die letzten beiden Bands kennt ja auch kaum jemand. The Seers sind Engländer. Ursprünglich eine Punk Band, die sich aber durch das Garage und Psychedelic Revival in den 80er Jahren mehr in diese Richtung entwickelt hat. Ihre zweite Single war denn auch ein Cover des Titels „Magic Potion“ von The Open Mind. Die erste und beste Single der Seers ist das hier. „Lightning Strikes“ ist eine Ausnahmenummer. Hier stimmt alles. Tolle Melodie, tolles Gitarrenriff, ein charismatischer Sänger mit einer herrlich klagenden Stimme. Die Produktion ist typisch für den Garagenrock der späten 80er. Drums relativ präsent und hart. Neben schweren Gitarren Clustern sorgen Keyboard Flächen hier und da für Sounddichte. Aber nie driftet das ins Seichte oder Süßliche wie etwa bei U2 oder später den Manic Street Preachers. Melodieführung und Gesang haben – dem Song angemessen – etwas trotzig Tragisches. Es geht hier nämlich um den authentischen Fall eines Kriegsveteranen, der zum Amokschützen wird. Die Single wurde von der BBC seinerzeit nicht gespielt, weil man Gewaltverherrlichung vermutete. Offenbar hat dort niemand das Werk wirklich angehört. Die B-Seite „Graveyard Of Love“ ist ein zeittypischer Garage Pop Song. Hübsch, aber längst nicht so aufregend wie die A-Seite. The Seers veröffentlichten neben zwei, drei weiteren Singles eine LP bevor sie sich Anfang der 90er mangels Erfolgs auflösten. Diese Single kam nur als 12“ in den Handel. 7“45 Exemplare gibt es nur ohne Pic Sleeve als Promos. Die 12“ taucht zwar nicht oft auf, ist aber auch nicht sehr teuer.

    The Von Bondies – C’mon C’mon / Love Is Like A Drug (Sire Records, 2003)

    Eigentlich mochte ich diese Band nicht so recht. Ihre Live Gigs in Berlin, deren Augen- und Ohrenzeuge ich war, fand ich unbefriedigend. Die Band arrogant, schlecht gelaunt und lustlos. Der Sound laut, breiig und eher nervtötend als betörend. Als ich dann diese Single das erste Mal hörte, war ich völlig geplättet. Das sollte dieselbe Band sein? Nun, um es kurz zu machen, die Single ist wohl eine Ausnahmeerscheinung, ein Glücksfall. Eine sehr gelungene, zeitgemäße, also aktuelle Garage Pop Nummer. Klasse Dynamik. Diese kleine Bassfigur, die den Track einleitet, ist wunderbar. Wenn Jason dann anfängt zu singen, legt er gleich alle Inbrunst alles Verlangen in seine Stimme. Eigentlich gibt es ja nur diese rausgeschrieene eine Strophe. Refrain? Nix da. Ich liebe diese vor Energie und Lebensfreude strotzende kleine Punk Hymne. Nach kaum mehr als zwei Minuten ist sie auch schon vorbei. So müssen Garage Punk Singles sein. Die B-Seite „Love Is Like A Drug“ ist dann typischer moderner Garage Rock, wie er von vielen Bands gespielt wird. The Von Bondies kommen übrigens aus Detroit. Die Band besteht aus zwei Frauen und zwei Männern. Sie entstammen wohl der gleichen Szene wie The Detroit Cobras und The White Stripes. Sofern man da von einer Szene sprechen kann. Die 7“45 ist bereits nicht mehr so leicht zu bekommen.

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    #3430999  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    01. The Only Ones – Another Girl, Another Planet

    02. Pink Floyd – See Emily Play

    03. Jefferson Airplane – White Rabbit

    04. The Beatles – Strawberry Fields Forever

    05. The Rolling Stones – Satisfaction

    06. Wah! Heat – Better Scream

    07. The Beatles – Paperback Writer

    08. The Vogue – The Frozen Seas Of Io

    09. The Move – I Can Hear The Grass Grow

    10. The Adult Net – Edie

    11. Wire – Outdoor Miner

    12. The Times – Red With Purple Flashes

    13. Small Faces – Itchycoo Park

    14. The Rolling Stones – Let’s Spend The Night Together

    15. The Yardbirds – Evil Hearted You

    16. Jimi Hendrix Experience – The Burning Of The Midnight Lamp

    17. Spencer Davis Group – Time Seller

    18. Simon Dupree and the Big Sound – Kites

    19. The Monkees – I’m A Believer

    20. Sonic’s Rendezvous Band – City Slang

    21. The Who – Pictures Of Lily

    22. Curved Air – Back Street Luv

    23. The Flamin’ Groovies – You Tore Me Down

    24. Oasis – Don’t Look Back In Anger

    25. The Seers – Lightning Strikes

    26. Droogs – Collector’s Item

    27. Nirvana – Smells Like Teen Spirit

    28. Bangles – Hero Takes A Fall

    29. Echo and the Bunnymen – The Pictures On My Wall

    30. The Kinks – Sunny Afternoon

    31. The Smoke – My Friend Jack

    32. The Creation – Painter Man

    33. The Bongos – The Bulrushes

    34. The Boots – Gloria

    35. Kursaal Flyers – Little Does She Know

    36. The Adverts – No Time To Be 21

    37. Cosmic Rough Riders – Baby, You’re So Free

    38. The Herd – From The Underworld

    39. The Teardrop Explodes – Treason

    40. Herman’s Hermits – No Milk Today

    41. Tommy Roe – Sheila

    42. The Von Bondies – C’mon C’mon

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    #3431001  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Sehr schön, Mikko. Die Airplane SIngle habe ich leider nur ohne Cover, das auch noch nie gesehen. Feine Sache. Auch mir sehr wichtig. Um die See Emily Play bemühe ich mich nicht mehr, nachdem ich mein prima erhaltenes Exemplar mal verkauft habe.
    Die Kites habe ich als engl. Pressung, ich meine ich hätte mit so einem Top Disc-Jockey-Standardcover mal gesehen. Aber ganz verschwommene Erinnerung nur.
    Alle drei tolle Singles.
    Von den neueren kenne ich nur die von Fred Sonic und die nur deshalb, weil Wolfgang sie vorletzten Sonntag in Roots gespielt hat. Ja, sie war toll. Eine der „besten Rock-Single“ kann ich nach einmaligem Hören natürlich nicht sagen.

    --

    FAVOURITES
    #3431003  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    Yeah, Mikko. Feiner Stoff, treffende Texte. Mußte schmunzeln anläßlich der „zeitlichen Umwege“ bzgl. „City Slang“. Ich habe damals besagtem Berliner Label für den Namen einen Vertrauensvorschuß gewährt, der dann aber bald verpulvert wurde mit Scheiß wie Hole. Übrigens: es gibt das Sleeve auch mit blauer Schrift.
    Drei veritable 5-Sterner diesmal: „White Rabbit“ bewies, daß Psychedelia keine Blasen schlagen muß, sondern auch in zwei Minuten auf den Punkt kommen kann. Fantastisch. Gilt ähnlich auch für „Emily“, obwohl ich „Arnold Layne“ noch vorziehe. Mein Ranking:
    1. Airplane
    2. Floyd
    3. S. R. Bd.
    4. SD & The BS
    5. Seers
    6. Von B.

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    #3431005  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    MikkoEs gibt aber inzwischen zwei postume LPs der Sonic’s Rendezvous Band.

    Die sich lohnen?

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    A Kiss in the Dreamhouse  
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