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Nachdem der Megaseller per Zufall (Kayleigh war „schuld“) „Misplaced Childhood“ hier so treffend beschrieben worden ist, widme ich mich mal dem Nachfolger „Clutching At Straws“.
Ab Anfang 1987 wurde innerhalb von drei Monaten das dann im Juni 1987 veröffentlichte Album „Clutching At Straws“ aufgenommen. Die Stimmung in der Band war angespannt und nervös, es gab Auseinandersetzungen bis zum offenen Streit. Fish’s immer präsentere Rolle auf der Bühne und in der Presse, ebenso sein großer Alkoholkonsum waren immer wieder ein großes Thema innerhalb der Band. (Obwohl die anderen auch keine Musterknaben waren) Schließlich hatten die thematisch düsteren Songs eine härtere und kältere Note. „Incummunicado“, ein aggressives und schnelles Stück, wurde vorab als Single ausgekoppelt. Die Einstiegstrilogie zum Album besteht aus den Tracks „Hotel Hobbies“, „Warm Wet Circles“ und „That Time Of The Night“. Diese an sich sehr schönen Stücke gehen ineinander über und klingen ein bißchen wie Outtakes vom „Misplaced Childhood“ Album und passen nicht so recht zum Rest der Platte.
Dann gibt es großartige Epen wie „White Russian“, das den Rechtsextremismus zum Thema hat, neben solchen Belanglosigkeiten wie „Just For The Record“. Herrausragend die bombastische Ballade „Sugar Mice“ mit einen Solo zum Niederknien von Steve Rothery. Allgegenwärtig sind die autobiografisch gefärbten Passagen, in denen Fish seinen selbstzerstörerischen Lebenswandel, seinen Alkoholismus, sowie sein zeitweiliges Einsamkeitsempfinden verarbeitet hat.
Nach der neunmonatigen weltweiten, erfolgreichen Tour zum Album wurden die Risse und Gräben innerhalb der Band immer größer und führten schließlich im September 1988 zum Ausstieg des charismatischen Frontmans Fish.
01. Hotel Hobbies *** 1/2
02. Warm Wet Circles ****
03. That Time Of The Night ****
04. Going Under ***
05. Just For The Record **
06. White Russian *****
07. Incommunicado ****
08. Torch Song *** 1/2
09. Slainte Mhath ****
10. Sugar Mice *****
11. The Last Straw *** 1/2Gesamt: knapp ****
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Erstmal Danke wolfgang für Deine Beschreibung.
Hier ein paar Zitate von Fish: „…The whole album’s about a guy called Torch, a successful writer who’s trying to change his lifestyle, dry out, and write a new book. He’s in a hotel and his last bottle’s empty and he’s smoked his last cigarette – he’s in a bad way…“
Das hat natürlich autobiographische Züge.
Hotel Hobbies: Laut Fish handelt der Song von der Zeit auf Tour, während einer Pause besuchte er eine Gesundheits Farm, hier ein weiteres Zitat: „…I was the only person waking up on the health farm with a hangover! This song is about being on tour and it’s really late at night and you’re bored, and you hear all these girls wandering down the corridors and you peer through the spyhole in the door to see what’s going on!“
Zu Warm Wet Circles schreibt Fish: „…This song’s about small, hometown stuff; the dangers of getting trapped in the 9.00 to 5.00 syndrome and then going down to the pub and talking about things you’ll never really do, y’know, „I’d love to drive a Cadillac across America or backpack over the Himalayas“. And the local hero’s the best darts‘ player and you marry the girl you met in the pub at 16. Torch goes back to his old haunts and sees how he used to be and it scares him. And he watches all the drunks in the bar late at night tracing the circles from their glasses with their fingers – alcoholics always do that!“
That time of the night: „…It’s about paranoia! Torch is shifting against all his vices and feeling paranoid and desperate to be near somebody. The night I started writing this I was in a hotel and I couldn’t sleep, and outside the trees were moving and the moon was like flying through the window and sending shapes like crosses over the walls. And it suddenly meant something, y’know, I found myself thinking about religion and death – it was a well hairy night!“
Ich denke, diese drei zusammenhängenden Songs spiegeln gut den psychischen Zustand Fish’s wieder. Die Platte ist geprägt von Angst, Alkoholismus und die Unfähigkeit seinen Lebensstil zu ändern, was ihm ja auch letztlich seine Stimme ruinierte. Besonders gelungen kommt dies in der Eingangstrilogie zur Geltung, sie deutlich düsterer als noch die Stimmung der Misplaced Childhood. Ich denke nicht, dass es ein Überbleibsel der Misplaced Sessions war.
Die Platte entstand auch unter enormen Druck seitens der Plattenfirma. Der unerwartete Erfolg der Misplaced Childhood hatte viel Geld in die Kasse gespült. Man wollte so schnell wie möglich ein Nachfolgealbum. Dies, die bereits angesprochenen Streitigkeiten und Fish’s psychischer Zustand führten zu einem dunklen und aggressiven Album, das leider nicht aus einem Guss ist, aber durchaus Höhepunkte zu bieten hat.
Interessant finde ich auch, dass die Band kurz nach der Tour, die übrigens auch durch Stimmprobleme Fish’s beeinträchtig wurde, wieder von der Plattenfirma „gezwungen“ wurde eine neue Platte aufzunehmen. EMI kam auf die glorreiche Idee, die Band in ein abgelegenes Studio in den schottischen Highlands zu verfrachten. Das Ergebnis war die endgültige Trennung von Fish und Marillion. Dort entstanden dann sogar erstaunlicherweise einige Songideen, Soundschnipsel und Texte, die sowohl auf späteren Fish Solo Alben, wie auch auf dem ersten Hogarth Marillion Album „Seasons End“ zu finden sind.
Ich finde es ganz spannend, einen Song wie „Season’s end“ mit Fish Lyrics zu hören. Auf der anderen Seite sind Fish’s damalige lyrische Ergüsse auch nicht immer auf hohem Niveau anzusiedeln, man schaue sich nur die Titel der damals entstandenen Songs an, z.B. „Beaujolais Day“ oder „Tic-Tac-Toe“.
Auch entstanden Texte zu Songs wie „Exile On Princess Street“ (später in Teilen auf „Internal Exile“ von Fish zu finden) oder „Voice in the crowd“ (siehe „Vigil….“ vom ersten Solo Album) in den Post „Clutching“ Sessions, wie auch die ersten Strophen von „Fortunes of war“ vom 1994er „Suits“ Album.
01. Hotel Hobbies ****
02. Warm Wet Circles *****
03. That Time Of The Night ****
04. Going Under ***
05. Just For The Record ***
06. White Russian *****
07. Incommunicado ***
08. Torch Song ****1/2
09. Slainte Mhath ****1/2
10. Sugar Mice ****
11. The Last Straw ***--
„Sugar Mice“ ist bis heute mein absoluter Lieblingstrack von MARILLION. Wohingegen für mich die Alben von „Jester’s Tear“ bis „Childhood“ inzwischen doch arg „abgenutzt“ klingen, vor allem letzteres.
Die Alben nach „Clutching At Straws“ (also ohne Fish) sind bei mir dann sogar alsbald in Vergessenheit geraten.--
sol lucet omnibus01. Hotel Hobbies ***1/2
02. Warm Wet Circles ****1/2
03. That Time Of The Night ****
04. Going Under ***
05. Just For The Record ***
06. White Russian ****
07. Incommunicado ****
08. Torch Song ****1/2
09. Slainte Mhath ****
10. Sugar Mice *****
11. The Last Straw ***1/2Gesamt ****
Wohl ihre beste Scheibe.
Marillion-Platten sind wirklich arg in die Jahre gekommen. Dafür haben sie aber gut das Gefühl an eine längst vergessene Zeit konserviert. Bei Sugar mice kommen Erinnerungen an die Jugendzeit hoch.--
I used to be darker, then I got lighter, then I got dark againPenguincafeorchestra0 Marillion-Platten sind wirklich arg in die Jahre gekommen. Dafür haben sie aber gut das Gefühl an eine längst vergessene Zeit konserviert. Bei Sugar mice kommen Erinnerungen an die Jugendzeit hoch.
Ich frage mich immer, woran man das hören/messen kann. Was ist dann mit Free, Led Zep, Deep Purple oder Who?? Ich schaue immer danach, ob die Musik mir weiterhin zusagt oder eben auch mal nicht mehr. Aber „aus der Zeit“!??
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Jokerman. Jetzt schon 70 Jahre Rock 'n' RollPenguincafeorchestra
Wohl ihre beste Scheibe.Huch! (für mich nahe an der Enttäuschendsten)
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Penguincafeorchestra 1. Wohl ihre beste Scheibe. 2. Marillion-Platten sind wirklich arg in die Jahre gekommen.
1. Aber mit Sicherheit nicht. 2. Meinst du die Fish Alben oder generell? Sofern letzteres gemeint ist, muss ich auch da widersprechen, weil sie mit Hogarth durchaus sehr unterschiedliche Alben (auch im Stil) gemacht haben.
Zusammenfassend kann man anhand obiger Bewertung aber sicher auch sagen, dass du wohl eh kein so großer Fan der Band warst (was ja auch okay ist).
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Endlich kommt mal wieder Leben in die Bude :-).
@The MagneticField
Am meisten enttäuscht hat mich Fugazi
@Onkel Tom
Marillion nehme ich immer nur mit Fish wahr, auch wenn ich noch 2 Alben mit Hogarth kenne. Somit sehe ich den Vergleich nur zu den Fishalben.
In meiner Jugendzeit habe ich durchaus viel Marillion gehört, aber jetzt eher selten und die Bewertung stammt mehr aus der heutigen Sicht. Fan würde ich nicht sagen, aber ich habe sie dazumal sehr gerne gehört und mit meiner Wertung abgestraft habe ich sie wohl auch nicht.
Led Zep, Deep purple oder Genesis klingen für mich immer noch frisch.
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I used to be darker, then I got lighter, then I got dark againPenguincafeorchestraAm meisten enttäuscht hat mich Fugazi
Bezogen auf die Fish-Phase stimme ich Dir, was „Fugazi“ angeht, zu. „Fugazi“ kam aber auch nach dem nach wie vor besten Werk der Band „Script for a jester’s tear“. Aus der Hogarth-Phase kann es aus meiner Sicht nur „Brave“ mit den Fish-Alben aufnehmen. „Brave“ dürfte mir sogar das zweitliebste Album der Band sein.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killDie Qualität kam in Wellen.
Script.., dann das deutlich schwächere Fugazi, das Jahrhundertwerk Misplaced Childhood, dann Clutching At Straws eher wieder im Wellental. Das ging übrigens auch mit Hogarth so weiter, auf das tolle Seasons End folgte das komplett missratene Holidays in Eden.Der Unterschied, der bei Clutching At Straws für mich erschwerend hinzu kam, war die Tatsache, dass man sich von einer sehr emotionalen atmosphärischen Musik zum banal viereinhalb Minuten Rocksong entwickelte. Wird aber auch sicher mit den Unstimmigkeiten während der Aufnahmen zu tun gehabt haben.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticField…das Jahrhundertwerk Misplaced Childhood, das tolle Seasons End…
Viel zu viel der Ehre an den Stellen. Und ich höre „Clutching at straws“ auch nicht so schlecht wie Du, Unstimmigkeiten in der Band hin oder her.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill@themagneticfield
„Misplaced Childhood“ hätte ich jetzt nicht als Jahrhundertwerk gesehen (aber auch nicht als Wellental), und den Unterschied zwischen „Seasons End“ und „Holidays in eden“ kann ich kaum benennen, was die Qualität angeht. Es ist interessant wie verschieden die Wahrnehmungen immer sind, aber das ist auch gut so.
Die Entwicklung zum „banalen“ viereinhalb Minuten Rocksong empfand ich durchaus als nicht abstoßend, obwohl ich auch „Sript for a jester’s tear“ mag, mit seinen überlangen progressiven Songs. Emotional finde ich bei „Clutching at straws“ einiges ergreifender als auf „Misplaced childhood“, welches ja mit Kayleigh den ultimativen vierminütigen Rocksong enthält.Falls ich mal wieder mit Marillion anfange, „Brave“ ist vermerkt.
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I used to be darker, then I got lighter, then I got dark againpipe-bowl
Aus der Hogarth-Phase kann es aus meiner Sicht nur „Brave“ mit den Fish-Alben aufnehmen.
Auch hier ein herzhaftes Nein. Seasons End“ ist das beste Album mit Hogarth vor „Brave“.
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Penguincafeorchestra„Misplaced Childhood“ hätte ich jetzt nicht als Jahrhundertwerk gesehen (aber auch nicht als Wellental), und den Unterschied zwischen „Seasons End“ und „Holidays in eden“ kann ich kaum benennen, was die Qualität angeht. Es ist interessant wie verschieden die Wahrnehmungen immer sind, aber das ist auch gut so.
Die Entwicklung zum „banalen“ viereinhalb Minuten Rocksong empfand ich durchaus als nicht abstoßend, obwohl ich auch „Sript for a jester’s tear“ mag, mit seinen überlangen progressiven Songs. Emotional finde ich bei „Clutching at straws“ einiges ergreifender als auf „Misplaced childhood“, welches ja mit Kayleigh den ultimativen vierminütigen Rocksong enthält.100% Zustimmung!
Onkel Tom„Seasons End“ ist das beste Album mit Hogarth vor „Brave“.
Never ever.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killOnkel Tom
pipe-bowl
Aus der Hogarth-Phase kann es aus meiner Sicht nur „Brave“ mit den Fish-Alben aufnehmen.
Auch hier ein herzhaftes Nein. Seasons End“ ist das beste Album mit Hogarth vor „Brave“.
Kinders ihr müsst euch mal einigen. Seasons End habe ich ja schon. Was soll ich denn jetzt vormerken?
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I used to be darker, then I got lighter, then I got dark again -
Schlagwörter: 1987, Clutching At Straws, Marillion
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