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@ gastrisches greinen:
Komme auf deine Frage aus dem Sterne-Thread nach einer Erläuterung der ***-Bewertung zurück.
Post-war erfreut atmosphärisch, kompositorisch und von den Arrangements in den ersten drei Songs durchaus meine Ohren. Die Streicher auf „Poison Cup” und „Right in the Head” als Ganzes (Arrangement, Komposition, Idee) mal beispielhaft genannt.
Dann kommt diese komische Leerstelle, in der nur die Fliege summt –*und danach nichtmehr viel. Keine der weiteren Songs lässt mich noch einmal aufhorchen. Ich möchte fast schon von einer dramatischen Verflachung sprechen – nicht, dass es absolut schlecht wäre, aber er hält das Niveau nicht über die Distanz. (und dabei ist das Album sehr kurz). „Chinese Translation” und „Rollercoaster” sind noch okay, der Rest LIRO: Left in, right out.
Um es in den Worten Dick Laurents zu sagen: Ich habe „Poison Cup” und „Right in the Head” in aac behalten; das Album geht zu Ebay.
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WerbungHm, von einer dramatischen Verflachung kann ich beim besten Willen nichts entdecken, schon gar nicht so kurz nach Beginn des Albums. Ich habe oben ausgeführt, warum für mich die zweite Hälfte zwar vielleicht nicht ganz auf dem selben Niveau ist wie die erste Hälfte, aber das liegt für mich daran, daß zum Ende des Albums – wie übrigens auch bereits auf „Transistor Radio“ – das Atmosphärische überwiegt und die einzelnen Songs stark ineinander verwoben sind.
Für meine Ohren befinden sich auf dem Album sehr viele sehr fein arrangierte und sehr gute Songs und es läßt sich nicht reduzieren auf „Poison Cup“ und „Right in the head“. Die Fliege summt ja bereits nach den ersten drei Songs. „Requiem“ und „Chinese Translation“ dramatisch im Niveauverfall?
„Rollercoaster“ gerade mal ein netter Song?Hm, okay, ich bin seit mehreren Jahren treuer Ward-Fan, „Transfiguration of Vincent“ hat mich durch eine schwere Lebensphase begleitet und bedeutet mir nicht nur musikalisch sehr viel, es ist stark mit Gefühlsinhalten aufgeladen. Wie das so ist mit den Fans, sie pflegen vielleicht einen etwas sentimentaleren Umgang mit den Songs ihrer Herzensmusiker. Dennoch, ich kann eigentlich nur sagen, daß mich auch Songs wie „Eyes On The Prize“ sehr berühren, diese sanfte, fast zärtliche Gitarre im Hintergrund, der kaum wahrnehmbare und doch die Atmosphäre des Songs stark prägende Chor. Und dann ist da eben auch Wards Stimme, die ich großartig finde.
Für mich besteht das Album aus lauter Songs, die hängenbleiben, ich kann sie von vorn bis hinten mitsingen (freilich mute ich das niemandem zu) und ich entdecke immer noch Feinheiten an den Stücken. Und es ist vor allem auch die Gesamtatmosphäre des Albums, die mich gefangen nimmt. Kein perfektes, aber ein sehr sehr gutes Album, das in sich sehr geschlossen ist.
Kai Bargmann
Dann kommt diese komische Leerstelle, in der nur die Fliege summt –*und danach nichtmehr viel.Ich finde diese Leerstelle übrigens durchaus passend. Es ist eine Zäsur. Aber nicht, wie man jetzt unken könnte, um die besseren von den schwächeren Tracks abzugrenzen, sondern um nach der Up-Tempo-Nummer „Right in the head“ in den Track „Post-War“ überzuleiten. Es ist ja alles in allem ein Konzeptalbum, wie schon „Transistor Radio“ und „End Of Amnesia“. „Transfiguration“ bildet da eine kleine Ausnahme, wenn es doch aber auch hier ein lyrisches Grundthema gibt, auf dem das ganze Album aufgebaut ist, dem des Verlustes.
Also, warum dieser Bruch. Das Album durchzieht, wie ich schon weiter oben am Beispiel „Today’s Undertaking“ schrieb, eine starke selbstreflexive Ebene, das heißt, Ward singt viel über’s Musik machen, über’s Singen, über’s Texten. Der Song „Post-War“ erzählt die kryptische Geschichte eines Wandels:
Don’t they love you in mysterious ways
You say yeah but this is now and that was then
Put a dollar into the machine and you’ll remember when
So beginnt der Song. Der harte Bruch von rockiger Nummer hin zu dieser fast schleppenden, aber doch so sanften Ballade, ein Bruch, der noch dazu durch diese Fliegen-Zäsur markiert und damit verstärkt wird, das steht eben auch für diese Beziehung zwischen schöner Vergangenheit und melancholischem Rückblicken. Insofern macht diese Leerstelle Sinn.
Die selbstreflexive Ebene in diesem Song ist, daß Ward hier eben auch über die Funktion des Songs singt in den folgenden Zeilen:
I know when everything feels wrong
I’ve got some hard, hard proof in this song
I’ll know when everything feels right
Some lucky night
Some lucky nightDer Song konserviert diesen Moment des Zurückblickens. Der Song konserviert den Moment des Glücks für den Moment des Unglücks.
Was ich damit sagen will ist einfach, daß Ward seine Songs sehr bewußt konzipiert und arrangiert. Und insofern ist auch diese Leerstelle nicht einfach nur aus Lust und Laune gesetzt.
gastrisches_greinenWas ich damit sagen will ist einfach, daß Ward seine Songs sehr bewußt konzipiert und arrangiert. Und insofern ist auch diese Leerstelle nicht einfach nur aus Lust und Laune gesetzt.
Ja, aber das macht die Leerstelle nicht besser, hehe. Mir wird es am Ende einfach etwas zu ruhig. Und ihm gehen die klaren Melodien aus. Und das Spielerische. Rollercoaster ist natürlich klasse.
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Do you believe in Rock n Roll?Okay, es ist ein ruppig gesetzter Bruch…:muede:
hmpf, da redet man sich den Mund fusselig…
Ach Mensch, bin ich denn hier der einzige, der das Album für rundum gelungen hält?Wobei du ja immerhin nicht sagst, es gäbe nur zwei gute Songs auf dem Album… Kai, that hit me deep…
Ich halte das Album ebenfalls für rundum gelungen, und unterschreibe eigentlich ersteinmal fast alles, was gastrisches_greinen geschrieben hat. Es ist ja tatsächlich so, dass die profilstärkeren und runderen Songs am Anfang des Albums stehen und gen Ende in jeder Hinsicht ein Gang heruntergeschaltet wird, und alles ein bisschen skizzenhafter wirkt. Das sehe ich aber nicht als starken Qualitätsabfall, im Gegenteil empfinde ich die ruhigeren, spärlicher instrumentierten Songs mit kleineren Melodien als ebenso charmant wie die unmittelbareren. Allerdings bin ich auch dermaßen vernarrt in M. Wards einzigartige Stimme, dass seine Vocals für mich einfach immer im Mittelpunkt stehen, vor Instrumentierung. Was letztere angeht, ist „Post-War“ natürlich sein variabelstes und zugleich stimmigstes Album. Variabel, da schräge Gitarreneffekte und klirrende Beckenschläge genauso eingesetzt werden wie hin und wieder ein leises, dumpfes Klavier, eine summende Padal-Stelle, und dicht gewebte, aber immer federweiche Akustikgitarrenbetten – wie das Albumcover alles in dunkle Erdtöne getaucht, mal blasser, mal kräftiger. Stimmig, da man den Eindruck hat, dass zum ersten Mal Wert darauf gelegt wurde, dass das Album „fließt“ und dass jeder Song zweifelsfrei an der für ihn bestimmten Stelle steht, sowohl in der mehr song-orientierten ersten Hälfte, als auch in der konzept-orientierteren zweiten. Dazu mit „Right In The Head“ und „Chinese Translation“ zwei der größten M.Ward-Songs überhaupt.
Ein Meisterwerk, und für mich (knapp vor „Transistor Radio“) sein bisher bestes Album, auch wenn es ganz, ganz knapp an der *****-Hürde scheitert.--
Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Mir ist ja Transistor Radio in all seiner Vielfalt irgendwie geschlossener und stimmiger vorgekommen als jetzt Post-War. Ich habe dieses Album immer komplett gehört, von Anfang bis Ende, als eine Art Radioprogramm „Vor Mitternacht“ oder als Sonntagmorgen-Album; und dass nicht alle Songs einen so starken individuellen Eindruck hinterlassen haben wie „One Life away“ oder „Four Hours in Washington“ hat mich gar nicht gestört. (Gekauft habe ich es glaube ich, weil captain kidd es hier im Forum gehyped hat.)
captain kiddRollercoaster ist natürlich klasse.
Finde ich auch. „Rollercoaster“ ist mein Lieblingssong in der zweiten Hälfte des Albums.
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To Hell with PovertySchöne Review, Tina. Das unterschreibe ich von vorne bis hinten. Für mich bleibt allerdings Transfiguration sein Meisterwerk (aber das hat, wie gesagt, auch biographische Gründe).
Transistor Radio mag ich auch sehr gern, aber als qualitativ geschlossener empfinde ich schon Post-War, auch wenn Transistor vielleicht am deutlichsten Wards Patchwork-Gedanken formuliert. Bei dem Album geht es mir in der zweiten Hälfte aber immer noch ein wenig so, daß ich nicht jedes Stück für absolut zwingend halte. Wie Tina sagte: Post-War fließt mehr und man hat den Eindruck, daß jeder Song genau an der Stelle steht, an die er hingehört. Aber das Konzept des Radioprogramms bei Transistor, in dem Bachs Wohltemperiertes Clavier, Brian-Wilson-Songs und Wards Eigenkompositionen nebeneinander stehen können, in dem zeitlich und stilistisch weit auseinander liegendes nebeneinander gestellt und damit in Beziehung gesetzt werden kann, finde ich ebenfalls sehr charmant. Wenn man so will, ist es eigentlich das Schlüsselwerk, anhand dessen Wards Musikauffassung am greifbarsten wird.
TheMagneticFieldmal ne kurze Zwischenfrage an die Vinylbesitzer des Albums.
Ausgabe ist auf der Hülle bzw der Plastikfolie ein Sticker von wegen innenliegendem Coupon zum freien Download des Albums, was ich ja ne sehr schöne Sache finde bzw. fände, wenn denn der Coupon auch drin wäre.
Hat da jemand ähnliche Erfahrung gemacht?Habe eben endlich das bestellte Vinyl bekommen!
Ist die Merge-Ausgabe. Da ist tatsächlich ein Coupon nicht nur auf der Folie beworben, sondern auch enthalten. Darauf ist eine „super-secret serial number“ geschrieben, mit der ich auf www.mergerecords.com/postwar das Album herunterladen kann.
Würde ich mich an Deiner Stelle also nochmal drum kümmern, wenn es Dir wichtig ist. Du könntest den „bar code“ Deiner LP angeben und den dazugehörigen Code erbitten.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Ähm, das laute Knacken am Ende von „Chinese Translation“ und durchgehend bei Track 1 auf der zweiten Seite gehört zum Konzept?!
Sonst muss ich die Scheibe nähmlich morgen wieder zurückbringen, was mich extrem sauer machen würde bei 6 Wochen Wartezeit.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceÄhm, das laute Knacken am Ende von „Chinese Translation“ und durchgehend bei Track 1 auf der zweiten Seite gehört zum Konzept?!
Sonst muss ich die Scheibe nähmlich morgen wieder zurückbringen, was mich extrem sauer machen würde bei 6 Wochen Wartezeit.Jetzt weisst du, wozu der Download Coupon dient.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.Sonic JuiceÄhm, das laute Knacken am Ende von „Chinese Translation“ und durchgehend bei Track 1 auf der zweiten Seite gehört zum Konzept?!
Sonst muss ich die Scheibe nähmlich morgen wieder zurückbringen, was mich extrem sauer machen würde bei 6 Wochen Wartezeit.Nee, es sei denn die LP verfolgte ein anderes Konzept als die CD… Da ist jedenfalls kein Knacken zu hören… (Tut mir leid, Sonic!)
beatlebumJetzt weisst du, wozu der Download Coupon dient.
Ja, auf den Gedanken bin ich auch gekommen. Wer den Schaden hat…
Ich glaube, ich werde gleich mal den „Ich scheiß auf Vinyl!“-Thread wiederbeleben und mir morgen beim Umtausch die CD kaufen.;-)
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceJa, auf den Gedanken bin ich auch gekommen. Wer den Schaden hat…
Ich glaube, ich werde gleich mal den „Ich scheiß auf Vinyl!“-Thread wiederbeleben und mir morgen beim Umtausch die CD kaufen.;-)
Wenn es deinen Schmerz lindert. Wir wollten heute mit vier Leuten aus Hannover zum Konzert nach Berlin fahren. Die „fahrtüchtigen“ sind leider kurzfristig erkrankt, so daß wir die im Vorverkauf erworbenen Karten in den Giant Sand gesetzt haben.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.beatlebumWenn es deinen Schmerz lindert.
Danke, jetzt geht es mir gleich viel besser!
Aber kennst Du schon meine Ryan Adams-5 Minuten vor Konzertbeginn k.o.-Story aus Amsterdam? :wave:
beatlebumDie „fahrtüchtigen“ sind leider kurzfristig erkrankt, …
Naja, wenn ihr Euch auch auch alle schon vor Fahrbeginn hemmungslos besauft…!
Ne, im Ernst, das ist mal richtige Tragik, da kann ich mit meinem LP-Wehwehchen einpacken.
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I like to move it, move it Ya like to (move it) -
Schlagwörter: M. Ward
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