Re: M.Ward – Post-War

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gastrisches_greinen

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Kai Bargmann
Dann kommt diese komische Leerstelle, in der nur die Fliege summt –*und danach nichtmehr viel.

Ich finde diese Leerstelle übrigens durchaus passend. Es ist eine Zäsur. Aber nicht, wie man jetzt unken könnte, um die besseren von den schwächeren Tracks abzugrenzen, sondern um nach der Up-Tempo-Nummer „Right in the head“ in den Track „Post-War“ überzuleiten. Es ist ja alles in allem ein Konzeptalbum, wie schon „Transistor Radio“ und „End Of Amnesia“. „Transfiguration“ bildet da eine kleine Ausnahme, wenn es doch aber auch hier ein lyrisches Grundthema gibt, auf dem das ganze Album aufgebaut ist, dem des Verlustes.

Also, warum dieser Bruch. Das Album durchzieht, wie ich schon weiter oben am Beispiel „Today’s Undertaking“ schrieb, eine starke selbstreflexive Ebene, das heißt, Ward singt viel über’s Musik machen, über’s Singen, über’s Texten. Der Song „Post-War“ erzählt die kryptische Geschichte eines Wandels:

Don’t they love you in mysterious ways
You say yeah but this is now and that was then
Put a dollar into the machine and you’ll remember when

So beginnt der Song. Der harte Bruch von rockiger Nummer hin zu dieser fast schleppenden, aber doch so sanften Ballade, ein Bruch, der noch dazu durch diese Fliegen-Zäsur markiert und damit verstärkt wird, das steht eben auch für diese Beziehung zwischen schöner Vergangenheit und melancholischem Rückblicken. Insofern macht diese Leerstelle Sinn.

Die selbstreflexive Ebene in diesem Song ist, daß Ward hier eben auch über die Funktion des Songs singt in den folgenden Zeilen:

I know when everything feels wrong
I’ve got some hard, hard proof in this song
I’ll know when everything feels right
Some lucky night
Some lucky night

Der Song konserviert diesen Moment des Zurückblickens. Der Song konserviert den Moment des Glücks für den Moment des Unglücks.

Was ich damit sagen will ist einfach, daß Ward seine Songs sehr bewußt konzipiert und arrangiert. Und insofern ist auch diese Leerstelle nicht einfach nur aus Lust und Laune gesetzt.