Re: M.Ward – Post-War

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gastrisches_greinen

Registriert seit: 19.09.2005

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Hm, von einer dramatischen Verflachung kann ich beim besten Willen nichts entdecken, schon gar nicht so kurz nach Beginn des Albums. Ich habe oben ausgeführt, warum für mich die zweite Hälfte zwar vielleicht nicht ganz auf dem selben Niveau ist wie die erste Hälfte, aber das liegt für mich daran, daß zum Ende des Albums – wie übrigens auch bereits auf „Transistor Radio“ – das Atmosphärische überwiegt und die einzelnen Songs stark ineinander verwoben sind.

Für meine Ohren befinden sich auf dem Album sehr viele sehr fein arrangierte und sehr gute Songs und es läßt sich nicht reduzieren auf „Poison Cup“ und „Right in the head“. Die Fliege summt ja bereits nach den ersten drei Songs. „Requiem“ und „Chinese Translation“ dramatisch im Niveauverfall?
„Rollercoaster“ gerade mal ein netter Song?

Hm, okay, ich bin seit mehreren Jahren treuer Ward-Fan, „Transfiguration of Vincent“ hat mich durch eine schwere Lebensphase begleitet und bedeutet mir nicht nur musikalisch sehr viel, es ist stark mit Gefühlsinhalten aufgeladen. Wie das so ist mit den Fans, sie pflegen vielleicht einen etwas sentimentaleren Umgang mit den Songs ihrer Herzensmusiker. Dennoch, ich kann eigentlich nur sagen, daß mich auch Songs wie „Eyes On The Prize“ sehr berühren, diese sanfte, fast zärtliche Gitarre im Hintergrund, der kaum wahrnehmbare und doch die Atmosphäre des Songs stark prägende Chor. Und dann ist da eben auch Wards Stimme, die ich großartig finde.

Für mich besteht das Album aus lauter Songs, die hängenbleiben, ich kann sie von vorn bis hinten mitsingen (freilich mute ich das niemandem zu) und ich entdecke immer noch Feinheiten an den Stücken. Und es ist vor allem auch die Gesamtatmosphäre des Albums, die mich gefangen nimmt. Kein perfektes, aber ein sehr sehr gutes Album, das in sich sehr geschlossen ist.