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Hal CrovesJa, bestens, danke der Nachfrage.
Viel eher ist es wohl vonnöten, dass du lernst mit harmlosen Retourkutschen umzugehen. Wie ist es eigentlich möglich, dass ein vorgeblich erwachsener Mensch glaubt, er selbst könne andere dumm von der Seite anmachen und brauche keinerlei Paroli hinzunehmen?
Lass es gut sein.
Mit dem Lena tut mir leid.
Es ging mir eher darum, dass die ganzen Dokus halt loben und kaum abwerten….dies meinte ich.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Hal CrovesVolle Zustimmung von mir, Friedrich. Ergänzen möchte ich, dass ich es ziemlich läppisch fand, dass einer der interviewten Pandits unbedingt noch dekretieren musste, dass die statische Bühnenperformance von Kraftwerk selbstverständlich das Ei des Kolumbus sei, die einzig wahre Art, eine Bühne zu bespielen, während dynamische Performances, wie sie für Rockbands typisch sind, doof, primitiv und pubertär seien. Als Dokumentation taugte der Film kaum, es handelte sich vielmehr um eine eindimensionale Abfeierei, aus der nicht sehr viel mehr zu erfahren war, als dass es Menschen gibt, die glauben, Kraftwerk werde ohne Zweifel so berühmt werden wie Mozart. Wer weiß, vielleicht kommt es tatsächlich dazu; nur hätte ich gerne etwas über die künstlerische Entwicklung der Band erfahren, z.B. darüber, was zwischen den Alben „Ralf und Florian“ und „Autobahn“ passiert ist (woher die Beiden z.B. ihre phänomenalen Melodien nahmen, nachdem sie vorher jahrelang ohne operiert hatten), warum es zu der schroffen Distanzierung von den ersten drei Alben kam und wie Kraftwerk ihre Rolle in einer Zeit sehen, in der elektronische Musik nicht mehr mit elektroakustischer Hardware, sondern mit kommerziell vertriebener Software erzeugt wird. So aber konnte ich, der über kaum mehr als basalstes Grundwissen über Kraftwerk verfügt, fast nichts Neues aus dieser „Doku“ erfahren – außer dass Kraftwerk die Allergrößten seien, größer als die Beatles, weltberühmt in Detroit und natürlich très chic.
Ich hatte vielleicht eine etwas große Keule rausgeholt und damit auf die Doku eingedroschen. Sie war ja ganz nett, aber über sattsam bekannte Allgemeinplätze kam sie leider zu selten hinaus. Genau solche Fragen, wie Du sie stellst, sind doch interessant.
Ich finde diese BBC-Doku über Krautrock sehr gut. Da erfährt man mehr über Kraftwerk als in der arte-Doku, auch weil sie aufdröselt, wie sich diese Musik im deutschen Nachkriegsmilieu entwickelte. Den Vorspann mit der Luftaufnahme einer zerbombten deutschen Stadt, der Musik von Amon Düül und den Worten des Kommentators „Germany. 1945. Year Zero. (…) It was time to rebuild.“ finde ich ebenso gruselig wie faszinierend und sagt schon viel über Krautrock und auch KW aus, die ja die Neuerfindung deutscher Musik zum Programm machten.
OnkelllouNe Doku über Kraftwerk zu machen ist ja nicht gerade einfach…vor allem wenn Kraftwerk selber nichts sagt…wie halt bei anderen Dokus wo ne Bnad halt selber auch was sagt.
Das stimmt, aber dieses Schweigen an sich ist das ja schon bemerkenswert und sagt gleichzeitig auch etwas aus. Die Anonymität, das völlige Verschwinden des Künstlers hinter seinem Werk, oder besser gesagt: Das Verschwinden des Produzenten hinter seinem Produkt. „Ich bin der Musikant mit Taschenrechner in der Hand.“
Zappa1Es ist halt auch schwierig, eine Doku für RS-Forumianer zu machen, wo eh jeder alles schon weiß…;-)
Ich habe eigentlich auch nicht viel mehr als Wikipedia-Wissen über Kraftwerk + das, was man hier und dort auflesen und sich zusammenreimen kann. Da hätte ich mir von einer arte-Doku halt ein paar tiefere Einblicke gewünscht. Aber leider habe ich nichts neues erfahren. Wie gesagt: Ich fand die Doku ganz nett, aber wirklich erhellend war sie nicht.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Zappa1Wie auch immer, für mich sind und bleiben sie in diesem Bereich einfach auch die Allergrößten.
Gestern erst wieder „Radio-Aktivität“ aufgelegt, über Kopfhörer. Da ist die Faszination nach wie vor so groß wie 1975, als ich das Album das erste mal gehört habe. Das ist alles noch genau so frisch, da wirkt nichts antiquiert, das ist einfach nur großartig.
Unbestritten, dass Kraftwerk zu den Allergrößten gehören. Aber in den letzten 40 Jahren hat sich auch viel getan und die Erben von Kraftwerk hören sich heute z.B. so an.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Ich finde ja, dass das keine Doku über Kraftwerk ist, sondern eine über die Rezeption / Wirkung von Kraftwerk vor allem im anglo-amerikanischen Kulturraum. Dafür ist sie dann doch ganz ok.
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The only truth is music.Da dieses Thema hier gerade so stark frequentiert wird, hätte ich mal ne Frage an alle „Fans“: Was war denn euer Einstiegsalbum und würdet ihr mir so empfehlen? Im Dezember macht die Regionalbibliothek wieder auf und ich leih mal wieder ein paar CDs aus. :sonne:
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Meine Beiträge stellen lediglich meine eigene/persönliche Meinung dar (solange nicht anders beschrieben) und sind nicht zu verallgemeinern.Für mich ist Trans Europa Express Einstiegs- und Lieblingsalbum zugleich, danach Autobahn, Die Mensch-Maschine, Computerwelt und Radio-Aktivität.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Autobahn, Mensch-Maschine, Computerwelt.
Von Trans Europa Express finde ich das Titelstück und die darin übergehenden Metall auf Metall und Abzug toll. Leider wirken die Texte auf Stücken wie Schaufensterpuppen und Spiegelsaal aus heutiger Sicht rührend naiv. Radioaktivität klingt für mich etwas unausgegoren, für die Texte gilt das gleiche wie für TEE. The Mix ist das, was der Titel sagt, eine Art Remix-Album, Technopop ist eine schwächere Version von Computerwelt. Unterschätzt wird meines Erachtens das Spätwerk Tour de France, eine in meinen Ohren sehr rund klingende state-of-the-art Elektropopplatte.
Mein Einstieg war Mensch-Maschine und ich halte es immer noch für das archetypische Kraftwerk-Album.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Friedrich
Das stimmt, aber dieses Schweigen an sich ist das ja schon bemerkenswert und sagt gleichzeitig auch etwas aus. Die Anonymität, das völlige Verschwinden des Künstlers hinter seinem Werk, oder besser gesagt: Das Verschwinden des Produzenten hinter seinem Produkt. „Ich bin der Musikant mit Taschenrechner in der Hand.“Halt wie bei der Band The Residents.
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Exile on Main Street wird vollkommen überbewertetDa ich nicht so viele Medien ausleihen kann, würde ich mich für Autobahn entscheiden, einwände?
Ansonsten: https://www.youtube.com/watch?v=OQTfEVx5pXk
Spitze!--
Meine Beiträge stellen lediglich meine eigene/persönliche Meinung dar (solange nicht anders beschrieben) und sind nicht zu verallgemeinern.FriedrichIch finde diese BBC-Doku über Krautrock sehr gut. Da erfährt man mehr über Kraftwerk als in der arte-Doku, auch weil sie aufdröselt, wie sich diese Musik im deutschen Nachkriegsmilieu entwickelte. Den Vorspann mit der Luftaufnahme einer zerbombten deutschen Stadt, der Musik von Amon Düül und den Worten des Kommentators „Germany. 1945. Year Zero. (…) It was time to rebuild.“ finde ich ebenso gruselig wie faszinierend und sagt schon viel über Krautrock und auch KW aus, die ja die Neuerfindung deutscher Musik zum Programm machten.
Wieder volle Zustimmung, und danke für den Tip. So sieht eine gute Musikdoku aus!
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=RetroDa ich nicht so viele Medien ausleihen kann, würde ich mich für Autobahn entscheiden, einwände?
Das ist natürlich eine gute Wahl. Ansonsten noch die vielleicht Beste: Trans Europa Express. Oder die für mich konzeptionel Stärkste: Radioaktivität.
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Hal CrovesWieder volle Zustimmung, und danke für den Tip. So sieht eine gute Musikdoku aus!
Gerne! Eine wirklich sehr gute Doku, die die Latte aber auch richtig hoch hängt. Erstaunlich, dass ausgerechnet die britische BBC so eine Doku über den deutschen Krautrock macht. Aber vielleicht ist die entsprechende Distanz nötig, um diese breite Perspektive zu gewinnen. Ebenso erstaunlich – aber dann auch wieder nachvollziehbar – dass Kraftwerk so einen enormen Einfluss auf die britische Popmusik hatte, während Popmusik in Deutschland lange Zeit gar nicht so richtig in die Hufe kam.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)OnkelllouHalt wie bei der Band The Residents.
Ja, so ähnlich. Popmusik wurde – und wird? – ja immer gerne mit der Person des jeweiligen Künstlers verbunden. Ob man jetzt glaubt, dass der- oder diejenige uns in seinen/ihren Liedern sein Seelenleben offenbart und mit uns teilt oder ob er oder sie als Ikone, Sexsymbol, Genie oder Held in anderer Angelegenheit taugt. Kraftwerk hingegen: Man kennt gerade mal die Namen dieser Musikarbeiter und deren Gesichter, auf Pressekonferenzen lassen sie sich aber von Robotern vertreten und über ihr Privatleben weiß man so gut wie nichts. Die Musik wird von der Person des Musikers abgekoppelt. Er arbeitet wie ein Architekt oder ein Ingenieur, dessen Produkt unter einem Markennamen auf den Markt kommt. Dadurch machen Kraftwerk sich dann aber auch schon wieder zur Ikone, zur Marke.
Konsequenter wäre nur noch gewesen, die bürgerlichen Namen und die Gesichter völlig vor der Öffentlichkeit zu verbergen und ausschließlich den Markennamen Kraftwerk zu verwenden. Das wurde dann erst später in der elektronischen Musik üblich.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)FriedrichLeider wirken die Texte auf Stücken wie Schaufensterpuppen und Spiegelsaal aus heutiger Sicht rührend naiv.
Wundert mich, dass Du das so wahrnimmst, Friedrich. Ich kann an diesen (brillianten) Texten nichts Naives finden. Ich verstehe auch das „aus heutiger Sicht“ nicht. Diese Texte wirken heute genauso wie 1977 oder wie sie im Jahr 2060 wirken werden. Mir kommen sie jedenfalls ziemlich zeitlos vor. (Trans Europa Express gehört zu meinen Lieblingsalben, nebenbei bemerkt.)
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To Hell with Poverty -
Schlagwörter: Kraftwerk
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