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OnkelllouHalt wie bei der Band The Residents.
Ja, so ähnlich. Popmusik wurde – und wird? – ja immer gerne mit der Person des jeweiligen Künstlers verbunden. Ob man jetzt glaubt, dass der- oder diejenige uns in seinen/ihren Liedern sein Seelenleben offenbart und mit uns teilt oder ob er oder sie als Ikone, Sexsymbol, Genie oder Held in anderer Angelegenheit taugt. Kraftwerk hingegen: Man kennt gerade mal die Namen dieser Musikarbeiter und deren Gesichter, auf Pressekonferenzen lassen sie sich aber von Robotern vertreten und über ihr Privatleben weiß man so gut wie nichts. Die Musik wird von der Person des Musikers abgekoppelt. Er arbeitet wie ein Architekt oder ein Ingenieur, dessen Produkt unter einem Markennamen auf den Markt kommt. Dadurch machen Kraftwerk sich dann aber auch schon wieder zur Ikone, zur Marke.
Konsequenter wäre nur noch gewesen, die bürgerlichen Namen und die Gesichter völlig vor der Öffentlichkeit zu verbergen und ausschließlich den Markennamen Kraftwerk zu verwenden. Das wurde dann erst später in der elektronischen Musik üblich.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)