AI/KI macht Musik (und anderes …)

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  • #12036233  | PERMALINK

    herr-rossi
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    jesseblueYeah? Well, you know, that’s just like uh, your opinion, man.
    Da du extrovertierte Gitarristen negativ mit „chicks[aufreißende] Gitarrenmacker“ konnotierst, sind dann im Umkehrschluss halbnackte in sexuellen Posen performende Frauen die Guten und Retterinnen des Anstandes? Wenn ich auf TikTok sehe, wie 12jährige Mädchen anzügliche Clips erstellen und dabei zu aktuellen Pop-Hits den Hintern wackeln lassen, läuft dein Argument, dass die Gitarre früher das böse Macho-Image einnahm, von dem es wegzukommen galt, aber ziemlich ins Leere. Pop ist nicht weniger verwerflich als Rock, Rossi.

    Ich habe nicht von „Anstand“ und „verwerflich“ gesprochen. Mir geht es darum, dass die große Ära der Gitarrenbands, auf die Du rekurrierst, eine ganz klare Schlagseite hatte – diese waren, bis auf wenige Ausnahmen, männlich (und weiß) dominiert. Das hat auch dazu geführt, dass die Gitarre, insbesondere die elektrische, im öffentlichen Bewusstsein „männlich“ konnotiert war. Das ist eine schlichte, unbestreitbare Tatsache. Daraus folgte dann auch ein gewisser Kult um die Gitarre als Männlichkeitssymbol. Auch das ist nicht wirklich zu bestreiten. Natürlich hat es Gegenbewegungen gegeben, hat es etwa eine Patti Smith gegeben (die aber selbst, soweit ich Live-Auftritte von ihr gesehen habe, nur für einzelne Songs zur Gitarre griff), die Bands wie die Smiths, REM und Nirvana beeinflusst hat, also Bands, die den Männlichkeitskult um die Gitarre wieder aufgebrochen haben.

    Meine These ist, dass im Untergang der „Jungs mit Gitarre“-Bands als dominierender Form der Rock-/Popmusik auch eine Chance lag und liegt, nämlich eine Erneuerung und Öffnung. Gitarren sind jetzt nämlich für alle da. Über Deine Kurzschlüsse mit Pop, „halbnackten Posen“ und 12-jährigen auf TikTok gehe ich jetzt mal hinweg, das ist mir zu albern.

    Stattdessen eine kleine Zusammenstellung, wie man sie vor 35 Jahren zur Hochphase von G’n’R noch nicht hätte sehen können:

    https://www.youtube.com/shorts/cTQclfxozU8

    Ad infinitum … :)

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12036237  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    cross .. äh, krass

    kann man sich natürlich nicht alles anhören, aber beim kurzen Durchsteppen haben mir die Fingerpicking Versionen (glaub die Nrn 8, 10 und 12) am meisten zugesagt, da ist schon einiges an Können dabei

    --

    out of the blue
    #12036241  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,618

    herr-rossi
    Stattdessen eine kleine Zusammenstellung, wie man sie vor 35 Jahren zur Hochphase von G’n’R noch nicht hätte sehen können

    Puh. Bin ich froh, dass G N‘ R Slash hatten/haben und nicht diese Schlaftabletten. Versuchen zu begreifen, wie solche Interpretationen, wie die verlinkten, auf Begeisterung stoßen und Emotionen auslösen können, ist schwieriger als jedes Mathematikstudium. Das über Slash zu stellen löst dezentes Fremdschämen in mir aus.

    Belassen wir es nun wirklich dabei, Rossi. Du kannst mich nicht mit deinen Frauenvideos locken und dich juckt mein Gitarrengepose nicht. Was soll’s. :-)

    --

    #12036247  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    Meanwhile, bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände:

    oder als Coverband mit Schlagzeuger:

    zuletzt geändert von nicht_vom_forum

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    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12036277  | PERMALINK

    zoji

    Registriert seit: 04.10.2017

    Beiträge: 7,283

    herr-rossi  <iframe title=“Sweet Child O‘ Mine – Guns N‘ Roses (Fingerstyle Guitar Cover) | Josephine Alexandra“ src=“https://www.youtube.com/embed/8XZoRaIuQ5E?feature=oembed“ width=“500″ height=“281″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe>

    Boah … ich will ein Album von ihr!

    zuletzt geändert von zoji

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    #12036285  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    jessebluePuh. Bin ich froh, dass G N‘ R Slash hatten/haben und nicht diese Schlaftabletten. Versuchen zu begreifen, wie solche Interpretationen, wie die verlinkten, auf Begeisterung stoßen und Emotionen auslösen können, ist schwieriger als jedes Mathematikstudium. Das über Slash zu stellen löst dezentes Fremdschämen in mir aus.

    Du hast natürlich meinen Punkt nicht verstanden … Ich habe nichts „über Slash gestellt“, Slash interessiert mich überhaupt nicht und es geht auch nicht um Slash. Falls Du Dich noch an Deine Ausgangsthese erinnerst – die lautete nämlich, dass aufgrund des Fehlens der klassischen Rockband in der aktuellen oberen Spotify-Liga es keine Vorbilder und Anreize für die junge Generation mehr gäbe, zur Gitarre zu greifen. Es lässt sich leicht nachweisen, dass die These einfach nicht stimmt. Punkt. Das sind Amateurvideos, wo einfach Leute (weiblich) zeigen, was sie spielen können. Woher soll denn der Profi-Nachwuchs kommen ohne einen solchen Pool an begeisterten Amateuren?

    Dass eine solche Zusammenstellung vor 35 Jahren nicht möglich gewesen wäre, hätte nicht nur technische Gründe gehabt. Junge Frauen, weibliche Rockfans, wurden durch die vorherrschende Mackermentalität des Genres systematisch vom Gitarrespielen ferngehalten. Das weitgehende Verschwinden des Gitarrengockels hat meiner Ansicht nach den Weg dafür geebnet, dass eine nachwachsende Generation unbefangener und ohne den Ballast der Rockermythologie ein Instrument wie die Gitarre in die Hand nimmt.

    Ich hab hier noch das „Lexikon der Rockgitarristen“ (M. Rudolf/F. Schäfer) von 1999 (es ist amüsant zu lesen und Slash wird ein wohlwollendes „Zeugnis der allgemeinen Gitarrenreife“ ausgestellt …). Rate mal, wieviele Frauen darin auf 350 Seiten vorkommen? Beim schnellen Durchblättern entdecke ich keine einzige. Am Ende werden es vielleicht drei oder vier sein.

    Und nenn mir mal ein paar bekannte Bands der klassischen Rock-Ära, die keine „reine Frauen-Band“ waren und eine Gitarristin hatten? Um das Spiel noch etwas zuzuspitzen: Lass die Leadsängerinnen, die auch Gitarre spielten, mal weg. Dann wird es nämlich dünn. Sehr, sehr dünn. Mir fallen da spontan nicht so furchtbare viele ein. Princes Revolution. Aber Prince war nunmal auch mit Sexy Motherfucker-Posen und -Outfits seiner Zeit ziemlich weit voraus, der hat so systematisch mit Musikerinnen zusammengearbeitet wie niemand sonst aus seiner Generation.

    Belassen wir es nun wirklich dabei, Rossi. Du kannst mich nicht mit deinen Frauenvideos locken und dich juckt mein Gitarrengepose nicht. Was soll’s.

    Es sind nicht „meine Frauenvideos“ und sie sollten auch keine rockistische Hochleistungsshow sein, sondern einfach zeigen, dass der Gitarrennachwuchs offenkundig nicht ausstirbt. Ich habe einfach mal „Sweet Child O‘ Mine guitar cover“ in die Suche eingeben und geschaut, was passiert. Das m/w-Verhältnis kommt 50/50 schon gut nahe. Dass kaum jemand versucht, bei solchen Coverversionen wie Slash zu posen, spricht eher für die Intelligenz des Nachwuchs, denn die Gefahr, sich dabei lächerlich zu machen, ist ziemlich hoch. Und die meisten hätten wahrscheinlich auch gar kein Interesse daran. Die spielen einfach ein Instrument und stellen keine Mythologie mehr nach.

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    #12036347  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,042

    herr-rossi […] Das weitgehende Verschwinden des Gitarrengockels […]

    Aus der Reihe „Vom Aussterben bedrohte Vogelarten“:

    Gitarrengockel, Paradiesvogel, Spaßvogel, Schluckspecht, Lockvogel, Hupfdohle…

    --

    Going down in Kackbratzentown
    #12036349  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,042

    Compressorhead sind super! Die haben auch eine LP veröffentlicht, gibt sogar signierte Exemplare.
    Zwischen beeindruckend und furchterregend.

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    Going down in Kackbratzentown
    #12036367  | PERMALINK

    klausk

    Registriert seit: 17.05.2008

    Beiträge: 19,699

    herr-rossi Das sind Amateurvideos, wo einfach Leute (weiblich) zeigen, was sie spielen können. Woher soll denn der Profi-Nachwuchs kommen ohne einen solchen Pool an begeisterten Amateuren? Dass eine solche Zusammenstellung vor 35 Jahren nicht möglich gewesen wäre, hätte nicht nur technische Gründe gehabt. Junge Frauen, weibliche Rockfans, wurden durch die vorherrschende Mackermentalität des Genres systematisch vom Gitarrespielen ferngehalten.

    Das stimmt so einfach nicht, Rossi. Ich habe selbst u. a. Anfang bis Mitte der 70er mit einigen Mädels gemeinsam auf der Gitarre musiziert. Natürlich alles nur wohnzimmermäßig. Erinnere mich noch gerne daran. Hier wurde kein Mädchen vom Gitarrespielen ferngehalten.

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    There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul bird
    #12036381  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    klauskIch habe selbst u. a. Anfang bis Mitte der 70er mit einigen Mädels gemeinsam auf der Gitarre musiziert. Natürlich alles nur wohnzimmermäßig. Erinnere mich noch gerne daran. Hier wurde kein Mädchen vom Gitarrespielen ferngehalten.

    Da habt ihr aber akustische Gitarren gespielt, oder? Klar – Sängerinnen, die sich auf der Gitarre begleiten, dafür gab es Vorbilder (und in dieser Tradition steht natürlich auch Taylor Swift). Aber wieviele Mädels kanntest Du in dieser Zeit, die E-Gitarre spielten? Die in Bands spielten? Spätestens jenseits der Linie zwischen Amateur- und Profiliga waren die männlichen Gitarristen doch ziemlich unter sich. Das war, mehr oder weniger deutlich ausgesprochen, „Männersache“. (Eine der wenigen Ausnahmen, die mir nach längerem Nachdenken einfällt, ist Jennifer Batten.)

    Mit Punk und Post Punk wurde es etwas besser, aber eben auch nur etwas. Schau mal nur das Ergebnis der 90s-Alben-Abstimmung an. Schon nach Sängerinnen muss man suchen (zumindest auf den vorderen Rängen), aber Gitarristinnen? Unter den Top 100 sehe ich nur My Bloody Valentine mit Bilinda Butcher und Sonic Youth mit Kim Gordon (b, g), die zugleich auch Sängerinnen waren, außerdem PJ Harvey,
    Gilian Welch und Lucinda Williams als Solistinnen, wobei die beiden letzteren auch eher die klassische Folk-/Country-Sängerin/Songschreiberin mit akustischer Gitarre repräsentieren.

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    #12036383  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 35,365

    klausk

    herr-rossi Das sind Amateurvideos, wo einfach Leute (weiblich) zeigen, was sie spielen können. Woher soll denn der Profi-Nachwuchs kommen ohne einen solchen Pool an begeisterten Amateuren? Dass eine solche Zusammenstellung vor 35 Jahren nicht möglich gewesen wäre, hätte nicht nur technische Gründe gehabt. Junge Frauen, weibliche Rockfans, wurden durch die vorherrschende Mackermentalität des Genres systematisch vom Gitarrespielen ferngehalten.

    Das stimmt so einfach nicht, Rossi. Ich habe selbst u. a. Anfang bis Mitte der 70er mit einigen Mädels gemeinsam auf der Gitarre musiziert. Natürlich alles nur wohnzimmermäßig. Erinnere mich noch gerne daran. Hier wurde kein Mädchen vom Gitarrespielen ferngehalten.

    als ich +/- 1980 Gitarrenunterricht hatte, da bestand die Gruppe von 8-10 Schülern aus 50% Mädchen. das ist aber wohl nicht die Szene, von der Rossi hier spricht.

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
    #12036389  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    pheebee>als ich +/- 1980 Gitarrenunterricht hatte

    Ich auch, aber psssttt … :) Das war bei einem älteren Herrn, dessen Repertoire aus 50er Jahre-Schlagern bestand, und ich hätte ohnehin lieber Keyboard gelernt. Es führte also nicht sehr weit.

    da bestand die Gruppe von 8-10 Schülern aus 50% Mädchen.

    Das weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, wie das bei uns war. Aber wenn wir uns mal vorstellen, dass das in der Zeit allgemein der durchschnittliche Anteil von Mädchen am Gitarrennachwuchs gewesen wäre, dann würde das ein ein noch ungünstigeres Licht auf den Frauenanteil in der damaligen Profi-Liga der Gitarristen werfen …

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    #12036391  | PERMALINK

    klausk

    Registriert seit: 17.05.2008

    Beiträge: 19,699

    pheebee

    klausk

    herr-rossi Das sind Amateurvideos, wo einfach Leute (weiblich) zeigen, was sie spielen können. Woher soll denn der Profi-Nachwuchs kommen ohne einen solchen Pool an begeisterten Amateuren? Dass eine solche Zusammenstellung vor 35 Jahren nicht möglich gewesen wäre, hätte nicht nur technische Gründe gehabt. Junge Frauen, weibliche Rockfans, wurden durch die vorherrschende Mackermentalität des Genres systematisch vom Gitarrespielen ferngehalten.

    Das stimmt so einfach nicht, Rossi. Ich habe selbst u. a. Anfang bis Mitte der 70er mit einigen Mädels gemeinsam auf der Gitarre musiziert. Natürlich alles nur wohnzimmermäßig. Erinnere mich noch gerne daran. Hier wurde kein Mädchen vom Gitarrespielen ferngehalten.

    als ich +/- 1980 Gitarrenunterricht hatte, da bestand die Gruppe von 8-10 Schülern aus 50% Mädchen. das ist aber wohl nicht die Szene, von der Rossi hier spricht.

    „Systematisch vom Gitarrespielen ferngehalten“. Nun denn. Da soll sich jede/r selbst seinen/ihren Teil zu denken. Ich spreche von 1970-1975. Glaubt da vielleicht jemand ernsthaft hier, dass wir uns damals eine E-Gitarre mit Verstärker einfach mal so leisten konnten?! Wir waren froh, dass wir eine Konzertgitarre in unseren Händen hielten. Und nein, wir haben nicht nur Blowin‘ In The Wind gespielt. Natürlich waren wir in der Zeit auch von Folk- und Westcoast beeinflusst.

    --

    There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul bird
    #12036395  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,241

    klausk„Systematisch vom Gitarrespielen ferngehalten“. Nun denn. Da soll sich jede/r selbst seinen/ihren Teil zu denken.

    Naja, Du bestätigst es doch selbst …

    Ich spreche von 1970-1975. Glaubt da vielleicht jemand ernsthaft hier, dass wir uns damals eine E-Gitarre mit Verstärker einfach mal so leisten konnten?! Wir waren froh, dass wir eine Konzertgitarre in unseren Händen hielten. Und nein, wir haben nicht nur Blowin‘ In The Wind gespielt. Natürlich waren wir in der Zeit auch von Folk- und Westcoast beeinflusst.

    Letzteres habe ich doch gar nicht bezweifelt. Teuer war elektrisches Equipment aber für alle. Aber warum kam auf den Bühnen und in den Tonstudios auf 99 Männer an der Gitarre nur eine Frau? Wenn das grundlegende Interesse am Gitarrespielen auch bei den Mädels vorhanden war, gab es doch offenkundig systemische Gründe dafür, warum nur sehr wenige von ihnen eine Karriere daraus machen konnten.

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    #12036399  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,618

    Rossi verfolgt in seinen Beiträgen doch eine ganz eigene Agenta: Die Befreiung der Popmusik vom mackernden breitbeinig performenden Gitarrengockel. Natütlich hatten Frauen sozialgeschichtlich vor 50 Jahren noch ganz andere Hürden als heute zu nehmen. Dies trug auch dazu bei, dass es Frauen in der Pop-Musik (Pop als populär und nicht als Musikrichtung gemeint) schwieriger hatten, Fuß zu fassen. Dies war aber vornehmlich der vorherrschenden Sozialstruktur und nicht dem Musikact selbst geschuldet. Wenn ich aber sehe, welch hohen weiblichen Fananteil The Rolling Stones, Led Zeppelin, AC/DC oder Guns N‘ Roses hatten und haben, fällt es mir schwer zu glauben, dass Gitarristen wie Keith Richards, Jimmy Page, Jimi Hendrix, Angus Young oder Slash dazu beigetragen haben sollen, Frauen „systematisch vom Gitarrespielen“ fernzuhalten. Gilt der Vorwurf auch extrovertierten Künstlern wie Picasso oder Warhol, dass durch sie Frauen von der bildenden Kunst ferngehalten wurden? Wenn es dir angenehm ist oder gar eine innere Befriedigung, dass weibliche Acts mittlerweile in der Musik mindestens so viel Umsatz wie männliche Acts generieren können, da dir Frauen im Pop mehr zusagen, ist das eine Ansicht oder ein Einwand, gegen die oder den ich absolut nichts habe. Eine andere Frage: Wo sind die aktuellen Gitarren-Heroinen? Deiner Meinung nach hat es doch in den letzten Jahren eine Renaissance an der Gitarre gegeben. Wo sind all die Gitarristinnen, die in zukünftigen Listen neben Chuck Berry, Jimi Hendrix, Jimmy Page oder Mark Knopfler einen Platz einnehmen werden? Auch wenn du den verschwitzten und breitbeinig auf der Bühne stehenden Mann ablehnst, aber schon einmal darüber nachgedacht, dass solch ein Erscheinungsbild den Status eines Acts genauso (positiv) beeinflussen und definieren kann, wie die Outfits und Performances von Gaga und Eilish es tun? Letztendlich ist das nur eine Geschmacksfrage und kein Glaubenskrieg, wer wen an was hinderte. Ich vermute sogar, dass nicht wenige deiner Heldinnen absolut kein Problem mit Gitarrengockeln haben und sich auch nicht von deren Auftreten samt 5minütigem Soli unterdrückt gefühlt haben.

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