Kabarett im TV

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  • #9008645  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Zappa1Hat Hildebrandt gestern aber in einem Interview gesagt, als sie einen Ausschnitt von Priol brachten.

    ?? Mein Satz bezog sich auf TMFs post.

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    #9008647  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    Mick67?? Mein Satz bezog sich auf TMFs post.

    Okay, habe ich falsch verstanden.

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    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #9008649  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Kein Problem! Du hast mir halt ins Essen gequatscht! ;-)

    --

    #9008651  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    Zunächst mal: R.I.P. Dieter Hildebrandt.

    De mortuis nihil nisi bene. Darum wollte ich eigentlich gar nichts schreiben, aber nach den letzten Beiträgen juckt’s mir doch in den Fingern. Meiner Meinung nach geht es nicht darum, ob Hildebrandt noch zeitgemäß oder schon unzeitgemäß war; er hätte immer Sendezeit bekommen, wenn er gewollt hätte, und hätte auch sein Publikum gehabt, auch heute noch. Er hat aber seinerseits behauptet, Kabarett müsse auf Empörung bauen, ansonsten könne man gleich harmlose Späßchen machen. An dieser Stelle trennen Hildebrandts Auffassung Welten von meiner. Dieses sehr deutsche – um nicht zu sagen preußische – Empörungskabarett (das Urban Priol übrigens geradezu idealtypisch vertritt, insofern kann ich bestens nachvollziehen, warum Hildebrandt den gut fand) ist für mich nicht in erster Linie unzeitgemäß, sondern es ist unemanzipativ, weil es an schlechte Instinkte appelliert, nämlich an Ressentiments (gegen „die da oben“), an Wut (die Schrotflinte unter den Emotionen) und an Gemeinschaftsideologien („wir“ gegen „die“). Gerade der letzte Punkt ist der Hauptgrund, warum meine Meinung über Georg Schramm sich von einer sehr guten über die Jahre in eine sehr schlechte gewandelt hat. Auch so ein Empörungskabarettist.

    Ich bevorzuge gegenüber den preußischen Schrotflinten das österreichische bzw. bayerische Florett. Ich schrieb es schon mal, aber wiederhole es gerne: Josef Hader und Gerhard Polt sind meine Favoriten, weil sie ein Kabarett vertreten, das auf das Lachen als befreienden Akt abzielt. Aber auch Andreas Rebers ist ein hervorragender Vertreter dieser Schule. Empörung ist bei den dreien nicht zu finden, dafür aber Spott, Witz und Humor. Dieter Hildebrandt bot viel Empörung und Aufklärungspathos, eine gute Prise Spott, wenig Witz und keinen Humor. Das fand ich nicht gut an ihm.

    --

    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #9008653  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Zappa1Aber nur wenn man Priol unerträglich findet, was ich überhaupt nicht verstehen kann.

    Und Hildebrandt würde das völlig anders sehen. Erst gestern wieder in der Sondersendung zu sehen. Priol hatte seine ersten Auftritte im Scheibenwischer, Hildebrandt hat ihn gefördert und es war gestern wieder von Hildebrandt zu hören, wie sehr er ihn schätzt und ihn für einer der besten Kabarettisten hält.

    Das der Ansatz der Beiden sehr ähnlich ist mag sein, die Qualität macht für mich aber den Unterschied ums Ganze.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #9008655  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Hal CrovesZunächst mal: R.I.P. Dieter Hildebrandt.

    De mortuis nihil nisi bene. Darum wollte ich eigentlich gar nichts schreiben, aber nach den letzten Beiträgen juckt’s mir doch in den Fingern. Meiner Meinung nach geht es nicht darum, ob Hildebrandt noch zeitgemäß oder schon unzeitgemäß war; er hätte immer Sendezeit bekommen, wenn er gewollt hätte, und hätte auch sein Publikum gehabt, auch heute noch. Er hat aber seinerseits behauptet, Kabarett müsse auf Empörung bauen, ansonsten könne man gleich harmlose Späßchen machen. An dieser Stelle trennen Hildebrandts Auffassung Welten von meiner. Dieses sehr deutsche – um nicht zu sagen preußische – Empörungskabarett (das Urban Priol übrigens geradezu idealtypisch vertritt, insofern kann ich bestens nachvollziehen, warum Hildebrandt den gut fand) ist für mich nicht in erster Linie unzeitgemäß, sondern es ist unemanzipativ, weil es an schlechte Instinkte appelliert, nämlich an Ressentiments (gegen „die da oben“), an Wut (die Schrotflinte unter den Emotionen) und an Gemeinschaftsideologien („wir“ gegen „die“). Gerade der letzte Punkt ist der Hauptgrund, warum meine Meinung über Georg Schramm sich von einer sehr guten über die Jahre in eine sehr schlechte gewandelt hat. Auch so ein Empörungskabarettist.

    Ich bevorzuge gegenüber den preußischen Schrotflinten das österreichische bzw. bayerische Florett. Ich schrieb es schon mal, aber wiederhole es gerne: Josef Hader und Gerhard Polt sind meine Favoriten, weil sie ein Kabarett vertreten, das auf das Lachen als befreienden Akt abzielt. Aber auch Andreas Rebers ist ein hervorragender Vertreter dieser Schule. Empörung ist bei den dreien nicht zu finden, dafür aber Spott, Witz und Humor. Dieter Hildebrandt bot viel Empörung und Aufklärungspathos, eine gute Prise Spott, wenig Witz und keinen Humor. Das fand ich nicht gut an ihm.

    Treffer versenkt! :-)
    Du hast sehr gut beschrieben, was mich an Hildebrandt gestört hat. Ich habe es immer schon so gefühlt, konnte es aber nie so gekonnt ausdrücken wie Du gerade. Châpeau!

    --

    #9008657  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Hal Croves
    De mortuis nihil nisi bene.

    Ich kann zwar kein Latein, mir aber dafür die Botschaft zusammenreimen.

    Ansonsten ein klasse Beitrag, der mir aus der Seele spricht.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #9008659  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Hal CrovesDieter Hildebrandt bot viel Empörung und Aufklärungspathos, eine gute Prise Spott, wenig Witz und keinen Humor. Das fand ich nicht gut an ihm.

    Wieso keinen Humor? Woran machst Du das fest?
    Ich kann Deine Beschreibung soweit nachvollziehen. Auch den Unterschied zu Polt etc. verstehe ich. Aber wieso haben Hildebrandt und die Vertreter seiner Form des politischen Kabaretts keinen Humor? Das verstehe ich nicht.
    Im Übrigen mag ich sowohl diese wie jene. Der Anspruch ist halt ein anderer. Da wo Hildebrandt und Co. bissig bis böse sind, ist Polt subtiler, auf den ersten Blick freundlicher, aber letztlich nicht weniger böse.

    @krautathaus

    Über Tote nichts, wenn nicht Gutes.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #9008661  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    KrautathausIch kann zwar kein Latein, mir aber dafür die Botschaft zusammenreimen…

    von Toten (soll man) nur Gutes (reden)

    Aber…

    --

    #9008663  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Mick67von Toten (soll man) nur Gutes (reden)

    Aber…

    Stimmt, gerade habe ich noch überlegt was „bene“ eigentlich für eine grammatikalische Form ist. Der Nominativ heißt ja bonus bzw. bona.

    --

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    #9008665  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Mikko
    @krautathaus
    Über Tote nichts, wenn nicht Gutes.

    Mick67von Toten (soll man) nur Gutes (reden)

    Also Jungs, googeln kann ich doch auch, ;-)

    Mick67
    Aber…

    Interessant, diese Feinheit war mir nicht bekannt.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #9008667  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    MikkoAber wieso haben Hildebrandt und die Vertreter seiner Form des politischen Kabaretts keinen Humor?

    Eben wegen der Empörung, die das Hauptmotiv dieser Schule darstellt. Die ganzen Tiraden, die Priol immer gegen Merkel loslässt (nichts läge mir ferner, als Merkel zu verteidigen, aber darum geht es gar nicht), sind in ihrem Ärger ganz und gar humorlos. Nicht bissig, sondern verbissen. Rebers ist da das genaue Gegenteil: nicht verbissen, sondern bissig – und humorvoll.

    --

    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #9008669  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    MikkoWieso keinen Humor? Woran machst Du das fest?
    Ich kann Deine Beschreibung soweit nachvollziehen. Auch den Unterschied zu Polt etc. verstehe ich. Aber wieso haben Hildebrandt und die Vertreter seiner Form des politischen Kabaretts keinen Humor? Das verstehe ich nicht.
    Im Übrigen mag ich sowohl diese wie jene. Der Anspruch ist halt ein anderer. Da wo Hildebrandt und Co. bissig bis böse sind, ist Polt subtiler, auf den ersten Blick freundlicher, aber letztlich nicht weniger böse.:.

    Ich denke, es hängt vom Botschafter ab. Polt ist der bayrische Grantler, dem man aber jederzeit die Verschmitzheit anmerkt. Hildebrandt hat für mich eher typisch deutsche Verbissenheit transportiert. Deshalb finde ich diesen Georg Schramm auch ganz schrecklich. Mit Polt würde ich mich jederzeit in die Kneipe setzen und über die Politik lästern, mit Hildebrandt hätte ich mir das nie vorstellen können.

    --

    #9008671  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    Glücklicherweise gibt’s noch paar Leute, die verbissen sind. Wenn man hier so liest, entspricht das aber ganz gut der „Mutti wird’s schon richten“-Mentalität unserer Tage.

    --

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    #9008673  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich habe Hildebrandt immer als Gag-Schreiber der SPD wahrgenommen. Das war mir etwas zu billig.

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