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AutorBeiträge
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Ich glaube, McLean hat wie kein anderer von seinem Wechsel zu Blue Note profitiert. Die ersten Aufnahmen auf BN sind auch nicht meine liebsten, aber man merkt sofort mehr Dynamik, mehr Abwechslung in den Kompositionen, mehr „Zuständigkeit“.
Das ist schade, aber die frühen Alben waren aus meiner Sicht einfache, schnelle Blowing-Sessions, die dem Zweck dienten, Kohle ranzuschaffen. Dass dabei absolut tolle Gruppen verschlissen wurden macht das ganze nur noch tragischer.--
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Werbungbei der Band mit Draper und Webster Young (zu hören etwa auf Fat Jazz hier #7ff) seh ich das mit den Jamsession Alben eigentlich nicht so, das scheint mir schon eine einigermaßen eingespielte Band gewesen zu sein, die sich Mühe um eigenes Repertoire etc gemacht hat… falls noch nicht verlinkt, hier ist Michael Fitzgerald’s Diskografie von McLeans Leader Alben…
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.Es waren halt in vielen Fällen eher tolle Versammlungen von einzelnen Musiker, die als Gruppen in diesen Konstellationen nicht so recht geklappt haben. Byrd und McLean ging ja z.B. bei George Wallington sehr gut, auf „Blue Lights“ merkt man davon auch noch ein wenig was… aber es fehlt eine leitende Hand, jemand, der sagt, wo’s lang geht. Waldron war das offenbar damals auch noch nicht (bzw. er hat ja auch nicht so viel komponiert für McLeans Sessions wie für andere Prestige Jams jener Zeit. Mit Mingus geht die die Musik in eine klare Richtung und da wirkt McLean dann auch klarer und fokussierter.
Die Blakey Messengers mit McLean und Bill Hardman gehören ja trotz einiger guter Alben auch nicht zu den bekanntesten Line-Ups der Band (sind aber meiner Ansicht nach besser, als oft gesagt wird… „A Night in Tunisia“, „Ritual“ oder „Hard Bop“ sind tolle Alben).--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windJa, das wissen wir…
Du sicher, aber alex?
aber Alben wie „Bluesnik“, „Jackie’s Bag“ und „New Soil“ sind doch schon sehr anders als das, was ich als Frühwerk sehe… hast Du „New Soil“ mal angehört? Das find ich schon sehr speziell!
Ja, New Soil ist sicherlich das beste Prä-Freddom-Album von McLean (****). Die anderen Alben sind ganz brauchbar (***1/2). Nothing to write home about, though.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Du sicher, aber alex?
Da hast Du natürlich recht… und den hier hab ich auch vergessen:
nail75Ja, New Soil ist sicherlich das beste Prä-Freddom-Album von McLean (****). Die anderen Alben sind ganz brauchbar (***1/2). Nothing to write home about, though.
Ok, das sehe ich ja wie gesagt etwas … ich würde sagen „differenzierter“, Du wohl „nachsichtiger“
Aber immerhin erkennst Du, dass bei „New Soil“ etwas los ist, was bei den anderen so nicht zu hören ist!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaich find das irgendwie komisch, also – als Saxophonist hat er sich aus meiner Sicht jetzt nicht sooo krass entwickelt von Prestige zu Blue Note… da ist er sicherlich ein gutes Stück Parker Schüler – wer war das nicht – aber definitiv einer, den man niemals mit Parker verwechselt hätte, der Ton etc… gut, und dann ist da die Art von Album, die er gemacht hat… mir gefallen die 50er Aufnahmen ja auch ganz gut, ist mir von der Stimmung her tendentiell näher als die frühen Blue Notes, aber all das sind keine Art von Alben, die ich jetzt mit Charlie Parker groß in Verbindung gebracht hätte… was ich sagen will: Am meisten entwickelt hat er sich als Konzeptualist und Bandleader – und diese Entwicklung kann ich nicht als Entwicklung von Parker weg verstehen… da hat das eine Ende der Entwicklung so wenig mit Parker zu tun wie das andere… nochmal anders: Parker Schüler: ja, klar. Tolle Entwicklung: schon. Tolle Entwicklung weil er sich endlich von Parker gelöst hat – nö.
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.gypsy tail windOk, das sehe ich ja wie gesagt etwas … ich würde sagen „differenzierter“, Du wohl „nachsichtiger“
Würde ich nicht. :roll:
Aber immerhin erkennst Du, dass bei „New Soil“ etwas los ist, was bei den anderen so nicht zu hören ist!
:roll:
redbeansandriceich find das irgendwie komisch, also – als Saxophonist hat er sich aus meiner Sicht jetzt nicht sooo krass entwickelt von Prestige zu Blue Note… da ist er sicherlich ein gutes Stück Parker Schüler – wer war das nicht – aber definitiv einer, den man niemals mit Parker verwechselt hätte, der Ton etc… gut, und dann ist da die Art von Album, die er gemacht hat… mir gefallen die 50er Aufnahmen ja auch ganz gut, ist mir von der Stimmung her tendentiell näher als die frühen Blue Notes, aber auch das war keine Art von Album, die ich jetzt mit Charlie Parker groß in Verbindung gebracht hätte… was ich sagen will: Am meisten entwickelt hat er sich als Konzeptualist und Bandleader – und diese Entwicklung kann ich nicht als Entwicklung von Parker weg verstehen… da hat das eine Ende der Entwicklung so wenig mit Parker zu tun wie das andere…
Meine Bemerkungen zielten ja auf alex ab, der ihn zu einem Parker-Schüler reduzierte, was nicht angemessen ist. Ich denke, McLean hat sich einfach mehr getraut ab Mitte der 1960er, er besaß mehr Selbstbewusstsein und er hat sich von Fesseln befreit, welche auch immer das waren, was ihm gestattet hat, seiner Musik mehr emotionalen Ausdruck zu verleihen. Ich denke außerdem, dass McLeans Spiel (wenn auch vielleicht nicht sein Sound) sich veränderte, jedenfalls freier wurde. Wenn ich „Let Freedom Ring“ höre, dann habe ich ein wenig das Gefühl, dass er auf diesem Album zum ersten Mal wirklich etwas zu sagen hat – und es ist gleich ausgesprochen spannend. Schon der Titel deutet an, dass Freiheit eine wichtige Rolle spielte und ich bin sicher, dass das sowohl mit dem Civil Rights Movement zu tun hatte, als auch mit einer persönlichen musikalischen Befreiung. Die Album-Titel sprechen eigentlich die ganze Sprache – und natürlich die Musik!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.redbeansandriceAm meisten entwickelt hat er sich als Konzeptualist und Bandleader – und diese Entwicklung kann ich nicht als Entwicklung von Parker weg verstehen… da hat das eine Ende der Entwicklung so wenig mit Parker zu tun wie das andere…
Dem würde ich vorsichtig beipflichten, ja. Als ob er einfach zuerst mal zehn Jahre gebraucht hätte, um zu reifen, und erst dann ist er in der Lage, seine Musik zu kanalisieren, zu organisieren.
Mich würde interessieren, was Du weisst (gelesen hast, verlinken kannst…) im Hinblick auf die Veränderung in McLeans Spiel in den 90ern, vorgarten!
Ich denke schon, dass ich im Spiel eine weitere Entwicklung höre, dass sein Ton und seine Linien, das ganze Paket halt, sich weiterentwickelt hat, aber grosse Veränderungen sehe ich keine, die sehe ich auch eher auf der organisatorischen (Bandleader, Komponist, wie er seine musikalische Persönlichkeit in der Musik ausdrücken konnte etc.) Seite.
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ja, auch wenn katharsis‘ darstellung im wesentlich jazzgeschichtlicher konsen zu sein scheint (und wirklich merkt man ja vom ersten ton auf COOL STRUTIN‘ an, dass da ein wie ausgewechselter mclean spielt), kann man das so kategorisch wohl nicht sagen.
ich höre gerade zum ersten mal die LIGHTS OUT, wo ich die band sehr geschlossen finde und das zusammenspiel von mclean und elmo hope sehr reizvoll ist. interessant auch – wie gesagt – JACKIE’S PAL mit bill hardman. der hat, wenn ich mich richtig erinnere, hier ja einige fans und seine (mir etwas fremde) spielweise geht sehr gut und inspiriert mit mclean zusammen. beide sind ja anschließend zu blakey gegangen.
der hohe anteil von eigenkompositionen bei diesen einspielungen ist aber wohl eher kein ausdruck von musikalischer suche, sondern hat eher was mit tantiemen zu tun, oder?jedenfalls, wie gypsy schon andeutet: bei blue-note macht mclean ja auch keine geradlinige entwicklung durch – nach modernistischen vorstößen (wie z.b. LET FREEDOM RING) gibt es immer wieder traditioneller ausgerichtete nachfolger. aber das wird hier noch thema sein.
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vorgarten
der hohe anteil von eigenkompositionen bei diesen einspielungen ist aber wohl eher kein ausdruck von musikalischer suche, sondern hat eher was mit tantiemen zu tun, oder?schwierig – klar war auch das ein Aspekt, aber an sich ist es ja schon ein Kennzeichen eilig zusammengewürfelter Sessions, dass dort vorwiegend Standards gespielt werden; oder wie bei Prestige gelegentlich üblich (Blue Gene zB) ein Set neuer Mal Waldron Kompositionen, die dem weitgehend unbeteiligten Leader dann vor Ort beigebracht wurden (so stell ich es mir vor); gute Kompositionen sind – denk ich – von eher unbekannten Sidemen sind schon eher ein Zeichen einer funktionierenden Band, die ein Album aufnimmt, das Personal war ja auch vergleichsweise stabil und wich teilweise von den Standard Sidemen auf Prestige ab… [also, immer Teile der Band, die dann mit Leuten wie Paul Chambers… aufgefüllt wurde, so scheint es mir] muss man bei diesen frühen McLean Sachen wohl ziemlich von Fall zu Fall entscheiden; ich meinte in dem Fall auch fast noch mehr den hohen Anteil von Arrangements, die den Namen verdient haben
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.McLean war doch auch für Anthony Braxton (und später dann Zorn) irgendwie wichtig.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Vielleicht kann man es später mal aufgreifen, vertiefen wollte ich das jetzt gerade nicht.--
Das Album mit Ray Draper wollte ich ausnehmen, hab’s dann aber vergessen. Es gibt auch andere, wie das Adlib-Album, das ich nicht kenne.
Den scheinbaren Konsens wollte ich damit auch nicht hervorholen, sondern meine eigene Sichtweise. Ich persönlich kann mit „New Soil“ oder „Jackie’s Bag“ immer noch vergleichsweise wenig anfangen, mit „Bluesnik“ dann schon mehr und ich bin auch der Meinung dass einige andere Sessions recht unausgeglichen sind, bis er sich und seinen persönlichen Stil auf „Let freedom ring“ das erste mal ausschöpft. Ich merke aber eine Facette an seinem Stil, die ich nicht greifen kann – das hat dann auch nichts mit der technischen Qaulität seines Spiels zu tun. Mit „Zuständigkeit“ meinte ich, dass die Musik geordneter wirkt, überlegter klingt und sich gerade McLean als Leader mehr Gedanken um die gesamte Harmonie zu machen scheint.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIgypsy tail wind
Mich würde interessieren, was Du weisst (gelesen hast, verlinken kannst…) im Hinblick auf die Veränderung in McLeans Spiel in den 90ern, vorgarten!das habe ich in einem aufsatz von steve lehman gelesen, der in den 1990ern u.a. bei mclean (und braxton!) studiert hat, wie er hier selbst schildert (link, pdf). die entsprechende passage lautet:
„For McLean, the mistakes, like misfortunes, could often be a means of “moving forward,” and of finding the
unexpected. The influence of younger musicians on McLean’s musical style is quite obvious in the evolution
in his improvisational syntax that took place throughout the 1990s. McLean’s soloistic language in this period
moved much farther away from the influence of Charlie Parker and Bud Powell, and even from that of
Ornette Coleman and John Coltrane, and drew heavily upon a set of highly personal improvisatory
strategies which he referred to as “systems.” These systems involved the sounding of pitch constellations,
marked by an internal integrity resulting from each pitch being separated by a repeating interval or set of
intervals—often a perfect fourth. In this way, McLean was able to produce improvisations that remained
rooted in his exquisite sense of timing and phrasing, while demonstrating a new linear syntax that was nondiatonic,
fragmented, and highly abstract. Having codified his use of systems by the late 1990s, McLean
began sharing this methodology with his advanced students at the University of Hartford. Since that time,
several of his former students have continued to adopt and expand McLean’s concept of systems in their
own work, including trombonist Steve Davis, guitarist Kevin O’Neil, and saxophonists Jimmy Greene, Mike
DiRubbo, Wayne Escoffery, Kris Allen, and the author, among many others. McLean, himself, continued to
perform and develop new music almost until the time of his death in 2006.“--
Interessant, danke! Werd ich mir mal ausdrucken, den Aufsatz.
Wayne Escofferey find ich übrigens einen recht interessanten Musiker – das eine Mal, als ich ihn mit der Mingus Big Band live erlebt habe, hat er jedenfalls ein paar sehr schöne Soli beigesteuert (neben ihm sass noch der schon schwerkranke John Stubblefield, seine Soli waren wunderbar aber rar).--
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Schlagwörter: Billy Higgins, Grachan Moncur III, Jackie McLean, Jazz
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