John Coltrane

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  • #11287947  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das war eins meiner allerersten Impulse-Alben von Coltrane (in einer alten CD-Ausgabe, die ich von einem Freund meiner Eltern ausleihen durfre – der Mann bzw. eigentlich nur seine CD-Sammlung und seine Grosszügigkeit war damals wichtig für mich, und Grund genug, bei an sich langweiligen Familienbesuchen keine Ausflüchte zu finden sondern wieder höflich die Ausleihe von 10 Cannonball- und Miles-CDs zu erbeten … ich glaub auch „In a Silent Way“ hörte ich zuerst auf der von ihm geliehenen CD).

    Das Spiel bzw. die Wirkung von Elvin Jones auf „Softly“ beschreibst Du sehr gut. Tyners Solo ist ja schon fabelhaft, Jones treibt ihn wunderbar an (das ist dann eher ein Beispiel, in dem Jones konventionell swingt – aber das ist ja wahnsinning mitreissend!) – und dann der Einstieg von Coltrane, wo das Stück nochmal auf ein ganz anderes Plateau angehoben wird … könnte man ev. auch ans erste MD Quintett zurückbinden, dieses flexible Spiel, in der die Band quasi hinter jedem Solisten eine andere ist (die gab’s im second quintet ja auch wieder, aber micht dünkt etwas weniger ausgeprägt, v.a. war es da ja logischerweise nichts mehr so völlig neues wie auf den Prestige-Sessions).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #11287957  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Inspiriert durch den Naima Artikel hab ich gerade nochmal bei Simpkins nachgelesen, was da so zu Ballads steht…

    Coltrane: „I think Impulse was interested in having a balanced sort of thing, a diversified sort of catalog, and I find nothing wrong with that myself. You see, I like […] ballads. So there’s something there that I mean I really love these things.“

    Thiele: „Here I was working for a record company and concerned about how well our records would sell and we have a credit who comes along and says John Coltrane’s records are windy, flat and need editing etc… I figured we had better go in and see if we can get John to some melodic things, do some standard tunes.“


    Coltrane ‎– Live At Birdland

    und jetzt geht es weiter, hier hab ich natuerlich zuerst nochmal Amiri Baraka’s liner notes gelesen, das Statement, das Coltrane dadurch macht, dass er in einem Kommerztempel wie dem Birdland diese Musik spielt… Auch Simpkins hat ein paar interessante Details: „Your Lady [der letzte Track] gets its name from Naima. This was the term she used when speaking to John in reference to Alice.“ Haette man auch nicht gedacht, das Coltrane mal eben eine Phrase aus dem Umfeld seiner Scheidung unter den Songtiteln unterbringt…

    (die Aufnahme ist von November 63, ueber April/Mai des selben Jahres schreibt Simpkins, biblisch wie immer: „Around this time John met a femals musician who was to become his second wife. His and Naima’s problems had created a distance between them. The musician’s name was Alice McLeod.“)

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    #11287979  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das mit „Your Lady“ wusste ich nicht, danke! Müsste Simpkins endlich mal komplett lesen (und Porter auch).

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    #11287989  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy-tail-windDas mit „Your Lady“ wusste ich nicht, danke! Müsste Simpkins endlich mal komplett lesen (und Porter auch).

    Porter brauch ich auch noch… ueber Simpkins hab ich hier bestimmt schon oefter geschrieben… ist halt wirklich von jemandem, der vieles als Fan miterlebt hat, und es dann 1975 aufgeschrieben hat und dafuer viel mit zB Cal Massey und Naima geredet hat – insofern passt es sehr gut, wenn man die Alben so wie damals hoert… fuer Simpkins gab es halt wirklich nur fuenf Tracks aus dem Village Vanguard und dazu Konzerterinnerungen wie diese hier: „Elvin, the terrible panther; James the mighty-taloned eagle; and Saud the lion with the fleetness of a gazelle, would beat the unclean air until it begged for mercy.“ Dagegen ist Baraka ziemlich nuechtern…


    John Coltrane Quartet ‎– Crescent

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    #11288021  | PERMALINK

    vorgarten

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    ich hatte mich immer schon gefragt, ob es ein stück gibt, das coltrane für alice geschrieben hat. „your lady“ wäre in diesem kontext ein merkwürdiges liebeslied, aber es funktioniert trotzdem ein bisschen so.

    interessant fand ich ja auch immer, dass coltrane beide töchte aus den vorherigen ehen der beiden frauen adoptiert hat. ich weiß nicht, ob saida und miki (michelle) sich gut kennen, aber ansonsten scheint das patchwork sehr gut funktioniert zu haben.

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    #11288023  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    puh, das sind schon zwei wahnsinnig tolle Alben… bevor es jetzt mit A Love Supreme weitergeht (was irgendwie zu viel waere fuer einen Vormittag), was anderes, was chronologisch an diese Stelle zwischen Crescent und A Love Supreme gehoert, und vom Meister coproduziert wurde… junge Avantgardisten arbeiten sich am Coltrane der Atlantic Zeit ab:


    Archie Shepp – Four for Trane

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    #11288031  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Das Spiel bzw. die Wirkung von Elvin Jones auf „Softly“ beschreibst Du sehr gut. Tyners Solo ist ja schon fabelhaft, Jones treibt ihn wunderbar an (das ist dann eher ein Beispiel, in dem Jones konventionell swingt – aber das ist ja wahnsinning mitreissend!) – und dann der Einstieg von Coltrane, wo das Stück nochmal auf ein ganz anderes Plateau angehoben wird … könnte man ev. auch ans erste MD Quintett zurückbinden, dieses flexible Spiel, in der die Band quasi hinter jedem Solisten eine andere ist

    ja, das finde ich überzeugend. mich hat gestern das besenspiel von jones sehr begeistert, darüber könnte man fast was ähnliches schreiben wie über connie kays ride-becken ;-)

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    #11288045  | PERMALINK

    vorgarten

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    redbeansandriceAuch Simpkins hat ein paar interessante Details: „Your Lady [der letzte Track] gets its name from Naima. This was the term she used when speaking to John in reference to Alice.“ Haette man auch nicht gedacht, das Coltrane mal eben eine Phrase aus dem Umfeld seiner Scheidung unter den Songtiteln unterbringt…

    auf youtube behauptet allerdings der sohn von elvin jones, dass coltrane das stück für/über dessen frau geschrieben hat:

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    #11288059  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    :D gibt nichts besseres als Zeitzeugen

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    #11288065  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy-tail-wind
    Das Spiel bzw. die Wirkung von Elvin Jones auf „Softly“ beschreibst Du sehr gut. Tyners Solo ist ja schon fabelhaft, Jones treibt ihn wunderbar an (das ist dann eher ein Beispiel, in dem Jones konventionell swingt – aber das ist ja wahnsinning mitreissend!) – und dann der Einstieg von Coltrane, wo das Stück nochmal auf ein ganz anderes Plateau angehoben wird … könnte man ev. auch ans erste MD Quintett zurückbinden, dieses flexible Spiel, in der die Band quasi hinter jedem Solisten eine andere ist

    ja, das finde ich überzeugend. mich hat gestern das besenspiel von jones sehr begeistert, darüber könnte man fast was ähnliches schreiben wie über connie kays ride-becken

    Absolut, das ist eins der Stücke, das perfekt demonstriert, weshalb ich bei Jones regelmässig nahezu in Ekstase gerate und ihn als den einen Lieblingsdrummer nenne, wenn ich denn einen nennen muss (kommt ja im echten Leben nicht vor ;-) )

    Was die Zeitzeugen angeht: Augenzeugen sind ja noch besser, weiss der Historiker in etwa so gut wie der Kriminalist – war grün, nein braun, war rund, quadratisch, oktagonal, dreickig … alles aufs Mal immer und zur selben Zeit, nichts normaler als das. Also vielleicht hat Coltrane ja auch beides mal gesagt (oder sogar beides gedacht). Oder noch besser: EJ hat seinem Sohn (oder dessen Tante und die dann ihm) mal gesagt, dass …

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    #11288111  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    ich hab die Geschichten ueber „Your Lady“ jetzt bei einem leichten Mittagessen beide nochmal sacken lassen – ich find sie eigentlich beide ziemlich seltsam, also „Your Lady“ ist einfach ein komischer Name fuer ein Stueck… wenn es jetzt so gewesen waere, dass er das Stueck Shirley Jones haette widmen wollen, dann haette es doch so viel naheliegendere Titel gegeben „Shirley“, „Elvin’s Lady“, „Shirley and Elvin“ (abhaengig davon, wie die Besitzverhaeltnisse betont werden sollten). Coltrane hat oefters solche Titel, Naima, Cousin Mary, .. da versteht sogar die interessierte Nachwelt, wer gemeint ist. Die andere Geschichte kommt ja scheinbar direkt von Naima… und es scheint naheliegend, dass das etwas ist, was sie sich zusammengereimt hat… also: Wie soll das Gespraech zwischen den getrennten Eheleuten Coltrane ausgesehen haben, in dem John zu Naima sagt „uebrigens, ich hab den letzten Track auf Live at Birdland Your Lady genannt, weil ich es so witzig finde, wenn du Alice so nennst“… kann schon passiert sein, aber die Chance, dass Naima sich das einfach ueberlegt hat, scheint fast groesser…

    Synthese: Beides stimmt, das Stueck ist fuer Shirley Jones, aber Coltrane waehlte diesen etwas weniger naheliegenden Songtitel trotzdem, weil ihm die Phrase aus Gespraechen mit seiner Exfrau so vertraut war… duerfte ja genau die Zeit gewesen sein…

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    #11288135  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    John Coltrane ‎– A Love Supreme

    hmmm, also, das ist schon grossartig… aber wie es das Album schaffen konnte, Crescent in der allgemeinen Wertschaetzung so weit hinter sich zu lassen… das vierzehnt-beliebteste Album auf rym, zweithoechstes Jazzalbum hinter Saint and the Sinner Lady…

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    #11288141  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    redbeansandrice
    John Coltrane ‎– A Love Supreme
    hmmm, also, das ist schon grossartig… aber wie es das Album schaffen konnte, Crescent in der allgemeinen Wertschaetzung so weit hinter sich zu lassen…

    es ist halt roher, unperfekter, ozeanischer…
    aber auf den direkten vergleich bin ich auch nochmal sehr gespannt.

    --

    #11288149  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Kann ich auch zwei erste Plätze und dann einen dritten vergeben? (Ich mache ja die Regeln, hm…)

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    #11288155  | PERMALINK

    thelonica

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    „A Love Supreme“ ist sehr beliebt. Das hören Leute, die sich vielleicht sonst nicht so viel mit Jazz beschäftigen. Viele Musiker_innen erwähnen es oft in Interviews. Das wird quasi gut vermarktet und war immer irgendwie erhältlich. Auf Discogs haben das über 55.000 Menschen, fast 100000 wollen es noch haben. Ich mag es selber auch, komme aber insgesamt nur auf ca. 14 Alben von Coltrane.

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