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AutorBeiträge
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Fruchtfliege@Kai Bargmann: Deine Äußerung stellt für mich ein rein persönliche Meinung dar.
Wäre der Doktor der Musik gerade da, würde er sagen: „Ja, was denn sonst?”
Eigentlich willst du ja sagen, dass du anderer Meinung bist. Dann fände ich es aber überzeugender, wenn du Argumente vorträgst.
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WerbungKai BargmannMais oui. Du sprachst – nicht ohne milde Ironie, wie mir schien – von der Symbiose aus Kompositionen, Melodien, Arrangements und Gesang, die die geneigten Hörer als gelungen und außergewöhnlich wahrnehmen.
Ich wollte ebenso mild ironisch hinzufügend unterstreichen, dass – abgesehen von einigen – sie den falschen Gesang ohnehin nicht erkennen.
Dies wurde von Magnetic mit der Bemerkung kommentiert, es sei müßig, es so zu betrachten, weil wir nicht wissen können, wie es sonst geklungen hätte. Andere fügten hinzu, sie wollten keine Gesangslehrer hören. Ich finde, das ist eine Perspektive, in der man sich nicht vorstellen kann, wie Musik klingen könnte, wenn sie weniger dilettetantisch ausgeführt würde.
Musik ist mehr als eine Kunst der Ideen, sie ist auch eine Kunst der Ausführung. Es muss beides da sein: Man muss sich musikalisch ausdrücken wollen UND können.
Ich gehöre in diesem Fall auch zu den geneigten Hörern. Bei mir kommt der Ausdruck auch ausdrücklich an. Mich spricht Joana Newson mit diesem Werk wirklich an. Dein dilettantisch bezieht sich wohl auf ihren „Gesang“. Die Stimme polarisiert, geht für mich aber wirklich eine stimmige, gerade was auch die Stimmung bzw. Atmosphäre betrifft, Symbiose (ironiefreie Zone) mit den musikalischen Zutaten ein.
Go1 hat in seinen Beiträgen für mich sehr schön,ausführlich und nachvollziehbar formuliert, warum er die Platte schätzt.
Ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass mich das Werk mit „richtigem Gesang“ weit weniger ansprechen würde. Gerade diese persönliche Note macht wohl den Reiz oder Unreiz des Albums aus.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.Dick Laurentach….
für dich also selbstverständlich, für mich nicht. Klingt als sollte es allgemein gültig sein.
Kai BargmannDann fände ich es aber überzeugender, wenn du Argumente vorträgst.
ist schon geschehen
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Seit ich Bio-Obst kaufe, haben die Fruchtfliegen gesunde rote Bäckchen.Kai BargmannAndere fügten hinzu, sie wollten keine Gesangslehrer hören.
Da liegst du falsch. Sie wollten keinen Gesang hören bei dem ein Gesangslehrer zufrieden schmunzelt.
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Seit ich Bio-Obst kaufe, haben die Fruchtfliegen gesunde rote Bäckchen.Napoleon DynamiteNatürlich kann sie singen.
Naja, sie trifft wenigstens den Ton – echt toll! ;)
Kai Bargmann Musik ist mehr als eine Kunst der Ideen, sie ist auch eine Kunst der Ausführung. Es muss beides da sein: Man muss sich musikalisch ausdrücken wollen UND können.
Ja, genau. Bei Newsom spüre ich lediglich ihren starken Willen sich auszudrücken, und das war auch schon alles. Ist gar nicht leicht auf den Punkt zu bringen: Es scheint fast so, als habe sie sich selber nie gehört, als sei sie total in sich eingesponnen, also ohne jegliche Selbstreflexion – hier tatsächlich einem Kind ähnlich. Von „kindlicher Reinheit“ aber keine Spur; alles klingt so wie das Gezeter einer völlig verzogenen Göre (mit hohen Ambitionen). So kommt letztlich ein entnervender „Gesang“ zustande, der auf mich „gewollt und nicht gekonnt“ wirkt, ohne Substanz. Er hat für mich keinerlei Reize, sondern verärgert mich sogar, wenn ich an den Rummel denke, der da gleichzeitig veranstaltet wird (man nehme diese irrwitzige Aussage im „Spiegel“, die ich zitiert habe, ein Leben ohne dieses Albums sei keins – da kann man sich nur an den Kopf fassen).
Aber wie wir hier ja lesen, gibt es offenbar nicht wenige Menschen, denen das gefällt – das muss man wohl akzeptieren, aber teilen muss man es Gott sei Dank ja nicht.
@ beatlebum
Habe den Beitrag von Go1 auch genau gelesen, aber ich kann da überhaupt nicht mitgehen, siehe oben. „Stimmig“ ist das für mich überhaupt nicht, sondern eher ärgerlich. Aber wie gesagt: Ich beziehe das nur auf den Gesang, nicht auf die Ideen, Kompositionen, Melodieläufe.
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beatlebumIch könnte mir übrigens gut vorstellen, dass mich das Werk mit „richtigem Gesang“ weit weniger ansprechen würde. Gerade diese persönliche Note macht wohl den Reiz oder Unreiz des Albums aus.
Fruchtfliegefür dich also selbstverständlich, für mich nicht. Klingt als sollte es allgemein gültig sein.
Schwer, über Musik allgemeingültig zu schreiben. Aber immer wieder reizvoll, ein paar allgemeine Überlegungen im Sinne von Grundlagen anzustellen, die über das subjektive „Mir gefällt’s” oder „Ich find’s doof” hinausgehen. So was ähnliches klang im „Alles nur Geschmackssache”-Thread an, als, ich glaube, ah um, einen Parameterkatalog vorschlug, den man auf Musik anwenden könnte.
Es gibt davon dann selbstverständlich Ausnahmen: „Belle and Sebastian”, um mal andere Kandidaten aus der Abteilung „Musiker, die Schwächen in der Performance durch Charme und Witz retten” zu nennen, gefallen mir ja auch gut, obwohl die instrumentell höchst grenzwertig sind. Wenigstens trifft Stuart Murdoch die Töne . . .
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Kai Bargmanneinen Parameterkatalog vorschlug, den man auf Musik anwenden könnte.
Himmel hilf…
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@ Kai Bargmann
Habe grad keine Zeit, ausführlicher zu antworten… Im Hintergrund läuft bei mir grade eine Compilation mexikanischer Bands aus dem Jahre 2002 – sehr erfrischend das Ganze. Die treffen auch hin und wieder mal den Ton nicht, gelinde gesagt ;) Aber sie sind absolut authentisch (um das abgegriffene Wort zu benutzen), und nerven keine Sekunde, brauchen sicher auch keinen Parameterkatalog. Newsom könnte der aber helfen, denn sie wirkt auf mich eben nicht überzeugend, unauthentisch, sodass ich mir eine andere Sängerin wünsche…
Wie gesagt, habe grade keine Zeit. Es kommt jemand, mit dem (der, ist eine Sie ) ich viel Musik in den letzten Jahren gehört habe. Werde ihr mal das Newsom-Album vorspielen, vielleicht werde ich ja noch bekehrt. Sie ist, was Stimmen angeht, jedoch noch empfindlicher als ich (Björk findet sie entsetzlich) – sodass ich da wenig Hoffnung habe.
Ansonsten: schwierige Thematik, denn das Ganze läuft ja auf eine Ästhetik des Pop hinaus…
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SantanderWie gesagt, habe grade keine Zeit. Es kommt jemand, mit dem (der, ist eine Sie ) ich viel Musik in den letzten Jahren gehört habe. Werde ihr mal das Newsom-Album vorspielen, vielleicht werde ich ja noch bekehrt. Sie ist, was Stimmen angeht, jedoch noch empfindlicher als ich (Björk findet sie entsetzlich) – sodass ich da wenig Hoffnung habe.
Gut zu wissen :laola0:
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Seit ich Bio-Obst kaufe, haben die Fruchtfliegen gesunde rote Bäckchen.@kai Bargmann: Analyst also, spätestens jetzt glaub ich dir das.
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Seit ich Bio-Obst kaufe, haben die Fruchtfliegen gesunde rote Bäckchen.Fruchtfliege@Kai Bargmann: Analyst also, spätestens jetzt glaub ich dir das.
Analyst, aber kein Analytiker. :lol:
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams@kai Bargmann: Wenn du dann einen Parameterkatalog für Musik erstellt hast kannst du dich gerne auch Analytiker nennen.
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Seit ich Bio-Obst kaufe, haben die Fruchtfliegen gesunde rote Bäckchen.@ Fruchtfliege:
Das hab ich nicht vor – dafür bin ich viel zu sehr Genießer.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsKai Bargmann Wenigstens trifft Stuart Murdoch die Töne . . .
Nur hat der leider nichts mehr zu sagen.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.Kai Bargmann So was ähnliches klang im „Alles nur Geschmackssache”-Thread an, als, ich glaube, ah um, einen Parameterkatalog vorschlug, den man auf Musik anwenden könnte.
Weil’s hier direkt angesprochen wurde nochmals zur Erklärung: Es handelt sich um Parameter, die in der Musikwissenschaft ganz allgemein zur Beschreibung (nicht: Bewertung) von Musik eingesetzt werden. Mein Anliegen war, zu klären, ob und im welcher Weise diese zB bei Plattenkritiken in unser aller Lieblingsmagazin herangezogen werde. Dies vor dem Hintergrund der Frage, ob bei diesen Kritiken irgendwie systematisch und mit berechtigtem Anspruch auf Objektivität vorgegangen wird, oder ob es sich letztlich doch eher um feuilletonistisches Rumgemeine handelt (was nicht schlecht sein muss, aber eben keinerlei Anpsruch auf Allgemeingültigkeit haben kann). Mein Eindruck: Die Kritiken lassen sehr wenig Systematik erkennen, im wesentlichen geht’s immer nur um den am wenigsten fassbaren Parameter, nämlich den Ausdruck.
Womit ich wieder bei Joanna Newsom und der Diskussion hier wäre.
Nehmen wir den Streitfall „Stimme“ bzw „Gesang“. Der eine glaubt, in Frau Newsom ein Englein zu hören oder verliebt sich spontan in die Sängerin. Ein anderer hört nur eine altkluge Elfjährige, die krampfhaft um Zuneigung bettelt. Ist hier der Eindruck des einen „richtiger“ als der des anderen?
Ich selbst neige dazu, auf Sängerinnen mit Kleinmädchenstimmen allergisch zu reagieren. Aber Newsom – zumindest auf „Ys“ – geht für meine Begriffe über weite Strecken okay. Ich höre in dem Gesang deutlich mehr Ausdrucksmöglichkeiten und Zwischentöne als nur die des armen kleinen Hascherls. (Und auch deutlich mehr als bei der oft als Vergleich herangezogenen Björk, nebenbei gesagt; was die Texte angeht, ist Newsom sowieso weit überlegen.) Allerdings bin ich ganz froh, dass Newsom keine Liebeslyrik in diesem Duktus vertont hat; das stelle ich mir eher unangenehm vor.Oder nehmen wir das naheliegennderweise als prätentiös gescholtene Cover. Und als Vergleich – keine Ahnung, wie ich da drauf komme;-) – das Coverbild von Donald Fagens „Nightfly“.
Im Prinzip durchaus ähnliche Gestaltungen. Man wird kaum abstreiten können, dass beide in hohem Maße inszeniert sind, bis zur Grenze der Künstlichkeit oder gar darüber hinaus. Wo Fagen Kippe, Schlips und Plattenteller in schwarzweiß zeigt, sehen wir bei Newsom Rabe, Sichel, Blumenkranz, ausgeführt als Gemälde. In beiden Fällen werden diese Attribute eingesetzt, um eine bestimmte Attitüde zu vermitteln; bei Fagen Coolness und die Fünfziger Jahre, bei Newsom Verträumtheit und eine Welt hinter den sieben Bergen. Je nach persönlichen Vorlieben oder auch momentaner Stimmungslage wird sich der Betrachter mehr vom einen oder vom anderen angezogen fühlen. Es ist ein Spiel mit Attitüden und im Prinzip keine Frage der Qualität. (Wobei ich in der Ausführung doch dem Nightfly den Vorzug geben würde; Newsons Gesicht etwa wirkt bei näherer Betrachtung nicht gerade altmeisterlich, sondern doch eingermaßen plump.)--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen) -
Schlagwörter: Joanna Newsom, Van Dyke Parks
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