Jazzbücher

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  • #16337  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Wie schon des öfteren im Jazzthread festgestellt handelt es sich gerade bei Jazz um ein rießiges und vielleicht manchmal auch weniger leicht zu erschließendes Genre.

    Im Moment fange ich an mich dafür zu interessieren und mich langsam aber unsicher durch das Dickicht zu kämpfen. Hierfür würde ich mir gerne die ein oder andere gute Lektüre zulegen.

    Es wurde auch im Jazzthread schon desöfteren das Jazzbuch angesprochen (welches ich im Moment zu bekommen versuche):

    Quote:
    Behrendt, Joachim Ernst: Das Jazz Buch. Überarbeitet von Günther Huesmann, Frankfurt am Main, Krüger, 1990, 2.A., geb., 651 S.

    Allerdings wollte ich fragen ob es vielleicht noch weitere gute Bücher gibt oder welche man meiden sollte.

    (Ich hoffe, ich nerve niemanden mit der Frage, aber es interessiert mich halt.) :ph34r:

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
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    #16339  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    @nail75 1124528 wrote:

    Die hat im Penguin Guide to Jazz eine der seltenen Kronen bekommen!

    Was ist das?

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2195797  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Als ich angefangen habe, habe ich mir in der Vor-Vor-Auflage das hier gekauft
    http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3499…7094190-8312822 + Band 2

    Hat auch seine Lücken Aber wenn man als Nicht-Profi etwas darin nicht findet, ist man schon so tief in der Materie drin, dass auch Bücher nicht mehr weiterhelfen :) Dann hilft nur noch google. Meine 2 Bände haben zusammen immerhin 1.400 Seiten.

    --

    #2195799  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    blackjack, du erwähnst behrends jazzbuch. ich weiß nicht, ob es heute noch die bedeutung haben kann, die es früher hatte.
    ich selber habe es vor ca 35 jahren kennengelernt.
    *geschichtenerzählmodus an* ich sollte ein referat über jazz halten, wovon ich damals keinerlei ahnung hatte, aber als spezi nicht über beat und pop was machen durfte, weil der popstar in unserer klasse, dieses für sich gebucht hatte. also ich den jazz. anhand des behrendt.
    und es faszinierte mich ungemein. es gab damals für mich praktisch keine tondokumente, außer einer einzigen lp der dt. grammophon mit der geschichte des jazz. ich benutze das wort „tondokumente“ bewusst, um den unterschied zu heute deutlich zu machen. die platten konnte ich mir/wir uns nicht leisten. ohnehin wollten wir den ganzen kram nicht hören.
    und dennoch: der joachim ernst b. packte mich mit seinem buch derart, dass ich mich richtig reinvertieft habe und innerhalb kurzer zeit zu einem trockenen jazzspezialisten wurde, der nur noch gierig war, das ungehörte vor die ohren zu bekommen. es aber nicht bekam.*geschichtenerzählmodus aus*

    man kann das buch gar nicht überschätzen: es schaffte es, sowohl einem bix beiderbecke seine einzigartigkeit zu bescheinigen wie einem john coltrane oder damals neuesten free jazz-auswüchsen in jeder hinsicht gerecht zu werden. es war begeisternd!
    ja, sooo toll war für mich 17-jährigen das behrendt-buch! vielleicht hat es auch heute noch was davon. ich weiß es nicht. es hatte die schlauheit des musikkenners, die klugheit des menschenkenners und die offenheit des weltmenschen. klasse. verdanke ihm viel. obwohl ich die liebe zum jazz nie so ganz richtig gefunden habe. verliebtheit ja!!!
    dafür gibt es für mich auch heute noch im jazz viel zu entdecken. und das interesse daran hat die lektüre von damals bis heute wachgehalten.
    eines meiner schlüsselerlebnisse im bereich musikliteratur. da kommt so schnell nichts ran. auch und gerade im pop-bereich nicht.
    der behrendt (ist das eigentlich richtig geschrieben?) hat dann ja in, mittlerweile so genannter, „weltmusik“ gemacht, als noch keiner davon redete. konsequent. ein überaus kluger mann wohl!

    --

    FAVOURITES
    #2195801  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Habe vor kurzem „Coltrane und die jungen Wilden – Die Entstehung des New Jazz“ gelesen. Angeblich enthält das Buch ein paar Fehler, ist aber hervorragend und voller Begeisterung geschrieben und enthält auch ein paar Facts zu unbekannteren Künstlern. Gilt als Standardwerk.

    --

    #2195803  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,844

    Neben dem oben genannten Berendt Buch „Die Story des Jazz“ möchte ich noch auf ein weteres Buch von ihm hinweisen: „Ein Fenster aus Jazz“ (Fischer 1978).

    Näheres dazu und weiteres später.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2195805  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Vielen Dank schonmal dafür…

    Ich freu mich auf das, was noch folgt!

    Die Story des Jazz und Das Jazz Buch sind aber nicht die gleichen Bücher, oder? :blink: :unsure:

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2195807  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,522

    Hier noch ein Tip für eines der besten, evtl. sogar das beste Buch über Jazz.

    Arthur Taylor: Notes And Tones
    (Da Capo Press, Import; als Bestellung bei Thalia oder anderen großen Läden, aber auch im Net (Amazon??) sollte es zu bekommen sein, ca. 15 €…)

    Art Taylor, einer der wichtigsten, heute aber etwas in Vergessenheit geratenen Jazzdrummer der späten 50er (Platten mit Miles, Monk, Coltrane, Rollins und und und…) hat in den späten 60ern seine Kollegen interviewt; dabei sind, wie zu erwarten, tiefgehendere Ergebnisse zustande gekommen als bei vielen Außenstehenden/Kritikern. Es werden sowohl das musikalische wie auch das soziale Selbstverständnis der Musiker deutlich.
    Tiefgehende Interviews u.a. mit Ron Carter, Tony Williams, Elvin Jones, Erroll Garner, Dizzy Gillespie, Nina Simone, Sonny Rollins,Ornette Coleman, Art Blakey und einigen mehr; insgesamt 29 Interviews, darunter auch zwei kurze unterhaltsame, aber auch befremdliche Gespräche mit zwei der größten musikalischen Genies des 20. Jh.: Miles und Monk.
    Zeitlich vor allem deswegen interessant, weil in den 60ern sowohl Pop, aber auch Trends wie „Free Jazz“ dem Jazz dieser Leute ein wenig das Wasser abgegraben hatten, und bei einigen sehr direkt, bei anderen versteckt eine gewisse Perspektivlosigkeit in Bezug auf das eigene Schaffen deutlich wird. Auch Fragen des „Black Conciousness“ thematisiert Taylor immer wieder.

    Bei diesem Buch wären ein paar Superlative angebracht, die könnt Ihr Euch aber sicher selbst denken.

    Viel Spaß damit.

    --

    God told me to do it.
    #2195809  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,522

    Ist mir noch eingefallen:

    Zwei, wie ich glaube, ebenfalls sehr gute Bücher sind wohl

    „EARLY JAZZ“ und „THE SWING ERA“ von Gunther Schuller, hab aber nur kurz drin gelesen und hab sie leider nicht zu Hause. Sehr detailreich und tiefgehend, soweit ich weiß.

    --

    God told me to do it.
    #2195811  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Ich hab mich vorerst für das Jazzbuch entschieden und bin sehr zufrieden damit. Das Buch ist umfassend und informativ aber zum Glück nicht allzusehr mit Fachchinesich gespickt und wenn, dann wird dieses auch erklärt. Es gibt einen tollen Überblick über die verschiedenen Jazzstile (weiter bin ich noch nicht). Desweiteren schreibt der Auto m. E. in einem angenehmen Stil und stellt sich selbst auch nich als den allwissenden Übergott dar, sondern versucht vielmehr Leute, die noch nicht so im Jazz involviert sind (wie mich) dafür zu begeistern, was ihm auch gelingt.

    Ansonsten interessiere ich mich noch für das Buch, welches kramer gepostet hat. Danke nochmal für eure Hilfe, ich werde wohl noch mehr der Bücher, die hier beschrieben wurden lesen, aber alles zu seiner Zeit. ;)

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2195813  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,844

    Neben den Berendt Überblicken empfinde ich Kenneth Burns & Geoffrey Wards Buch mit dem schlichten, aber treffenden Namen Jazz immer noch für geeignet. Die daraus entstandene mehrteilige Sendereihe, die leider nur gekürzt im dt. TV zu sehen war ist als Einstieg ebenfalls sehr zu empfehlen.

    Als deutschsprachiges Lexikon empfehle ich die Neuauflage des Kunzler Doppelbandes (dougsahms Erwähnung weiter oben).

    Als Diskographie eignet sich der Penguin Guide To Jazz ganz gut, obwohl er sich nur auf aktuelle CD Verfügbarkeiten beschränkt. Als Ausgangspunkt aber oft sehr gut, da er immer auch Besetzungsangaben bereithält.

    Als auf dauer zu teuer und unübersichtlich erachte ich den Bielefelder Katalog, den ich nur in seiner Klassik Ausgabe empfehlen kann.

    Für den Anfänger recht ordentlich und sehr übersichtlich aber etwas lückenhaft sehe ich John Fordhams Das große Buch vom Jazz

    Über einzelne Musiker gibt es hervorragende Literatur im Oreos Verlag. Unter dem Titel „Sein Leben Seine Musik Seine Schallplatten“ sind in über 20 Jahren u.a. Bände über Louis Armstrong, Chet Baker, Count Basie, Bix Beiderbecke, Art Blakey, Anthony Braxton, Ornette Coleman, John Coltrane, Miles Davis, Duke Ellington, Bill Evans (p), Ella Fitzgerald, Stan Getz, Dizzy Gillespie, Coleman Hawkins, Keith Jarrett, Charles Mingus, Thelonious Monk, Charlie Parker, Django Reinhardt, Sonny Rollins erschienen.

    Neben einem guten bis sehr gutem biographischen Teil bieten alle Bände sehr gute diskographische Angaben inkl. Cover Abbildungen.

    Als Ergänzung zu kramers Tipp bezüglich Free Jazz oder dem New Thing kann ich noch Ekkehart Josts Free Jazz und Felix Klopotheks How They Do It

    Mehr dann demnächst.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2195815  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Auch wenn ich aus finanziellen Gründen nicht alle Bücher sofort lesen kann ( ich muss mir ja auch die ein oder andere dazugehörige Platte holen ;) ) freue ich mich trotzdem, dass ihr so viele Bücher postet. Auf jeden Fall hat mich das Jazzfieber gepackt.

    Danke Atom, für die Beschreibungen!

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2195817  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,844

    Ein paar Ergänzungen:

    Ben Ratliff „Essential Library Jazz“
    Der New York Times Autor Ben Ratliff bespricht auf 250 Seiten 100 Alben, die er für essenziell hält und gibt 100 weitere Empfehlungen. Neben den üblichen Verdächtigen tauchen auch ein paar abseitige Platten auf. Recht locker und individuell geschrieben. Nicht zwingend, aber diskussionsanregend.

    Gunther Schuller „Early Jazz. It’s Roots And Musical Development“
    Bereits von Hat and beard erwähnt, möchte ich nochmal auf dieses sehr gute und absolut detailreiche Buch hinweisen. Nicht nur als einmalige Lektüre bestens geeignet.

    Leonard Feather – „The Encyclopedia of Jazz“
    Nat Shapiro/Nat Hentoff – „Jazz erzählt“
    Beides sehr gute und wichtige Einführungen. Perfekte Ergänzungen zu Berendt.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2195819  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,522

    Ich habe Feathers Buch „The Encyclopedia“ Of Jazz“ (Second Edition von 1960, die erste ist 1955 erschienen) jetzt und bin, soweit ich das nach einem Tag sagen kann, sehr zufrieden.

    Es enthält neben 2000 biographischen Artikeln auch einen kurzen Abriss der Jazzgeschichte und eine recht übersichtliche Chronologie. Während bei allen Lexika der letzten Jahre (Rough Guide, Reclams Jazzführer und Jazzlexikon, Penguin Guide To Jazz) der Fokus auf Jazzgeschichte ab 1945 liegt, bietet dieses Werk, natürlich weil es viel älter ist, auch etliche Artikel zu älteren Musikern, die heute wohl kaum noch bekannt sind.

    Während die „Encyclopedia“ also ein wichtiges Nachschlagewerk ist, müssen Schullers Bücher „Early Jazz“(1967) (seit einiger Zeit in meinem Besitz und leicht zu bekommen) und „Swing Era“(1989) (werde ich bald haben, ist allerdings seltener als das erste und wesentlich teurer) wohl nach wie vor als das sprachlich beste und inhaltlich unerreichte Werk über die Stilgeschichte des Jazz gelten. Der geplante dritte Teil über den Modern Jazz wird wohl noch auf sich warten lassen, Schuller ist 80 Jahre alt, schon an „The Swing Era“ hat er gute 30 Jahre gearbeitet.

    --

    God told me to do it.
    #2195821  | PERMALINK

    musicle

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 14

    Vielleicht erwähnenswert ist auch „Jazz – Gesicht einer Musik“ von Siegfried Schmidt-Joos.
    Eigentlich ein uralter Schinken (auch so um 1960 / 1961 ‚rum), aber sehr unterhaltsam geschrieben. Bietet einen Einblick in die (damalige) Aktualität, die Entstehung des Jazz in New Orleans, spricht aber auch Blues und Gospel als Einflüsse zur Bildung spezifischer Stile an.

    Leider ist das Buch nur noch antiquarisch zu haben – ich finde aber, der Vollständigkeit halber sollte es nicht fehlen.

    Nette Grüsse aus dem Land wo Milch und Honig (noch) fliessen :wave:

    musicle

    --

    I’ll bid the years goodbye, you cannot steal them You cannot turn the circles of the sun You cannot count the miles until you feel them You cannot hold a lover that is gone
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