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redbeansandriceZweiter Durchlauf… Kein Jazz in irgendeinem engeren Sinn aber definitiv empfehlenswert… Hier ist ein Interview, in dem die zwei sich etwas erklären…
Playing with a stethoscope in your ears is awkward, but you can do it. My heartbeat is fairly irregular, which you can hear in some of the pieces. It’s kind of cool, there’ll be a hiccup in the rhythm or a jump in tempo. Sometimes that gets smoothed out through the natural process of two people playing together. When you follow one person’s pulse really closely you can get a pretty tight rhythm section going.
Hört sich interessant an. Muss ich mal hören.
Die Idee an sich ist aber nicht neu. So was
ähnliches findet sich auch bei Laswell, der
in 2004 mit dem Thema „Herzschlag“ experimentiert
hat:https://billlaswell.bandcamp.com/album/with-a-heartbeat
https://www.discogs.com/de/release/1518517-Pharoah-Sanders-Bill-Laswell-With-A-HeartbeatDie werde ich gleich mal auflegen.
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Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)Highlights von Rolling-Stone.deROLLING STONE Ranking: Die besten Alben der Smashing Pumpkins
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WerbungDas Thema trieb ja Milford Graves schon ein paar Jahrzehnte um – hier z.B. gibt’s was darüber:
https://www.npr.org/2021/02/16/968386819/milford-graves-visionary-drummer-who-mapped-the-music-of-the-heart-dead-at-79?t=1661006655642--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windDas Thema trieb ja Milford Graves schon ein paar Jahrzehnte um – hier z.B. gibt’s was darüber: https://www.npr.org/2021/02/16/968386819/milford-graves-visionary-drummer-who-mapped-the-music-of-the-heart-dead-at-79?t=1661006655642
Danke für den Hinweis, gypsy. Im Jazz-Podium 6/7 2022 habe ich noch
einen dreiseitigen Nachruf auf Milford Graves gefunden (Verfasser:
Niklas Wandt). Der schreibt im letzten Absatz folgendes:Welch Ironie des Schicksals, dass bei Graves, diesem Studenten des
Herzschlags, 2018 eine kardiale Amyloidose diagnostiziert wurde, eine
seltene Erkrankung, in deren Verlauf sich Eiweiß im Herzen ablagert
und es sukzessive verklebt und versteift. Die Ärzte gaben ihm noch
ein halbes Jahr, geschafft hat er mehr als zwei. Am 12. Februar 2021
schließlich verstarb Milford Graves an einem Herzinfarkt – das radikal
eigenwillige Spiel dieses Befreiers des Schlagzeugs, urbanen Schamanen
und perkussiven Kardiologen dürfte noch lange nachhallen.--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)Uff, gestern Abend heimgekommen und die neusten Abo-CDs von Intakt vorgefunden (Om und Katharina Weber), dazu ein Begleitschreiben, das den Geburtstag von OM verkündet und kommende Gigs von jaimie branch mit dem Dave Gisler Trio … brutal von den Tatsachen eingeholt
Die neue vom James Brandon Lewis Molecular Quartet ist übrigens eine Doppel-CD:
JAMES BRANDON LEWIS QUARTET
MSM MOLECULAR SYSTEMATIC MUSIC – LIVEJames Brandon Lewis: Tenor Saxophone
Aruán Ortiz: Piano
Brad Jones: Bass
Chad Taylor: DrumsIntakt CD 389 / 2022
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Im Oktober folgt auch eine neue Duo-CD von Susana Santos Silva und Kaja Draksler:
KAJA DRAKSLER – SUSANA SANTOS SILVA
GROWKaja Draksler: Piano
Susana Santos Silva: TrumpetIntakt CD 391 / 2022
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbasteve lehman & sélébéyone, xaybu – the unseen (pi)
steve lehman (as)
gaston bandimic (voc)
hprizm (voc)
maciek lasserre (ss)
damion reid (dm)das ist auf überfordernde art schon ziemlich super. was da alles mitläuft, -schnurrt, -vibriert, kann ich überhaupt nicht identifizieren, rap auf wolof finde ich immer noch gewöhnungsbedürftig, gut ist, dass der lehman-klon äh -schüler lasserre diesmal nur sopransax spielt, damit keine verwechslungsgefahr besteht. so langsam darf man wohl auf lehmans debüt-album als komponist der neuen musik warten, verrückterweise wird er in dieser rolle aber vor allem hier sichtbar, einem rap-album… futuristischer wird jazz 2022 wohl nicht mehr.
hat @gruenschnabel eigentlich schon reingehört?
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enrico rava, fred hersch, the song is you (ecm)
ich würde das so gerne mögen, aber ich werde mit hersch einfach nicht warm. was rava auf den aktuellen aufnahmen hinbekommt, ist wirklich atemberaubend, dabei kein bisschen brüchig, mit über 80 trompete zu spielen, stelle ich mir gar nicht so einfach vor. und den „retrato“ hat er nun wirklich oft aufgenommen und eigentlich immer toll hinbekommen. hier finde ich keinen zugang. da gibt es von hersch lauter ornamente einerseits, brüche andererseits, die sich interessant anhören, aber auf mich auch ziemlich kühl und kalkuliert wirken. der sound aus dem theater in lugano hilft da auch nicht, das klingt sehr geschliffen, aber nicht atmosphärisch, auf eine komische art edel, weil es zwar auratisch sein soll, aber auch kein pathos haben darf. merkwürdiger mix aus premiumprodukt und zurückhaltung.
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micah thomas, piano solo (lp345 records)
mich hat thomas, der gerade mal 25 ist, als pianist in immanuel wilkins‘ quartet live ziemlich beeindruckt, trotz aller zurückhaltung. das hier ist sein zweites album unter eigenem namen (das debüt, TIDE, im trio eingespielt, kenne ich noch nicht), audiophil aufgebereitet als doppel-12′-set, ich hör das als DL (cd gibts nicht).
tin-pan-alley-songs, sehr ernstgenommen, aber mit frischen voicings und manchmal ungewöhnlichen wegen in die themen hinein, trotzdem bleibt das alles von aufrichtiger bewunderung für die originale geprägt und bricht die originalität nicht übers knie. dazwischen eine akrobatische version von parkers „koko“, ein medley aus sam rivers‘ „cyclic episode“ und coreas „humpty dumpty“, in „ugetsu“ kommt der spiritual jazzer durch, total toll und völlig unmonkish gerät „ruby my dear“.
gefällt mir sehr gut, damit könnte sich jemand wie iverson lange beschäftigen, am ende ist es mir ein bisschen zu hektisch, aber man hört vieles sehr bekannte durchaus neu („april in paris“, vor allem aber „more than you know“ als anspieltipps).
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Meine erste Reaktion war neulich so ähnlich, denk ich, ein bisschen viel Hektik, ein bisschen viel Tradition – die dunkle Zeit, als junge Modernisten beweisen mussten, dass sie doch ein bisschen Stride können, ist eigentlich vor… Aber wenn man es dann einfach durchlaufen lässt, kann es doch was …
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.ja, es wird nach hinten raus auch stärker. und dass das alles first takes sein sollen, finde ich auch interessant.
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vorgarten
steve lehman & sélébéyone, xaybu – the unseen (pi)
steve lehman (as)
gaston bandimic (voc)
hprizm (voc)
maciek lasserre (ss)
damion reid (dm)
das ist auf überfordernde art schon ziemlich super. was da alles mitläuft, -schnurrt, -vibriert, kann ich überhaupt nicht identifizieren, rap auf wolof finde ich immer noch gewöhnungsbedürftig, gut ist, dass der lehman-klon äh -schüler lasserre diesmal nur sopransax spielt, damit keine verwechslungsgefahr besteht. so langsam darf man wohl auf lehmans debüt-album als komponist der neuen musik warten, verrückterweise wird er in dieser rolle aber vor allem hier sichtbar, einem rap-album… futuristischer wird jazz 2022 wohl nicht mehr.
hat @gruenschnabel eigentlich schon reingehört?Ja, das habe ich. Mich fasziniert das Ineinandergreifen dieser unterschiedlichen Einflüsse sehr. Ich habe beim Vergleichshören beider Sélébéyone-Alben keinen klaren Favoriten bislang. Auf bandcamp heißt es ja, dass das Zusammenfinden beim zweiten deutlich leichter war. Und ich meine das in der Hinsicht zu hören, dass das erste Album mitunter eine etwas gröbere/plakativere Sprache spricht. Andererseits empfinde ich einen Track wie „Are you in peace?“ als künstlerisch enorm profiliert und auch pointiert.
„Xaybu: The Unseen“ habe ich noch nicht so häufig gehört – die Faszination ist aber groß, insofern bleibt das sicherlich bei den Alben, die in den nächsten Monaten noch öfter laufen werden.
Die zweisprachigen Texte gehen rein klanglich sehr gut bei mir, obwohl Rap bislang eigentlich nur selten was für mich ist. Wolof scheint mir phonetisch sogar ziemlich geeignet zu sein. Aber es ist vor allem die Verbindung von kraftvollem Rap, feinen elektronischen Gebilden, einer unwahrscheinlich interessanten Perkussivität und den gestochenen, aber sehr prägnanten Sax-Linien, die mich begeistert.
Ich bin ja ziemlich unerfahren beim Jazz: Worin hörst du diesen ausgeprägten Futurismus?--
gruenschnabel
„Xaybu: The Unseen“ habe ich noch nicht so häufig gehört – die Faszination ist aber groß, insofern bleibt das sicherlich bei den Alben, die in den nächsten Monaten noch öfter laufen werden.
Die zweisprachigen Texte gehen rein klanglich sehr gut bei mir, obwohl Rap bislang eigentlich nur selten was für mich ist. Wolof scheint mir phonetisch sogar ziemlich geeignet zu sein. Aber es ist vor allem die Verbindung von kraftvollem Rap, feinen elektronischen Gebilden, einer unwahrscheinlich interessanten Perkussivität und den gestochenen, aber sehr prägnanten Sax-Linien, die mich begeistert.
Ich bin ja ziemlich unerfahren beim Jazz: Worin hörst du diesen ausgeprägten Futurismus?danke, deine beschreibung trifft ziemlich gut, was auch mich fasziniert. im jazzkontext kenne ich eigentlich nichts, was da musikalisch vergleichbar wäre, das projekt hebt sich ja völlig ab von so bekannten hybriden zusammenstellungen von jazz & hiphop (ich habe z.b. mal david murray in moers mit senegalesischen rappern gesehen, das lief viel mehr über kleine gemeinsame nenner), hier fließen so unterschiedliche sachen so organisch zusammen, dass ich gar nicht mehr weiß, von welchem ort das eigentlich kommt. noch dazu: kein sampling, keine geraden beats, dann diese live reagierende elektronik, die nochmal neue räume baut – oder das ganze quasi kommentiert. neu finde ich auch, wie sich die beiden saxofonisten voneinander absetzen, lacerre spielt ja plötzlich so ein schwebendes sopransax, da kommt fast ein bisschen ecm-stimmung auf. mir scheint das ein jazz zu sein, der wie ein sounddesign funktioniert, sich aber improvisatorisch zusammensetzt und so recht auf nichts traditionelles mehr zurückgreift. besser kann ich es gerade nicht beschreiben.
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vorgarten
gruenschnabel
„Xaybu: The Unseen“ habe ich noch nicht so häufig gehört – die Faszination ist aber groß, insofern bleibt das sicherlich bei den Alben, die in den nächsten Monaten noch öfter laufen werden.
Die zweisprachigen Texte gehen rein klanglich sehr gut bei mir, obwohl Rap bislang eigentlich nur selten was für mich ist. Wolof scheint mir phonetisch sogar ziemlich geeignet zu sein. Aber es ist vor allem die Verbindung von kraftvollem Rap, feinen elektronischen Gebilden, einer unwahrscheinlich interessanten Perkussivität und den gestochenen, aber sehr prägnanten Sax-Linien, die mich begeistert.
Ich bin ja ziemlich unerfahren beim Jazz: Worin hörst du diesen ausgeprägten Futurismus?danke, deine beschreibung trifft ziemlich gut, was auch mich fasziniert. im jazzkontext kenne ich eigentlich nichts, was da musikalisch vergleichbar wäre, das projekt hebt sich ja völlig ab von so bekannten hybriden zusammenstellungen von jazz & hiphop (ich habe z.b. mal david murray in moers mit senegalesischen rappern gesehen, das lief viel mehr über kleine gemeinsame nenner), hier fließen so unterschiedliche sachen so organisch zusammen, dass ich gar nicht mehr weiß, von welchem ort das eigentlich kommt. noch dazu: kein sampling, keine geraden beats, dann diese live reagierende elektronik, die nochmal neue räume baut – oder das ganze quasi kommentiert. neu finde ich auch, wie sich die beiden saxofonisten voneinander absetzen, lacerre spielt ja plötzlich so ein schwebendes sopransax, da kommt fast ein bisschen ecm-stimmung auf. mir scheint das ein jazz zu sein, der wie ein sounddesign funktioniert, sich aber improvisatorisch zusammensetzt und so recht auf nichts traditionelles mehr zurückgreift. besser kann ich es gerade nicht beschreiben.
Toll, deine Einschätzung dazu zu lesen, da ich nicht im Ansatz um die derzeitigen Tendenzen zeitgenössischen Jazz‘ weiß und „ihr“ hier im Jazz-Forum ja häufig ziemlich virtuos bestimmte Einflüsse/Querverbindungen ausmacht, die ich nicht hören kann. Insofern konnte ich auch nicht ermessen, ob Sélébéyone nun eine Art Solitär oder eben doch Teil einer größeren Entwicklung ist. Ich verstehe dich so, dass du den Futurismus darin siehst/hörst, dass die Combo einen ungewöhnlich großen Schritt aus der Tradition heraus gegangen ist.
Aber nochmal zu Lacerre: Ich finde dessen Sopran-Schweben gar nicht so „plötzlich“ – ich meinte dies auf dem ersten Album auch schon als nicht ganz unwichtigen Teil der Palette wahrgenommen zu haben, z.B. bei einem Track wie „Origine“.--
sun ra arkestra, living sky (omni sound)
https://sunrastrut.bandcamp.com/album/living-skyder nachfolger von SWIRLING, diesmal primär instrumental, von den veteranen sind nur noch allen, scott, chancey, cecil brooks, dave davis und michael ray dabei, etwas jugendlicher klassizismus kommt von den saxern nasir dickerson und chris hemingway. tara middleton spielt ausschließlich violine und flöte.
auf pitchwork steht was von „polyrythmischen schlafliedern“, das trifft es eigentlich ganz gut. rostige raumschiffe, die etwas antriebslos durchs all gleiten. trotzdem ist beeindruckend, wie wenig sich die verschiedenen klangfarben im weg stehen, wie alle im interesse eines schillernden ganzen agieren. im einzelnen weiß ich gar nicht, wer da soliert, selbst marshall allen erlaubt sich keinen ausbruch. aber ob es das ist, was die leute hören wollen?
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keith jarrett, bordeaux concert (ecm)
noch ein konzert aus der finalen tour, juli 2016, das sich auf interessante weise von den beiden anderen (münchen & budapest) abhebt, wenn man den 12-minütigen opener herausrechnet. es folgen kurze studien, fast in songlänge, unterschiedlichen charakters. man kann sich kaum vorstellen, dass das alles an einem abend gespielt worden ist, obwohl es in der tiefenstruktur schon zusammenhängt und einen flow ergibt. mich fasziniert das sehr, es erscheint mir weniger egomanisch, alles wird hingestellt und dann befragt, es gibt einen stellungswechsel, dann einen neuen ansatz. ein jarrett-mixtape, mit poppigen inseln, die sich fast als sample für aktuelle grooves empfehlen, sowas hier z.b.:
daran würden heutige komponisten wohl lange arbeiten, bei jarrett fließt das einfach. wahrscheinlich seit langem das erste jarrett-solo-album, das in die cd-sammlung muss.
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Schön beschrieben. Ich habe das Bordeaux Concert heute zum ersten Mal intensiv gehört, die letzten Tage habe ich keine richtige Zeit gefunden. Die kurzen Stücke begeistern mich stellenweise enorm, faszinierend, diese Leichtigkeit. Der absolute Höhepunkt ist für mich Part VII aber das ging dem Publikum ja ähnlich.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: Jazz, Neuheiten, Wadada Leo Smith
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