Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)

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  • #11797843  | PERMALINK

    vorgarten

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    oded tzur, isabela (ecm)

    das klingt ein bisschen so, als wäre pharoah sanders in seiner jetzigen verfassung 2021 nicht an floating points, sondern an manfred eicher und einige junge, gutausgebildete jazzmusiker geraten, hätte selber aber johnathan blake mitgebracht. also recht feinfühlig und weng herausfordernd. ist jetzt aber auch ein bisschen doof beschrieben. ich kenne den vorgänger nicht, für den sich wohl viele begeistert haben, hol ich nach (kennt das hier jemand?). gute länge jedenfalls, unter 38 minuten.

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    #11798293  | PERMALINK

    vorgarten

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    john scofield, s/t (ecm)

    album für solo-gitarre und zuspielband, conversations with myself, corona gab geeignete rahmenbedingungen vor. schön aufgenommen natürlich, auch gar nicht perfektionistisch, scofields live-steuerung seiner kleinen loops überträgt sich ungelenk auch in verstärker-rauschen, pausen, bevor was umgestellt wird, die effekte sind eh undramatisch, an/aus, manchmal rückwärts ablaufen lassen.
    stärken und schwächen des spiels (wenn man das so nennen will) liegen auf dem tisch, der flüssige wechsel zwischen einer und mehreren stimmen, die tonmodulationen, überhaupt: die beweglichkeit, auch wenn die schon mal größer war. aber eben auch: keine interessante akkordarbeit, sehr viele licks, harmonisch überrascht da gar nichts, emotional finde ich es auch nicht. das material wird eingeebnet, ob nun originale, blues- oder jazzstandards, es klingt alles ein bisschen gleich und wird auch nicht vertieft. aber so war das ja schon immer: scofield personifiziert einen bestimmten typus, der eigentlich gar nicht originell ist, und das wird immer wieder bestätigt. in technischer und stilistischer hinsicht sind ihm andere weit voraus.

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    #11798359  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,468

    vorgarten
    oded tzur, isabela (ecm)
    das klingt ein bisschen so, als wäre pharoah sanders in seiner jetzigen verfassung 2021 nicht an floating points, sondern an manfred eicher und einige junge, gutausgebildete jazzmusiker geraten, hätte selber aber johnathan blake mitgebracht. also recht feinfühlig und weng herausfordernd. ist jetzt aber auch ein bisschen doof beschrieben. ich kenne den vorgänger nicht, für den sich wohl viele begeistert haben, hol ich nach (kennt das hier jemand?). gute länge jedenfalls, unter 38 minuten.

    treffend beschrieben, ich find es auch sehr schön… Den Vorgänger hatte ich seinerzeit auch mal angetestet, das klickte bei mir eher nicht

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    #11803225  | PERMALINK

    vorgarten

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    mary halvorson, amaryllis (nonesuch)

    eine von zwei zusammenhängenden neuen halvorson-alben, vor denen ich ein bisschen konzept-angst hatte, aber unbegründet. das hier ist das mit jazzband, das andere ist mit streichquartett, das hier aber auch schon auftritt. die kompositionen sind natürlich komplizert, aber es fließt auch sehr schön postrockig dahin, die band ist ziemlich super, im einzelnen wie im gesamten, besonders beweglich finde ich b (nick dunston) und dm (tom fujiwara), dazu kommen noch patricia brennan (vib), jacob garchik (tb) und adam o’farrill (tp). halvorsons gitarrenmodulation sind das einzige durchgeknallte element, wobei sie aber auch manchmal die figuren der anderen trocken doppelt oder in eine art sphärischer textur ausbricht, insofern finden bei ihr die interessantesten bewegungen statt. also muss ich wohl auch noch das streichquartett-album hören…

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    #11803239  | PERMALINK

    vorgarten

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    mary halvorson, belladonna (nonesuch)

    klanglich finde ich die kombination (e-)gitarre und streichquartett ja ziemlich toll, zumindest wenn man das so arrangiert wie james blood ulmer (HARMOLODIC GUITAR WITH STRINGS), der sich als fünftes saiteninstrument dazusetzt und akkordisch einfügt. halvorson geht es aber weniger um sound, sondern um ineinandergreifende linien, was dann tatsächlich eine kammermusikalische qualität anstrebt, die mich nicht ganz so überzeugt, auch wenn es immer wieder mal sehr spannend klingt („haunted heart“ z.b. fängt sehr spannend an, fasert dann aber leider aus). ihre partner:innen sind das mivos quartet, das gerade von jazzleuten recht gefragt zu sein scheint, es trat auch auf akinmusires ORIGAMI HARVEST auf.

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    #11819265  | PERMALINK

    vorgarten

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    ingrid laubrock + andy milne, fragile (intakt)

    damit kann ich nicht so viel anfangen. freie, kammermusikalische kommunikation, sehr viel raum und luft dazwischen (was schön ist), keine festen rhythmen, kein swing, kein humor, kein innerer druck. man hört natürlich, wie toll die spielen können, das ganze läuft auch ohne den hauch von egoismen ab. und ich habe milne so noch nicht gehört, er tauchte ja in den frühen 90ern in der steve-coleman-band auf, ist, soweit ich weiß, studienkollege von ravi coltrane und ralph alessi, deshalb auch auf ecm-aufnahmen von alessi zu finden, die aber anders funktionieren als das hier.

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    #11824931  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Qasim Naqvi / Wadada Leo Smith / Andrew Cyrille – Two Centuries

    kommt Mitte August raus, CD und LP, die zweite Veroeffentlichung auf Sun Chung’s Red Hook Records (nach Hanamichi von Kikuchi)… Naqvi macht auf seinen Soloalben sehr minimalistische Soundscapes… wahrscheinlich hat das wer gehoert und gedacht, dem Mann muss geholfen werden… andersrum kann ich ihn mir sehr gut als Ersatz fuer Frisell in Lebroba vorstellen…

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    #11826655  | PERMALINK

    atom
    Moderator

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    Edit

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #11839691  | PERMALINK

    vorgarten

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    tyshawn sorey trio, mesmerism

    mal eine kleine piano-trio-aufnahme von sorey zwischen all den großprojekten. „autumn leaves“, „detour ahead“, ein ellington-blues, ein stück von horace silver, ein bisschen impressionismus nach paul-motian-vorlage (kenne ich nicht), dann noch eine tolle komposition von muhal richard abrams, die auch schon greg osby eingespielt hat („two over one“). standards also, quasi. und das ist ein fantastisches album. piano-trio, vom schlagzeug aus gedacht, man hört es wirklich, weil sich der pianist aaron diehl (der herr im foto links) wirklich zurückhält, und bass und schlagzeug ganz anders durchscheinen als man es gewohnt ist. man will auch niemanden hervorheben, aber dieser diehl ist für mich eine totale entdeckung: ganz zarter, delikater anschlag, harmonisch raffiniert, trotzdem total riskant. mir fällt niemand zum vergleich ein. allein die 14 minuten über „detour ahead“ sind ein abwechslungsreicher, ganz gefühlvoller traum. und der blues am ende, ganz einfach, genau richtig, aber auch nach dem programm davor völlig unerwartet. bin ein bisschen platt.

    selbst herausgebracht, nur über bandcamp zu beziehen, wenn ich das richtig sehe, lp gab es wohl nur in kleinstauflage, cds wegen porto und zoll aus usa nicht zu empfehlen, also: download.

    https://tyshawn-sorey.bandcamp.com/album/mesmerism

    wollte ecm das nicht haben? oder wenigstens pi? ich versteh’s nicht. auf pitchfork trotzdem besprochen, viel zu niedrige wertung:
    https://pitchfork.com/reviews/albums/tyshawn-sorey-trio-mesmerism/

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    #11842345  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Eben schon im Horthread gepostet, zu früh um mehr zu sagen, aber…


    Richard Reed Perry & Susie Ibarra – Heart and Breath: Rhythm and Tone Fields

    Ganz neu, passend zum Jubiläum des Forums denn die beiden Protagonisten kommen aus Bands, die in den ersten Jahren des Forums größer waren als heute, Arcade Fire und das David Ware Quartet… Musik für Percussion und diverse Instrumente wie Klaviere, Gitarren, Synthesizer… Die wesentliche Idee ist, dass die Rhythmen sich an den Herz- und Atemrhythmen der Beteiligten orientieren… Vielleicht so eine der Ideen, die man nach dem Ende der eigentlichen Karrieren ausprobiert… Aber musikalisch funktioniert es wunderbar, fließt vor sich hin und weiss dabei rhythmisch doch gelegentlich leicht zu irritieren… Kann man zum Yoga hören, muss man aber nicht

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    #11842507  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    Zweiter Durchlauf… Kein Jazz in irgendeinem engeren Sinn aber definitiv empfehlenswert… Hier ist ein Interview, in dem die zwei sich etwas erklären…

    Playing with a stethoscope in your ears is awkward, but you can do it. My heartbeat is fairly irregular, which you can hear in some of the pieces. It’s kind of cool, there’ll be a hiccup in the rhythm or a jump in tempo. Sometimes that gets smoothed out through the natural process of two people playing together. When you follow one person’s pulse really closely you can get a pretty tight rhythm section going.

    --

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    #11847879  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    rob mazurek quartet, father’s wing (rogue art)

    rogue art hat zwei mazurek-alben herausgebracht (das piccolo-trumpet-soloalbum ALL DISTANCES INFORM ist das andere), die aufnahmen sind schon ein bisschen älter (das hier aus dem august 2019, das andere ein jahr früher), ansonsten ist aber bisher noch nichts von ihm erschienen in diesem jahr, was sehr ungewöhnlich ist. hier die gleiche besetzung wie auf DESERT ENCRYPTS VOL. 1 (astral spirits 2019), von dem es bisher kein vol. 2 gibt…

    super band natürlich, auch wenn sie eigenartigerweise nicht perfekt zusammenpassen, ich kenne von mazurek und davis besseres, aber das kompensieren sie mit interessanten ideen: elektronische loops, mazureks manchmal vollständig tonale soli (sehr cherryesk), davis spielt manchmal nur singlenotes, vielleicht sogar einhändig, keine akkorde. zum teil ergibt das sehr gebundene grooves, manche themen sind auch auskomponiert, dazwischen entstehen aber auch völlig spontane sachen (man kann dann hören, wie lange chad taylor braucht, um einen groove zu einem loop von mazurek zu erfinden). sehr interessant, gewinnt bei jedem hören.

    --

    #11859563  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,468

    redbeansandrice
    Qasim Naqvi / Wadada Leo Smith / Andrew Cyrille – Two Centuries
    kommt Mitte August raus, CD und LP, die zweite Veroeffentlichung auf Sun Chung’s Red Hook Records (nach Hanamichi von Kikuchi)… Naqvi macht auf seinen Soloalben sehr minimalistische Soundscapes… wahrscheinlich hat das wer gehoert und gedacht, dem Mann muss geholfen werden… andersrum kann ich ihn mir sehr gut als Ersatz fuer Frisell in Lebroba vorstellen…

    inzwischen kann man sich einen Track anhoeren… ziemlich genau wie erwartet… ich will jetzt gar nicht sagen, dass der Herr Naqvi in jeder Hinsicht besser ist als Bill Frisell… nur halt eben anders… und als zweieinhalbte Person neben Smith und Cyrille find ich ihn glaub ich wirklich gut, vom ersten Eindruck… ein Soloalbum hingegen wuerd ich mir zB sehr viel eher von Frisell anhoeren …

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    #11861423  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,004

    Ich krieg das ja leider nicht hin mit dem zeitnahmen Hören und Beschreiben von Neuheiten, bin drum hier fast verstummt – aber das muss ich jetzt doch schnell kommentarlos (weil ich’s noch nicht kenne) vermelden, weil: Wow! Einfach: Wow!

    Hal Russell & Joel Futterman
    The Chicago River

    releases August 26, 2022

    On 1992 after the great flood of the Chicago River legendary icon of jazz/improvised music master Hal Russell and great Joel Futterman did a large, two days performance for the victims of the cataclysm. It was pyrotechnic, but at the same time full of fire, lyric, and abstract flavor concerts. We are honored that Joel decide to release this long-awaiting music in full length without any overdubs on our label. Over 3 hours of music on 3 CDs!

    CD 1
    The Chicago River Part One (42:18)
    The Chicago River Part Two (34:35)

    CD 2
    The Chicago River Part Three (13:23)
    The Chicago River Part Four (47:56)

    CD3
    The Chicago River Part Five (43:45)
    The Chicago River Encore (15:00)

    Hal Russell – Tenor saxophone, Soprano saxophone, Trumpet, Drums, Percussion
    Joel Futterman Piano, Curved soprano saxophone, Indian Flute, Percussion

    All compositions by Hal Russell/Joel Futterman

    The Chicago River Poems by Philip Egert
    Recorded April 24,25,1992 live at the Southend Music Works in Chicago
    Mastered by Benjamin Tomassetti at James River Audio and Media, Newport News, Virginia.
    Each track is a complete unedited first take with no overdubs,
    and is in the order in which it was recorded.
    Copyright 2012 jdf
    http://www.joelfutterman.com
    Liner Notes: Marc Medwin
    Graphic designer: Semafor
    Executive Producer: Maciej Karłowski
    © 2022 All Rights Reserved Fundacja Słuchaj
    fsrecords.net

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11861573  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,832

    gypsy-tail-windIch krieg das ja leider nicht hin mit dem zeitnahmen Hören und Beschreiben von Neuheiten, bin drum hier fast verstummt – aber das muss ich jetzt doch schnell kommentarlos (weil ich’s noch nicht kenne) vermelden, weil: Wow! Einfach: Wow!

    Hal Russell & Joel Futterman The Chicago River releases August 26, 2022 On 1992 after the great flood of the Chicago River legendary icon of jazz/improvised music master Hal Russell and great Joel Futterman did a large, two days performance for the victims of the cataclysm. It was pyrotechnic, but at the same time full of fire, lyric, and abstract flavor concerts. We are honored that Joel decide to release this long-awaiting music in full length without any overdubs on our label. Over 3 hours of music on 3 CDs! CD 1 The Chicago River Part One (42:18) The Chicago River Part Two (34:35) CD 2 The Chicago River Part Three (13:23) The Chicago River Part Four (47:56) CD3 The Chicago River Part Five (43:45) The Chicago River Encore (15:00) Hal Russell – Tenor saxophone, Soprano saxophone, Trumpet, Drums, Percussion Joel Futterman Piano, Curved soprano saxophone, Indian Flute, Percussion All compositions by Hal Russell/Joel Futterman The Chicago River Poems by Philip Egert Recorded April 24,25,1992 live at the Southend Music Works in Chicago Mastered by Benjamin Tomassetti at James River Audio and Media, Newport News, Virginia. Each track is a complete unedited first take with no overdubs, and is in the order in which it was recorded. Copyright 2012 jdf http://www.joelfutterman.com Liner Notes: Marc Medwin Graphic designer: Semafor Executive Producer: Maciej Karłowski © 2022 All Rights Reserved Fundacja Słuchaj fsrecords.net

    Oh! Wenn „Wow! Einfach: Wow!“
    dann muss ich sie wohl auch haben…  ;-)

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