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feiertag, mir ist langweilig, also habe ich mal aus den jahresumfragen der letzten 20 jahre hier im forum die jeweils höchstplatzierten 5 jazzalben herausgefiltert (in klammern die platzierungen).
wegen necks & matana roberts als „forumsmoden“. und einem nachdenken über den jazz der gegenwart. in den ersten jahren fast nur einzelnennungen, das ändert sich mit den 4 stimmen für david s. wares LIVE IN VILNIUS (2009). manchmal gab es noch nicht mal 5 jazzalben in der gesamtliste. höhepunkt natürlich 2021 mit fünf jazzalben unter den ersten 40. was man ansonsten da rauslesen kann, weiß ich nicht. ich fand interessant, wie viel ich davon gar nicht kenne. und manches habe ich vielleicht gar nicht als jazzalbum identifiziert.
jazzalben beim forum-jahrespoll seit 2004
2004
1. albert ayler | holy ghost (94)
2. alice coltrane | translinear light (134)
3. branford marsalis | eternal (147)
4. brötzmann / nielsen / uuskyla | medicina (162)
5. arto lindsay | salt (239)2005
1. coltrane/monk | at carnegie hall (155)
john scofield | that’s what i say (155)
2. bill frisell | east/west (188)
3. jazz big band graz & john hollenbeck | joys & desires (203)
4. rebekka bakken | is that you? (227)2006
1. e.s.t. | tuesday wonderland (185)
2. christoph stiefel trio | 7 meilen stiefel (304)2007
1. james blood ulmer | [bad] blood in the city (234)
2. kenny werner | lawn chair society (255)
3. ralph alessi & this against that | look (394)2008
1. braxton/ graves/ parker | beyond quantum (67)
2. wolfgang haffner | acoustic shapes (230)
3. e.s.t. | leocyte (285)2009
1. david s. ware | live in vilnius (12)
2. trio x | live in vilnius (59)
3. anouar brahem | the astounding eyes of rita (127)
4. charles gayle | our souls (179)
5. tomasz stanko | dark eyes (205)2010
1. david s. ware | onecept (126)
2. brad mehldau | highway rider (206)
3. jarrett/haden | jasmine (235)
4. hamerriver | hammeriver / mose allison | the way of the world (beide 350)2011
1. matana roberts | coin coin chapter one (2)
2. black motor | hoojaa (47)
3. peter evans quintet | ghosts (59)
4. darius jones trio | big gurl (73)
5. david s. ware | planetary unknown (117)2012
1. neneh cherry & the thing | the cherry thing (4)
2. black motor | jumehniemi (18)
3. wadada leo smith | ten freedom summers (34)
4. charles gayle | streets (57)
5. darius jones | book of mae’bul (163)2013
1. matana roberts | coin coin chapter two (3)
2. peter brötzmann | long story short (36)
3. black motor | yöstä aamun kynnykselle (70)
4. brötzmann/noble | i am where you are (71)
5. fire! orchestra | exit! (78)2014
1. fire! orchestra | enter (74)
2. brötzmann/edwards/noble/adasiewicz | mental shake (80)
3. badbadnotgood | III (123)
4. steve lehman | mise en abime (202)
schmid/huhn | schmid’s huhn (202)2015
1. kamasi washington | the epic (14)
2. matana roberts | coin coin chapter three (22)
3. makaya mccraven |in the moment (69)
4. darius jones quartet | le bébé de brigitte (96)
5. mcphee/saft/morris/dows | ticoderoga (124)2016
1. anna högberg attack | s.t. (37)
2. fire! | she sleeps she sleeps (56)
3. dejohnette/coltrane/garrison | in movement (100)
4. avishai cohen | into the silence (108)
wadada leo smith | america’s national parks (108)2017
1. vijay iyer sextet | far from over (16)
2. roscoe mitchell | bells for the south side (27)
3. charles lloyd | passin‘ thru (68)
4. jaimie branch | fly or die (72)
5. william parker quartets | meditation/resurrection (79)2018
1. kamasi washington | heaven & earth (18)
2. sons of kemet | your queen is a reptile (43)
3. makaya mccraven | universal beings (61)
4. henry threadgill 14 or 15 kestra | dirt…and more dirt (73)
5. brötzmann/leigh | sparrow nights (81)2019
1. matana roberts | coin coin chapter four (10)
2. jaimie branch | fly or die II (36)
3. fire! orchestra | arrival (43)
4. angel bat dawid | the oracle (60)
5. art ensemble of chicago | we are on the edge (141)2020
1. the necks | three (15)
2. luke stewart exposure quintet | s.t. (18)
3. irreversible entanglements | who sent you? (31)
4. rob mazurek exploding star orchestra | dimensional stardust (36)
5. nubya garcia | source (40)2021
1. floating points/sanders/lso | promises (1)
2. irreversible entanglements | open the gates (16)
3. iyer/may han oh/sorey | uneasy (35)
4. marc johnson | overpass (36)
5. natural information society | descension (40)2022
1. joel ross | the parable of the poet (28)
2. moor mother | jazz codes (38)
3. immanuel wilkins | the 7th hand (62)
4. oren ambarchi | ghosted (75)
5. makaya mccraven | in these times (82)2023
1. the necks | travel (10)
2. jaimie branch | fly or die fly or die fly or die (18)
3. matana roberts | coin coin chapter five (30)
4. tyshwan sorey trio | continuing (36)
5. rob mazurek exploding star orchestra | lightning dreamers (69)2024
1. charles lloyd | the sky will still be there tomorrow (6)
2. arooj aftab | night reign (8)
3. vijay iyer / linda may han oh / tyshawn sorey | compassion (10)
4. tyshawn sorey trio | the susceptible now (29)
5. the necks | bleed (38)-
Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr von
vorgarten.
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Werbung2009 ging es so richtig los mit Jazz hier… Ich dacht erst, ich kenn bestimmt kaum was von den genannten Alben aber am Ende hab ich doch ca 20 davon schonmal gehört… Höhepunkte 2011 und 2022, da kannst ich jeweils drei der genannten Alben … Sehr interessant!
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.Ich würde noch Black Motor dazuzählen, 2011 (Platz 18) und 2012 (47) und 2013 (70)
zuletzt geändert von bonjour--
Was man da ansonsten rauslesen kann? Im Forum verfolge ich nicht so sehr die Listen, aber natürlich hat eine gewisse Entwicklung mit dem Internet zu tun, mit musikalischen Szenen, breiterer Akzeptanz unter jüngeren Menschen bis heute und mit Auftrittsmöglichkeiten. Und jüngst im Lockdown haben viele jüngere Musiker_innen die Artform vertieft. Das hat auch viel mit Leuten zu tun die unterrichten, die schon länger dabei sind. In der „Drum community“ sieht man das auch deutlich, das unheimlich viele Leute vernetzt sind, sich über viele kleine Details austauschen. Mittlerweile verstorbene Lehrer, z.B. Leute wie Billy Taylor oder Clark Terry u.v.a., waren auch wichtig. Aber auch die nicht mehr ganz so jungen Musiker (Brian Blade, Gregory Hutchinson etc.) sind relevant und werden bewundert. Elvin Jones hatte auch ziemlich lange unterrichtet (immer mal wieder), obwohl das nicht so bekannt ist.
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bonjourIch würde noch Black Motor dazuzählen, 2011 (Platz 18) und 2012 (47) und 2013 (70)
danke
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Vielen Dank fürs Zusammentragen! Ich kenne wohl die Hälfte, es ist aber noch jedes Jahr was dabei, was ich verpasst oder ignoriert hatte. Dass Darius Jones ein solcher Forumsfavorit ist, war mir noch nicht wirklich aufgefallen – da bin ich auch schlecht bestückt bisher: durch das Forum mal „Book of Mae’bul (Another Kind of Sunrise)“ gekauft, und dann das Album von 2023 wieder, das ich hervorragend finde.
(2015 #5 fehlen zwei n)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbathelonicaWas man da ansonsten rauslesen kann? Im Forum verfolge ich nicht so sehr die Listen, aber natürlich hat eine gewisse Entwicklung mit dem Internet zu tun, mit musikalischen Szenen, breiterer Akzeptanz unter jüngeren Menschen bis heute und mit Auftrittsmöglichkeiten. Und jüngst im Lockdown haben viele jüngere Musiker_innen die Artform vertieft. Das hat auch viel mit Leuten zu tun die unterrichten, die schon länger dabei sind. In der „Drum community“ sieht man das auch deutlich, das unheimlich viele Leute vernetzt sind, sich über viele kleine Details austauschen. Mittlerweile verstorbene Lehrer, z.B. Leute wie Billy Taylor oder Clark Terry u.v.a., waren auch wichtig. Aber auch die nicht mehr ganz so jungen Musiker (Brian Blade, Gregory Hutchinson etc.) sind relevant und werden bewundert. Elvin Jones hatte auch ziemlich lange unterrichtet (immer mal wieder), obwohl das nicht so bekannt ist.
danke dir. hmm, internet, auftrittsmöglichkeiten, unterricht… diese polls hier reichen sicher nicht für den gewinn repräsentativer daten, aber mich hat überrascht, dass fast alle crossover-veröffentlichungen auch hier wahrgenommen wurden. weil natürlich die leute hier the wire und pitchfork lesen, sich gegenseitig tipps geben, weil bestimmte jazzsachen auch distinktionspotenzial haben. auffällig finde ich den hohen freejazzanteil – worum geht es da, um die reine lehre des individuellen, kompromisslosen ausdrucks (brötzmann, ware, gayle, jones, roberts, sanders, gustafsson)? um die energie (die man vielleicht sonst nur im heavy metal bekommt)? fehlen hier sachen, die in diesen jahren eine welle gemacht haben? ich finde auf jeden fall, dass sich auch hier der wunsch niederschlägt, sich mit jazz zu beschäftigen – ohne vielleicht den ganzen vorbereitenden diskurs mitzunehmen, alles, was bei buddy bolden anfängt – da sind högberg, roberts oder the necks gute einfallswinkel. und dann hört man vielleicht ein paar jahre blue note und impulse, aber das bildet sich ja nicht in den jahrespolls ab.
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Eine Ausgabe von Wire habe ich mir noch nie geholt. Ich habe vor einigen Jahren einen jungen Künstler kennengelernt, sein Vater war Multiinstrumentalist, daher hat er diese ganzen Einflüsse (Monk, Coltrane, Sun Ra etc.) mitbekommen. Viele stehen da nicht so offen zu, dass sie diese Richtung hören, das erfährt man oft erst, wenn man danach genauer fragt. Manche hören tollere Sache, als vielleicht vermutet. Der „durchschnittliche“ Musikhörer kann sich ja auch bei YouTube viele Geheimtipps anhören, und man sieht es überall in den Kommentarspalten, dass mittlerweile genug Leute was vom „Jazz“ verstehen. Das hat enorm zugenommen, auch fast überall wo Gear Talk passiert sieht man junge Leute. Da draußen gibt es z.B. junge unabhängige Cymbal maker, die hochwertige Sachen produzieren, was vor 30-40 Jahren vielleicht fast undenkbar gewesen wäre. Oder der 7 stündige Podcast (Part 1-4) über Tony Williams, seine Drum sets und Cymbals…das werden sich interessierte Kids irgendwann anschauen, weil die Informationen online sind. Die besten Sachen könnten noch passieren, weil es schwieriger werden wird großartige Musik (dauerhaft) zu stigmatisieren.
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worauf beziehst du dich, wenn du von stigmatisierung sprichst? und von „nicht offen dazu stehen“, monk, coltrane, sun ra zu hören?
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fleißig fleißig @vorgarten, von den hier aufgelisteten alben gehen bestimmt so einige mit auf meine kappe,zumindest ab 2005, auch @atom hatte schon immer jazz in seinen jahreslisten, von den hier geführten habe ich knapp 50%, hab aber bei den jahreslisten schon lange nichts mehr beigetragen! das es gefühlt mehr hinwendung zum jazz im forum gibt, liegt glaube ich an der aufweichung der genregrenzen, nimm hier als beispiel the thing, fire!, fire!orchestra, das ist mehr metal als jazz, oder e.s.t. die neue hörergruppen erschlossen, man schnuppert da rein und tastet sich weiter vor. außerdem werden die user hier auch immer älter und was im pop /rock /blues so geboten wird, ist in anführungsstrichen „auch immer nur das gleiche“, wird irgendwann mal langweilig(nicht bei allen, wie man in den jahreslisten ja auch sehen kann) und dann geht man auf entdeckungsreise zurück und wird offen für neues auch im jazz.
wenn ich mir nur mal die entwicklung beim publikum im jazz anschaue, kann hier nur für meine eindrücke bei enjoyjazz sprechen, wird dort der altersschnitt in den letzten jahren niedriger. das festival hatte letztes jahr 25. jubiläum, gehe von beginn an hin und fühlte mich damals mit 38 als jungspund unter lauter 60 -75jährigen. bei manchen konzerten in den letzten 10 jahren habe ich den eindruck, dass da ca. 30% der besucher jünger als 25jahre sind, z.B. bei shabaka, portico, mammal hands u.a.m. und auch bei den altvorderen des jazz (shepp) ist der anteil jüngerer nach oben gegangen, alles nur subjektive eindrücke….aber dennoch wahrnehmbar…
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!vorgartenworauf beziehst du dich, wenn du von stigmatisierung sprichst? und von „nicht offen dazu stehen“, monk, coltrane, sun ra zu hören?
Ja, unter anderem, eine zusätzliche Stigmatisierung übertragen auf die Hörer von außen (durch „hater“, mobbing, whatever). Was ich aber auch beobachten konnte, dass es vielleicht noch an Selbstbewusstsein mangelt, aber das sind individuelle Entwicklungen.
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thelonica
vorgartenworauf beziehst du dich, wenn du von stigmatisierung sprichst? und von „nicht offen dazu stehen“, monk, coltrane, sun ra zu hören?
Ja, unter anderem, eine zusätzliche Stigmatisierung übertragen auf die Hörer von außen (durch „hater“, mobbing, whatever). Was ich aber auch beobachten konnte, dass es vielleicht noch an Selbstbewusstsein mangelt, aber das sind individuelle Entwicklungen.
…..man kann auch ganz deutlich, gerade in deutschland, immer noch oder auch wieder den vorhandenen latenten rassismus als einen grund benennen, auch das stigma des elitären haftet den jazzfreunden am bein, warum auch immer, seltsam! vor allem wenn man bedenkt, das „jazz“ bis zum aufkommen des rock eigentlich recht populäre tanzmusik war.
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlotta
thelonica
vorgartenworauf beziehst du dich, wenn du von stigmatisierung sprichst? und von „nicht offen dazu stehen“, monk, coltrane, sun ra zu hören?
Ja, unter anderem, eine zusätzliche Stigmatisierung übertragen auf die Hörer von außen (durch „hater“, mobbing, whatever). Was ich aber auch beobachten konnte, dass es vielleicht noch an Selbstbewusstsein mangelt, aber das sind individuelle Entwicklungen.
…..man kann auch ganz deutlich, gerade in deutschland, immer noch oder auch wieder den vorhandenen latenten rassismus als einen grund benennen, auch das stigma des elitären haftet den jazzfreunden am bein, warum auch immer, seltsam!
Klar, das und nicht nur das ist oft genug sogar gekoppelt! An anderen Orten der Welt (Japan?) mag es etwas anders sein. Beispiel: So falsche Narrative und Mythen haben auch Gene Krupa u.v.a. geschadet. Wenn jede Form von Aufarbeitung über Jahrzehnte fast bis heute geht, sagt das eine ganze Menge aus.
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Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr von
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