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Danke für Deine Liste @atom!
Von Marion Brown hatten wir es ja neulich, und doch hab ich die Veröffentlich vergessen. Ich trage sie oben gleich noch nach.
Die Elton Dean ist rein digital? Hab ich zwar zehnmal in der Inbox gehabt, aber bisher noch nicht angehört … und „Pharoah“ fand ich ebenfalls sehr gut (überraschend? wobei ich mich da ja auch – nicht zuletzt Dank @vorgarten – anders angenähert habe, mehr von Sanders kenne und schätze als früher). Hab ich weil Reissue nicht in die Liste genommen, aber das ist ja echt ein Grenzfall!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
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Werbung@gypsy-tail-wind: Die Elton Dean ist bisher eine rein digitale Veröffentlichung, da hoffe ich noch auf eine CD-Ausgabe. Pharoah ist strenggenommen ein Reissue aber aufgrund der Erweiterung durch das Live-Material habe ich sie mit aufgeführt.
@hat-and-beard: Bei Sinatra liegen bei mir zwar weiterhin zwei Capitol-Alben vorn (Sings For Only The Lonely und In The Wee Small Hours), dahinter kommen dann aber direkt zwei Reprise Alben, die seit meinem letzten Ranking deutlich gewonnen haben (Francis Albert Sinatra & Antonio Carlos Jobim und September Of My Years). Insgesamt ist die Dichte an sehr guten Reprise-Alben in den 60s schon sehr hoch und selbst danach gab es noch ein paar gute Alben. Ich konnte dieses Jahr noch einige Lücken schließen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...20 aktuelle Alben, die mich das Jahr über begleitet haben:
1. JAIMIE BRANCH – Fly Or Die Fly Or Die Fly Or Die ((World War))
2. MATANA ROBERTS – Coin Coin Chapter Five: In The Garden
3. ANDRÉ 3000 – New Blue Sun
4. IRREVERSIBLE ENTANGLEMENTS – Protect Your Light
5. THE NECKS – Travel
6. PETER BRÖTZMANN, HEATHER LEIGH & FRED LONBERG-HOLM – Naked Nudes
7. TYSHAWN SOREY TRIO – Continuing
8. DARIUS JONES – fLuXkit Vancouver (i̶t̶s̶ suite but sacred)
9. PETER BRÖTZMANN, MAJID BEKKAS & HAMID DRAKE – Catching Ghosts
10. JAMES BRANDON LEWIS/RED LILY QUINTET – For Mahalia, With Love
11. ZOH AMBA – O Life, O Light Vol. 2
12. ROB MAZUREK & EXPLODING STAR ORCHESTRA – Lightning Dreamers
13. JOHNATHAN BLAKE – Passages
14. JAMES BRANDON LEWIS – Eyes Of I
15. THE BRIDGE – Beyond The Margins
16. NEW MASADA QUARTET – Vol. 2
17. CHRIS ABRAHAMS, OREN AMBARCHI & ROBBIE AVENIAM – Placelessness
18. DAMON LOCKS & ROB MAZUREK – New Future City Radio
19. BOBO STENSON TRIO – Sphere
20. ANGLES & ELLE-KARI WITH STRINGS – Kalypso Hypnos Drone20 Wiederentdeckungen, neue Archivreleases und alte Aufnahmen neu gehört (in jahreschronologischer Reihenfolge):
GITTE & BAND – My Kind Of World
WALT DICKERSON – Relativity
DON CHERRY & JEAN SCHWARZ – Roundtrip
PHAROAH SANDERS QUARTET – Live At Fabrik, Hamburg 1980
MILFORD GRAVES – Children Of The Forest
EVAN PARKER – NYC 1978
EDDIE COSTA – The House Of Blue Lights
DOROTHY ASHBY WITH FRANK WESS – In A Minor Groove & Hip Harp
ANITA O’DAY – Anita Sings The Most
HILDEGARD KNEF – Träume heißen du
ROY CAMPBELL, WILLIAM PARKER & ZEM MATSUURA – Visitation Of Spirits
PETER BRÖTZMANN & SABU TOYOZUMI – Triangle, Live at OHM 1987
FRED ANDERSON QUARTET – The Milwaukee Tapes Vol. 2
DEREK BAILEY & PAUL MOTIAN – Duo In Concert
ANDRZEJ TRZASKOWSKI QUINTET – Seant
ZBIGNIEW NAMYSŁOWSKI QUARTET – s/t
JERZY MILIAN – Baazaar
ARIEL KALMA – Le temps des moissons
HAROLD LAND – Damisi
Die „Radical Jewish Culture“-Reihe auf Tzadik, v.a. BORAH BERGMANN TRIO – Luminescence & SATLAH – ExodusEin paar Konzerte, die bleiben:
Im Februar sehe ich Peter Brötzmann an zwei erstaunlich milden Abenden im Londoner Café Oto: noch einmal, nach einigen Jahren, im Quartett mit Jason Adasiewicz, John Edwards, Steve Noble – die UK-Connection mit Chicago-Erweiterung. Anders als bei den Konzerten Ende des letzten Jahres, bei denen Brötzmann noch sichtlich erschöpft den Wechsel der Instrumente dazu nutzte, länger durchzuatmen, sich abzustützen, wenn er nicht solo spielte, die Mitmusiker länger übernehmen zu lassen, wirkt er im Oto ausgeruht und gut gelaunt. Das Publikum ist dankbar: Die Schlange ist schon anderthalb Stunden vor Einlass lang, die Betreiber des Clubs kulant – am Ende stehen die letzten eintrudelnden Zuhörer*innen dicht gedrängt knapp hinter der gerade noch so zu schließenden Tür. Wo sich in Berlin bei Brötzmann je nach Kiez und Promotionnetz der Locations eine unterschiedlich große Mischung aus Hipstern und Pfeifenrauchern einfindet, sind seine Besuche in Hackney ein Stadtereignis, über das dieses Mal selbst der „Guardian“ berichtet. Diese beiden euphorisierenden Gigs, vielleicht die schönsten, die ich je mit Brötzmann erlebt habe, werden, das ist in dem Moment nicht zu ahnen, seine letzten werden.
Noch mal London ein paar Monate später, ein milder früher Nachmittag, leicht verregnet: Alan Wilkinson im Trio mit Steve Noble und dem sehr jungen, sehr tollen Bassisten Otto Willberg in der Hundred Years Gallery. Eine winzige Konzertlocation im Keller unterhalb des Ausstellungsraum, die jedes Wochenende Musik aus der Nachbarschaft spielt (was hier bedeutet: John Butcher, Maggie Nicols, Edwards & Noble). Das kleine Publikum besteht aus Freunden und Familie, aber meine Freundin und ich werden sofort in die Taktung der Bierrunden mit einbezogen und torkeln bereits in der Pause zwischen den Sets.
Auch schön, in Berlin: Alexander von Schlippenbach, einmal im Trio mit Willi Kellers und Guilherme Rodrigues (im von russischen Expats betriebenen Petersburg Art Space, wenig Raum für wenig Leute, aber mit exzellenter Akustik), einmal im Quartett mit Danny Kamins, Matthias Bauer und dem fantastischen Drummer Joe Hertenstein (Kühlspot Social Club in Weißensee, Alt-Ost-Berliner Künstlerkolonien-Flair). Und: Morphine Raum in Kreuzberg, Hinterhof erster Stock: 6 Stunden Tony Buck & Marina Cyrino in einer Augustnacht, die wohl zu den wärmsten seit der Wetteraufzeichnung gezählt werden dürfte. Gegenseitig gucken wir uns alle neugierig verschiedene Arten des Sitzens über einen längeren Zeitraum ab: Am einfachsten ist es wohl, sich hinzulegen und im gegenseitigen Einvernehmen den Kopf auf den Bauch anderer Zuhörer zu legen.
Beim A’L Arme-Festival (Highlight: ein Solo-Set von Claire Rousay) findet dieses Jahr wenig Jazz-Zentriertes statt, beim Jazzfest sehe ich das großartige Konzert von Ambarchi/Berthling/Werliin in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, den Chicago-Abend im Haus der Berliner Festspiele, der bei mir kaum einen Eindruck hinterlässt, auch das Konzept der über die Bühne verteilten Konzerte nicht, und einen Gig, für den ich eine Karte besitze, sehe ich dann am Ende nicht: Da eines der Mitglieder von Irreversible Entanglements bei Facebook seit Wochen Kommentare postet, die ich als antisemitisch bezeichnen würde, scheint mir ein Konzert der Band in dem Moment keine Veranstaltung zu sein, bei der ich mich wohl fühlen würde. Und dieses Unbehagen und die Gespräche darüber, das wird zu dem Zeitpunkt, Anfang November, etwas, was für mich seitdem wichtiger und bestimmender ist, als im Moment Konzerte zu besuchen.
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A Kiss in the DreamhouseDas Jazz(mit anverwandtem)-Jahr im Überblick:
Aktuelle Scheiben
Michael Wollny/Joachim Kühn- Duo
Arild Anderson – Affirmation
Jamie Branch – fly or die fly or die fly or die
Jakob Bro Joe Lovano – once around the room
Brötzmann/Bekkas/Drake – catching ghosts
The End – Why do you mourn
Roger Eno – Rarities
Roger Eno – the Skies, they shift like chords
Espen Erikson Trio with Andy Sheppard – in the mountains
Espen Eriksen Trio with Andy Sheppard – as good as it gets
Mats Gustafsson- Their Power Reached Across Space And Time – To Defy Them Was Death – Or Worse
Billy Valentine …& the universal truth
Dwight Trible – ancient future
Ralph Towner – at first light
Bobo Stenson Trio – Sphere
Tyshawn Sorey Trio – continuing
Matana Roberts – coin coin chapter five
Mike Reed – Separatist party
Hania Rani – on giacometti
Hania Rani – ghosts
Nils Okland&Sigbjorn Apeland – Glimmer
Macieje Obara – frozen silence
Natural Information Society with Ari Brown – since time is gravity
The Necks – Travel
Wolfgang Muthspiel – dance of the elders
Kham Meslien – fantomes…futurs
Mammal Hands – gift from the trees
Magic Carpet – broken compass
Trio Tapestry – our daily bread
James Brandon Lewis – for mahalia, with love
Valtteri Laurell Nonet – tigers are better looking
Kvellvandertonbruket – fossils
Koma Saxo – post koma
Darius Jones – fLuXKit Vancouver
Rickie Lee Jones – pieces of treasure
Kenneth Jiminez – sonnet to silence
Shabaka Hutchinson – afrikan culture
Matthew Halsall – an ever changing view
GoGoPenguin- everything is going to be okay
Fire!- EchoesArchiv-VÖ:
evening at the village gate – John Coltrane with Eric Dolphy
Tomasz Stanko – wooden music II
Nina Simone – you’ve got to learn
Pharaoh Sanders – live at Fabrik 1980
Pharaoh Sanders – Pharaoh als re mit live archiv VÖ
Ella Fitzgerald live in Montreux 1969
alle Malambo Jazz Makers reissuesDie fetten wussten direkt zu überzeugen!
Konzerte:
da war dieses Jahr nicht so viel los bei mir, in Erinnerung wird mein Besuch in der Elphi mit Mammal Hands & Co aus dem Hause Gondwana records bleiben, hier lohnte sich für mich auch der weite Weg nach Hamburg von knapp 680km, gut wenn auch nicht so ganz überzeugend war Jason Moran, solo bei enjoyjazz.
Mehr versprochen hatte ich mir von GoGoPenguin in Mannheims Alter Feuerwache, war einfach zu laut und uninspiriert!
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlotta
Darius Jones – fLuXKit Vancouverdurch diesen letzten der vielen hinweise auf dieses album habe ich es mir endlich auch mal angehört, wirklich toll. ich hatte darius jones zwischendurch aus den augen verloren, aber das ding ist wirklich eigen und sehr selbstbewusst. ein konzeptalbum mit machosax fehlte mir in diesem jahr, jetzt kann ich diese lücke füllen. danke!
aber dass du pharoah sanders grundsätzlich – und immer anders – falsch schreibst, ärgert mich vielleicht sollte man sich seine künstlernamen aber auch nicht von sun ra aussuchen lassen.
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gypsy-tail-windDas mit den Lieblingsstandards ist eine schöne Idee! Da zehre ich immer noch von meinen eigenen äusserst laienhaften Versuchen in den späten Neunzigern – das prägt. Und vermutlich achte ich grad bei Gesangsversionen oft zu wenig auf die Songs selbst – irgendwie brauchen Songs wahnsinnig lange, um sich bei mir wirklich als Favoriten festzusetzen (und Deine Liste beginnt obendrein ausgerechnet mit einem, den ich aus mir unklaren Gründen nie so gerne mochte, wie ich das durchaus gern tun würde).
„autumn in new york“? was magst du daran nicht? ich würde verstehen, wenn man diesen simplen abwärtslauf als thema etwas flach findet, aber eigentlich ist es ja ein auf und ab, eine nostalgie mit scharfen ecken („dreamers with empty hands / may sigh for exotic lands / it’s autumn in New York / it’s good to live it again“), absichtslos dahingeseufzt, für diesen song gab es ja gar keinen auftrag.
erfolgreich nur durch das standardgemäße weitertragen, der einzige moderate hit damit gelang sinatra, aber es ist natürlich auch ein trademarksong von billie holiday (finde ich auch die tollste gesungene version). so richtig fan bin ich seit der sun-ra-version mit einem der schönsten gilmore-soli überhaupt (nachdem ra die bittersüße perfekt gesetzt hat), am ende lässt er sich vom pianisten noch mal zu double time überreden:
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Mag supernerdig klingen, aber ich glaub ich mag irgendwie tatsächlich die Tonart nicht so recht. Den Song würdigen kann ich durchaus, der Text ist super – aber mein persönlicher Zugang war halt zunächst rein instrumental. Die Version von Sun Ra ist allerdings phänomenal, zumindest bis vor der Double-Time-Passage … danke! Ich kannte sie nicht, wenn ich richtig vermute, ist es die von der Platte What’s New (Sub Underground Series)?
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Bei mir liefen die Tage nochmal einige neue Veröffentlichungen (und Archivalien) von 2023 – ich werde meine Liste oben ergänzen um (ich hoff ich vergesse nichts):
The Necks – Travel (neu in der Top 10)
Steve Lehman/Orchestre National de Jazz – Ex Machina (neu knapp hinter der Top 10)
Richie Beirach – Leaving (wunderbar, danke für den Hinweis @atom!)Henry Threadgill – The Other One
Orbit (Stéphan Oliva/Sébastien Boisseau/Tom Rainey) – in-visibility
Johanna Summer – Resonanzen (hatte ich vergessen, nicht neulich nachgehört)Christoph Irniger Pilgrim – Ghost Cat
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Elton Dean Quartet – Seven For Lee Variations: On Italian Roads, Vol. 2
Marion Brown – Mary Ann: Live in Bremen 1969 (schon stillschweigend nachgetragen)
Pharoah Sanders – Pharoah [1976/77; expanded reissue] (schon stillschweigend nachgetragen)
McCoy Tyner – The Montreux Years [1981, 1986, 2009]
Bill Evans – Tales: Live In Copenhagen (1964)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaoh je, im Halbschlaf zu posten ist keine gute Idee, könnte noch mehr dazu erklären, lass ich aber, klingt nach Ausrede. Ich weiß grundsätzlich wie man Pfarrer-O- Zanders falsch schreibt , danke werde es berichtigen!
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!gypsy-tail-windMag supernerdig klingen, aber ich glaub ich mag irgendwie tatsächlich die Tonart nicht so recht. Den Song würdigen kann ich durchaus, der Text ist super – aber mein persönlicher Zugang war halt zunächst rein instrumental. Die Version von Sun Ra ist allerdings phänomenal, zumindest bis vor der Double-Time-Passage … danke! Ich kannte sie nicht, wenn ich richtig vermute, ist es die von der Platte What’s New (Sub Underground Series)?
ja, das ist aus der unübersichtlichen new yorker zeit, ein teil der session landete auf WHAT’S NEW, aber eine anderer teil landete auf THE INVISIBLE SHIELD, und dann gab es a-und b-seiten durcheinander usw. ich habe das stück entdekct auf der sehr schönen (digital only) gilmore-kompilation KOSMOS IN BLUE, quasi die schmusesax-zusammenstellung des arkestra…
das mit der tonart kann ich mir gut vorstellen, aber ich habe von sowas natürlich keine ahnung.
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Schlagwörter: Jazz-Rückblick
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