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Das Titelstück ist von Lou Donaldson, es erinnert etwas an z.B. „Watermelon Man“, „Walking The Dog“ und „Tramp“ von Lowell Fulson. Man kann hier gut bemerken wie die Genres sich gegenseitig beeinflusst hatten, oder war es Inspiration aus der Jukebox (scheint eine große Kunst zu sein)? „Love Power“ (Teddy Vann?) ist fast „I Got A Woman“ von Ray Charles. Auf dem Original von „Tramp“ soll übrigens Jackie Shane (uncredited) an den Drums zu hören sein (zu Sessionwork in LA steht was auf Wikipedia). Auf „Bedtime Stories“ von Madonna sind übrigens auch ein paar Samples von Lou Donaldson Tracks aus dieser Zeit.
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WerbungIch denke, ich habe neben dieser … Ain’t It Funky!-Compilation noch das eine oder andere Album mit Beteiligung von Idris Muhammad im Regal stehen – ohne es zu wissen. Zufällig habe ich bemerkt, dass Muhammad unter seinem Geburtsnamen Leo Morris auf dieser von Creed Taylor produzierten Bossa Nova-Platte auf 6 von 10 Stücken spielt. Kaum zu glauben aber wirklich wahr!
Paul Desmond – Summertime (1969)
Habe ich erst gestern im Tausch erworben und auch erst einmal gehört, ohne gezielt auf die drums zu achten. Erste Eindrücke hier.
Apropos Creed Taylor und CTI, Idris Muhammad war wohl auch da ein gern und oft engagierter, vielseitig einsetzbarer Sessiondrummer und hat da auch unter eigenem Namen aufgenommen. Das eine und das andere kann man z.B. hier hören:
Stanley Turrentine – Don’t Mess With Mr. T. (1973)
Schlafzimmer-Jazz, könnte man sagen.
Idris Muhammad – Power Of Soul (1974)
Gelassen funky!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Auf dem Cover ist Peggy Moffit zu sehen, sie war die Ehefrau von William Claxton, sie ist ebenfalls auf „Mr. Shing-A-Ling“ zu sehen. Peggy Moffit verstarb im August 2024. Zur Musik: Ich find es nicht ganz so hypnotisch wie die obere „Midnight Creeper“, das mag an den Stücken liegen. Die Präzision von Idris Muhammad/Leo Morris beeindruckt mich allerdings schon, ghost notes sind ja bei Drummern die Grooves spielen ziemlich wichtig. Eine Spezialität in seinem Spiel sind Rolls mit einer Hand, gelegentlich auch rimshots. Das ist alles ziemlich gut, obwohl ich es nicht zu sehr analysieren möchte. Die Musik ist auch clever arrangiert, wenn Donaldson wenig spielt, übernimmt er oft den Part der Horn section. Donaldson ist gar nicht zu hören, spielt quasi ein Trio, dann übernimmt oft Dr. Lonnie Smith (zuständig ebenfalls für den Bass). Donaldson liess relativ viel Raum für seine Talente, was es organisch wirken lässt. Mich beeindruckt, wie manche Grooves smooth/soft ohne viel Lärm gespielt wurden. Der Titel „Alligator Bo(o)galoo“ ist dann als Referenz an Louisiana zu verstehen? Wahrscheinlich müsste man den Text auf der Rückseite vom Cover lesen…
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Das ist so ein bißchen sehr im Schatten von McCoy Tyner, Art Blakey, Horace Silver, Alben von Lee Morgan (der hier mitspielte). Buster Williams (Jazz Crusaders, Herbie Hancock) ist mit dabei. Und Harold Mabern ging hier manchmal etwas in Richtung Erroll Garner, manchmal Richtung Miles mit Red Garland (?), manchmal blieb es beim Hard Bop, manchmal spüre ich Impulse in Richtung Tony Williams. Idris Muhammad hat sich vielleicht mehr mit Billy Higgins (?) und Art Blakey beschäftigt. Mabern hatte allerdings ganz kurz eine Verbindung zu Miles, und Mabern spielte mit George Coleman und Frank Strozier (und Lee Morgan natürlich). Insgesamt sehr schöne Musik, allerdings vielleicht nichts für Puristen, mit Orgeljazz hat das eigentlich überhaupt wenig zu tun. Das Stück „XKE“ wurde Malcolm X, Dr. King und Medgar Evers gewidmet.
Kleine Ergänzung
Was vielleicht nicht so häufig thematisiert wird: Mabern begleitete Betty Carter, Johnny Hartman, Arthur Prysock, Sarah Vaughan, Joe Williams in den 60ern.Leo Morris/Idris Muhammad war wohl Drummer auf einer Tour von Maxine Brown (?) und er ist auf Platten/Hits der Impressions zu hören. Es lässt sich leider kein gut übersichtlicher Session Index finden wegen der Sidemen (Curtis an der Gitarre kann man leicht erkennen) Aber circa 3,5 Jahre lebte Leo Morris/I.M. ja in Chicago und hatte auch mit Jerry Butler zu tun.
Bei „You Must Believe Me“ von den Impressions kann man sich fast sicher sein, dass da Leo Morris an den Drums zu hören ist. (Anmerkung: The Funk Brothers aus Detroit tauchen in der Discography der Impressions auf.)
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Ist ein super schönes, manchmal geheimnisvolles Album. Das letzte Stück „Turning Point“ ist ein bißchen im Big Band Stil gehalten und zeigt ganz gut, dass Idris Muhammad/Leo Morris das auch konnte, möglicherweise sogar noch andere Vorbilder hatte (Sam Woodyard oder Mel Lewis vielleicht?). Spielen im größeren Ensemble war jedenfalls nicht neu für ihn, s. „Hair“ oder The Impressions (mit Orchestrierung von Johnny Pate teilweise).
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Es gibt einige richtig gute Interviews mit (Dr.) Lonnie Smith auf YouTube, da sprach er auch über die damaligen Musiker (Donaldson, Benson, Sparks), bis jetzt habe ich nur keins gefunden, wo er was zu Idris Muhammad sagte. Vielleicht gibt es da noch welche in Textform. Eins von diesen Interviews gibt Einblick in die Situation bei Blue Note und Columbia. Ein wichtiger Teil seiner eigenen Geschichte war noch Art Kubera, der einen Instrumentenshop in Buffalo, NY hatte. Und Smith mochte wohl auch Milt Buckner/Jo Jones, Wild Bill Davis, Jimmy Smith. Eigentlich hatte Lonnie Smith als Sänger begonnen. Hier wurde kurz erzählt, dass er Jimmy Scott (und wohl auch Nancy Harrow) begleitet hatte.
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Schlagwörter: Idris Muhammad
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