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Jetzt läuft noch „The Pursuit of the 27th Man“ (1972), damit endet dann meine Reise durch Silvers Alben mal vorübergehen – an die „Silver ’n…“ Serie mach ich mich später mal und melde mich dann wieder.
Auch mehr Live-Sessions werde ich noch kurz ansprechen später…Das Album entstand an zwei Sessions im Oktober und November 1972, die eine im Quartett mit dem Vibraphonisten David Friedman und die zweite in klassischer Quintett-Besetzung mit den Brecker Brothers. Das Album beginnt mit einem Quintett-Stück, einer Weldon Irvine Komposition namens „Liberated Brother“ und auch das folgende Stück, „Kathy“, stammt nicht von Silver sondern aus der Feder von Moacir Santos. Die Besetzung mit Vibraphon ist für Silver völlig neu und funktioniert sehr gut – die lyrische Seite der Musik drängt sich noch stärker in den Vordergrund und das gefällt mir sehr. Lyrisch ist auch die Quintett-Session, die zwar mit einer weiteren Latin-Bogaloo-à-la-Silver-Nummer beginnt, „Liberated Brother“ (wohl der Bruder der Soul Sister, der ja schon eine Serenade dargeboten wurde…). Michael Brecker hat mich bisher nie überzeugen können, aber Randy spielt hier sehr schöne lyrische Soli, ganz besonders auf „Gregory Is Here“ (da passt auch Michaels Spiel ganz schön). „Summer in Central Park“ ist ein Walzer, der irgendwie an John Lewis erinnert (nicht nur wegen dem Titel).
Als Rhythmusgruppe hat Silver übrigens wieder die beiden Pros Bob Cranshaw (durchgängig am elektrischen Bass) und Mickey Roker angestellt. Sie erledigen den Job vorzüglich aber ohne je allzu aufregend zu werden.Nach den durchzogenen „United States of Mind“-Alben ist das aber doch nochmal ein ganz schönes Silver-Album geworden, eins das quer in seiner Diskographie jener Jahre steht, schnörkellos, lyrisch – wohl das in dieser Zeit perfekte Album von ihm!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungEigentlich suche ich gerade ein Essay (aus der Zeit 60-62) von Martin Williams.
Unten ist ein kleiner Ausschnitt daraus zu sehen.
Martin Williams hat einiges zu Horace Silver geschrieben.Hier eine weitere Quelle: Articles & Interviews
„One striking effect of Silver’s career is how many trumpeters have found themselves
while they were associated with him. His current horn, Blue Mitchell, is discovering himself while working with Silver.“ Martin Williams--
THELONICAEigentlich suche ich gerade ein Essay (aus der Zeit 60-62) von Martin Williams.
Unten ist ein kleiner Ausschnitt daraus zu sehen.
Martin Williams hat einiges zu Horace Silver geschrieben.Hier eine weitere Quelle: Articles & Interviews
Da bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich das so hinnehmen möchte. Blue Mitchell ist für mich klar, da er über lange Zeit fest in der Gruppe verankert war und sich bis zu den „Song for my father“-Sessions stark entwickeln konnte. Danach löste ihn Carmell Jones ab, den ich zu diesem Zeitpunkt schon als gefestigt empfinde. Daher bin ich mir nicht sicher, inwieweit er durch Silver profitieren konnte.
Vor Mitchell hat Silver in Bands gespielt, in denen Kenny Dorham, Miles Davis, Clifford Brown, Art Farmer, usw. durchgereicht wurden, alles Musiker, die ziemlich am Anfang standen, aber das war Silver ja auch. Die ersten Horace Silver Quintet Einspielungen fanden dann mit Joe Gordon und Donald Byrd statt und ich würde nicht behaupten wollen, dass die kurze Zeit besonders für Byrd derart prägend war. Der Artikel suggeriert mir zu sehr, dass Silver sehr stark an der persönlichen Entwicklung jener Musiker beteiligt war und das bestreite ich – mit der Ausnahme Blue Mitchell.
Sieht das jemand ähnlich, oder anders?--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIIch hab schon eine Antwort hier verworfen. Ich finde Williams‘ Aussage verwunderlich, gar nicht wahr oder falsch sondern einfach irgendwie egal.
Und ich würde durchaus die Frage aufwerfen, Mitchell sich in den langen Jahren bei Silver (oder überhaupt in den Jahren von ca. 1960-68 oder so, aus denen ich diverse Aufnahmen von und mit ihm kenne) gross entwickelt hat?
Klar, Donald Byrd klingt in frühen Jahren kaum je so gut wie auf „Art Blakey & The Jazz Messengers“ (Columbia), aber so viel mit Silver gibt’s ja wirklich nicht. Williams schreibt ja noch zu einer frühen Zeit, über Carmell Jones, Woody Shaw oder Charles Tolliver (und später Musiker wie Brian Lynch oder Dave Douglas) brauchen wir also gar nicht gross zu diskutieren. Neben Joe Gordon gab’s noch Louis Smith, ein leider viel zu vergessener Trompeter, der erst seit ein paar Jahren mit Silver zu hören ist (auf der Archiv-Veröffentlichung des Konzerts von Newport 1958 – sehr schöne CD!).Ich finde die Aussage derart irrelevant, dass ich sie gar nicht erst widerlegen (oder lange drüber nachdenken) mag.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDas geht mir ähnlich und ich habe ein Statement durchaus etwas hinausgezögert. Trotzdem wollte ich das nicht einfach so stehen lassen, zumal Thelonica das ja bestimmt vor einem gewissen Hintergrund gepostet hat.
Ich gebe Dir Recht und Carmell habe ich auch nur angeführt, um zu zeigen, dass das in der Folge noch weniger zutrifft, als es vorher bereits der Fall war. Mich hat am ehesten überrascht, dass Silver bis auf Mitchell eigentlich keinen Stamm-Trompeter hatte, den er über einen längeren Zeitraum hätte begleiten können. Daher würde ich auch Donald Byrd ausklammern wollen, der sich vielleicht mehr für sich genommen entwickelt hat. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang übrigens, dass Byrd bei Nadia Boulanger studiert hat, deren Musik aus meiner Sicht aber nie wirklich absorbiert hat, was ich schade finde. Auch was Louis Smith betrifft, hält sich der Einfluss Silver’s wahrscheinlich sehr in Grenzen.
Ich müsste mir das Set an Aufnahmen noch einmal chronologisch anhören, um zu beurteilen, ob sich Mitchell so stark während dieser Zeit verändert hat (oder vielleicht auch Junior Cook?), aber ganz sicher bin ich mir, dass Mitchell einen Sprung gemacht hat, nachdem er von Silver geschasst wurde. Das wirft vielleicht auch die Frage auf, ob Silver’s Band tatsächlich müde geworden ist, so wie es kolportiert wurde, oder ob Mitchell nicht einfach in dieser Band auf einer Stufe stehen geblieben ist und sich nicht mehr weiterentwickeln konnte.Wir sind uns über die Unsinnigkeit der Aussage wohl einig und es kommt mir fast wie eine Übermäßige Glorifizierung vor.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIMich hätte das gesamte Essay mal interessiert, leider ist sowas schwer zu finden. In den Notes von der „A Sure Thing“ findet man nur diese kleinen Fetzen mit dem Hinweis, dass Williams noch Miles, Kenny, Donald Byrd und Art Farmer erwähnt hat. In den Notes von Joe Goldberg steht dieses Zitat. Dass Goldberg aus einem Essay für seine Notes zitierte, machte mich neugierig, nicht die Ausssage, die ich erstmal ganz neutral betrachtet habe. Dann wurde klar, dass Williams noch mehr über Silver geschrieben hatte. Es dürfte wohl kaum ein ähnliches Essay geben, denn es geht wohl um die Trompeter (bis Mitchell), die mit Silver „verbunden“ waren. Aber danke für eure Antworten.
„his trumpeters always seem to gain greatly as melodists, even as Silver bounces and chops his way around behind them.“ Martin Williams
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Der Fokus liegt also nicht auf den Trompetern, die seine Sidemen waren… gut. Das ändert die Ausgangslage ein wenig. (Dass Du auf der Suche nach dem ganze Essay bist war mir übrigens schon klar, aber auf den Post, dass ich nicht weiterhelfen kann, hab ich verzichtet, weil der ja auch nicht weitergeholfen hätte.)
Farmer weiss ich jetzt spontan nicht, was ich da sagen soll, bei Miles würd ich sagen: Das lässt sich durchaus vertreten, aber die Gegenmeinung ebenso. Man kann schon in den späteren Savoy-Sessions mit Charlie Parker manche Eigenheiten von Miles‘ späterem Stil (jenem, wie er ihn von ca. 1955-1960 wohl am typischsten pflegte) ganz deutlich hören: das enorm lyrische, lineare, dichte Spielt im mittleren Register. Dass Miles ein technisch zweit- oder drittklassiger Trompeter war trifft höchstens auf die ganz frühen Aufnahmen zu, in den späten 40ern war das schon nicht mehr der Fall. In seinen Suchtjahren in den frühen 50ern folgten allerdings diverse äussert inkonstante Prestige-Sessions – wenn man ihnen die Live-Aufnahmen – etwa jene von 1951, die auf einer sehr tollen Blue Note CD veröffentlicht wurden – gegenüberstellt, dann merkt man aber auch schnell, dass die Prestige Sessions allerhöchstens die halbe Wahrheit darstellen.
Was sich kaum verleugnen lässt ist allerdings, dass in den Jahren vor der working group, die Miles 1955 gründete (Coltrane, Garland, Chambers, Philly Joe), die Sessions mit Silver im Quartett – stets mit Percy Heath, dazu Art Blakey oder Kenny Clark – oder im Quintett (mit Sonny Rollins, Dave Schildkraut) einspielte, zu den feinsten und konstantesten seiner frühen Jahre zählen. Da kann man durchaus sagen „he found himself“… aber er hatte eben auch schon seit Jahren eine einigermassen klare Vorstellung dessen, was sich da denn finden liesse.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba„Good music has no age or time limit associated with it.“ (Horace Ward Martin Tavares Silva, 1928-2013)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
„Good music has no age or time limit associated with it.“ (Horace Ward Martin Tavares Silva, 1928-2013)Wann ist er denn gestorben, ich kann dazu gar keine News finden ?
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life is a dream[/SIZE]Ich weiss noch keine Details – aber er litt seit Jahren unter Alzheimer und lebte zurückgezogen (seit 2004 glaube ich).
Offizielles gibt es noch nicht, ein Radiomann aus den USA hat es hier erwähnt:
http://www.organissimo.org/forum/index.php?/topic/74835-horace-silver-rip/#entry1329672--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHm, besser mal abwarten bis es offiziell bestätigt wird.
Die „Doin‘ the Thing at the Village Gate“ hab ich aber schonmal fest zum Hören für heute Abend vorgemerkt.
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life is a dream[/SIZE]https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10152414932316501&l=c551aaca7b
http://www.jazzwisemagazine.com/news-mainmenu-139/70-2013/12947-horace-silver-dies-aged-85--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDie alte Tante scheint den ersten Nachruf geschaltet zu haben:
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/pop_jazz/wegbereiter-der-jazzmoderne-1.18206507Ob die Information damit wirklich als gesichtert gelten kann, weiss ich allerdings auch nicht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaRuhe sanft, Horace Silver.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Irgendwo auf einem NPR-Blog steht anscheinend, man habe mit Silvers Sohn gesprochen und er sei nicht gestorben. Ziemlich verwirrend. V.a. weil doch schon an sich seriöse Medien die Meldung verbreitet haben … belässt man es da inzwischen auch schon dabei, Facebook-Chatter aufzugreifen? Jedenfalls möchte ich mich in aller Form entschuldigen.
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Schlagwörter: Hard Bop, Horace Silver, Jazz, The Jazz Messengers
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