Hang the DJ Pt.2

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  • #5455973  | PERMALINK

    hausmeister_p

    Registriert seit: 22.01.2005

    Beiträge: 2,343

    Letzte Dienstleistung für heute, aus Mai/2005.

    ***
    Lucinda Williams
    Live @ The Fillmore

    Ein Live-Set mit allen Höhen und Untiefen einer Lu-Show, aufgenommen in einem legendären Rocktempel, vor eher freundlicher als frenetischer Kulisse. Was gut zur Grundstimmung der Songs paßt, die mehrheitlich ihren letzten drei Alben entstammen, ein niedriges Tempo gehen und ihr emotionales Gepäck nicht tragen, sondern ächzend schleppen. All diese Beschädigungen der Seele, all diese Unsicherheit und Verletzlichkeit, wie anders sollte man sie besingen als mit einer Stimme, die sich prekär nah am Abgrund zum falschen Ton bewegt, zum überwältigenden Gefühl? Schön ist das nicht, ebensowenig wie die „shattered nerves“ und „sexy crooked teeth“ in Lucindas Spiegelfechtereien. Gen Ende wird sogar noch gerockt, wenn auch gebremst. Die berüchtigten Vorträge darüber, was echt ist und was nicht, hat sie im Fillmore nicht gehalten. Oder sie wurden herausgeschnitten, gnädigerweise.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #5455975  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Danke schön

    (uh das klingt ja nicht sehr prickelnd)

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #5455977  | PERMALINK

    santander

    Registriert seit: 22.09.2005

    Beiträge: 1,654

    Das erinnert an einen anderen Wüstenbewohner, einen anderen moonshine man. Norman Petty, der ebenso genialische wie verschrobene Produzent, pflegte die frischen Früchte seiner State-of-the-art-Studio-Arbeit direkt vor Ort auf weiches Vinyl zu ziselieren und das Acetate nächstens über den hauseigenen (illegal betriebenen) AM-Sender in die Gegend um Clovis, New Mexiko, auszustrahlen. Alsdann schaltete er die zahllosen Laternen ein, die sein Anwesen umgraben und alles in ein unwirkliches, fahles Pink tauchten, kletterte in seinen Cadillac und fuhr stundenlang allein durch die rosa Wüste, im Autoradio ununterbrochen den brandheißen, eben fertiggestellten Track von Buddy Knox oder Buddy Holly. Und erst, wenn die Aufnahmen diese Prüfung unter den Dada-Desert-Bedingungen bestanden hatten, war er zufrieden und gab sie zur Veröffentlichung frei. Magier oder Spinner? Eine unzweideutige Replik geben die Platten, die Pettys seal of approval erhielten: mono und mustergültig, definitive Sound-Statements ohne Verfallsdatum. […] Norman Pettys altes Studio steht noch immer in Clovis, und seine kalten Röhren warten auf Strom […]

    Mal zur Vertiefung dieser interessanten Textstelle, gerade entdeckt: Der virtuelle Rundgang durch das Studio und der Blick auf die „kalten Röhren“ in Clovis, New Mexico – heute. Man hat fast alles so belassen, wie es war, sogar die 50er-Jahre-Einrichtung in den Aufenthaltsräumen. Hier gehts los:

    http://www.superoldies.com/pettystudios/pettytour.html

    Und dann unten auf der Seite weiter durchklicken über „Take the Online Tour“.

    Interessante Seite auch über das regelmäßig stattfindende „Clovis Music Festival“:

    http://www.cmf06.com/

    Fazit: Das nächste Forumstreffen findet im September in den Petty Studios in Clovis, New Mexico, statt. Dabei wird eine Sonderedition von „Roots“ über die lokale Radiostation ausgestrahlt. Wie man auf den Seiten sehen kann, gibts auch genügend Schlafgelegenheiten.

    Lesenswertes noch zu Norman Petty:

    http://www.rockabillyhall.com/NormanPetty1.html

    @ WD & Hausmeister

    Pflegte Petty die neuen Tracks „nächstens“ oder nicht vielmehr „nächtens“ über den hauseigenen AM-Sender auszustrahlen? Vierter Abschreibefehler? ;)

    @ nail75

    Ach nein, das ist keine „Papstaudienz“, eher noch ein Oberseminar – das ich mir als wissbegieriger Proseminarist jedoch sehr gern gefallen lasse.

    --

    #5455979  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Wolfgang Doebeling

    1. Nein, Chris de Burgh hat zu keinem Zeitpunkt passable oder gar hörenswerte Platten gemacht. Alles Schlunz. Gerade sein früher pseudo-Folk war extrem läppisch, passierte er doch am Rande einer kreativ wie kommerziell florierenden, an den Kanten gefährlichen Bewegung. Ernst genommen haben ihn nur die Hörer von Uriah Heep und Cat Stevens. Später wurde es dann vollends unerträglich: „High On Emotion“, „Lady In Red“. Das Grauen.

    4. Mein Ranking der „Let It Bleed“-Cuts? Okay…

    1. Gimme Shelter
    2. Love In Vain
    3. You Got The Silver
    4. You Can’t Always Get What You Want
    5. Let It Bleed
    6. Country Honk
    7. Live With Me
    8. Monkey Man
    9. Midnight Rambler

    @wolfgang Doebeling:
    Habe die letzten Seiten interessiert nachgelesen. Ein wirklich sehr gelungener Thread. Ich moechte zu deinen Aussagen ueber Chris de Burgh ein paar Anmerkungen machen. Da das Kontingent an Fragen fuer diese Runde erschoepft ist, moechte ich diese nicht als eine weitere Frage verstehen.

    Auch wenn es in diesem Forum unpopulaer ist, habe ich kein Problem zuzugeben, dass ich waehrend einer Zeit Ende der 70 iger / Anfang der 80iger recht gerne Chris de Burgh hoerte. Bewerte ich als Easy Listening zur Entspannung, ohne Anspruch. Vergleichbar mit einer Fernsehserie wie z.B. „der Alte“ oder „Bonanza“. Gleiches oder Vergleichbares schaut sicher fast jeder einmal. Deswegen wird es natuerlich nicht besser und ich kann die Kritik an Chris de Burgh in grossen Teilen nachvollziehen.

    Aber „an den Kanten gefaehrlich“? Das verstehe ich nicht. Chris de Burgh ist zwar nicht anspuchsvoll, aber sicher total harmlos. Mir hat es jedenfalls nicht geschadet, ihn gehoert zu haben und das gleiche gilt auch fuer einige Bekannte von mir. Habe Chris de Burgh und Cat Sevens gehoert, ebenso wie die Stones, Hannes Wader, Bob Dylan und Beethoven. Solange man weiss, was man aus welchem Grund hoert, ist alles im Lot. Ist meine Sicht dazu.

    Zu Midnight Rambler: gefaellt mir seit 3 Konzertbesuchen besser als zuvor und ich halte es fuer einen sehr gelungenen Song, bei dem die Stones Rock und Blues verdammt gut zusammenbringen. Von daher bin ich etwas ueberrascht, ihn am Ende des Ranking zu sehen.

    --

    Keep on Rocking!
    #5455981  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

    Beiträge: 24,189

    Amadeus

    Wolfgang Doebeling

    Gerade sein früher pseudo-Folk war extrem läppisch, passierte er doch am Rande einer kreativ wie kommerziell florierenden, an den Kanten gefährlichen Bewegung.

    Deswegen wird es natuerlich nicht besser und ich kann die Kritik an Chris de Burgh in grossen Teilen nachvollziehen.

    Aber „an den Kanten gefaehrlich“? Das verstehe ich nicht. Chris de Burgh ist zwar nicht anspuchsvoll, aber sicher total harmlos.

    @amadeus: „an den Kanten gefaehrlich“ bezieht sich wohl auf die angesprochene „Bewegung“, nicht auf CDB, der natürlich unerträglich ist.

    --

    "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
    #5455983  | PERMALINK

    wolfgang-doebeling
    Moderator
    KICKS ON 45 & 33

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 7,351

    So, fange mal von hinten an…

    @ Amadeus

    MarBeck hat das mit den Kanten ja schon klargestellt. De Burgh war nie Folk, sondern allenfalls Folkpop und selbst unter den Seichten einer der Schwülstigsten. Deine Einstellung dazu: unbenommen. Jeder hat seinen eigenen Anspruch an die Musik, die er hört. Allerdings glaube ich nicht, daß sich das voluntaristisch steuern läßt. Ad „Let It Bleed“: ich liebe „Midnight Rambler“, make no mistake. Nur: die anderen Tracks dieser LP liebe ich noch mehr. Im übrigen ist die Live-Version von „Midnight Rambler“ auf „Get Yer Ya Ya’s Out!“ der Studiofassung vorzuziehen. Ist halt wie gemacht für den Bühnenrabatz, das Stück.

    @ Santander

    Dieser fortwährende Papst-Quatsch läßt mich als aufrechten Religionsverächter völlig kalt, der Seminar-Vergleich scheitert gleich doppelt. Erstens, weil mir der Lehrwille abgeht und meine Unverblümtheit schwerlich als didaktisches Konzept durchgehen würde. Zweitens, weil die überwiegende Mehrheit der User hier ganz bestimmt nichts lernen möchte. Im Gegenteil: neun von zehn (grob geschätzt) pflegen ihren Umgang mit Musik völlig voraussetzungslos. Und versichern sich permanent gegenseitig, das sei auch gut so. Weil Musik ja schließlich „Geschmackssache“ sei, weil jeder „selbst am besten“ eine persönliche Auswahl treffen könne und man sich da keineswegs „von Kritikern etwas vormachen lassen“ solle. Kunstbetrachtung bei Neandertalers: erlaubt ist was gefällt. Egal, nicht mein Problem.
    Deine Links haben mich daran erinnert wie ich seinerzeit, vor knapp 15 Jahren, mit ein paar Freunden von Austin, Tx. aus nach Clovis fuhr, weil wir gerüchteweise gehört hatten, Pettys Studio sei „wiederentdeckt“ worden. Tatsächlich befand sich das gesamte Anwesen im Tiefschlaf, Vi lebte noch und führte uns herum. Im Studiokomplex hausten Katzen, alles war mit einer fingerdicken Staubschicht bedeckt. Und trotzdem kam es uns vor wie der Heilige Gral. So ähnlich müssen sich die Archäologen gefühlt haben, als sie die Grabkammer von Nofretete öffneten. Zwei Tage blieben wir da, Vi erzählte von Norman und seiner Arbeitsweise und seinen Macken (und bewirtete uns trotz ihres Alters und ihrer bereits angegriffenen Gesundheit ausnehmend gastfreundlich). Na ja, ist ’ne lange Geschichte. PS: natürlich muß es „nächtens“ heißen, das hast Du richtig erkannt.

    @ hausmeister_p

    „Habermus“? Habemus. Oder meinethalben Habermas. Hat sich was!

    @ Otis

    Ronnie hat über die Jahre ein paar sehr passable Singles gemacht, ihre LPs waren so selten wie enttäuschend. Relativ gelungen, wenngleich ihrem Talent unangemessen, geriet ihr letztes Album, das ich vor einem knappen Jahr (?) im RS rezensierte: feat. Joey Ramone, Keith Richards, etc. Und: ja, das Guralnick-Buch ist sehr lesenswert und ebenfalls als Einstiegslektüre für Soul-Novizen zu empfehlen.

    @ Herr Rossi

    Die Frage mutet etwas seltsam an, mit Verlaub. Ike & Tina Turner waren integraler und nicht unmaßgeblicher Teil der Soul-Szene. Ike hatte die Geschichte des R & B entscheidend mitgeprägt, beginnend Anfang der 50er Jahre („Rocket 88“ ff), und Tinas expressiver, explosiver Gesangsstil hatte in Soul-Kreisen ebenfalls Vorbildcharakter. Im Pop gab es nichts Vergleichbares. Der Umstand, daß ein Pop-Produzent (der zuvor im Rockabilly- und R & B-Bereich gelernt hatte) einen ausgewiesenen Soul-Act produzierte, zeitigte in diesem Fall zwar einen stupenden Track (der in den USA erbärmlich flopte), verlieh dem Turner’schen Soul auch ganz bestimmt eine zusätzliche Dimension (s. auch „A Love Like Yours“), minimierte aber keineswegs den Soul-Content in ihrem Sound. Im Gegenteil: mehr Soul war nie. Im Gegensatz zu den Crystals, Ronettes, Darlene Love, etc., die nie etwas anderes waren als reinster Pop. Bei Sonny Charles lag es ähnlich, wiewohl sein Gesang natürlich glatter und Pop-kompatibler war als der Tina Turners. Deren Stimme übrigens noch nicht einmal bei ihren Soul-fernen, Rock-beflissenen und überaus schrecklichen Eskapaden in diversen Euro-Studios der 80er und 90er Jahre ganz frei von Soul-Inflektionen war, freilich ungenießbar gemacht durch eklige „Private Dancer“-Sauce und Schlimmeres.

    @ Olifant

    Ich gehe davon aus, daß Du nicht „Songs“ meinst, sondern Tracks, nicht Kompositionen, sondern Aufnahmen (?). Falls ja, dann sind dies meine Faves…

    1. Tilt
    2. Clara
    3. Cossacks Are
    4. The Seventh Seal
    5. It’s Raining Today
    6. Farmer In The City
    7. Big Louise
    8. Cue
    9. Jackie
    10. The Old Man’s Back Again
    11. Jesse
    12. Montague Terrace (In Blue)

    @ Mikko

    Da Du durch Deine Lektüre Fakten-firm bist, brauche ich ja wohl bei der Evaluation nicht unbedingt auf die Besetzungswechsel oder gar die Beziehungskrisen eingehen, wiewohl es nicht zuletzt diese waren, die mal für Geniestreiche, dann wieder für Gräßlichkeiten sorgten. Auch würde ich mir gerne eine Besternung der kompletten Discographie sparen: zuviel davon ist lausig. Stattdessen fokussiere ich lieber auf die hörensweren Platten…
    1. Die Kenntnis der „Vorläufer“-LPs (Airplane ohne Grace, Grace mit The Great Society) sind unabdingbar zum Verständnis späterer Großtaten, man braucht sie aber nicht unbedingt (beide * * *, „Takes Off“ etwas schwächer).
    2. Gleich die erste Kollaboration der Kantner/Slick-Achse mit Balin zeitigte ihr Meisterwerk, spätere LPs fielen dagegen deutlich ab, besaßen aber durchaus Meriten. Ich höre sie so:

    Surrealistic Pillow * * * * 1/2
    After Bathing At Baxter’s * * * *
    Crown Of Creation * * * 1/2
    Bless It’s Pointed Little Head * * *
    Volunteers * * * *
    Bark * * *
    Long John Silver * * * 1/2

    3. Die Starship-Periode begann schwach und endete schlimm: richtig übel wurde es mit dem Ausstieg von Slick und Balin, richtig eklig dann allerdings erst, nachdem Slick wieder an Kantner angedockt hatte. Kurzum, die ersten vier JS-LPs höre ich noch bei * * 1/2 bis * * *, „Freedom At Point Zero“ (o. Grace) sowie „Modern Times“ und „Winds Of Change“ (mit der Sirene) bei allenfalls * *, danach ging’s vollends in den Keller mit „Nuclear Furniture“ und vor allem „Knee Deep In The Hoopla“ (als Starship): * ! „We Built This City“ hören zu müssen ist eine Qual. Spätere Starship-Platten sind marginal besser (* 1/2), „Deep Space/Virgin Sky“ wieder bei * . Bodenlos.
    Weiter oben hat jemand geschrieben, auch der Absturz des Rod Stewart sei vergleichbar tragisch. Nein! Denn einmal war keine Stewart-LP je so großartig wie „Pillow“ und zum zweiten war später nichts von ihm so grauenhaft wie „City“. Nicht einmal „Do Ya Think I’m Sexy“. No way. Airplane/Starship hatten die größere Fallhöhe und den steileren Fallwinkel. Rod fiel weniger als er rutschte.
    4. Side projects: es gab zahlreiche Solo-Aktivitäten, Duo- und Trio-Platten von Airplane-Musikern. Die besten:
    KANTNER, SLICK & FREIBERG – Baron Von Tolbooth & The Chrome Nun * * * *
    PAUL KANTNER – Blows Against The Empire * * * 1/2
    GRACE SLICK – Manhole * * * 1/2
    Alle anderen halte ich für vernachlässigenswert, insbesondere alle nach 1985.
    5. HOT TUNA (sollten ja ursprünglich „Hot Shit“ heißen): Casady und Kaukonen schien es an Personal mit Bühnenpräsenz zu mangeln. Dennoch waren sie live anfangs wirklich gut. Als dann der Mann mit unzweifelhafter Präsenz und Fiddle hinzukam – die Rede ist von Papa John Creach – wurde es lebendiger, aber sicher musikalisch für mich nicht besser. Ich höre deshalb die 1.LP („Hot Tuna“) nach wie vor am liebsten (* * * 1/2), die ersten mit Creach bei * * 1/2 bis * * *, die Spätsiebziger Rock-Pampe bei allenfalls * * . Auch kein Ruhmesblatt, all things considered.
    Ich hoffe, das reicht erstmal.

    --

    #5455985  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Wolfgang Doebelingerlaubt ist was gefällt. Egal, nicht mein Problem.

    dann solltest du konsequenterweise auch solche Äusserungen unterlassen.

    --

    #5455987  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,222

    Wolfgang Doebeling@ Herr Rossi
    Die Frage mutet etwas seltsam an, mit Verlaub.

    Sorry.;-) Die Bedeutung von Ike & Tina Turner für den Soul ist mir schon klar, mir ging es darum, ob es Tinas Interpretation ist (Ike war ja meines Wissens an den Aufnahmen nicht beteiligt), die aus der Spector-(Pop-)Produktion einen Soultrack macht. Mir ging es bei der Frage nur um die für mich nicht in jedem Fall so leicht zu durchschauende Genre-Abgrenzung zwischen Pop und Soul. Wieder was gelernt.

    --

    #5455989  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    Otis, redest du von diesem Buch? klick

    --

    sent via personal computer - bitte entschuldigen sie eventuelle INSZENIERUNGEN
    #5455991  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    OldBoyOtis, redest du von diesem Buch? klick

    Ja.

    --

    FAVOURITES
    #5455993  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Wolfgang DoebelingZweitens, weil die überwiegende Mehrheit der User hier ganz bestimmt nichts lernen möchte. Im Gegenteil: neun von zehn (grob geschätzt) pflegen ihren Umgang mit Musik völlig voraussetzungslos. Und versichern sich permanent gegenseitig, das sei auch gut so. Weil Musik ja schließlich „Geschmackssache“ sei, weil jeder „selbst am besten“ eine persönliche Auswahl treffen könne und man sich da keineswegs „von Kritikern etwas vormachen lassen“ solle. Kunstbetrachtung bei Neandertalers: erlaubt ist was gefällt. Egal, nicht mein Problem.

    Das sind einige sehr interessante Bemerkungen, denen – wenn ich sie richtig verstehe – die Frage zugrundeliegt, ob es objektive Kriterien für die Beurteilung von Musik, genauer gesagt von Popmusik (im weitesten Sinne) gibt. Es wäre vielleicht noch möglich, sich auf gewisse Kriterien zu einigen, wohl aber kaum auf deren Anwendung auf spezifische Alben oder Singles. Ist letztlich aber nicht doch die emotionale Beziehung des Hörers zur Musik entscheidend für deren Beurteilung? Damit wären wir wieder beim „Geschmack“ oder „Gefallen“.
    Nun gibt es professionelle Musikkritiker, die sich von „normalen“ Hörern folgendermaßen unterscheiden: Sie kennen in der Regel mehr Musik und die komplexen Bezüge innerhalb der Musik und Musikbranche, sie verfügen über in vielen Jahren entwickelte Hörfertigkeiten und Expertenwissen und sie können gut oder interessant darüber schreiben. Worin unterscheiden Sie sich aber im grundlegenden Hörerlebnis von der 14-jährigen, die in Ihrem Zimmer tagelang Tokio Hotel hört? Geht es beiden nicht um ein – wie auch immer geartetes – emotionales Erlebnis?
    Sind beide Wege nicht gleich legitim? Die des Sammlers, des Chronisten, des Experten und die des beiläufigen Musikkonsumenten, der eben nebenbei bei der Arbeit und beim Autofahren Popmusik hört? Verfügt der Kritiker wirklich über gänzlich andere Beurteilungsmasstäbe, besonders in der Popmusik?
    Oder liegt sein Vorteil und seine Kompetenz nicht in den oben beschriebenen Unterschieden? Kann es überhaupt eine andere Aufgabe des Kritikers geben als Gleichgesinnten Anregungen zu geben, Zusammenhänge zu erläutern und Einordnungen zu treffen?
    Reflexartige Ablehnung von Kritikermeinungen durch Abgrenzung („nichts von Kritikern vormachen lassen“) sind zweifelsohne unsinnig. Man kann sicher aus Beurteilungen durch Kritiker sehr viel lernen und viele Anregungen erhalten. Muss nicht aber doch jeder Musikliebhaber herausfinden, war er gerne hört und was er genießen will? Wäre es nicht geradezu absurd, wenn er nur das hörte, was Kritiker ihm vorsetzen, obwohl es ihm gar nicht zusagt?
    Wenn nicht „erlaubt“ ist, was gefällt, wer legt dann fest, was erlaubt ist? Gibt es wirklich objektive Kriterien der Beurteilung von Popmusik oder beurteilt sie selbst der erfahrenste und kompetenste Kritiker nicht auch vornehmlich nach „Gefallen“ und „Nichtgefallen“, mithin nach emotionalen Kriterien?

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5455995  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Ich habe einen weitestgehend emotionalen Zugang zu Musik und weniger einen intellektuellen. Für mich ist demnach nicht in erster Linie entscheidend, wie innovativ ein Musiker ist, sondern ob ich mit dessen Musik etwas anfangen kann, damit nicht die Entfremdung eintritt, über die Morrissey gesungen hat: „the music that they constantly play, it says nothing to me about my life“.
    Was natürlich nicht bedeutet, dass ich intelligente Texte nicht zu schätzen weiß.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #5455997  | PERMALINK

    wolfgang-doebeling
    Moderator
    KICKS ON 45 & 33

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 7,351

    @ Herr Rossi

    Mir ging es nicht prinzipiell um „Genre-Abgrenzung“. Genre-Durchlässigkeit kann ja u.U. zu ebenso aufregenden Resultaten führen wie Genre-immanente Musiken. Auch „River Deep, Mountain High“ liegt zweifelsohne eine Erweiterung des Genres Soul zugrunde. Aber daß es sich natürlich immer noch um Soul handelt, steht doch außer Frage. Deshalb mein „mutet seltsam an“: war nicht als Kritik an der Fragestellung gedacht. Hör‘ Dir nur mal Tinas brünftige Exaltation im Mittelteil an. Das ist säkularisierter Gospel, reine Ekstase. Gibt’s nicht im Pop.

    @ nail75

    Du bringst verschiedene Ebenen durcheinander. Mir liegt nicht daran, Hörigkeiten herzustellen. Es geht um das Lernen. Kein Mensch wird mit Verständnis für die Musik von John Coltrane (oder Charlie Feathers oder Dock Boggs oder Harry Partch oder Scott Walker oder James Carr oder…eine Endlosliste) geboren. Ob er solche Musik irgendwann versteht und somit für sich nutzbar machen kann, ob er sein Leben also dadurch bereichern kann oder nicht, das hängt nie vom „Geschmack“ ab, sondern stets von Faktoren wie Neugierde und Hingabe, von (musikalischer) Intelligenz, von der Intensität und der Zeit, die man investiert, davon, ob man für die eine oder andere musikalische Erkenntnis auf anderes (Urlaub, Partys, etc.) gegebenenfalls verzichtet. Kurzum, von den persönlichen Prioritäten. Um Mißverständnissen vorzubeugen: es würde mir nie im Traum einfallen, meine Prioritäten anderen Personen anzudienen. Nicht einmal meinen Kindern. Und so erwarte ich hier auch nicht auf Leute zu treffen, die diese mit mir teilen. Kein Problem. Lächerlich wird es erst dann, wenn man sich frischfröhlichfrei anmaßt, über alles eine Meinung verbreiten zu dürfen, gerne auch in völliger Ahnungslosigkeit, und diese Mischung aus Ignoranz und Arroganz (zwei Eigenschaften, die jede für sich hinnehmbar sind, im Tandem nicht) dann mit dem vielstrapazierten Begriff „Geschmack“ ummäntelt und rechtfertigt. Geschmack? Bloody hell! Nicht einmal die Frage, ob man Kartoffelsalat lieber mit Essig und Öl oder mit Mayonnaise ißt, ist eine Geschmacksfrage. Sondern abhängig davon, wo man geboren wurde, wo die Eltern herkonmen, welcher Schicht man angehört, wie reisefreudig man ist, welche Bekanntschaften man macht, etc. Die Geschmackspapillen auf der Zunge spielen dabei eine untergeordnete Rolle, sie sind vielfach konditioniert. Oder besser: was unser Hirn aus der sinnlichen Erfahrung macht, wie wir diese bewerten, ist die Summe von unzähligen Erfahrungen. Beim Verzehr von Salat. Um wieviel mehr bei Musik? Nicht nur deshalb war ich stets dankbar, wenn ich jemanden kennenlernen durfte, der mir in diesem oder jenem voraus war, aufgrund eines Altersvorsprungs oder aufgrund anderer Informations- und Erfahrungsvorsprünge. Ich habe immer die Nähe zu Leuten gesucht, von denen ich lernen konnte. Auch und gerade in Sachen Musik. Wovon ich mittlerweile einiges verstehe. Vor allem ist mir klar, daß es da draußen noch unheimlich viel Musik gibt, die ich noch nicht kenne bzw. durchschaue. Zum Glück.
    Wahrscheinlich habe ich deshalb keine Zeit für Leute, die sich nur beiläufig dafür interessieren, keinen Schimmer haben, sich aber dennoch eine Meinung anmaßen und damit überall hausieren gehen. „Legitim“, um Deine Frage aufzugreifen, ist mithin natürlich jede Art der Musikaneignung, von der Hobby-Hörerei bis zum methodischen Studium, solange man ein Modikum an Realismus aufbringt, den eigenen Erkenntnisstand betreffend.

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    #5455999  | PERMALINK

    wolfgang-doebeling
    Moderator
    KICKS ON 45 & 33

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 7,351

    Dick Laurentdann solltest du konsequenterweise auch solche Äusserungen unterlassen.

    Welche Äusserungen? War ich off-topic? Hätte das folglich besser in den „Was mir egal ist“-Thread gepaßt?

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    #5456001  | PERMALINK

    copperhead
    ausgemachter exzentriker

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 37,513

    Hallo Wolfgang,

    würde mich interessieren, wie Du die 3 Legend-LPs bzw. Mickey Jupp solo beurteilst !

    --

    BAD TASTE IS TIMELESS    
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