Handpicked Treasures Of Jazz

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  • #2746815  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    „Moanin'“ war eine meiner ersten fünf Jazzscheiben. Sie begeistert mich auch heute noch sehr, selbst wenn es inzwischen andere Jazzalben gibt, die ich weitaus mehr liebe. Blakey war der erste Jazzdrummer, den ich sehr intensiv hörte. Für sehr wichtig erachte ich auch seine Rolle als „Talentförderer“. Wie bekannt ist, haben sich viele Musiker, v.a. Bläser, bei Blakey einen Namen gemacht, bevor sie ihre Solo-Karrieren ins Auge fassten.

    Schöner Beitrag, captain kidd!

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    #2746817  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    P.S.: Hab sie auch gestern erst wieder gehört.

    --

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    #2746819  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Originally posted by dougsahm@5 Oct 2004, 15:38
    wenn das nicht hinhaut, captain, dann vergiss die Ella. Du sparst Dir damit auf jeden Fall viel Geld.

    hehe. das steckt sowieso manchmal dahinter bei mir. wenn ich gerade kein geld für neue platten habe, finde ich die erst mal nicht so doll alle… :lol: :lol:

    --

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    #2746821  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Originally posted by Hat and beard@5 Oct 2004, 16:07
    „Moanin'“ war eine meiner ersten fünf Jazzscheiben. Sie begeistert mich auch heute noch sehr, selbst wenn es inzwischen andere Jazzalben gibt, die ich weitaus mehr liebe. Blakey war der erste Jazzdrummer, den ich sehr intensiv hörte. Für sehr wichtig erachte ich auch seine Rolle als „Talentförderer“. Wie bekannt ist, haben sich viele Musiker, v.a. Bläser, bei Blakey einen Namen gemacht, bevor sie ihre Solo-Karrieren ins Auge fassten.

    Schöner Beitrag, captain kidd!

    danke.

    ja, seine rolle als talentförderer ist gar nicht zu uberschätzen. beinah jeder der großen hat ja mal bei ihm gespielt. von clifford brown über keith jarrett bis zu den marsalis brüdern.

    --

    Do you believe in Rock n Roll?
    #2746823  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Bezügl Moanin absoluter Konsens mit Captain und Hat And Beard !

    Ich sags wieder so drastisch: Wem der Titel Moanin' nicht gefällt, der braucht sich gar nicht weiter mit Hard Bop beschäftigen.

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    #2746825  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,878

    Wunderbare Platte. Für mich auf jeden Fall die schönste Einspielung der dritten Messengers Formation. Auf ähnlich hohen Niveau sind für mich die Platten der ersten Messenger Formation mit Horace Silver, die 1954 im Birdland entstanden (A Night At Birdland Vol. 1 & 2) und Art Blakey's Jazz Messengers With Thelonious Monk von 1957.

    Aber keine andere Platte war so wegweisend für den hard bop, wie Moanin', so daß ich dougsahm mit seiner klaren Aussage recht gebe.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2746827  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,878

    Album #11

    Eric Dolphy – Out To Lunch
    Blue Note (BLP 4163)

    Freddie Hubbard – tp
    Eric Dolphy – as, f, bcl
    Bobby Hutcherson – vib
    Richard Davis – b
    Anthony Williams – d

    New Jersey 25.02.1964

    Hat And Beard (Dolphy)
    Something Sweet, Something Tender (Dolphy)
    Gazzellon! (Dolphy)
    Out To Lunch (Dolphy)
    Straight Up And Down (Dolphy)

    „Schon wieder Blue Note?“, mag manch geneigter Leser fragen. Ja, aber keine Angst. Es handelt sich nicht um noch eine typische Hard Bop Platte. Dies wäre 1964 von dem Avantgarde gestählten Multiinstrumentalist Eric Dolphy sicherlich auch nicht zu erwarten gewesen. Letztlich entzieht sich Dolphy jeglicher Kategorisierung. War sein Debut und die Zeit davor bei Chico Hamilton noch vage vom Hard Bop geprägt, wurde er zuhörends freier in seinen Improvisationen. Er arbeitete mit Coleman, Nelson, Coltrane, Mingus und verband – in ähnlicher Weise wie Roland Kirk – in seinem Spiel die Tradition mit den aufregenden Neuerungen der Avantgarde und des Free Jazz. Viel zu früh starb er 1964 im Alter von 36 Jahren in Berlin, kurz vor Erscheinen seines Meisterwerks ‚Out to Lunch!’.

    Ich muss gestehen: Es hat etwas gedauert, bis ich Dolphy überhaupt (und diese Platte im besonderen) schätzen gelernt habe. Seine Melodielinien waren mir immer zu abstrakt, sein Spiel zu vordergründig, seine Strukturen zu vage. Ich hielt in lange für einen überschätzten Free Jazzer. Doch je öfter ich ‚Out to Lunch!’ hörte, um so mehr wurde ich in den eigenwilligen Kosmos des Eric Dolphy eingesogen. Man achte z.B. auf das wunderbare Zusammenspiel und die feine Melodik im Stück ‚Something sweet, something tender’, auf die klug gesetzten Akkorde von Hutcherson in ‚Out to lunch’ oder auf die schiere Kraft von ‚Straight up and down’, die vor allem durch Williams gnadenlose Snareschläge erzeugt wird. Sein Spiel ist auf der gesamten Platte eine bewundernswerte Mischung aus Härte, Lyrik und Swing. Wie Miles Davis schon sagte: „Es gab nur einen Tony Williams.“

    Und es gab auch nur einen Eric Dolphy. Sein Spiel, mit den schnellen Läufen und den harschen Tönen, mag zunächst abschrecken. Doch irgendwann entdeckt man die Schönheit in seinem Spiel. Die Ausdruckskraft. Und – obwohl es albern klingen mag – man fühlt eine Ehrlichkeit, die einen verstört, beglückt und manchmal ziemlich fordert. Alles auch wunderbar zu hören auf der CD ‚Last Date’ u.a. mit dem traumhaften Flötensolo in ‚You don’t know what love is’. ‚Out to Lunch!’ bleibt aber seine beste Platte und sicherlich der beste Einstieg in die spannende Welt des Eric Dolphy. Man muss sich nur drauf einlassen.
    (captain kidd)

    Was für eine Session, was für ein Quintett!
    Zwei immer wiederkehrende Feststellungen, wenn ich diese Platte auflege. Neben der absolut phantastischen Rhythmussektion (besonders Tony Williams) ist es das Vibraphonspiel Bobby Hutchersons, welches dieses Quintett so einzigartig macht.
    Der pure Wahnsinn scheint es, der diese Gruppe antreibt. Ein gegenseitiges Umschwirren und Suchen von neuen Strukturen macht diese Session zu einem der interessantesten Momente im Nachkriegsjazz. Ich weiß nicht, ob es jedem im Moment des Entstehens bewusst war neues zu schaffen, aber genau diese Unwissenheit auf der einen und die Offenheit auf der anderen Seite macht den Reiz dieser Platte aus.
    Das perfekte Zusammenspiel der beiden Bläser und deren brillantes Unisonospiel setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf.
    Wenn man erst den Zugang zu dieser wunderbaren Musik gefunden hat, lässt sie einen nicht mehr los.
    Ich bin kein Freund von Superlativen, aber hier scheinen sie mir angebracht.
    (atom)

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2746829  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Originally posted by atom@10 Oct 2004, 19:48
    Ich muss gestehen: Es hat etwas gedauert, bis ich Dolphy überhaupt (und diese Platte im besonderen) schätzen gelernt habe. Seine Melodielinien waren mir immer zu abstrakt, sein Spiel zu vordergründig, seine Strukturen zu vage. Ich hielt in lange für einen überschätzten Free Jazzer.

    Auf dieser Entwicklungsstufe verharre ich schon seit Jahren :(

    --

    #2746831  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    Schön geschrieben, Ihr zwei. Eine wirklich unglaubliche Platte. Erscheint mir als (hypothetischer) Ausgangspunkt eines gangbaren, zeitgemäßen Wegs für Jazz in den 60ern, neben Mingus' die komplette Jazzgeschichte einbeziehendem Stil sowie Miles' zweitem Quintet und Coltrane. Der Weg wurde dann, wie ein Jahr nach Dolphys Tod auch bei Mingus, nicht weitergegangen. Aber diese eine Platte ist von einem so eigenen Stil geprägt; diese unvorstellbar gute Besetzung bespielt wirklich neue Gebiete mit absoluter Souveränität.

    Seltsam, dass Richard Davis sich keinen wirklich großen Namen gemacht hat, obwohl er auf einigen wirklich bedeutenden Aufnahmen zu hören ist: „Out To Lunch“, „Eric Dolphy At The Five Spot“, Hutchersons „Dialogue“, Andrew Hills großartige „Point Of Departure“ (mit Dolphy und Williams) und „Astral Weeks“.
    Weiß jemand (atom?), ob er Soloplatten gemacht hat, die gut sind? (Außer „Heavy Sounds“ mit Elvin Jones.)

    Wirklich eine schöne Sache, dieser Thread. Danke an die Betreiber.

    P.S.: Zufall: Wie „Moanin'“ (letzter Beitrag) gehört auch „Out To Lunch“ zu dieser ersten Handvoll Jazz-Alben, die ich besaß. Blakeys Spiel war eine wichtige Bereicherung, aber nach dieser Scheibe war ich in rasende Begeisterung für Tony Williams verfallen. Unerreichbar. Gehört zu seinen allerbesten Aufnahmen.

    --

    God told me to do it.
    #2746833  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,527

    Hab gerade bei allmusic.com mal nach Richard Davis geschaut: Ich wusste gar nicht, dass er noch lebt. Die Labels seiner LPs waren mir unbekannt bis auf Impulse!, für die er mit Elvin Jones „Heavy Sounds“ aufgenommen hat.

    --

    God told me to do it.
    #2746835  | PERMALINK

    kapitaen-haddock

    Registriert seit: 09.06.2004

    Beiträge: 601

    „out to lunch“ war eine meiner allerersten Jazz-Lp's überhaupt, die ich schon geliebt habe, bevor ich den Jazz wirklich gemocht habe. „out to lunch“ und Mingus „The black saint and the sinner lady“ beides einsame Welten für sich.

    --

    #2746837  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,878

    Zu Richard Davis:

    Ich habe kein Album mit ihm als Leader, habe aber vor Jahen mal die „Now's the Time“ gehört. Ich fand den Ansatz sehr interessant, zwei Standarts derart auszuweiten, habe Davis dann aber nicht weiter verfolgt.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2746839  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Hab ichs schon erwähnt: Samstag, 16.10. Leipziger Jazztage MCCOY TYNER!!! WOW freu mich!!!

    #2746841  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Album #12

    Curtis Fuller – „blues-ette“
    Savoy

    Curtis Fuller – tb
    Benny Golson – ts
    Tommy Flanagan – p
    Jimmy Garrison – b
    Al Harewood – dr

    21.05.1959 Hackensack

    1. Five Spot After Dark (Benny Golson) 5:17
    2. Undecided (Shavers / Robin) 7:08
    3. Blues-ette (Curtis Fuller) 5:30
    4. Minor Vamp (Benny Golson) 5:09
    5. Love Your Magic Spell Is Everywhere (Goulding / Janis) 7:05
    6. Twelve-Inch (Curtis Fuller) 6:25

    Ich kenne niemand, der die Posaune feiner und lieblicher spielt wie Curtis Fuller. Es mag andere geben die auf ihren Alben dynamischer und brachialer ihre Posaune benutzen, vielleicht auch virtuoser (wie Ray Anderson). Aber Curtis Fuller ist der Chet Baker der Posaune. Und dieses Album ist ganz famos.

    Ich hab es im Prinzip vor fast 20 Jahren unwissend und ungehört erworben (WOM München, 9,99 DM, 21.11.85 – das war noch Buchführung!). Der Jazz-Backkatalog war damals deutlicher rarer als heute. Und die Plattenfirma Savoy hat 1984 preisgünstig eine Reihe von Re-Issues in hervorragender Soundqualität auf den Markt geworfen. Eine davon war diese Curtis Fuller. Heimgekommen und aufgelegt:

    Wow. So eine zärtliche umgarnende Posaune hatte ich in meinem Leben noch nicht gehört.Vor allem auf den Tracks 1, 5 und 6, jeweils zu Beginn. Gänsehautsamtweich. Und das Zusammenspiel der beiden Bläser – Fuller und Benny Golson – ist so abgestimmt synchron, dass einem die Ohren aufgehen. Über die Begleiter müssen sowieso keine weiteren Worte verloren werden – hochkarätigst.

    Das Album selbst ist in an der Schwelle zum HardBop und souled auch in weiten Teilen, bisweilen wird aber auch Be-Bop-clubmässig improvisiert. Erinnert teilweise an die Musik zu französischen Filmen aus den 60ern. Aber an die Besten.

    Curtis Fuller selbst war erst 24 Jahre als er dieses Album „erhielt“. Es war sein Schicksal (- das er beklagte -), dass er nie eine dauerhafte Combo führen konnten, die mit den Gruppierungen von Adderley oder Blakey vergleichbar waren. So war er bis auf einige Soloproduktionen der ewige goldene Sideman. Zwar geadelt durch Mitwirkung bei Coltrane, Blakey und und und Aufnahmen. Aber dennoch nicht so richtig die Nummer 1.

    „Mein“ Cover ist ein Anderes:Tief lila Rand und in der Mitte ein Foto von Curtis. Die LP ist offenbar schon öfter neu eingekleidet worden. Das ist der Scan des oberen Teil des Covers (unten abgeschnitten).

    --

    #2746843  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,878

    Ich kenne Curtis Fuller nur als Sideman. Die Blues Ette habe ich mir mal vorgemerkt. Ich komme aber darauf zurück.

    Ein Album sollte auch nicht unbedingt nach einer Woche abgehakt sein, gerade bei Platten, die weniger bekannt sind.

    Album #13 folgt gegen Mittag.

    --

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