Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Handpicked Treasures Of Jazz
-
AutorBeiträge
-
Oh, das ist schade.
Aber danke für die Antwort.--
Highlights von Rolling-Stone.deROLLING STONE Ranking: Die besten Alben der Smashing Pumpkins
Abba: alle Alben im Ranking
Ranking: Die besten Alben von Beck
„Der schlimmste Nachgeschmack“ – Ozzy Osbourne beißt Fledermaus den Kopf ab
Arcade Fire im Interview: Win Butler über Corona, Ukraine und Trump
Indiana Jones: Warum „Das Königreich des Kristallschädels“ nicht der schlechteste Indy ist
WerbungEs sollte aber keinen Grund geben, nicht über Sun Ra zu diskutieren.
Aber vielleicht besser hier.Sonst lohnt sich evtl. auch ein eigener Thread für ihn unter „Solokünstler und Individualisten“.
--
God told me to do it.Letzteres wollte (glaube ich) atom sowieso schon fast mal machen. Der müsste bei Sun Ra an sich einigermassen firm sein ….
--
Hallo Ralph. Sun Ra wird hier auch noch vorkommen, wenn auch nicht gerade in den nächsten Wochen.
Ein eigener Sun Ra Thread sollte endlich mal her, evtl. eröffne ich ihn heute noch.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Ein Text von captain kidd:
Album #36:
Pharoah Sanders – Karma [Impulse AS-9181]
1. The Creator has a Master Plan (32:45)
2. Colors (5:37)Personnel on „The Creator has a Master Plan“:
Pharoah Sanders – Tenor Saxophone
Leon Thomas – Vocal & Percussion
James Spaulding – Flute
Julius Watkins – French Horn
Lonnie Liston Smith, Jr. – Piano
Richard Davis – Bass
Reggie Workman – Bass
William Hart – Drums
Nathaniel Bettis – PercussionPersonnel on „Colors“:
Pharoah Sanders – Tenor Saxophone
Leon Thomas – Vocal & Percussion
Julius Watkins – French Horn
Lonnie Liston Smith, Jr. – Piano
Ron Carter – Bass
Reggie Workman – Bass
Freddie Waits – DrumsNew York, 14. & 19.02.1969
Vereinfacht könnte man von knapp 33 Minuten Wahnsinn sprechen. Doch anders als bei ähnlich gelagerten, Free Jazz grüßenden, halbstündigen Aufnahmen (Coltranes Ascension etwa), steht hier eher die Melodie im Mittelpunkt. Genauer gesagt, ist es die Schönheit. Die Schönheit der Töne, der Melodien, der Schöpfung, die dann immer wieder von wahnsinnigen Saxophonexkursen angegriffen wird, in deren Rücken dann die gesamte Musik förmlich explodiert. Aber der Reihe nach.
Den Anfang macht natürlich Sanders selbst. Eine sehr melodische Phrase steigert sich leicht überblasen (und unterstützt durch allerlei fernöstliches Gebimmel) in einen kleinen Meditationsrausch. Plötzlich (2.00) verschwindet das Ensemble und eine an „Acknowledgement“ angelehnte Basslinie bricht sich Bahn. Unterstützt durch James Spauldings Flöte beginnt Sanders wenig später mit seiner ersten Improvisation. Eine wunderschöne aufsteigende Melodielinie, die variierend wiederholt wird. Dann entert Leon Thomas die Szene. Anfangs singend später beinah jodelnd fasziniert er mit immer wieder neuen Melodieentwürfen, bevor Sanders wieder sein Anfangsthema zitiert. Langsam steigert sich die Gruppe und wagt erste verstörende Ausbrüche. Schnell beruhigt sich dann der Sound. Doch es bleibt spannend.
Besonders als Sanders plötzlich eine irgendwie bekannte Melodie findet, sie abwandelt und schließlich einflechtet (15.30), bis das gesamte Ensemble auf diese neue Idee eingeht. Sanders Saxophon strahlt, das gesamte Ensemble schraubt sich immer weiter in die Höhe, verglüht schmerzhaft, atonal in der Sonne, fällt auf den Boden zurück. Und fängt dann einfach vor vorne an. Mit Wahnsinn benetzt suchen die Musiker weiter nach Liebe, nach Schönheit. Und manchmal finden sie die schmerzhaft erflehte Erlösung. Sanders’ Saxophon schreit in Ekstase. In Schmerzen. Das Ensemble bricht wieder zusammen, schwingt sich aber zu einem letzten großen Höhepunkt auf. Die Band spielt konzentriert, Sanders wildert mit brutaler Schönheit umher und findet schließlich zu seinem anfänglichen Thema zurück. Und vielleicht auch zum Glück.
(captian kidd)
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Mein erster Höreindruck war ähnlich frenetisch, allerdings hat sich das ziemlich schnell gelegt. Was diese Aufnahme, wie auch die anderen Solo-Sachen, die ich kenne, vollkommen entbehrt, ist Sanders‘ hohe Expressivität der Coltrane-Jahre, der schmerzhafte, rohe Tenor. Bsw. nachzuhören im Spiel mit Coltrane auf dem mehrstündigen „Live in Japan“.
„Karma“ bietet mir diesbezüglich einfach zu viel Leerlauf: Allerlei Percussioninstrumente rasseln gemütlich vor sich hin, Leon Thomas jodelt einige Phrasen (nicht missverstehen: Er ist ein großartiger Sänger, z.B. auf seinen Solo-Platten!) und in grösseren Abständen hört man Sanders mit einigen harmonischen Pattern. Gedehnt auf etwa eine halbe Stunde. Das ist nicht Emphase, das ist einfach das Erschaffen einer Sandelholzkulisse (was eben auch beim Hörer Schönheit evozieren kann). Nur gelegentlich hört man in einigen Passagen Sanders‘ Dichte und Kompaktheit. War wohl allerdings auch zur damaligen Zeit so gebräublich: Die Musikfarben um ein Schürfen in afrikanischen Traditionen erweitern zu wollen, allerdings im Ergebnis der Musik nur einige marginalisierte, fremdländische Pinselstriche zu verschaffen.
Würde diesbezüglich bei Sanders doch eher zu „Black Unity“ raten, oder natürlich eben zu jeder Aufnahme, die er mit Holy John gemacht hat.
--
A Kiss in the DreamhouseIch höre „Karma“ heute auch etwas anders als noch vor Jahren und kann deine Sicht sehr gut nachvollziehen, Napoleon.
Mitlerweile empfinde ich seine späten Auftritte bzw. Einspielungen im kleineren Ensemble wesentlich interessanter.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atom, hatte, glaube ich, schon mal gefragt, ich als Moderator habe natürlich gar keine Ahnung von der Technik des Forums, aber: die Umfrage da oben geht nicht mehr weg?
--
Die beiden Moderatoren und der Hausmeister wußten keinen Rat.
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Man könnte evtl. den Thread schließen und den gesamten Inhalt in einen neuen verschieben.
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atomMan könnte evtl. den Thread schließen und den gesamten Inhalt in einen neuen verschieben.
Entscheidet ihr, die den Thread mal ins Leben ruften, das am besten.
Es ist für mich kein Problem, ich könnte mir nur vorstellen, dass die Umfrage vor allem für Neuere, wie z.B. Ralph, etwas irreführend ist.
--
Album #37:
Larry Young – Unity
Blue Note 4221Larry Young – organ
Joe Henderson – tenor saxophone
Elvin Jones – drums
Woody Shaw – trumpetZoltan (Woody Shaw) 7:37
Monk’s Dream (Thelonious Monk) 5:45
If (Joe Henderson) 6:42
The Moontrane (Woody Shaw) 7:18
Softly As In Morning Sunrise (Romberg/Hammerstein II) 6:21
Beyond All Limits (Woody Shaw) 6:0210.11.1965, New Jersey
Neben Jimmy McGriff, John Patton, Jack McDuff und Jimmy Smith ist Larry Young einer der zentralsten Organisten, die die Hammond B3 im Jazz etabliert und ihre Grenzen ausgelotet haben. Sein Debüt auf Prestige fällt noch nicht besonders originell aus, etwas reifer und experimentierfreudiger wird Young erst auf den Alben „Young Bues“ und „Groove Street“, die aber noch weit entfernt sind von den Blue Note Einspielungen „Into Somethin’“ und „Unity“.
Die Faszination dieses Albums liegt für mich neben der Auswahl der Titel zum größten Teil an der interessanten Konstellation des Quartetts. Larry Young agiert zum Einen aufgrund des fehlenden Baßisten als zweiter Rhythmuspart neben Elvin Jones und zum Anderen als Ersatz eines Pianisten. Diese „dopplete Rolle“ beherrscht er einzigartig. Seine Improvisationen, die zwischen harmonischen Pattern und an Monk oder Tyner erinnernden Läufen variieren sind eine Besonderheit auf der Orgel.
Sein warmer Ton und seine geradlinige, sehr sparsame, melodische Führung und seine Improvisationen schaffen einen Punkt der Ruhe, die den Mitspielern, allen voran Joe Henderson und Woody Shaw enorme Freiheiten lassen, diese Bob Session zu etwas Besonderem werden zu lassen.
Spätere Einspielungen haben zwar oft innovativen Charakter, was besonders auf die frühen Lifetime mit Tony Williams und John McLaughlin zutrifft, erreichen aber nie wieder die Dichte, Faszination und spielerische Perfektion, die auf „Unity“ gegeben ist.
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Schöner Text, atom. Ich habe das Album zwar noch nicht lange, aber beim ersten Hören fiel mir auch gleich die von Dir erwähnte Sparsamkeit und Ruhe auf, die mich dann auch dazu bewogen hat das Album zu kaufen und es seitdem fast täglich zu hören.
--
Album #38
The Gil Evans Orchestra – Out of The Cool
Impulse! AS-4Gil Evans – p, arr, conductor
John Coles, Phil Sunkel – tp
Keg Johnson, Jimmy Knepper – tb
Tony Studd – bass tb
Bill Barber – tu
Ray Beckenstein – as, fl, picc (1, 3)
Eddie Caine – as, fl, picc (2, 4, 5)
Budd Johnson – ss, ts
Bob Tricario – bassoon, fl, piccolo
Ray Crawford – gt
Ron Carter – b
Charlie Persip, Elvin Jones – dr, percEnglewood Cliffs, NJ – November & December, 1960
1. La Nevada
2. Where Flamingos Fly
3. Bilbao Song
4. Stratusphunk
5. Sunken TreasureDieses Album folgte den drei klassischen Kollaborationen Evans‘ mit Miles Davis, Miles Ahead, Porgy And Bess sowie Sketches Of Spain, und war eine Kehrtwendung. Evans bewegte sich weg von den genialen, durcharrangierten, nur dem Solisten Davis viel Freiraum lassenden Klanggebilden zu einem luftigeren, offeneren Gefüge, in dem jetzt jeder der Musiker an fast allen Stellen die Möglichkeit hatte, sich einzubringen.
Das beste Beispiel hierfür: der sich langsam aufbauende und immer weiter steigernde Opener „La Nevada“. Die eröffnende Klavierfigur (Evans selbst), dazu die Rasseln, Bass, Schlagzeug, bis nach und nach eben die ganze Band dazukommt. Ein Riff, das sozusagen die Keimzelle des Stücks ist und immer wieder in verschiedenen Instrumenten auftaucht, wird vom Klavier vorgestellt. Es folgen diverse Soli, aus denen niemand besonders heraussticht. Das ist hier nicht negativ gemeint. Aber: Evans verstand es immer, die Musiker so auszuwählen oder sie so spielen zu lassen, dass man ein homogenes Gebilde hörte, eine Band eben. Dabei wurde es jedoch nie steril oder flach. Diese Eigenschaft teilt er mit den besten Bandleadern bzw. Arrangeuren des Jazz, mit Basie, Ellington und Mingus. Außerdem ist er, wie auch diese Drei, ein fantastischer Pianist mit einem absolut eigenen Stil. Evans steht als Pianist für mich zwischen Bill Evans und Duke, irgendwo zwischen ihren sehr unterschiedlichen Klangfarben. Er ist etwas „bunter“ als der monochrome Evans, vom Anschlag und vom Ton her näher an Ellington.
Das zweite Stück ist ein Feature für den Posaunisten Jimmy Knepper (auch bekannt als Mingus-Sideman). Er soliert über eine Viertonfigur, die ebenfalls, wie im ersten Stück, nach und nach durch alle Instrumente zieht. Sehr zart, das Ganze.
Mit einer „atonalen“ Eröffnung in den Bläsern beginnt der „Bilbao Song“, eine Zusammenarbeit von Weill-Brecht. Über einen sehr luftigen Klangteppich aus Gitarrentremolo und Evans‘ spielt Carter ein sehr kühles, aber melodisch tolles Solo. Als die Bläser einsetzen, schliesst sich ihm ein gedämpftes Vibraphon an, alles endet mir der Eröffnungsfigur.
Die übrigen Stücke sind ähnlich, es wird zu Beginn viel Freiraum gelassen, es gibt (bei „Stratusphunk“) sehr starke Steigerungen der Dynamik. Ja, und die Evanssche Harmonik sowie seine immer gelungenen Experimente in der Instrumentierung eben – bei „Stratusphunk“ lässt er einen der Saxophonisten nah am Mikrophon seine Kappen spielen, ohne zu blasen. Es klappt.Eine ganz herausragende Platte! Ich mochte sie auch schon deutlich mehr als heute, inzwischen sind mir die drei großen Alben mit Davis aber doch deutlich näher und lieber. Aber dafür, dass dieses Album so starke „Konkurrenz“ hat, steht es immer noch brilliant da. Was einen eigenständigen Big Band-Stil im Modern Jazz angeht, steht Evans Mingus in nichts nach. Das sagt dann wohl alles, hoffe ich.
Ähnlich umwerfend wie dieses Album ist die LP The Individualism Of Gil Evans von 1964, dort kommen auch Shorter und Dolphy zu Solistenehren. Die Platte Gil Evans And Ten (1957) kenne ich noch nicht.--
God told me to do it.(Mighty) fine.
--
A Kiss in the Dreamhouse -
Schlagwörter: Empfehlung, Faves, Jazz, User Reviews
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.