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Mein erster Höreindruck war ähnlich frenetisch, allerdings hat sich das ziemlich schnell gelegt. Was diese Aufnahme, wie auch die anderen Solo-Sachen, die ich kenne, vollkommen entbehrt, ist Sanders‘ hohe Expressivität der Coltrane-Jahre, der schmerzhafte, rohe Tenor. Bsw. nachzuhören im Spiel mit Coltrane auf dem mehrstündigen „Live in Japan“.
„Karma“ bietet mir diesbezüglich einfach zu viel Leerlauf: Allerlei Percussioninstrumente rasseln gemütlich vor sich hin, Leon Thomas jodelt einige Phrasen (nicht missverstehen: Er ist ein großartiger Sänger, z.B. auf seinen Solo-Platten!) und in grösseren Abständen hört man Sanders mit einigen harmonischen Pattern. Gedehnt auf etwa eine halbe Stunde. Das ist nicht Emphase, das ist einfach das Erschaffen einer Sandelholzkulisse (was eben auch beim Hörer Schönheit evozieren kann). Nur gelegentlich hört man in einigen Passagen Sanders‘ Dichte und Kompaktheit. War wohl allerdings auch zur damaligen Zeit so gebräublich: Die Musikfarben um ein Schürfen in afrikanischen Traditionen erweitern zu wollen, allerdings im Ergebnis der Musik nur einige marginalisierte, fremdländische Pinselstriche zu verschaffen.
Würde diesbezüglich bei Sanders doch eher zu „Black Unity“ raten, oder natürlich eben zu jeder Aufnahme, die er mit Holy John gemacht hat.
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A Kiss in the Dreamhouse