Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
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Anm. d. Mod.: Diese Diskussion wurde aus dem „Wörter und Unwörter“-Thread herausgelöst. Das Thema wurde nicht von genosse schulz erstellt, sondern vom Moderator.
Liste scheußlicher Sätze (III)
„Das ist ehrlicher, handgemachter Rock mit Authentizitätsfaktor.“ (…)
@HeiRuKu 3329587 wrote:
„Ich bin ein anglo-amerikanisches Hörkind, bin mit Blues und Rockmusik aufgewachsen, mit der Tendenz zu handgemachter Musik.“
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Werbunggenosse schulz[…]
„Das ist ehrlicher, handgemachter Rock mit Authentizitätsfaktor.“ (…)dougsahmErklär mal, Genosse. Es sind so viele Wörter. Um welches geht es denn? […]
Jedes einzelne in dem Satz?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Alleine schon „handgemacht“. Gibt es irgendwelche Rockmusiker oder Techno-Produzentinnen, die Gitarren oder Computer mit den Füßen bedienen?
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I hunt aloneWenn man sich nicht gar so dumm oder polemisch anstellen möchte, weiß jeder, was unter „handgemacht“ zu verstehen ist. Womöglich das Beherrschen eines Instrumentes. Stellt man den Strom ab, kann beispielsweise ein Gitarrist immer noch sein Instrument spielen, ein DJ, der von seinen PC-Beats lebt, wäre womöglich aufgeschmissen. Und dies lässt eben die Frage aufkommen, ob das Drücken von Tasten auf dem Laptop oder das Erstellen von Loops oder… auch unter „Ich kann ein Instrument spielen“ zählt oder vielmehr eine Art „Programmierung“ ist, da es mit einem eigentlichen Instrument nichts mehr zu tun hat?! Gut klingen kann es natürlich trotzdem.
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Der ganze Satz ist ein Klischee, deswegen hat es der genosse ja auch gepostet. Es geht weniger um das, was es bezeichnen soll, sondern um Abgrenzung zu elektronischer Musik (Nicht „handgemacht“ -> keine Musik). Reaktionär halt.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Roseblood… Und dies lässt eben die Frage aufkommen, ob das Drücken von Tasten auf dem Laptop oder das Erstellen von Loops oder… auch unter „Ich kann ein Instrument spielen“ zählt oder vielmehr eine Art „Programmierung“ ist, da es mit einem eigentlichen Instrument nichts mehr zu tun hat?!
Ist diese Frage in der Popmusik nicht spätestens nach Brian Wilsons Studio-als-Instrument-begreifen obsolet?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
RosebloodWenn man sich nicht gar so dumm oder polemisch anstellen möchte, weiß jeder, was unter „handgemacht“ zu verstehen ist. Womöglich das Beherrschen eines Instrumentes. Stellt man den Strom ab, kann beispielsweise ein Gitarrist immer noch sein Instrument spielen, ein DJ, der von seinen PC-Beats lebt, wäre womöglich aufgeschmissen. Und dies lässt eben die Frage aufkommen, ob das Drücken von Tasten auf dem Laptop oder das Erstellen von Loops oder… auch unter „Ich kann ein Instrument spielen“ zählt oder vielmehr eine Art „Programmierung“ ist, da es mit einem eigentlichen Instrument nichts mehr zu tun hat?! Gut klingen kann es natürlich trotzdem.
Danke für diese Beschreibung. Ich war neulich im Konsensspiel auch ganz überrascht, das einige mit dem Begriff nichts anzufangen wissen.
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lathoReaktionär halt.
Eben. Ich frage mich, ob sich derlei Banalitäten der Volksmund ausgedacht hat oder ob es nur eine schlaue Kreation irgendwelcher Journalisten ist. Was stets (bewusst) übergangen wird: Von Synthiepop und Dub-Step bis Techno herrscht doch kein Konsens darüber, dass man on stage einfach alles vom Band ablaufen lässt und ansonsten nur die Crowd anfeuert. Feine Polungen an den Frequenzen, Einweben von Melodie- und Rhythmuselementen, integrieren von Vocal- und anderen Sampleskizzen, kontrolliertes Arbeiten mit Laut/leisedynamik, Einspielen von Instrumenten, die danach weiter verändert, verdichtet oder dekonstruiert werden, diverse Scratchingmethoden, Spielen mit Beatmustern – das ist einerseits ganz klar „handgemacht“, versiert und zeugt im besten Fall stark vom „Beherrschen eines Instruments“. Mehr als das: Ein guter DJ versteht manches Mal wahrscheinlich sogar mehr von Melodie, Verbindung von Klangflächen und Abstimmungen der Instrumente als ein Holzbläser, der seine dreißig Töne, in variierender Geschwindigkeit und mit leicht abgewandeltem Ansatz, runterspielen kann. Davon ab, dass es total bescheuert ist, ein „Instrument“ auf den „direkten Klang“ festzulegen – ist ein Flügel ein Instrument, ein Digitalpiano aber nicht? Ist Bob Dylan ein Vollblutmusiker, Tangerine Dream sind aber nur Knöpfendrücker? Da kommt man sich wieder wie fünfzig Jahre zurückversetzt vor.
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Hold on Magnolia to that great highway moonFrüher war alles besser.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killFrüher war alles anders.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Nicht Alles, aber vieles. :lol:
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pumafreddyDanke für diese Beschreibung. Ich war neulich im Konsensspiel auch ganz überrascht, das einige mit dem Begriff nichts anzufangen wissen.
Der Begriff wird eben in der Regel als wertend verwendet. „Handgemachte“ Musik ist besser, wertvoller, authentischer, weil aufrechte Jungs halt noch wissen, wie man die Gitarre richtig hält. Ein Musikverständins von vorgestern und damit können hier viele dann wohl tatsächlich nichts anfangen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?RosebloodStellt man den Strom ab, kann beispielsweise ein Gitarrist immer noch sein Instrument spielen, ein DJ, der von seinen PC-Beats lebt, wäre womöglich aufgeschmissen.
Und nimmt man dem Gitarristen die Gitarre weg, was dann …? Völlig unsinniges Argument.
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sparchDer Begriff wird eben in der Regel als wertend verwendet. „Handgemachte“ Musik ist besser, wertvoller, authentischer, weil aufrechte Jungs halt noch wissen, wie man die Gitarre richtig hält. Ein Musikverständins von vorgestern und damit können hier viele dann wohl tatsächlich nichts anfangen.
Genau. Und wenn dann noch die Begriffe „handgemacht“ und „ehrlich“ in einem Zusammenhang verwendet werden, dann ahnt man schon, was für ein Blödsinn in die Musik und vor allem auch die Musiker hineinprojiziert wird. Schwachsinn das.
Übrigens: Wachsen Gitarren eigentlich auf Bäumen?--
pumafreddyIch war neulich im Konsensspiel auch ganz überrascht, ..
wundert einen ja nun nicht
.. das einige mit dem Begriff nichts anzufangen wissen.
das ist nun wieder das was du daraus machst
natürlich weiss man was damit gemeint ist, es ist nur einfach falsch, und der Begriff, bzw wie er dann gerne angebracht wird, ziemlich bescheuert
nun alles klar?
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out of the blue -
Schlagwörter: Deutsche Kulturarbeit, Ehrlich währt am längsten, entweder - oder, Handwerk, led zeppelin
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